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Zitat Original geschrieben von Fröschel
Andere Frage, um mal wieder zum Thema zu kommen: was passiert, wenn das massive Bienensterben weitergeht und die Zahl der Imker weiterhin so rapide zurück geht? |
hier: die Technik machts möglich
Im Ernst: Es könnte tatsächlich ein Problem werden.
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-- Ostwestfalen - wo man mit dem lieben Gott zusammen ein Bier trinken gehn kann. Hier komm'wa wech. --
-- Graue Kluft am Leibe, Zelte so schwarz wie die Nacht, Freundschaft die süchtig macht, Abenteuer so bunt -- |
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Beitrag vom 09.05.2011 - 11:03 |
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Administrator 4028 Beiträge
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Nimmt wenigstens gleichzeitig die Zahl der Wildbienen und Hummeln zu oder sind die ebenfalls vom Bienensterben betroffen?
Nicht falsch verstehen. Ohne die Bestäubungsarbeit der Bienen ist z.B. Obstanbau und weite Bereiche der Landwirtschaft nicht denkbar. Insofern leisten auch Imker anders als ein Schneider oder Schusten einen wichtigen Beitrag zum Landsachfts- und Naturschutz für die gesamte Gesellschaft, wie Landwirte, Hirten, Förster oder Jäger und dieser Beitrag sollte anerkannt werden. Ich bevorzuge übrigens Akazienhonig und beziehe ihn auch privat vom Imker meines Vertrauens.
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Beitrag vom 09.05.2011 - 11:12 |
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Meine Mutter sagte immer: "Ziehe Deinen Hut vor jedem Imperer!" |
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Jeder Imker sorgt nicht nur dafür, dass wir Honig haben, sondern seine Bienen und er sorgen nebenbei ganz selbstlos auch dafür, dass wir im Sommer und Herbst schöne Früchte bekommen! Nur die Bestäubung durch Insekten ergibt schöne, gesunde und große Früchte. Die auch mögliche Windbestäubung ergibt erheblich weniger und vor allem kleinere und weniger schöne Früchte!
Meine schon lange verstorbene, aus dem Mühlviertel in Oberösterreich stammende Mutter sagte deshalb immer: "Ziehe Deinen Hut vor jedem Imperer!" ("Imperer": mundartlich für "Imker")
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bipi und ali lehrten uns:
"Der Pfadfinder ist Bruder aller Pfadfinder
und Freund aller Menschen" |
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Beitrag vom 09.05.2011 - 13:15 |
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mein Sohn und ich haben nun auch beschlossen unter die Imker zu gehen. Wir wollen da mal klein anfangen, nach dem Konzept der Bienenkiste (http://www.bienenkiste.de ). Das zielt auf eine "wesensgemäße Bienenhaltung", erfordert es jedoch, mit einem Naturschwarm zu beginnen. Falls ihr also was schwärmen seht und einfangen könnt... wir wären begeisterte Abnehmer für den Schwarm...
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Beitrag vom 09.05.2011 - 21:12 |
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Ja, meine wollten auch früh schwärmen. Aber da ich in diesem Jahr nur Völker vermehre, habe ich Ihnen das Schwärmen durch Ablegerbildung erfolgreich ausgetrieben. In diesem Jahr habe ich Königinnenablger gemacht, die waren zu klein zum Schwärmen und die Zurückgebliebenen mussten sich erstmal um ein neues Staatsoberhaupt kümmern. Von den Königinnenableger habe ich dann nach einer Woche gleich wieder ein Ableger gemacht, dieses Mal mit frischer Brut, damit sich die Mädels selber um eine Königin kümmern können. Die Ableger explodierne, eine wahre Freude, die ich allerdings nur habe, weil ich in diesem Jahr nicht auf die Honigernte achte. Die würde doch stark unter dem ständigen Schröpfen leiden.
Viele Wildbienen sind übrigens ebenfalls in ihren Beständen bedrohlich dezimiert, weil sie sich eben nicht von Kulturpflanzen ernähren, sondern oft auch wenige Blüten spezialisiert sind. Und wilde Blumen werden ja auf dem Land immer seltener.
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www.pfadfinderstamm-boreas.de |
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Beitrag vom 09.05.2011 - 22:24 |
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Einer meiner Mitpfadfidner ist in einem Imkerverein der hier in der Umgebung mit Anfängerkursen sehr viele (Im Vergleich zu dem Duchschnittsimker) junge Erwachsene dazu gebracht hat, die Binenzucht zu beginnen.
Hier sind die Mitgliederzahlen des imkervereins stark ansteigend, also die Welt geht zumindest bei uns noch nicht unter.....
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Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed! |
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Beitrag vom 09.05.2011 - 23:00 |
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RE: RE: Meine Mutter sagte immer: "Ziehe Deinen Hut vor jedem Imperer!" |
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Zitat Original geschrieben von Pitt
Zitat Original geschrieben von roterwolf
Meine schon lange verstorbene, aus dem Mühlviertel in Oberösterreich stammende Mutter sagte deshalb immer: "Ziehe Deinen Hut vor jedem Imperer!" ("Imperer": mundartlich für "Imker") |
Deine Mutter war eine sehr kluge Frau....
