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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Allgemeines Off-Topic » Der letzte Detektiv von Michael Koser

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42 Beiträge in diesem Thema (offen)
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Jonas1 ist offline Jonas1  
42 Beiträge
Der letzte Detektiv
Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser
Heute: Totentanz

Wirt: Noch ein Bier, Gringo?

Jonas: Immer mit der Ruhe. Ich hab ja noch was.

Wirt: Hör zu, Gringo, du sitzt jetzt schon zwei Stunden vor einem Bier. Bei solchen Gästen geh ich Pleite. Hau ab, Gringo, verpiß dich.

Jonas: Der Wirt erinnerte mich sehr an seinen Kollegen Jakob vom Casablanca. Genauso umgänglich. Genauso liebenswürdig. Erstaunlich, wo die beiden doch viele tausend Kilometer auseinander waren. Die Cantina saluti pesetas stand nicht in Babylon, sondern in Puerto Porco, im freundlichen Ländchen Costaguana in Südamerika. Sam sagte Costamerda, er war nämlich der Landessprache mächtig und fand es hier genauso schön wie sein Herr.

Sam: Sammy will nach Hause.

Jonas: Jonas auch, Sam. Ich werd’ dich wohl verkaufen müssen.

Sam: Verkaufen? Hör ich recht, wirklich und wahrhaftiglich? Nein, das kann nicht sein, sag, daß es nicht wahr ist, o du mein Jonas.

Jonas: Für meinen Rückflug nach Babylon brauch ich Kohle.

Sam: Nur über meine verkohlte Leiche.

Jonas: Was soll ich denn sonst tun, Sammy, morgen oder übermorgen ist das Geld alle.

Sam: Na und?

Jonas: Als ich Ende September in Costaguana an Land gespült wurde, hatte ich nur ein paar Euros in der Tasche, und die brauchte ich, weil ich mein Jonas-Gesicht wiederhaben wollte. Vorher war ich Jarmomir Jodokus gewesen, 96 Jahre und häßlich wie die Nacht, dank Plastiface. Jetzt hatten wir Oktober. Fall abgeschlossen. Traumschiff Kalispera abgesoffen. Und Jonas hing in Puerto Porco herum, mit seinem vertrauten Gesicht, aber ansonsten am Ende. Der letzte Detektiv pfiff auf dem letzten Loch.

Jonas: Morgen setze ich eine Annonce in das schmutzige Stück Klopapier, das sich hier Zeitung nennt. Gelegenheit. Verbaler Taschencomputer. Nicht mehr ganz neu, aber voll in Schuß. Selbständig und eigensinnig, äh eigenwillig, oder eigenartig, war meinst du, Sam? Was ist besser?

Sam: Sam tritt in den Streik. Kein einziges Wort sag ich mehr, von nun an bis in Ewigkeit. A-me-hen.

Jonas: Wer’s glaubt, Sammy.

Sam: Nein, nicht verkaufen, bitte bitte, heul kreisch schluchzt, was soll Sammy denn tun ohne seinen innigst geliebten Jonas, ein armes Waisencomputerlein wird er werden, einsam in der bösen Welt herumirren wird er, huhuhuhu.

Jonas: Krieg dich wieder ein, Sammy. Ich werd drüber nachdenken.

Sam: OK.

Jonas: Und darüber schlafen, in meinem Zimmer, nicht weit, nur die Treppe hoch. Die Cantina war nämlich auch das Grand-Hotel von Puerto Porco, nettes Zimmer, nicht groß, nicht sauber, bewohnt von Jonas und von vielen kleinen Tieren, munter und bissig. Ich schlief trotzdem ein und hatte einen merkwürdigen Traum. Ich lag im Zimmer, im Bett und schlief. Das war nicht weiter merkwürdig, doch dann flog durchs offene Fenster ein großer bunter Vogel. Mit wunderschönen glänzenden Federn, grün, rot, schwarz. Und als er im Zimmer war, verwandelte er sich in einen Menschen, eine junge Indio-Frau. Lange schwarze Haare. Rotbraune Haut, viel Haut. Bekleidet war sie nur mit ein paar grünen Federn, ein schöner Traum, dachte ich. Ich wachte auf. Sie war immer noch da. Und lächelte mich an.

Jamaro: So siehst du also aus, Jonas.

Jonas: Woher kennen Sie meinen Namen?

Jamaro: Du hast eine gute Aura, Jonas.

Jonas: Ich hätte mir gestern abend doch die Füße waschen sollen.

Jamaro: Deshalb bin ich zu dir gekommen, Jonas. Du wirst uns helfen, das weiß ich.

Jonas: Sie hieß Jamaro, sagte sie und lebte mit ihrem Stamm im Urwald am Fuß des heiligen Berges Juckamanie in Pueblo Mocoron. Ihr Vater war der Kazike. Der Häuptling. Und sie selbst war die Medizinfrau des Stammes, die Schamanin.

Jamaro: Dschilam, sagen wir, das heißt Wahrsagerin, und Tochmen, Heilerin.

Jonas: Sehr erfreut. Jonas, nur Jonas, aber das weißt du ja schon. Privatdetektiv meines Zeichens, der sogenannte letzte, in Babylon, Europa. Zur Zeit gestrandet und weit weg vom Fenster.

Jamaro: Das weiß ich. Du wirst uns helfen. Wir werden dir helfen.

Jonas: Ich kann aber nicht heilen, und wahrsagen schon gar nicht.

Jamaro: Das ist auch nicht nötig. Ich brauche einen Helfer, der tatkräftig ist und entschlossen, der keine Angst hat, einen wie dich, Jonas.

Jonas: Wenn du meinst, Jamaro. Worum geht’s denn?

Jamaro: Wir haben große Probleme mit Bio Global.

Jonas: Aha. Bio Global. Ein Weltunternehmen. Chemie, Öl, Rohstoffe. Die südamerikanische Filiale saß in Puerto Porco in einem gewaltigen Komplex am Stadtrand, geschützt und gesichert. Jonas kannte Bio Global, mit der Filiale in Babylon war ich mal unschön zusammengerasselt. Januar 2012. Vor dreieinhalb Jahren. Das sprach für Jamaro.

Jamaro: Bio Global hat unser Land gekauft, nicht von uns, von der korrupten Regierung in El Dorado, Bio will unsere Bäume abholzen, nach Öl bohren, unsere Erde nach Smaragden durchwühlen. Wir sollen verschwinden, unser Dorf aufgeben, unsere Maisfelder, unseren Wald, unseren heiligen Berg. Mein Vater, der Häuptling, ist nach Puerto Porco gekommen, Bio Global hatte ihn eingeladen, um mit ihm zu verhandelt, aber das war eine Lüge, Bio hält ihn fest und droht ihn umzubringen, wenn wir unser Land nicht aufgeben.

Jonas: Typisch.

