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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Allgemeines Off-Topic » Der letzte Detektiv von Michael Koser

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42 Beiträge in diesem Thema (offen)
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Jonas1 ist offline Jonas1  
42 Beiträge
Der letzte Detektiv
Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser
Heute: Traumschiff

Jonas: Sechs Uhr zehn. Die Sonne ging auf über Babylon. Das stand im Kalender. Zu sehen war es nicht. Seit Monaten streikten die städtischen Putzbrigaden. Der Klimadom war dicht, total verdreckt. Darunter taten 20 Millionen Babylonier das, was sie immer taten. Standen auf. Gingen schlafen. Liefen herum. Gingen arbeiten. Brachten sich um. Machten Liebe. Machten gar nichts. Machten weiter. Der 21. September 2015. Ein Tag wie jeder andere. Nicht für Sam. Heute war sein Geburtstag. Sagte er.

Sam: Hey, heute ist mein Geburtstag, jawoll. Der Tag des Herrn. Der Tag des Herrn Samuel. Happy birthday to me, happy birthday to me...

Jonas: Quatsch. Computer haben keinen Geburtstag.

Sam: Ach? Und wo, so frage ich euer Ehren, gezielt, dezidiert und auf den Punkt gebracht, wo kommen sie denn her, die kleinen Computer, hhm, na?

Jonas: Aus der Fabrik natürlich.

Sam: Hohohohoho, und nochmals hohohohoho, aus der Fabrik, mein Gott, warum nicht gleich vom Klapperstorch.

Jonas: Ja, warum nicht?

Sam: Also piß mal auf, äh, ich meine, paß mal auf, du Schnarchsack.

Jonas: Samuel alias Sam ist mein Computer. Ein Versuchsmodell. Nicht mehr ganz neu. Mit einem verbalen Tick. Korrektur: Mit zahllosen verbalen Ticks. Unausstehlich. Und unentbehrlich. Ein ganz besonderer Computer. Aber Geburtstag hatte er deshalb noch lange nicht.

Sam: Also paß mal auf, mein Herr und Gebieter, da ist Mama Computer, und Papa Computer, und wenn die beiden sich sehr sehr lieb haben, dann machen sie Interface, wie bei den kleinen Bienchen und den Blümlein und den Vögelchen.

Jonas: Halt die Backen, Sam, und nimm das Gespräch an.

Sam: Aye, aye, Sir, befehlen Sie Bildfon?

Jonas: Vor dem Frühstück? Lieber nicht. – Ja?

Aphrodite: Und auch Ihnen einen wunderschönen guten Morgen, spreche ich mit Herrn Jonas?

Jonas: Das tat sie. Jonas am Apparat. Nur Jonas. Genannt der letzte Detektiv. Einsamer Streiter für Recht und Moral. Und Morgenmuffel. Aber das brauchte ich der Anruferin nicht auf die Nase zu binden.

Jonas: Kommt drauf an.

Aphrodite: Worauf?

Jonas: Mit wem ich spreche.

Aphrodite: Großreederei Parnassis, wir erwägen Sie mit einem Auftrag zu betrauen, Herr Jonas.

Jonas: Reizend.

Aphrodite: Herr Parnassis erwartet Sie. Stellen Sie sich pünktlich um 9 Uhr in unserem Verwaltungsgebäude ein, Herr Jonas. Guten Tag.

Jonas: Sie mich auch. Brauchen wir einen Auftrag, Sammy?

Sam: Brauchen wir Mäuse, Meister? Dodoslasdias.

Jonas: Das war ein Argument. Das Parnassisgebäude stand am nördlichen Ende des Markgrafenboulevard, genauer es stand nicht, es lag. Es lag vor Anker. Das Parnassisgebäude war ein Schiff, ein klotziger Dampfer, der aussah wie die selige Titanic, riesig, steil, unsinkbar, oben drauf vier Schornsteine, keine Holo-Illusion. Alles echt. Beton und Stahl. Großreederei Parnassis war eine altmodische Firma und konnte sich das leisten. Jonas wußte, was sich gehörte. Er trug einen Blazer, seinen besten und einzigen, den mit dem Laserloch im Ärmel, aber das fiel kaum auf. Außerdem war ich gewaschen, rasiert, gefrühstückt, der korrekte Privatdetektiv, wie er im Buch steht.

Sam: Gebügelt, geschniegelt und gestriegelt, ha, welch Wonne und Wohltat fürs schweifende Auge.

Jonas: Shipshape nennt man das in maritimen Kreisen, Sammy.

Sam: Aha.

Portier: Ahoi! Wohin der Kurs?

Jonas: Der Portier. Mensch, nicht Robot. Wie gesagt, Parnassis war altmodisch. Der Portier trug eine Schirmmütze und dunkelblaue Uniform mit Gold und Strippen. Ein Kommodore, mindestens.

Jonas: Ahoi, Hornblower. Zu Herrn Parnassis.