Mit imkerlichen Grüssen
Pitt |
Lieber Pitt,
über Deine liebenswürdigen Worte hätte sich meine Mutter sicher sehr gefreut!
Sie war ein sehr naturverbundener Mensch; ich denke, das hat sie von ihrem Vater, den ich damals in Kindertagen, er wohl schon hoch in den Achtzigern noch an seinem Bienenhaus mit seinen "Impen" (Bienen) hantieren sah und er uns Kindern dann direkt aus dem Stock (!?) Honig gab. War wohl noch in den 1940er Jahren, ich hab sonst keine Erinnerung an ihn als diese schönen Bilder.
Danke Pitt, durch Deine Worte sind mir diese Bilder wieder präsent!
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bipi und ali lehrten uns:
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und Freund aller Menschen" |
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Beitrag vom 10.05.2011 - 12:31 |
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Zitat Original geschrieben von Nachtwache
[provoziermodus ein]
Was passiert denn, wenn "der Bauer" nicht mehr unterstützt wird? Oder andersherum, warum wird "der Bauer" so massiv unterstützt, der Schuster, der Schneider, Schmied und der Tischler mussten ihren Laden aber schließen und in die Industrie arbeiten gehen ????
[provoziermodus aus] |
Na, nach einer solchen Provokation brauchte ich einige Zeit, um wieder normal antworten zu können. Nein, ich komme heute erst von einer Klassenfahrt zurück, deshalb die verspätete Antwort:
Wenn die Landwirtschaft nicht mehr unterstützt würde, würde der Strukturwandel stark beschleunigt weiter gehen: Kaum noch lebensfähige Betriebe in Deutschland (das Land bleibt aber trotzdem da - wer pflegt das wohl?), die wenigen dann aber in noch größerer Industrieausrichtung. Billige Lebensmittel kämen aus EU-Ländern, die deutlich günstiger produzieren können als in Deutschland. Es würde zwar noch mehr Nahrung für die Weltbevölkerung fehlen, wir Deutschen hätten aber sicher noch genug ...
Ein bedeutender Unterschied zu den o.g. Berufen liegt sicher auch in den unterschiedlichen Strukturen zur Landwirtschaft. Wenn ein Schuster seinen Laden schließen musste, brauchte er in der Tat "nur" den Laden schließen, einen Hof löst man nicht einfach auf. Der Schuster konnte in die Industrie gehen, weil dort das "Gleiche" billiger produziert wird. Die Bauern waren gezwungen (billige Konkurrenz innerhalb der EG u. a.) ihre Industrie selbst zu schaffen - Stichwort "wachsen oder weichen".
Die Bevölkerung wollte billige Schuhe ebenso wie billige Lebensmittel. Heute schreien viele nach BIO und Qualität - als wenn man mit BIO allein Deutschland ernähren könnte! (das wäre aber sicher ein eigenes Thema).
Ich denke, dass es einerseits ein politisch gewolltes Höfesterben gibt (es soll aus volkswirtschaftlicher Sicht dem Bauern nicht besser gehen als dem Schuster), andererseits sich der Staat aber nicht völlig abhängig machen möchte von den Nahrungsmitteln, die außerhalb Deutschlands produziert werden und deshalb das Subventionieren aus Staatssicht sinnvoll ist. Zumal auch Bauern in den anderen Staaten Subventionen erhalten.
Ich habe keine Ahnung, ob und ggf. wie stark die Landwirtschaft in Europs zusammenbrechen würde, wenn alle Subventionen europaweit gestrichen würden. Ich bin mir aber 100%ig sicher, dass deutsche Bauern deutlich stärker leiden würden als z. B. die irischen oder holländischen. Wieder andere (Polen, Griechen usw.) hätten vermutlich gar keine Chance mehr.
Dies ist nur meine kleine, naive landwirtschaftliche Sichtweise auf ein sehr komplexes Thema.
Weiß eigentlich jemand zu sagen, welche Ursachen zu welchen Anteilen das deutsche Bienensterben zu verantworten haben? Ich bin mal recht guter Hoffnung, dass die Landwirtschaft da nicht an erster Stelle stehen dürfte.
Gruß, Karsten
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Beitrag vom 12.05.2011 - 20:09 |
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Zum Thema Bienensterben: In loser Auswahl mögliche Faktoren...
Pestizide (Unsere Obstbauern spritzen voll in die Blüte)
Herbizide (Unsere Landwirte vernichten alles ausser ihrer Frucht durch Spritzmittel)
Monokulturen (kleine Parzellen weichen großen Landschaften von Energiepflanzen)
Blütenmangel (Wer pflanz schon noch Bienenweiden? Wo sind die ungepflegten Ränder der kleinen Parcellen?)