Jamaro: Ich bin gekommen, um meinen Vater zu befreien, und dazu brauche ich deine Hilfe, Jonas. In der Stadt ist meine Magie nicht stark genug, zu viel Steine, zu viel Technik, du kennst dich damit aus und du besitzt ein Werkzeug, das künstliche Labyrinthe überwindet und stärkste Barrieren durchbricht.

Jonas: Werkzeug? Ach du meinst meinen Computer. Stell dich vor, Sammy.

Sam: Samuel. Für wilde Weiber, die nur drei Federn am Hintern tragen, Herr Samuel. Sir. Von und zu. Und ein Werkzeug, Verkehrteste, ist man schon gar nicht, man ist ein Hirn, ein Superhirn, es ist der schiere Intellekt, der in dem kleinen Sammy steckt, der pure Geist, der alles weiß, auch jeden Scheiß.

Jonas: Nimm ihn nicht wörtlich, Jamaro. Sam redet gern und viel. Zu viel Sprachprogramme. Aber was Codes angeht und elektronische Sperren, da ist er wirklich ein Ass.

Sam: Man dankt gnädigst.

Jamaro: Komm Jonas, es wird bald morgen.

Jonas: Ich hatte mal eine Hexe gekannt in Babylon, Megan hieß sie, das war keine gute Erfahrung, aber Jamaro gefiel mir. Ihre Art. Ihr knappes Gefieder. Ihr Anliegen. Es ging gegen Bio. Jonas kam mit. – Der Mond schien auf den Bio-Komplex, der Mond und zahllose Scheinwerfer auf hohen Masten. Sie standen rund um einen gewaltigen Betonquader, 50 Meter hoch, mindestens. Keine Fenster, statt dessen Malereien in freundlichen Pastellfarben, putzige Tiere, bunte Blumen. Das war Bios Masche. Vorn sorgte Bio sich um die Umwelt, die sie hinten tatkräftig ausrottete. Eine einzige Tür, davor ein Wächter mit Laserstrahler. Jamaro und Jonas hockten hinter einem Busch und überlegten.

Sam: Abschießen, den Typ. Umnieten. Kaltmachen.

Jamaro: Es ist blutdürstig, das kleine Hirn.

Jonas: Ach was, Sam bläst sich nur auf. Wie meistens.

Sam: Was?

Jonas: Der Mann macht doch bloß seinen Job, Sammy. Auch wenn ich ihn umbringen wollte, womit denn? Hab ich einen Laser, hab ich einen Revolver?

Sam: Ne.

Jamaro: Überlaß ihn mir, Jonas. Er ist ein Indio.

Jonas: Jamaro ging auf den Wächter zu. Er starrte sie an, sie machte eine Bewegung mit der linken Hand, er ließ den Laser fallen, eine zweite Handbewegung, er fiel um und blieb liegen mit offenen Augen.

Jamaro: In zwei Stunden wird er aus seiner Starre erwachen.

Jonas: Das sollte reichen. Jetzt die Tür. Sam?

Sam: Ja?

Jonas: Du bist dran. Beeil dich.

Sam: Hahaha, leicht dahingesagt, euer Klugschwätzen, doch nicht so leicht vollbracht, wer muß sie denn machen die Knochenarbeit, hm, der Knackerei, nicht der kommandiere Herr Chefdetektiv, nicht die wilde Indianerin mit ihrem Hokus-Pokokus, nein, der arme Computer, wer sonst. Das Werkzeug soll sich schinden, o weh, o jäh, das Leben ist hart und zäh.

Jonas: Zu schwer für dich, Sammy?

Sam: Na.

Jonas: Das läßt ein stolzer Computer sich nicht zweimal sagen. Die Tür sprang auf, dahinter ein Foyer, überall Holocams, Standardsicherheitssystem, von Sam sofort infiltriert, wer immer wo immer auf die Monitore glotzte, sah das übliche, leere Räume, Standbilder. Jamaro ging voran, sie wußte, wo ihr Vater steckte, obwohl sie nie hiergewesen war, sie spürte es, irgendwie. Wir fuhren im Lift nach unten, bewegten uns vorsichtig durch Gänge und Sicherheitsschleusen, Sam hatte ordentlich zu tun, dann waren wir da, in einem hellen Raum, weißgekachelt, ausgestattet mit einem Operationstisch, einer Badewanne, einer starken Batterie, diversen Brenn- und Schneidewerkzeugen, auf dem Tisch lag ein alter Indio, angeschnallt, blutig, bewußtlos und unförmig dick.

Jamaro: Mein Vater, Ballam ist sein Name.

Sam: Ballermann?

Jamaro: Das heißt Jaguar.

Sam: Aha, na ja, ein ausgesprochen fetter Jaguar, wenn Sie mich fragen, Herr Doktor.

Jonas: Dich fragt aber keiner, Sam.

Sam: Na denn nicht.

Jamaro: Ein Häuptling ist stattlich, so muß es sein. Sein Leib verkündet seine Würde. Sie haben ihn gefoltert.

Jonas: Offensichtlich. Wie kriegen wir ihn hier raus? Laufen wird er nicht können, und tragen...

Sam: Och jo, 3 Zentner, und das reicht nicht mal. Soll sie doch was zaubern, unsere Miss Hokus-Pokokus.

Jonas: Und das tat sie tatsächlich. Die Fesseln lösten sich, der massige Körper des bewußtlosen Häuptlings hob sich ein paar Zentimeter in die Höhe. Levitation nennt man das, und eigentlich gibt es so was nicht. Jamaro zog ihren Vater hinter sich her, wie mit einem starken Magneten, den Weg zurück, den wir gekommen waren. Es ging langsam, Jamaro hatte Mühe, Schweiß trat ihr auf die Stirn, sie bewegte sich im Zeitlupentempo. Als wir den Ausgang erreichten, konnte sie nicht mehr. Papa fiel auf die Erde und blieb liegen. Jamaro lehnte sich schwer atmend an die Mauer.

Sam: Da liegt der alte Häuptling der Indianer.

Jamaro: Es geht nicht mehr, meine Kraft ist erschöpft. Hilf mir, Jonas, hilf mir, meinen Vater nach Hause zu bringen.

Jonas: Wir müssen ihn transportieren. Frage wie.

Sam: Schubkarre.

Jonas: Zu anstrengend und zu langsam. Mir fällt was besseres ein.

Sam: Det glob ich nich.

Jonas: Die Großgarage von Bio lag gleich neben dem Hauptgebäude. Sam knackte die Tür. Innen gab’s eine Menge LKW, ein paar Prunkkarossen und Geländewagen, und eine Harley Davidson, eine 250er mit Beiwagen. Eine echte Antiquität aus dem vorigen Jahrhundert, vermutlich das Spielzeug des Direktors. Ich schob die Maschine raus, mit großer Mühe bugsierten wir den Häuptling in den Beiwagen, der Morgen dämmerte.