Portier: Stop! Drehen Sie bei oder ich feuere eine Breitseite. Zu welchem Herrn Parnassis?

Jonas: Sie haben mehrere?

Portier: Wollen Sie zu Herrn Platon Parnassis, zu Herrn Timon Parnassis, zu Bion Kriton Kliton Oton Glaukon Straton Lykon Cnon Parnassis, oder gar zum allergrößten und allerhöchsten Admiralissimus Solon Parnassis, möge er lange leben und blühen und gedeihen.

Jonas: Große Familie.

Portier: In der Tat, mein Herr, das sind wir.

Jonas: Ach, Sie gehören auch dazu?

Portier: Jawoll, mein Herr, und ich bin stolz darauf, Timoleon Parnassis, zu Ihren Diensten. Und Ihr werter Name?

Jonas: Jonas, nur Jonas.

Potier: Sie sind angemeldet, zu Herrn Jason Parnassis, Abteilung 17, Seniorenschiffe auf dem D-Deck, den Lift finden Sie an Backbord.

Jonas: Herr Jason Parnassis war Anfang dreißig, klein, dunkel, und ein Nineties-Fan, Silberring im linken Nasenflügel, Piercing-Stuts in Ohren und Zunge, Fastglatze, ultraweite Klamotten, überdimensionale Basketballtreter aus virtuellem Leder. Altmodischer Typ. Die Frau an seiner Seite gefiel mir besser, viel besser. Weil sie so aussah wie sie hieß.

Jason Parnassis: Aphrodite, meine Assistentin. Sie ist zuständig für die Kalispera.

Aphrodite: Und um die Kalispera geht es, Herr Jonas.

Jason Parnassis: Die Kalispera ist unser Seniorenschiff auf der Karibikroute.

Aphrodite: Ihre Aufgabe, Herr Jonas, ist es...

Jonas: Augenblick, ein Whisky gern, aber bitte nicht das Synthzeug, das Sie Ihrer Putzfrau zu Weihnachten schenken, nur ein Spritzer Soda, danke, ich nehme Platz. So, wenn das geregelt ist, fangen Sie noch mal an, in Ordnung?

Jonas: Jason lief rot an und ballte die Fäustchen. Aphrodite blieb cool. Sie öffnete eine Klappe in der Fast-Holzverkleidung und produzierte eine Flasche Metaxa. 13 Sterne. Kein Whisky, aber auch nicht schlecht. Jonas ließ es ruhig angehen. Mit einem großen Brandy-Soda. Zeit für eine Kurzinfo über die Seniorenversorgung in Babylon bzw. – Entsorgung, darf ich bitten, Herr Samuel.

Sam: Ha-Hatschi. Gesundheit. Danke. Herr Präsident, Frau Bürgermeisterin, Exzellenzen, Kommilitonen, Heiligkeiten, meine Daumen und Hirn.

Jonas: Kurzinfo, Sammy.

Sam: Jaja, ist ja gut. Also, die große Masse unsrer teuren Seniorinnen und Senioren, Volksrentner und –rinnen allzumal lebt, sofern man das so nennen kann, hähä, zu Babypsilon in privaten oder öffentlichen Institutionen, welche ab und an ausgekämmt werden, ausgedüngt, ausgemistet...

Jonas: Fall Ufo, Herbst 2013.

Sam: Ja natürlich. Wer mehr Moos sein eigen nennt, läßt sich nieder in angenehmeren Gefilden, hmh, zum Bleistift auf der Mittelmeerinsel Palmera.

Jonas: Fall Knochenarbeit, vor einem knappen halben Jahr.

Sam: Und die richtig Reichen kreuzen auf luxuriösen Seniorenschiffen in den Tropen herum, dideldum, im stillen Ozean, lauten Ozean, im indischen Ozean, in der karibischen See...

Jonas: Wie die Kalispera der Großreederei Parnassis, danke Sam.

Sam: Ja.

Jonas: Zurück zur Story.

Sam: Was? Wohin?

Jason Parnassis: Mit der Kalispera stimmt was nicht.

Aphrodite: Das meint jedenfalls Frau von Kohlen und Reibach.

Jason Parnassis: Ihr Großvater ist auf der Kalispera, seit einem Jahr.

Aphrodite: Ab und zu ruft sie ihn an, liebevoll und pflichtbewußt.

Jason Parnassis: Besuchen kann sie ihn leider nicht. Sie hat überhaupt keine Zeit.

Aphrodite: Das intensive aufreibende Leben in der Society, wissen Sie. Außerdem neigt sie zur Seekrankheit.

Jason Parnassis: Unter uns, Herr Jonas, in der Regel kümmern sich die Hinterbliebenen, die Angehörigen wollte ich sagen, wenig um ihre Senioren.

Aphrodite: Sie sind froh, daß sie sie los sind.

Jonas: Und für ihr schlechtes Gewissen müssen sie zahlen. Ein Platz auf ihren Seniorenschiffen kostet mindestens 30.000 Euros im Monat, hab ich mir sagen lassen.