Rückgang der Imker (die Arbeit lohnt nicht mehr in finanzieller Sicht)
Varroamilbe (wird durch die medikamentös geförderte Auslese immer Stärker)
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Beitrag vom 12.05.2011 - 20:21 |
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Zitat Original geschrieben von scoutladen
Blütenmangel (Wer pflanz schon noch Bienenweiden? Wo sind die ungepflegten Ränder der kleinen Parcellen?)
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Na, wir natürlich!
Als Großgrundbesitzer haben wir zu Ostern zwischen den Obstbäumen um unseren Bundessitz, wo der Bauer nicht mähen kann (Mähwerk und Aufwand zu groß), eine Wildblumenwiese gepflanzt. Die Saat von einem Großdealer gejagt, welcher sie für das "Netzwerk Blühende Landschaften" hergestellt hat. Das ist sie.
Am Rand des Waldes blüht hoffentlich bald die Wildäsungs- / Wildschutzfläche. Wenn es endlich mal wieder g´scheit regnet.
Die verblühten Stängel bleiben bis ins Frühjahr stehen um Wildbienen Überwinterungsmöglichkeiten zu bieten und der heimischen Vogelwelt noch etwas Futter.
Dann wird gemäht und neuer Wildblumensamen (einjährig, wegen der Optik) ausgebracht.
Irgendwann bauen wir dann auch mal Wildbienenhotels.
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Beitrag vom 12.05.2011 - 20:37 |
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sehr Lobenswert.
Die Wiese müsste sich dann eigentlich von selbst wieder aussähen.
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Beitrag vom 12.05.2011 - 20:45 |
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Zitat Original geschrieben von scoutladen
sehr Lobenswert.
Die Wiese müsste sich dann eigentlich von selbst wieder aussähen. |
Die Wildblumen schon.
Die kultivierten Blumensorten werden wenn sie verwelkt sind abgeerntet und der Samen gesammelt.
Sonst haben sie bei den ganzen Beikräutern keine reelle Chance. Die Konkurrenz ist einfach zu groß.
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Beitrag vom 12.05.2011 - 20:48 |
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Zitat Original geschrieben von Karsten L.
[...]Wenn die Landwirtschaft nicht mehr unterstützt würde, würde der Strukturwandel stark beschleunigt weiter gehen: Kaum noch lebensfähige Betriebe in Deutschland (das Land bleibt aber trotzdem da - wer pflegt das wohl?), die wenigen dann aber in noch größerer Industrieausrichtung. Billige Lebensmittel kämen aus EU-Ländern, die deutlich günstiger produzieren können als in Deutschland. Es würde zwar noch mehr Nahrung für die Weltbevölkerung fehlen, wir Deutschen hätten aber sicher noch genug ...
Gruß, Karsten |
Wer das Land dann "pflegt"? Na - vielleicht einfach mal gar keiner. Vielleicht wachsen dann auch wieder mehr unterschiedliche Blüten ohne Pestizide etc.. Vielleicht hilft das sogar den Bienen....
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Beitrag vom 13.05.2011 - 08:52 |
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Zitat Original geschrieben von Nachtwache
Na - vielleicht einfach mal gar keiner. ... |
Wir haben hier das "Problem" dass Heiden verbuschen und Streuobstbäume/-wiesen verwildern, anscheind zeigt es sich dann aber, dass die Tiervielfalt und in der Heidelandschaft auch die Pflanzenvielfalt stark zurück geht.
Wir haben hier einen geschlossenenen Truppenübungsplatz, der jetzt von der Bundeswehr wieder mit Panzern "gepflegt" wird, da die entstandenen Tümpel für Amphibien verlandet sind und sich ohne die Panzer keine neuen Tümpel bilden konnen, ...anscheinend ist das mit den Landschaften nicht ganz so einfach wie man sich das manchmal vorstellt. Hier fangen schon Vereine an Zeigen zu halten um die (Wacholder)heiden zu pflegen und
n vor dem verbuschen zu schützen.
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Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed! |
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Beitrag vom 13.05.2011 - 09:28 |
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aber so eine Landschaft aus Brombeerhecken sieht doch nicht schön aus... da könnten sich ja Vögel einnisten, Insekten einen Rückzugsraum finden, Igel sich drunter verkriechen. Plötzlich haben wir wieder eine überbordende Flora und Fauna... wer will das schon?
Ich finde, das entspricht nicht dem deutschen Sinn für Ordnung, wo normalerweise Wegeränder gemäht sein müssen, Beikräuter als Unkraut gesehen wird. Die Wiese hinterm Haus sollte auch nicht höher als 5 cm stehen. Wo kämen wir denn da hin, wenn sich ausser unseren nutzlosen Ziergehölzen noch heimische Kräuter beim Nachbar verteilen (um jetzt mal die Landwirte aus dem Fokus zu nehmen, wer im Garten Rasen, Thuya und Forsythie pflanzt tut den Bienen auch nix Gutes).
Einen Schwarm hab ich jetzt immer noch keinen. Dafür auch schon die oben genannte Kräutermischung verteilt.
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Beitrag vom 13.05.2011 - 09:34 |
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