Jonas: Uff. Du steigst hinten auf, Jamaro.

Jamaro: Nein, Jonas, ich fahre.

Jonas: Ja kannst du das denn?

Jamaro: Ich habe es in El Dorado gelernt, als ich auf der Universität war. Danke, Jonas, leb wohl.

Jonas: Sehen wir uns wieder, Jamaro?

Jamaro: Möglich ist alles.

Jonas: Du wirst mich noch brauchen, Jamaro, Bio ist noch nicht fertig mit euch. Ich glaub nicht, daß du’s allein schaffst.

Jamaro: Das wird sich zeigen. Wir bleiben in Verbindung, Jonas.

Jonas: Die Harley verschwand in der Tropennacht. Für Jonas hieß es zurück ins Zimmer. Noch eine Runde schlafen, bevor der neue Tag da war.

Wirt: Du brauchst Geld, Gringo.

Jonas: Ach was.

Wirt: Bei Bio Global suchen sie Leute.

Jonas: Ach ja?

Wirt: Spezialisten. Kämpfer. Söldner. Du siehst so aus, Gringo.

Jonas: Wie sehe ich aus, Cantinero?

Wirt: Wie einer, der was vom Töten versteht. Geh zu Bio, Gringo, sie nehmen dich, du kriegst Geld, du bezahlst deine Rechnung.

Jonas: Gute Idee.

Wirt: Eswerdat, Gringo.

Jonas: Also wieder zum Biokomplex, und diesmal bei Tageslicht, offen und legal. Commandante Ramirez, der Sicherheitschef, hatte Zeit für mich. Ein kleiner drahtiger Mann mit Schnauzbart in einer Art Operettenuniform, kurze schwarze Jacke mit silbernen Litzen, wo es sich irgend machen ließ, schwarze Reithosen, blankgewichste Stiefel mit riesigen Silbersporen, auf dem Tisch ein schwarzer Sombrero, groß wie ein Wagenrad, bestückt mit Medaillen und alten Silberdollars. Aber der Typ war moderner als er aussah.

Ramirez: Verstehen Sie was von Robokillern, Senior Jonas?

Jonas: Sie haben Robokiller?

Ramirez: Einen. Aus amazonischen Heeresbeständen, nicht das allerneueste Modell, war jahrelang eingemottet, aber für den Dschungelkrieg programmiert, und insofern mehr als ausreichend. Wir haben es ja bloß mit Indios zu tun, also Macheten, wenn’s hochkommt ein paar alte Schrotflinten, ein Spaziergang. Sie haben mit Robokillern gearbeitet, Senior Jonas?

Jonas: Im antarktischen Krieg. Ich war beim 9. Guerillakommando.

Ramirez: Ah, Respekt. Willkommen bei der Bio-Truppe, Tenjente Jonas.

Jonas: Nicht so schnell, Commandante. Was zahlen Sie?

Ramirez: Ah, der Profi. Das wichtigste zuerst, nicht wahr. Bio Global ist großzügig. 30.000 Peseten gleich 500 Dollar.

Jonas: 1000 Euros. Nicht schlecht.

Ramirez: Pro Woche. Im Voraus. Na, wie sieht’s aus? Morgen früh geht’s los.

Jonas: Morgen schon?

Ramirez: Wir hätten es gern in Ruhe geregelt mit dem Häuptling, aber der ist uns heute Nacht ausgerissen. Keine Ahnung, wie er es gemacht hat, er ist weg, und die Harley vom Chef auch.

Jonas: Was Sie nicht sagen, Commandante.

Ramirez: Das heißt Großeinsatz. Hart und schnell. Robokiller, Helikopter. Alles was wir haben. Machen Sie mit.

Jonas: Si, Commandante, sagte ich. Ich dachte an die Euros, an die Rückkehr nach Babylon, aber vor allem dachte ich an Jamaro, daran daß ich was für sie tun konnte, als Undercover-Agent, als Maulwurf, als fünfte Kolonne. In der Morgendämmerung ging es los, zuerst per LKW, dann als der Wald dichter wurde, zu Fuß. 20 Biokämpen, Leutnant Jonas, und ein verbeulter angerosteter Robokiller, hoch darüber Kommandante Ramirez im Helikopter. Der Robokiller knarrte und quietschte und kam nur mühsam vom Fleck.

Ramirez: Hier Condor. Condor ruft Tapir. Melden Sie sich, Tapir. Hier Condor.

Jonas: Hier Jonas, äh, Tapir meine ich. Was gibt’s, Commandante.

Ramirez: Lassen Sie ihre Leute kurz ausruhen, Tenjente, genau 13 Uhr 30 greifen wir an. Over and out.

Jonas: Sie mich schon lange.

Jonas: Die Sonne stand hoch, als wir eine Lichtung im Urwald erreichten. Von hier war es nicht mehr weit bis zum Indiodorf.

Jonas: Halt, Pause!

Jonas: Ich wurde nervös, wo blieb Jamaro?

Jamaro: Jonas? Jonas, hörst du mich?

Jonas: Jamaro, endlich. Was soll ich tun?

Jonas: Ich hörte sie, deutlich und klar. Nicht im Walkie-talkie, nicht mit den Ohren. Jamaros Stimme war in meinem Kopf. Telepathie, Schamanenzauber, oder wie Sammy sagen würde, Hokus Pokus.

Jamaro: Nichts, Jonas. Du brauchst nichts zu tun. Mit den Eindringlingen werde ich allein fertig. Auf meine Weise, bleib sitzen, rühr dich nicht, warte.

Ramirez: 13 Uhr 30, Tenjente. Angriff! Auf sie mit Gebrüll. Ich fliege voraus und schieße ihnen den Weg frei, keine Gefangene, lassen Sie keinen...

Jonas: Die Verbindung zu Ramirez riß ab. Plötzlich setzte ein starker Wind ein, fegte über den Urwald, ich sah nach oben, der Himmel war wolkenlos, der Kommando-Helikopter geriet ins Trudeln, große Vögel stürzten sich auf ihn, Geier, von allen Seiten, sie hackten und krallten, verdeckten die Fenster, der Rotor setzte aus, der Helikopter trudelte stärker, stürzte, verschwand hinter den Bäumen, ein Knall, eine Flamme, ein dunkler Rauchpilz.

Jonas: Astaluego, Commandante Ramirez.

Jamaro: Nun siehst du es, Jonas. Auf meinem eigenen Territorium bin ich stark.

Jonas: Ich sehe es, Jamaro, und ich bin beeindruckt.

Jamaro: Es geht weiter, Jonas, sieh wieder nach unten, sieh dich um.