Aphrodite: Aber dafür bieten wir auch etwas, Herr Jonas.

Jason Parnassis: Jeden erdenklichen Luxus, beste Betreuung, absolut erstklassige medizinische Versorgung, alles vom Feinsten.

Jonas: Na wunderbar, und trotzdem hat Frau von Kohlen und Reibach was auszusetzen.

Aphrodite: Seit Wochen, sagt sie, kann sie ihren Großvater nicht erreichen. Er kommt nicht ans Fon, will nicht mit ihr reden...

Jason Parnassis: Verständlich, wenn man Frau von Kohlen und Reibach kennt.

Aphrodite: Sie glaubt, ihrem Großvater sei etwas zugestoßen, und die Schiffsführung versuche das zu verheimlichen, weshalb auch immer. Und sie behauptet, eine gute Bekannte, die auch jemanden auf der Kalispera hat, habe eine ähnliche Erfahrung gemacht.

Jason Parnassis: Frau von Kohlen und Reibach hat eine blühende Fantasie.

Aphrodite: Aber sie ist eine Golffreundin des Admiralissimus. Sie hat ihn genervt...

Jason Parnassis: Und er, möge er lange leben, blühen und gedeihen, er nervt uns. Vor ein paar Tagen haben wir einen Mann unserer internen Aufsichtsabteilung zur Kalispera geschickt, einen diplomierten, staatlich geprüften Investigator, leider...

Aphrodite: Ein tragischer Unfall. Kurz vor der Landung auf dem Schiff ist sein Helikopter ins Meer gestürzt, keine Überlebenden.

Jonas: Zufall? Oder steckte was anderes dahinter. Aber vielleicht hatte auch Jonas eine blühende Fantasie. Apropos Jonas, was hatte die Sache mit mir zu tun?

Jason Parnassis: Der Admiralissimus besteht auf einer unabhängigen Untersuchung. Durch einen privaten Detektiv. Ihr Name kam ins Spiel, Herr Jonas.

Jonas: Ich soll auf die Kalispera.

Aphrodite: Als verdeckter Ermittler. Sie werden sich dort umsehen und nach ihrer Rückkehr dem Admiralissimus Bericht erstatten.

Jason Parnassis: Damit er sich beruhigt.

Jonas: Möge er lange leben, blühen und so weiter. Wieviel?

Jason Parnassis: Ihr Honorar meinen Sie? Soweit wir informiert sind, verlangen Sie für gewöhnlich 130 Euros pro Tag.

Jonas: 150 plus Spesen, aber das gilt nur für normale Fälle in und um Babylon, wenn ich in die Karibik reisen muß...

Aphrodite: Also, wieviel?

Jonas: 3000 Euros pauschal. Bei erhöhtem Schwierigkeitsgrad das doppelte.

Jason Parnassis: 5000.

Aphrodite: Zeigen Sie ihm das Bild, Jason.

Jason Parnassis: Wie finden Sie dieses Holoporträt, Herr Jonas?

Jonas: Scheußlich, auf den Schreck brauch ich noch einen Brandy. Wer ist der häßliche Gnom? Das Phantom der Oper? Der Glöckner von Notre Dame?

Aphrodite: Das sind Sie, Herr Jonas.

Jonas: Hust hust...

Jason Parnassis: Lassen Sie mich erklären. Abgebildet ist der vor kurzem verschiedene Großonkel einer meiner Ex-Partnerinnen. Sie, Herr Jonas, werden seine Identität übernehmen und sein Gesicht, per Plastiface.

Aphrodite: Und als genuiner betuchter Greis eine Suite auf der Kalispera buchen.

Jason Parnassis: So können Sie ohne Verdacht zu erregen, ihre Aufgabe wahrnehmen.

Jonas: Mit diesem Gesicht.

Aphrodite: Sehen Sie es so, Herr Jonas, ein paar schöne Tage in der Karibik.

Jason Parnassis: Ein Kurzurlaub im schwimmenden Luxushotel.

Jonas: Mit diesem Gesicht.

Aphrodite: Und 5.000 Euros, Herr Jonas. Für einen streßfreien, absolut ungefährlichen Job.

Jonas: Davon war ich nicht überzeugt, ganz und gar nicht. Aber da war mein Kontostand. Und vor allem war da die Sehnsucht nach einem weißen Schiff auf blauem Meer, und nach der Sonne, sichtbar, strahlend, und warm. Jonas übernahm den Auftrag. Und ließ sich im nächsten Plastiface-Shop das neue Gesicht verpassen.

Sam: Igitt. Igittigitt. Gar nicht hinschauen darf man.

Jonas: Krieg dich ein, Sammy. Du wirst dich dran gewöhnen.

Sam: Niemals. Sieht aus wie ein Schlunz. Und wie lautet nunmehr dero werter Name, hm? Indem Sam doch wissen muß, wie er den Meister zu titulieren habe.

Jonas: Moment, die schöne Aphrodite hat mir’s aufgeschrieben, ja hier, äh, Jodokus.

Sam: Haha.

Jonas: Jaromir Jodokus.

Sam: Hehe.

Jonas: 69 Jahre.

Sam: 96 Jahre.

Jonas: Wäh. Immerhin n’anständiger Name. Mit Doppel-J.

Sam: Anständig? Jodukus? Der Name ist ein Jokus und Fokus und Fidibus.

Jonas: Stop, jede weitere Reimerei verbitte ich mir, ganz energisch.

Sam: Ja. Sind euer Ungnaden zu Hause für Chefinspektor kotz-Brock?

Jonas: Brock? Was wollen Sie?

Brock: Wenn ich Sie wäre, Jonas, würde ich in den nächsten Tagen nicht verreisen.

Jonas: Sie sind aber nicht Jonas, Brock, und was noch besser ist, ich bin nicht Sie.

Brock: Bleiben Sie zu Hause, Jonas, Babylon ist doch auch ganz schön.

Jonas: Ist Ihnen ein Aktenordner auf den Kopf gefallen?

Brock: Die Tropen können sehr ungesund sein. Man hört so dies und jenes in der zentralen Sicherheitsverwaltung. Lassen Sie sich raten, Jonas, fahren Sie nicht weg.

Sam: Ja wat denn nu? Hör mein Jonas, laß dir sagen, der Auftrag tut mir nicht behagen, er stinkt. Wenn Chefinspektor Brock irgendwie mit drin steckt...

Jonas: Egal. Brock hat mir gar nichts zu sagen. Ich fahre. Und du mein Sam kommst mit.

Sam: Ah, karibische Nächte, Kaipiri, Cua Libre, Limbo, Reggae und Calypso, dunkelhäutige Schönheiten mit Glutaugen und biegsamen Körpern...

Jonas: Wovon ein 96jähriger Greis etwa so viel hat wie, sagen wir ein Computer aus Metall und Plastik. Parole Rollstuhl, Sammy.

Sam: Hörgerät und Herzschrittmacher. Haarausfall, Hautausschlag.

Jonas: Harnkatheter.

Sam: Hirnverkalkung. In diesem Sinne, auf geht’s, Herr Jodukus. Blow, boys blow, for Californio, there’s plenty of golds, so I am told, on the banks of Sacramento... Mit biegsamen Körpern, Schönheiten, dunkle Cubra Libre, oah...

Jonas: Ein Panorama wie aus einem schicken Reiseprospekt. Holo. Hochglanz. Wunderschön. Und unwahrscheinlich bunt. Das Meer quietschblau, ganz weit hinten ein dunkler Streifen, das mittelamerikanische Festland, Costaguana, der Himmel fast so blau wie das Meer, eine strahlende Sonne aus Weißgold, keine Wolke. Nur ein dunkelblauer Helikopter mit dem großen roten P für Parnassis. Im Helikopter zwei Passagiere. Jonas, alias Jaromir Jodokus, und eine ehrwürdige Greisin in grün-gelb-geringelten Caprihosen. Sie hieß Jacobea Bond und wollte auch auf die Kalispera.

Jacobea Bond: Natürlich ist es teuer, aber ich sag immer: Das letzte Hemd hat keine Taschen. Sein Geld kann der Mensch nicht mitnehmen. An meinem Lebensabend will ich es noch mal so richtig schön haben. Wie alt schätzen Sie mich, Jaromir? Jaromir?

Jonas: Ah, was?

Jacobea Bond: Wie alt, ich?

Jonas: Äh, wie jung, meinen Sie, Verehrteste, äh, 70?

Jacobea Bond: Hahaha, 89, im Oktober werde ich 90.

Jonas: Das... das... das glaub ich Ihnen nicht. Sie halten mich zum Besten, Teuerste.

Pilotin: Schnallen Sie sich bitte an, in Kürze landen wir auf der Kalispera.

Jacobea Bond: Da! Da ist sie!

Jonas: Was? Was? Wo? Ah, ja, schönes Schiff.

Jacobea Bond: So weiß und strahlend, aber so leer.

Jonas: Richtig. Wo waren Sie, die munteren Senioren, die liebenswerten Altchen? Auf dem Sonnendeck neben dem Swimmingpool, sah ich nur ein paar leere Liege-stühle und zwei leere Rollstühle am Heliport. Dahinter zwei muskulöse Geschöpfe in weißen Kitteln, vage weiblich. Miss Body und Miss Building. Eine trat vor, als Jaco-bea und ich aus dem Helikopter stiegen. Mühsam, wie es sich für alte Leute gehört.

Mai: Willkommen an Bord der Kalispera. Kapitän Parnassis, Zahlmeisterin Parnassis und Schiffsarzt Dr. Parnassis lassen sich entschuldigen. Ihre unermüdliche Arbeit zum Wohl von Schiff und Menschen verhindert ihre Anwesenheit. Seien Sie versichert, Sie werden sich bei uns wohlfühlen und wie alle unsere bisherigen Schutzbefohlenen, überhaupt nicht mehr von Bord gehen wollen. Setzen Sie sich in die Rollstühle.