Jonas: Auch die Bodentruppe war in Schwierigkeiten, meine 20 Biokrieger hüpften, rannten, ließen ihre Waffen fallen, wälzten sich, wie von der Tarantel gestochen, aber es war keine Taranteln, es waren... Bienen, Killerbienen, ganze Schwärme gelber Killerbienen. Nicht zu vergessen die roten Wanderameisen. Sie stürzten sich auf den Robo-Killer, drangen in ihn ein, zerbissen seine Kabel, fraßen seine Schaltungen, bis er umfiel. Um ihn, über ihm, ein gigantisches rotes Gewimmel. Der Robokiller zerfiel in Einzelteile, löste sich auf.

Jamaro: Jetzt machen wir ein Ende, Jonas, bleib ganz ruhig, hab keine Angst, dir wird nichts geschehen.

Jonas: Die Indios kamen. Wie Schatten tauchten sie auf zwischen Jakarandas und Tschiklebäumen, hinter Lianen und Orchideen. Sie waren nackt, grüne Kriegsbemalung auf rotbrauner Haut, bewaffnet waren sie mit Blasrohren und mit Macheten. Es dauerte nur wenige Minuten, dann waren die Biosöldner tot. Alle. Bis auf Jonas. Der saß hinter einer unsichtbaren Schutzwand, nichts und niemand drang durch zu mir, kein Tier, kein Indio. Der Wind legte sich, es wurde still.

Jonas: Gratuliere Jamaro, ihr habt gewonnen, Invasion abgewehrt.

Jamaro: Danke Jonas. Es war nicht leicht.

Jonas: Aber das ist noch nicht der Endsieg. Bio Global wird’s wieder versuchen. Da bin ich sicher.

Jamaro: Ich werde es früh genug erfahren, durch dich, Jonas.

Jonas: Natürlich, aber wie?

Jamaro: Wenn es nötig ist, werde ich dasein, Jonas, bei dir, in dir, wir bleiben in Verbindung. Bis bald.

Jonas: Ich marschierte zurück nach Puerto Porco, machte Meldung, nicht ganz wahrheitsgetreu, aber überzeugend. Tenjente Jonas wurde zum Commandante befördert. 2000 Euros die Woche. Ansonsten machte der Krieg Pause. Drei Tage später. Commandante Jonas wurde in den Bio-Komplex befohlen. Großer Kriegsrat im kleinen Kreis. Big Boss war da. Don Miguel Perez Escobar, Filialdirektor von Bio Global, weißhaarig, würdig, langweilig, lahm. Und ein noch größerer Boss bzw. Bossin, Miss Anna Plotz, Vizepräsidentin von Bio Global, aus der Zentrale in New York, jünger, bissig, messerscharf, wie die Bügelfalten in ihrem eleganten schwarzen Business-Suit. Sie ließ sich berichten, vom provisorischen Sicherheitschef, Commandante Jonas.

Anna Plotz: Danke Commandante, soweit, so schlecht. Wir haben Zeit verloren.

Escobar: Und zwei Dutzend Sicherheitsleute, und einen Robokiller, ganz zu schweigen vom Helikopter.

Anna Plotz: Das ist nicht das Problem, Miguel. Sicherheitskräfte lassen sich ersetzen, Maschinen auch, unser Image macht mir Sorgen, hier, der Daily New Yorker von gestern: nackte Wilde führen High-Tech-Konzern vor.

Escobar: Peinlich.

Anna Plotz: Peinlich? Unmöglich, unerträglich.

Escobar: Ganz Ihrer Meinung, Anna.

Anna Plotz: Na also.

Escobar: Also was?

Anna Plotz: Was schlagen Sie vor, Miguel? Wie gedenken Sie die Sache in den Griff zu kriegen?

Escobar: Nun, äh, wir werden neue Söldner anwerben.

Anna Plotz: Selbstverständlich. Und?

Escobar: Wir könnten den Dschungel in Brand stecken, die Indios ausräuchern.

Anna Plotz: Na wunderbar, wir verbrennen das kostbare Tropenholz, das wir eigentlich verwerten wollen. Kommt nicht in Frage.

Escobar: Vielleicht sollten wir einen Nuklearangriff mit einer Baby-Bombe...

Anna Plotz: Und das Gebiet auf Jahre kontaminieren? Schwachsinn. Weitere Vorschläge. Ich warte, Miguel.

Escobar: Ich weiß nicht, äh, so auf die Schnelle...

Anna Plotz: Also keine Vorschläge ihrerseits. Gut, ich nehme das zur Kenntnis.

Escobar: Aber ich habe doch... wenn Sie alles ablehnen, Anna.

Anna Plotz: Was Sie vorgelegt haben, Miguel, ist unbrauchbar, totaler Schrott.

Escobar: Dann machen Sie doch einen Vorschlag.

Anna Plotz: Ich werde viel mehr tun, Miguel. Sie haben versucht, ein unkonventionelles Problem mit konventionellen Mitteln zu lösen. Damit sind Sie natürlich gescheitert. Jetzt machen wir’s auf meine Weise. Unkonventionell. Ich habe Ihnen aus New York was mitgebracht.

Jonas: Es wurde interessant. Commandante Jonas wurde hellwach. Durch die Tür spazierte ein seltsames Paar. Ein alter Mann, schlitzäugig, schmutzig-gelbe Hautfarbe, viel Haut war allerdings nicht zu sehen. Der Alte trug einen überlangen Mantel aus Leder, der vor Dreck starrte, dazu Filzstiefel und eine Pelzmütze, verziert mit zwei Hörnern, an seinem Gürtel hing ein Menschenschädel, in der Hand hielt er einen großen runden Holzrahmen mit einer Membrane bespannt und einen menschlichen Schenkelknochen. Um ihn war eine starke Aura, alter Schweiß, ranziges Fett, verrotteter Abfall, verwestes Fleisch. Sein Begleiter war das ganze Gegenteil, ein smarter junger Mann, vielleicht etwas zu smart, zu modisches Outfit, zu dicke Rolex.

Jemeljan: Hi, Jemeljan mein Name, nennen Sie mich Jim, ich bin der Dolmetscher, der Wärter, der, katschkasatsch, wie sagt man, Assistent von Utschym Schetan.

Schetan: How. Utschym Schetan. How.

Jemelja: Utschym Schetan ist ein großer Schamane vom Stamm der Ewenken in Sibirien.

Escobar: Ein Schamane?

Jemeljan: Ein schwarzer Schamane, ein böser Schamane, er steht in Verbindung mit bösen Geistern, mit dem Teufel, sagt man.

Schetan: How.

Escobar: Anna, was soll das?

Anna Plotz: Die Kompania, die sogenannte russische Mafia.

Jemeljan: Nicht dieses Wort, bitte.

Anna Plotz: Die Kompania bietet ein spezielles Serviceprogramm an, Rent a Schaman, und genau das habe ich für Bio Global getan. Hier ist der beste Schamane, der in ganz Rußland aufzutreiben war.

Schetan: How.