Jacobea Bond: Wozu? Ich kann noch ganz gut laufen, am Stock.

Mai: In den Rollstuhl. So ist es besser, für Sie und für uns. Frau Jacobea Bond, meine Kollegin April wird Sie zu Ihrer Kabine auf dem C-Deck bringen.

Jacobea Bond: Wir sehen uns beim Essen, Jaromir.

Jonas: Ja...

Mai: Herr Jodokus, Sie haben eine unserer Luxussuiten auf dem A-Deck gebucht.

Jonas: Mit Privatterrasse und Blick auf den Pool, jawohl.

Mai: Ganz recht. Festhalten. Ich bin Ihre persönliche Stewardeß. Mein Name ist Mai.

Jonas: November hätte besser gepaßt. Und wenn sie wirklich Stewardeß war, dann hatte sie den Job in Sing-Sing gelernt. Aber die Suite war grandios. Ich kam mir vor wie Mr. Astor auf der Titanic, vor dem Eisberg. Aber der Eisberg war nahe und kam immer näher. Frau von Kohlen und Reibach hatte recht. Auf der Kalispera gingen seltsame Dinge vor. Warum war kein Mensch an Deck?

Mai: Es wird Ihnen erstaunlich vorkommen, Herr Jodukus, aber man kann auch von der Sonne zuviel kriegen. Ihre Mitpassagiere sind unter Deck. Ein paar machen mit dem Schiffshelikopter einen Ausflug nach Costaguana. So, und Sie legen sich jetzt brav hin.

Jonas: Aber... aber ich will mir das Schiff ansehen.

Mai: Morgen. Jetzt wird geruht. Möchten Sie was trinken?

Jonas: O ja, hehehe.

Mai: Ich bringe Ihnen einen schönen Kräutertee.

Jonas: Pfui Teufel! Whisky!

Mai: Kommt nicht in Frage, erst muß der Doktor Sie untersuchen. Ich laß Sie jetzt allein, aber ich bleibe in der Nähe, falls Sie was brauchen.

Jonas: Was?

Mai: Ja, damit Sie nicht auf dumme Gedanken kommen, zum Beispiel Ihre Suite zu verlassen.

Jonas: Sammy?

Sam: Bei der Arbeit. Was steht zu Diensten, Leuchter des Weltalls.

Jonas: Wozu hab ich dich mitgebracht?

Sam: Nanananana.

Jonas: Gib mir einen Rat, was soll ich tun?

Sam: Ja, was sollste tun, was sollste tun? Abwarten. Abwarten und Kräutertee trinken. Jojojo, und ne Buddel voll Rum, dumdum.

Jonas: Was blieb mir übrig. Ich setzte mich auf die Terrasse, mit Blick auf den leeren Pool, das leere Sonnendeck, das leere Promenadendeck, keine Bewegung, kein Laut, richtig unheimlich. Es wurde abend. Die Sonne stand tief. In der Ferne leises Knattern. Näher. Lauter. Der Schiffshelikopter landete auf der Kalispera. Aber es stiegen keine fröhlichen Ausflügler aus der Luke, nur eine Frau. Ein Weißkittel nahm sie in Empfang, mit schußbereiter Maschinenpistole. Die Frau hob die Hände. Verblüfft, wie es schien, und wurde sofort unter Deck gebracht.

Sam: Eiverbibsch, da wird doch der Storch in der Pfanne verrückt. Hast du sie erkannt, Kumpel?

Jonas: Ich kann noch ganz gut sehen mit meinen 96 Jahren. Das war Karla.

Sam: Karla, die Chefin der babylonischen Stadtguerilla. Was hat die auf der Kapislehra, Korrektur, Kalispera zu suchen?

Jonas: Das war die Frage. Schon einige Male hatten sich die Wege von Jonas und Karla gekreuzt. Sie war so eine Art gute alte Feindin. Wir mochten uns, irgendwie. Und wir hatten es uns zur Gewohnheit gemacht, einander das Leben zu retten. Zuletzt im Unterwelt-Fall. Mai 2014. Karlas Auftauchen an Bord machte die unerklärliche Geschichte noch unerklärlicher. Und unerklärlich ging’s auch gleich weiter. Der Helikopter stieg auf, flog ein paar Meter zur Seite, aus der offenen Luke fielen fünf Kisten, länglich, 1 mal 2 Meter. Sie fielen ins Meer, und gingen sofort unter. Der Helikopter verschwand am Horizont.

Jonas: Sahen aus wie Särge, die Kisten.

Sam: Man gongt zum Dinner, Sir. Abendgarderobe erforderlich, wenn Sie den Hinweis gestatten, Sir.

Jonas: Du meinst, ich soll mich umziehen, Sam.

Sam: Zum festlichen Dinner auf der Kalispera trägt der sowohl wohlgekleidete als auch wohlberatene Gentleman Smoking und Laserstruller, Korrektur, -Strahler, letzteren tunlichst unauffällig in der Tasche, Sir.

Jonas: Zusammen mit einem kleinen Computer namens Sam, mit all diesen notwendigen Dingen versehen, setzte Jonas sich in den Rollstuhl und klingelte die schöne Mai herbei, auf daß sie ihn in den Speisesaal rolle. Im ganzen großen Speisesaal der Kalispera stand nur ein einziger kleiner Tisch, ansonsten war er so leer wie das Deck. Abgesehen von einem halben Dutzend kräftiger Gestalten an der Wand, in weißen Kitteln, mit Maschinenpistolen. Mai schob mich an den Tisch.

Mai: So. Bleiben Sie im Rollstuhl.

Jonas: Wo sind die anderen?

Mai: Welche anderen?

Jonas: Frau Jacobea Bond zum Beispiel.

Mai: Nie gehört. Sie sind unser einziger Gast, Herr Jonas.

Jonas: Jodukus!

Mai: Lassen Sie doch die Geheimnistuerei. Wir wissen, wer Sie sind, und weshalb Sie auf die Kalispera gekommen sind. Wir haben Sie erwartet. Die Speisekarte.

Jonas: Ich hab keinen großen Hunger.

Mai: Sie sollten tüchtig zulangen, Herr Jonas, dies hier dürfte die letzte Gelegenheit sein, ihr letztes Abendmahl sozusagen.

Jonas: Oder auch die Henkersmahlzeit. Das Menü war reichhaltig. Austern, Cosome Olgar, pouschierter Lachs, File Mijo, Spargelsalat, Pfirsiche in Chartrö, kein Synth, alles echt. Auf der Kalispera ließ es sich leben, und sterben, wie’s aussah. Jonas langte zu, in Maßen. Dabei sah ich mich um. Fenster und Türen waren bewacht. Bis auf eine Tür, eine kleine, zu einem Nebenraum. Darin der Speisenaufzug, aus der Küche in den unteren Regionen. Eine Spüle, ein Wandschrank.

Sam: Na wonderbra, ne, wunderbar. Da geht’s raus, Genosse.

Jonas: Das seh ich nicht, Sammy. Der Nebenraum ist eine Sackgasse. Nur eine Tür. Zum Speisesaal.

Sam: Zweifelsohne. Doch ist euer optischen Beschränktheit nicht aufgefallen, daß besagte Tür einen Schokoriegel, wat, ne, ohne Schoko, einen Riegel an der Innenseite ihr eigen nennt.

Jonas: Na und? Was bringt das? Kein Fenster.

Sam: Statt dessen ein Hinter- oder auch Notausgang, nes pa?

Jonas: Den Aufzug meinst du? Hmh. Mai, räumen Sie ab, und wenn Sie damit fertig sind, bringen Sie mir Kaffee, Cognac und eine Havanna.

Mai: Selbstverständlich, Herr Jonas, was immer Sie wünschen, Herr Jonas, und danach haben wir noch ein ganz spezielles Dessert Surprise für Sie. Au!

Jonas: Mai hatte ihre Augen auf dem Tisch. Jonas sprang aus dem Rollstuhl und rammte ihn Mai in die Kniekehlen, sie ging zu Boden, mitsamt dem Geschirr. Ehe die Typen an der Wand was unternehmen konnten, war Jonas im Nebenraum, machte die Tür zu, schob den Riegel vor, schnell. Zum Glück war nur mein Gesicht 96. Muskeln, Sehnen, und Knochen waren jünger, einige Jahrzehnte. Zum Speisenaufzug. Ein Druck auf den Knopf und er ratterte nach unten. Ohne Jonas. Der blieb, wo er war, und quetschte sich in den Wandschrank. Vom Greis zum Gummimenschen in 10 Sekunden. Reife Leistung.

Mai: Wo steckt der... Der Aufzug! Er fährt im Aufzug runter. Los, zum Fahrstuhl, wir fangen ihn in der Küche ab.

Jonas: Alle weg.

Sam: Bis auf Jonas. Und der sollte auch die Kurve kratzen. Dieweil es demnächst hiererorts recht ungemütlich zu werden verspricht.

Jonas: Wohin, Sammy?

Sam: Sie suchen dich unten.

Jonas: Also bleib ich oben.

Sam: Ganz oben. Bootsdeck. Welches so heißt, weil da die Boote sind, wa? Die Rettungsboote, Mann. Verstehen wir uns, mein Bester?

Jonas: Aber sicher. Ich suchte mir ein passendes Boot aus, ein Boot im Dunkeln, vorn, im Bug, wie Leichtmatrose Sam sagen würde, ich machte die Persenning ein Stück weit auf, kroch rein, machte wieder zu, derweil erfreute mich Sam mit nautisch-musikalischen Darbietungen.

Sam: Das Monat ob seren tu trieven, dat is gottverdammich nich lich, das ist gottverdammich nich lich.