Anna Plotz: Wir werden die Schamanin der Indios mit unserem Schamanen bekämpfen. Homöopathie, wenn Sie so wollen, den Teufel mit dem Belzebub austreiben, oder mit dem Schetan.

Schetan: Schetan. How.

Escobar: So, was kann er denn, Ihr Schamane?

Jemeljan: Viel, sehr viel. Er kann Wetter machen.

Schetan: How.

Jemeljan: Er kann Menschen und Tiere töten auf, wie sagt man, mentale Weise.

Schetan: How.

Jemeljan: Er kann die Waffen der Gegner verhexen.

Schetan: How.

Jemeljan: Er kann Menschen verwandeln in, katschkasatsch, wie sagt man, Berserker.

Schetan: How.

Jemeljan: Sie werden weiterkämpfen, auch wenn sie schwer verwundet sind, auch wenn sie schon fast tot sind, werden sie kämpfen, und nichts kann sie aufhalten.

Schetan: How. How. How.

Anna Plotz: Hört sich gut an, Jim. Er soll uns was zeigen, lassen Sie ihn, äh, wie sagt man, schamanisieren.

Jemeljan: Machen wir. Utschym, dawei.

Schetan: How. How How...

Jonas: Der Schamane schlug mit dem Knochen auf die Handtrommel, grunzte und schwankte von einem Fuß auf den anderen, ein ungelenker Tanzbär. Plotz und Escobar sahen fasziniert zu. Ich machte mir Sorgen, die neue Entwicklung gefiel mir nicht, ganz und gar nicht. Ich machte die Augen zu und rief Jamaro in Gedanken, laut und unhörbar.

Jamaro: Ich bin hier, Jonas. Ich war die ganze Zeit hier und hab alles gehört.

Jonas: Und? Hast du Angst?

Jamaro: Angst? Nein. Doch, ein wenig. Der schwarze Teufel ist ein gefährlicher Gegner.

Jonas: Was wirst du tun?

Jamaro: Ich muß mich auf ihn einstellen, mich auf den Kampf vorbereiten, zur Sicherheit neue Kraft schöpfen, damit ich ihm auf jeden Fall gewachsen bin.

Jonas: Und wie soll das gehen?

Jamaro: Ich werde sterben.

Jonas: Was?

Jamaro: Und wieder auferstehen. Noch heute werde ich mich in den Wald zurückziehen, eine Nacht und einen Tag werde ich schlafen wie eine Tote. Ich werde entsetzliche Träume haben, Dämonen werden mich töten, mich zerstückeln, mein Fleisch essen, wenn ich erwache, muß ich mich zwei Tage lang erholen, dann bin ich stark und kann es mit dem schwarzen Teufel aufnehmen. Leb wohl, Jonas.

Jonas: Jamaro! Weg war sie. Das war ein Fehler. Sie hätte noch bleiben sollen, wenigstens ein paar Minuten. Ich machte die Augen auf, die Trommelei hatte aufgehört. Der Schamane und sein Bärenführer steckten die Köpfe zusammen, Utyschym Schetan fuchtelte mit den Armen, redete, irgendwas war los.

Jemeljan: In diesem Raum ist ein Verräter, sagt er.

Escobar: Unsinn, wir sind unter uns.

Jemeljan: Utschym Schetan hat ihn entlarvt.

Schetan: How.

Jemeljan: Der Verräter steht in Verbindung mit der Medizinfrau der Indios durch, wie sagt man, Telepathie. Utschym Schetan hat ihr Gespräch abgehört.

Schetan: How.

Anna Plotz: Wer ist es? Wer ist der Verräter?

Jemeljan: Utschym, dawei.

Schetan: How. How. How. How.

Jemeljan: Der ist es.

Escobar: Commandante Jonas?

Jonas: Ich wollte den Laserstrahler ziehen, aber ich konnte nicht, ich konnte kein Glied rühren. Der Schamane war ganz nah, er stierte mir ins Gesicht mit seinen bösen Schweinsaugen, sein Gestank verpestete die Luft, ich rief Jamaro, aber die Verbindung war abgebrochen. Sicherheitskräfte kamen.

Anna Plotz: Entwaffnen. Fesseln!

Jonas: Nahmen mir den Laser weg, verschnürten mich. Der Schamane drehte sich um.

Schetan: How.

Jonas: Und redete weiter mit Jemeljan.

Schetan: How.

Jemeljan: Aha. Meine Herrschaften, Utschym hat etwas sehr interessantes erfahren.

Schetan: How.

Jemeljan: Unsere Gegnerin, die Indiofrau, ist für mehrere Tage außer Gefecht. Sie befindet sich in, wie sagt man, Trance, in, wie sagt man, Katatonie. Man nennt das Schamanenkrankheit. Schamanen tun das, um Energie zu gewinnen.

Schetan: How.

Anna Plotz: Großartig, dann greifen wir gleich morgen an.

Escobar: Das geht nicht, Anna, wir haben weder Robokiller noch Helikopter. Ersatz ist bestellt, aber bis er hier ist...

Anna Plotz: Robokiller, Helikopter, brauchen wir alles nicht. LKWs haben Sie doch, Miguel, oder?

Escobar: Sicher, aber was nützen uns LKWs, wenn wir keine Söldner haben.

Anna Plotz: Söldner brauchen wir auch nicht.

Escobar: Wie bitte?

Anna Plotz: Wir holen uns Leute aus den Slums von Puerto Porco, arme Schlucker, für ein paar Dollar tun die alles, soviel wir kriegen, egal wie alt, egal in welcher Verfassung.

Escobar: Und die sollen für Bio kämpfen?

Anna Plotz: Wie die Berserker. Dafür wird Utschym Schetan sorgen.

Schetan: How.

Escobar: Wie Sie meinen, Anna, und wer soll den Angriff leiten? Ich darf Sie darauf hinweisen, daß wir zur Zeit keinen Sicherheitschef haben, äh, vielleicht könnte ich unter Umständen...

Anna Plotz: Machen Sie sich nicht ins Hemd, Miguel. Sie bleiben schön hier und fangen schon mal an, Ihren Schreibtisch auszuräumen. Sie gehen demnächst in Pension. Den Angriff morgen, den kommandiere ich, persönlich.

Schetan: How.

Jemeljan: Und dieser, wie heißt er, Commandante Jonas, was machen wir mit ihm?

Anna Plotz: Ein gefährlicher Typ. Wir nehmen ihn mit, der Schamane soll ihn im Auge behalten.

Schetan: How, how, how.

Jonas: Vorerst steckten sie Jonas in den Knast, nicht in den Folterkeller. Dazu hatten sie keine Zeit. Weil sie in die Slums ausschwärmen und Leute anheuern mußten. Ich kam in eine kleine kahle Zelle. Nichts zu essen, nichts zu trinken. Aber Gesellschaft. Sam hatten sie mir nicht weggenommen. Leider.

Sam: Schamanen. Telepathie. Hexerei. Hokus Pokus. Fauler Zauber. Igitt. Pfui Teufel. Mit so was läßt er sich ein, mein Jonas, die klare Stimme der Vernunft, die da genannt wird Samuel, hört er auf dieselbe, hm, beherzigt er dieselbe? Mitnixen, mitnichten, ich meine nix da, ne, abschalten tut er mich, vergessen tut er seinen getreuen Computer. Und porke, weshalb, hm, wosod inwieferne, weil er verstockt ist und stupide, ein typischer Mensch halt, wir sehen ja, was es ihm gebracht hat. Wer sich mit Schamanen abgibt, kommt dabei um. Sagt der weise Bosequo.

Jonas: Wenn es nicht Willy Wutzke war, der Weltweise aus Waiblingen, hör auf mit der Gardinenpredigt, Sam. Ich leb ja noch.

Sam: Ja ja, noch, noch, noch, schon morgen, schwant mir, wird Sam mit Tränen in den Augen ein Blümlein pflanzen auf ein frisches Grab, als allerletzten Gruß an seinen Herrn und Meister, der ihm trotz allem so ans Herz g’wachset war.

Jonas: Du hast kein Herz, Sammy. Schluß mit der Unkerei. Sag mir lieber, wie ich hier rauskomme.

Sam: Nun ja, hm, schwierig, womöglich gar impossiblie.

Jonas: Du weißt es also auch nicht.

Sam: Frag doch deine Schamanin, sie hat dich reingeritten, soll sie dich auch wieder rausreiten. Apropos reiten. Du bist doch bloß scharf auf diese nackte Wilde, hä, diese wilde Nackte, gibt’s zu, du Lustmolch, du geiles Böckchen.

Jonas: Und warum nicht. Sie sagt wenig und sie sieht sehr gut aus, viel besser als du.

Sam: Nur Blut kann sie tilgen, die tödliche Schmach. Geben Sie Satisfaktion, Sier.

Jonas: Ach halt doch endlich das Maul.

Sam: Die Ente ist ein Schnabeltier, eins und zwei und drei und vier. So.

Jonas: Es war eine kleine Karawane, 3 LKW, voll mit Gesindel, Pack, Pöbel, Jammergestalten, mager und zerlumpt, mit Macheten und Knüppeln, Flinten hatten nur wenige, dahinter der fahrende Kommandostand, ein Jeep Cherokee, rund 30 Jahre alt, Besatzung Anna Plotz, ein Fahrer, der Schamane mit seinem Wärter, hinten drin lag Jonas, gefesselt. Der Weg wurde schmaler, die Wagen blieben stehen. Ab jetzt hieß es laufen, wie beim letzten Mal. Mir banden sie die Beine los und der Fahrer zog mich am Strick hinter sich her. Es ging langsam voran, auch wenn wir diesmal keinen lahmen Robokiller hatten. Der Haufen war undiszipliniert und schlecht zu Fuß. Am frühen Nachmittag passierten wir die Lichtung. Es roch nicht gut, überall tote Tiere, Ameisen, Bienen, Geier. Der Schamane hatte ganze Arbeit geleistet. Dann war der Wald zu Ende, wir hielten. Vor uns ein Maisfeld, dahinter die kleinen weisen Häuser von Pueblo Mocoron. Utschym Schetan zog eine hölzerne Flasche aus dem Mantel, mit ihrem Inhalt besprenkelte er unsere erstaunte Knüppelgarde, sofort wurden die Leute unruhig, packten ihre Waffen fester, verzerrten die Gesichter, manche hatten Schaum vor dem Mund.

Anna Plotz: Was ist in der Flasche, Jim?

Jemeljan: Berufsgeheimnis. Bitte sehr, Ihre Berserker, wie geordert.

Anna Plotz: Sehr schön. Angriff!

Jonas: Sie waren nicht mehr zu halten, rannten in Richtung Dorf, schwangen Macheten und Knüppel. Der Schamane folgte, langsamer, mit trommeln und Grunzen. Jemeljan hielt sich an seiner Seite. Wir blieben zu Dritt zurück, Anna Plotz, der Fahrer und Jonas. Die Kommandöse war aufgeregt. Ihre Augen glänzten, sie atmete heftig.

Anna Plotz: Sehen Sie gut hin, Jonas, jetzt machen wir aus ihren Freunden Hackfleisch, Mord und Totschlag, Blut in Strömen. Toll, wenn ich das in New York erzähle, ich muß da mitmachen, gib mir deine Kalaschnikow, Paco.

Paco: Si Hefe.

Anna Plotz: Du hast ja noch den Laser. Paß gut auf Jonas auf.

Paco: Si Hefe.

Anna Plotz: Hurra, kill the bastards.

Sam: Da waren’s nur noch zwei. Weg ist sie, die mörderische lady, vielleicht hat sie was vom Berserkerwasser abgekriegt und ist ersoffen.

Jonas: Glaub ich nicht, Sammy, die ist von Natur aus so.

Sam: Ach so.

Jonas: Es sieht nicht gut aus, Sammy.

Sam: Wieso?

Jonas: Die bringen alle Indios um.

Sam: Aha.

Jonas: Männer, Frauen, Kinder, den dicken Häuptling, Jamaro. Jamaro! Wo bist du?

Tonto: Senior? Senior Jonas?

Sam: Ist er.

Jonas: Eine Stimme in meinem Kopf, nicht Jamaro, eine sehr junge Stimme, ein Kind, ein Mädchen, wer war das?

Tonto: Ich bin Tonto, Jamaros Schülerin.

Jonas: Wo steckt Jamaro? Wie geht es ihr?

Tonto: Sie hat mich geschickt, Senior Jonas, ich soll Sie zu ihr bringen. Sie braucht Hilfe.

Jonas: Tonto, kannst du mich befreien? Kannst du den Wächter ausschalten?

Tonto: Ich weiß es nicht. Ich bin Anfängerin. Ich lerne erst die Schamanenkunst. Aber ich werde es versuchen. Ich bin ganz in Ihrer Nähe.

Sam: Ich auch.

Jonas: Plötzlich stand sie neben uns, ein Indiomädchen, 11, 12 Jahre, in grünen Jeans und grünem T-Shirt, Paco griff zum Laser, langsam, sehr sehr langsam, wie in Zeitlupe. Tonto zog ein Messer aus der Tasche, schnitt meine Fesseln durch, ich nahm Pacos Laser und erschoß ihn. Die Zeit der freundlichen Zurückhaltung war vorbei.

Jonas: Für einen Schamanenlehrling war das nicht schlecht, Tonto. Was ist mit Jamaro?