Jonas: Bravo.

Sam: Euer Lordschaft wünschen eine Zugabe? Bitte sehr, bitte gleich, bitte hier.

Jonas: Nein.

Sam: What shall we do with the drunken sailor?

Jonas: Stop, Konzert vorbei, Schluß mit lustig.

Sam: Warum das?

Jonas: Jetzt wird gearbeitet.

Sam: Was denn?

Jonas: Was geht auf der Kalispera vor, Sammy?

Sam: Ja, was ganz ganz beschissenes, Mann, halten zu Gnaden.

Jonas: Klar, aber was?

Sam: Melde gehorsamst, man klöpfet.

Jonas: Das hör ich.

Sam: Ja willst du denn nicht mal nachkücken, wer da ist?

Jonas: Jonas wollte eigentlich nicht. Aber er tat es trotzdem. Ich hob die Persenning. Draußen stand ein Marsmensch. Mit großen Glupschaugen. Und einem Laserstrahler. Das war in Ordnung. Ich hatte auch einen.

Jacobea Bond: Guten Abend.

Jonas: Oh, Jacobea Bond, hähä, fast hätte ich Sie gelasert.

Jacobea Bond: Sie mich? Ich Sie!

Jonas: Glauben Sie, Sie sind schneller?

Jacobea Bond: Könnten wir diese Frage später klären? Sie gestatten, daß ich nähertrete.

Jonas: Bitte sehr. Machen Sie es sich bequem. Nehmen Sie Ihre Infrarotbrille ab.

Jacobea Bond: Damit habe ich gesehen, wie Sie ins Boot geklettert sind, Jonas.

Jonas: Und sind mir nachgekommen. Jonas?

Jacobea Bond: Hmh, ich weiß, wer Sie sind.

Jonas: Alle wissen, wer ich bin, wird Zeit, daß ich auch mal was weiß. Wer sind Sie?

Jacobea Bond: Wie alt schätzen Sie mich?

Jonas: Das Spiel hatten wir schon, Jacobea.

Jacky: Jacky. Nennen Sie mich Jacky, ich bin 32.

Jonas: Außerdem, sagte sie, war sie Agentin des GD, des Babylonischen Geheimdiensts, der hatte bekanntlich seine Augen und Ohren überall, auch bei der Großreederei Parnassis. Und da stimmte was nicht, hatte der GD festgestellt. Das konnte man laut sagen.

Jacky: Wir haben einen interessanten Hinweis bekommen. Die berüchtigte Stadtguerilla wird hier in Aktion treten, auf der Kalispera.

Jonas: Was Sie nicht sagen.

Jacky: Deshalb bin ich hier. Ich soll mich mal umsehen, vergreist, per Plastiface.

Jonas: Ich auch.

Jacky: Hm, das wußten wir. Oberst Frank war gar nicht erfreut, er hat Brock von der Kripo Anweisung gegeben, Sie zurückzuhalten.

Jonas: Das hat er versucht, der gute Brock.

Jacky: Offensichtlich ohne Erfolg. Ja, um so besser. Jetzt sind wir zu zweit.

Jonas: Falls ich mich mit Ihnen zusammentue, Jacky.

Jacky: Das sollten Sie, Jonas. Wissen Sie, was auf der Kalispera vorgeht?

Jonas: Och, die Frage kommt mir irgendwie bekannt vor.

Jacky: Wissen Sie’s?

Jonas: Nein.

Jacky: Aber ich. Ich zeig’s Ihnen. Kommen Sie mit.

Jonas: Wohin?

Jacky: Unter Deck. Folgen Sie mir.

Jonas: Sie hatte die Infrarotbrille. Ich folgte. Zuerst zu einem Aufzug. Dann nach unten, ganz nach unten. Bis das Schiff zu Ende war, in den Kielraum, oder heißt es Orlopdeck? Egal. Unten ging’s horizontal weiter. Durch ein Labyrinth von engen Gängen, vorbei an flüsternden Maschinen. Neue Gänge, plötzlich blieb Jacky stehen.

Jacky: Wir sind da. Hier wollte sie mich für immer ablegen, April, meine sogenannte Stewardeß.

Jonas: Aber Sie wollten nicht.

Jacky: Ich hab meinen Laser aus dem Handtäschen gekramt und sie getötet. Die Leiche hab ich in einem leeren Lagerraum versteckt, gleich nebenan.

Jonas: Und wo sind wir hier? Es stöhnt und stinkt. Kanalisation? Knast?

Jacky: Hier. Sehen Sie mal durch.

Jonas: Durch die Infrarotbrille wurde das schwarze Loch grün und das Dunkel heller. Wir standen in einem größeren Raum vor einer Gitterwand, dahinter Menschen, alte Menschen, etwa zwei Dutzend, fast nackt, im eigenen Dreck. Beulen und Geschwü-re, Hungerbäuche und dürre Rippen, stumpfe Augen, monotone Bewegungen.

Jonas: Uh, das ist es also. Aber warum nur so wenige?