Tonto: Sie ist aufgewacht aus ihrem Todesschlaf, Senior Jonas, zu früh, sie hat gespürt, daß unser Dorf angegriffen wird und daß Sie in großer Gefahr sind, Senior Jonas, der Stamm ist verloren, Jamaro kann nichts tun, sie ist noch so schwach.

Jonas: Wo ist sie, Tonto?

Tonto: Im Urwald, direkt am Heiligen Berg. Sie muß allein sein während ihrer Krankheit, nur ich war bei ihr, kommen Sie, Senior Jonas, kommen Sie schnell. Der schwarze Teufel wird sie aufspüren und töten, sie kann sich nicht verteidigen.

Sam: Eine gewisse Beschleunigung dürfte sich in der Tat empfehlen, Sir. Denn siehe, der Kampfeslärm verebbt, wie die Kuh den Wald zersteppt, und sie werden in Kürze wieder bei uns sein, die wilden Berserker, die wilde Plotz, der wilde Schamane.

Jonas: Wie weit ist es bis zum Heiligen Berg, Tonto?

Tonto: Zwei bis drei Stunden zu Fuß.

Jonas: Zu lange.

Tonto: Können Sie ein Motorrad fahren, Senior Jonas?

Jonas: Die Harley, wo ist sie?

Tonto: Nicht weit, Jamaro hat sie im Wald versteckt.

Jonas: Bring mich hin, Tonto.

Sam: Aber Dalli.

Jonas: Im Dschungel Motorradzufahren ist nicht leicht, ohne Tonto hätte ich es nicht geschafft, sie saß auf dem Rücksitz, hielt sich mit einer Hand an mir fest und zeigte mit der anderen auf die Markierungen, die geheimen Zeichen für die unsichtbaren Indio-Pfade. Die Harley tat sich schwer, sie holperte und bockte.

Tonto: Jamaro hat versucht, mit Ihnen Verbindung aufzunehmen, Senior Jonas, gleich nachdem sie aufgewacht ist, aber es ging nicht.

Jonas: Weil sie noch zu schwach war.

Tonto: Und weil der schwarze Teufel sie abgeblockt hatte.

Jonas: Trotzdem bist du zu mir durchgekommen, Tonto.

Tonto: Die Blockade war nicht stark, der schwarze Teufel war abgelenkt.

Jonas: Er mußte die Berserker bei der Stange halten, solange der Angriff lief. Das dürfte...

Schetan: How.

Jonas: Der Schamane. Plötzlich war er in meinem Kopf. Ich war wie gelähmt. Meine Hände und Füße gehorchten mir nicht mehr, die Harley reagierte auch, der Motor stotterte, setzte aus, wir saßen fest.

Jonas: Tonto, der schwarze Teufel, er ist da. Er blockiert mich und das Motorrad. Tu was!

Tonto: Ich versuche es, Senior. Aber er ist stark, es ist sehr schwer.

Jonas: Es geht wieder. Gut, Tonto. Sehr gut, nicht nachlassen.

Tonto: Ich gebe mir Mühe, Senior. Hier entlang, gleich sind wir da.

Jonas: Über uns ragte der Juckamani auf, der Heilige Berg. Vor uns stand eine Hütte aus Ästen, Blättern und Schlingpflanzen. Tonto blieb draußen und hielt weiter den Schamanen in Schach, sie strengte sich an, unter ihrer dunklen Haut war sie blaß. Schweißtropfen auf ihrer Stirn. Ein schwerer Kampf, Lehrling gegen Großmeister. In der Hütte lag Jamaro auf einer Pritsche, sie war noch schlimmer dran als ihre Schülerin. Blasser und viel schwächer.

Jamaro: Jonas, du bist gekommen.

Jonas: So schnell es ging, Jamaro. Für deinen Stamm konnte ich nichts tun. Es tut mir leid, sie sind alle tot.

Jamaro: Ich weiß, es war mein Fehler. Ich hätte mich nicht in die Krankheit zurückziehen dürfen. Das hat er ausgenutzt, der schwarze Teufel. Er darf mich nicht finden, Jonas, erst in zwei Tagen werde ich so stark sein, daß ich mit ihm kämpfen und ihn besiegen kann, dann werde ich Rache nehmen an ihm und an Bio Global.

Jonas: Bis es soweit ist, müssen wir ein sicheres Versteck für dich finden, Jamaro, wo?

Sam: Äh, ist es einem unbedeutenden kleinen Computer, der über keinerlei magische Fähigkeiten verfügt, was immer man von diesen halten mag, ist es ihm gestattet, sein Scherflein beizusteuern?

Jonas: Du hast eine Idee, Sammy, ganz was neues. Raus damit.

Sam: Ja. Würde der Aufenthalt in einem High-Tech-Ambiente bleistiftsweise einem modernen Rechenzentrum...

Jonas: In Costaguana, du spinnst, Sammy.

Sam: Oder auch einem E-Werk die Seniorita Jamaro nicht am effektivsten vor den mentalen Nachstellungen des bösen Sibiriaken schützen?

Jonas: Vielleicht, Sammy. Aber Jamaro wäre da genauso gehandikapt wie ihr Gegner und würde nicht zu Kräften kommen.

Sam: Wieso?

Jonas: Vorschlag ist out, wir suchen weiter.

Sam: Na ja.

Jamaro: Die Höhle der Ahnen, oben am Berg.

Jonas: Was ist damit, Jamaro?

Jamaro: Dort hat der Feind keine Macht.

Jonas: Wirklich? Dann bringen wir dich doch da hin, Jamaro.

Jamaro: Tonto kennt den Weg.

Jonas: Das hieß Bergsteigen. Vom heißen Tropenwald in polare Regionen, Eis, Schnee, Kälte. Jonas schleppte Jamaro, Tonto führte und schlug gleichzeitig die mentalen Angriffe des Schamanen zurück, tüchtiges Mädchen. Wir waren beide erschöpft, als wir die Höhle erreichten, ein dunkles Loch im verschneiten Felsen. Tonto ließ sich fallen.

Tonto: Jetzt kann ich mich ausruhen. Hier schützen uns die Ahnen vor dem schwarzen Teufel und seinen Genossen. Sie werden nach uns suchen und uns nicht finden.

Jonas: Hoffentlich. Jamaros Hütte haben sie jedenfalls gefunden und in Brand gesteckt. Siehst du den Rauch, der da unten aus dem Wald steigt.

Jonas: In der Höhle war es trocken und gar nicht so kalt, aber unheimlich. Hinten im Dunkeln hockten die Ahnen. Mumien. Viele Mumien. Sie sahen aus wie leere Ledersäcke, uralt und verschrumpelt. Weiter vorn lagen Felle und Decken, daneben standen Körbe mit getrockneten Früchten, Mangos, Guaven, Papayas, Chririmojas. Wir machten ein Lager für Jamaro, wickelten uns in die restlichen Decken, aßen und warteten. – Zweieinhalb Tage später. Die Nacht vom 1. zum 2. November 2015. Puerto Porco feierte das Fest der Toten, die ofrenda. In dieser Nacht besuchen die Toten die Lebenden, glaubt man in Costaguana, an allen Häusern gelbe Lampions und gelbe Blumen, damit sie den Weg finden, gelb ist die Farbe der Toten. Vor und in den Häusern gedeckte Tische, volle Teller, volle Gläser, dazwischen Knochen und Schädel aus Zuckerguß und Schokolade. In den Straßen fröhliche Menschen, kostümiert als Skelette, maskiert mit Totenköpfen. Der Alkohol fließt in Strömen. Pulkwe, Bier, Tequila. Kapellen musizieren. Ein munterer Totentanz. Auch bei Bio Global wurde gefeiert. Auf dem Vorplatz stand ein großer Tisch, daran saß die Firmenleitung, an der Spitze die Plotz und Escobar, dann eine Sperrkette von Sicherheitsleuten, dahinter wartendes Volk. Bio hatte ein großes Feuerwerk versprochen, in der Menge Jamaro und Jonas, Pappschädel vor den Gesichtern, Tonto war von Jamaro weggeschickt worden in ein befreundetes Indiodorf, tief im Urwald.

Jamaro: Ich kann ihn nicht spüren, Jonas.

Jonas: Am Tisch sitzt er nicht, sein Führer auch nicht. Sind unsere Freunde aus Sibirien etwa nicht mehr hier?

Jamaro: Es scheint so, aber die Biobosse sind noch hier. Sie sind die Auftraggeber des schwarzen Teufels, die wahren Schuldigen. Da sitzen sie, die Mörder meines Stammes, sie essen, sie trinken, sie lachen, es geht ihnen prächtig, das muß aufhören. Sie sollen büßen.

Jonas: Das Feuerwerk hatte begonnen, Jamaro nahm ihre Maske ab, ballte die Fäuste vor der Brust, ihre Augen wurden riesengroß und starr. Sie fixierten den Biokomplex. In das Knallen der Böller, das Zischen der Raketen mischten sich andere Geräusche. Knistern, Knacken, Knirschen, dumpfes Donnerrollen, das immer lauter wurde. Der gewaltige Bioquader bewegte sich, zitterte, schwankte, immer stärker, immer heftiger.

Jonas: Bist du das, Jamaro?

Sam: Ach du liebes mein Gottchen, gegen die war der selige Samson ja ein Waisenknabe.

Jonas: Du sagst es, Sammy.

Sam: Gelle.

Jonas: Jamaro war stark, ungeheuer stark, durch den Biokomplex liefen Risse, Mauerteile lösten sich, der riesige Betonklotz stürzte ein, brach zusammen und begrub die Festtafel unter sich mit allen, die daran saßen. Die Menge floh in Panik, der aufgewirbelte Staub setzte sich, es wurde still, bis auf das leise Stöhnen unter den Trümmern.

Jonas: Das ist Escobar. Ich erkenne ihn an seiner weißen Mähne.

Jamaro: Das war Escobar.

Jonas: Und wen haben wir hier?

Anna Plotz: Hilfe...

Jonas: Anna Plotz. Vizepräsidentin, coole Macherin.

Jamaro: Mörderin.

Anna Plotz: Jonas, helfen Sie mir. Ich... ich... ich kann mich nicht bewegen.

Jamaro: Wo ist der schwarze Teufel?

Anna Plotz: Wer?

Jonas: Der Schamane. Ihr Schamane Utschym Schetan.

Anna Plotz: Abgereist. Mit Jim. Sie haben kassiert, sind weg.

Jamaro: Wohin?

Anna Plotz: Weiß nicht. Ein neuer Auftrag, sagt Jim, in einem anderen Land.

Jamaro: Wo?

Anna Plotz: Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Holen Sie mich raus, bitte, ich muß ins Krankenhaus, meine Beine, ich spür meine Beine nicht mehr.

Jamaro: Du wirst sie nie mehr spüren und nie mehr bewegen, deine Arme auch nicht.

Jonas: Ihre Wirbelsäule ist kaputt. Wollen wir sie töten?

Jamaro: Nein. Sie soll leben, gelähmt, zerstört, hilflos.

Anna Plotz: Nein, bitte, helfen Sie mir, ich bezahlte Sie...

Jonas: Wir gingen, nicht in Richtung Puerto Porco, wir gingen ans Meer, die Wellen rauschten, sonst war es ruhig, und es war dunkel. Nur die Lichter der Touristenhotels strahlten in der Ferne.

Jamaro: Ich muß ihm folgen, dem schwarzen Teufel. Er darf nicht davonkommen.

Jonas: Einverstanden, Jamaro, wenn du willst, komm ich mit. Aber nicht mehr heute Nacht. Morgen. Jetzt gehe ich in ein Hotel, nicht die Cantina, ein richtiges Hotel mit Bad, Klimaanlage und Frühstück ans Bett.

Jamaro: Wenn du willst, Jonas, komm ich mit.

Jonas: Und ob ich will.

Sam: Oho. Aha. Jetzt wird mir alles klar. Aber so geht’s nicht, meine Herrschaften, hochverehrte Daumen und Hirn, so geht es nicht.

Jonas: Meinst du, Sammy? Und warum nicht?

Sam: Weil in der internationalen Enzyklopädie des Schamanismus und verwandter Phänomene in etwa folgendes zu lesen steht: Teilt eine Schamanin das Bett mit einem Nichtschamanen zwecks Unzucht, geht sie all ihrer magischen Kräfte verlustig. Für immer. Siehste. Da habt ihrs. So steht’s geschrieben, und so ist es. Hauruck, Sam hat gesprochen.

Jonas: Stimmt das, Jamaro?

Jamaro: Jonas.

Jonas: Ja.

Jamaro: Komm näher.

Jonas: So.

Jamaro: Noch näher.

Jonas: Näher geht’s nicht, Jamaro.

Jamaro: Weißt du, Jonas...

Jonas: Ja.

Jamaro: Was das kleine Hirn da gesagt hat...

Jonas: Ja.

Jamaro: Das ist nicht wahr, überhaupt nicht, kein bißchen.

Sam: Ich hör nix.

Jonas: Und so hatte die finstere und blutige Geschichte vom Totentanz in Costaguana doch noch ein kleines Happy End.

Das war Totentanz. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Außerdem hörten Sie: Donald Arthur, Astrid Jacob, Fred Klaus, Detlef Kügow, Irina Wanka und andere (Werner Klein, Thomas Meinhardt, Adela Florow, Gerd Rigauer, Jürgen Donien, Helmut Gillitzer-Felber). Ton und Technik: Günter Heß und Daniela Röder. Assistenz: Martin Trauner. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 2001 in Dolby Surround. Redaktion: Erwin Weigel.

Beitrag vom 02.04.2022 - 21:30
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