Jacky: Die anderen sind längst über Bord. Wie der Kapitän, die Zahlmeisterin, der Doktor, alle, alle die nicht mitspielen wollten. Ein paar Alte mußten sie aufheben, damit sie sie im Notfall den besorgten Verwandten am Bildfon präsentierten können.

Jonas: Sie? Wer? Mai?

Jacky: Mai, Oberschwester, Leiterin der Pflegeabteilung und einige ihrer Untergebenen. Sie haben die Kalispera übernommen und kassieren jeden Monat für rund 500 Senioren, die es nicht mehr gibt, oder die kaum was kosten.

Jonas: Bombengeschäft.

Jacky: 10 Millionen im Monat, wenn nicht mehr.

Jonas: Apropos Bombe, haben Sie gesehen, Jacky, rechts an der Wand die Kiste, Sentex steht drauf, und daneben, sieht aus wie ein Zeitzünder, nicht aktiviert, das sollten wir uns mal genauer ansehen.

Jacky: Später. Kommen Sie, Jonas. Schnell.

Jonas: Ein winziger Lichtpunkt, weit entfernt, er kam näher, wurde größer, immer näher, immer größer, dazu Schritte, Stimmen. Jacky zog mich durch eine Tür in einen leeren Raum. Ganz leer war er nicht. Auf dem Boden lag eine Frau im weißen Kittel, April, ein Laserloch zwischen den Augen. Durch den Türspalt konnten wir sehen, nicht viel, aber es reichte. Mai und ein Begleiter, kräftig und weißbekittelt. Mit Maschinenpistole und starker Lampe.

Juli: Ich frag mich, wo April steckt.

Mai: Seit sie den Neuzugang nach unten gebracht hat, ist sie verschwunden. Und dieser Schnüffler, dieser Jonas, muß sich ja auch irgendwo rumtreiben.

Juli: Wir sollten ein Suchkommando organisieren, Mai.

Mai: Keine Zeit, Juli, vielleicht morgen, jetzt hat Karla Priorität, das heißt, ihre zweite Botschaft an Parnassis, diesmal nicht nur über Funk, diesmal visuell, per Holo, oben auf Deck, wegen der Dramatik.

Juli: Wen nehmen wir?

Mai: Na, der da sieht doch noch ganz passabel aus, hol ihn raus.

Juli: Ich muß ihn aber noch waschen und ihm was anziehen.

Mai: Beeil dich, in einer halben Stunde brauch ich ihn an Deck. Für den großen Auftritt mit Karla. Liveübertragung nach Babylon.

Jonas: An Deck. Das war unser Stichwort. Als Mai und Juli mit dem apathischen Alten verschwunden waren, verschwanden wir auch. Ganz schnell. Jacky hatte den Plan der Kalispera gut studiert, besser als Jonas, und brachte uns in einer Viertelstunde zurück zur Basis, ins Rettungsboot.

Jacky: Eine Holo-Livesendung wollen sie machen, mit Karla von der Stadtguerilla und dem Alten, nachts, an Deck, wozu, was soll das?

Jonas: Keine Ahnung. Du, Sammy? Sammy!

Sam: Oh, man geruht doch tatsächlich sich Sams zu erinnern. Kaltherzig hat man ihn in die Tasche gesperrt, den alten kleinen Computer, abgeschaltet hat man ihn, zum Stillschweigen verdammt.

Jonas: Ich schalt dich sofort wieder ab, wenn du nicht mit dem Lamentieren aufhörst. Hast du was konkretes beizutragen?

Sam: Well, wait. Wait and see, Samiel spricht, es werde Licht, und siehe, es wird Licht, on the banks of Sacramento.

Jonas: Wie man’s nimmt. Eigentlich am Heliport. Da gingen plötzlich die Scheinwerfer an und machten die Nacht zum Tage, wie man so sagt. Eine kleine Prozession marschierte ins grelle Licht. Mai, Juli mit seinem Alten, der war jetzt gesäubert und mit einem weißen Bademantel bekleidet, aber noch genauso apathisch wie unten. Lithium oder Valium. Dann kam Karla zwischen zwei maskierten Frauen in schwarz, mit Maschinenpistolen. Zum Schluß ein Weißkittel mit Holokamera. Unter den Scheinwerfern arrangierten Mai und ihr Kameramann ein Gruppenbild um Karla. Jacky und Jonas sahen zu, unter der leicht angehobenen Persenning, in der ersten Reihe. Gute Sicht, gute Akustik.

Mai: So bleiben. Kein falsches Wort, Karla, keine falsche Bewegung, wenn Sie nicht spuren, brechen wir sofort ab und kümmern uns nur noch um Sie. Langwierig und ausgiebig, ist das klar?

Karla: Ja.

Mai: Gut. Wenn die Kamera läuft, sagen Sie folgendes: Ich wiederhole meine Forderung an die Großreederei Parnassis, die ich bereits gestern 20 Uhr über Schiffsfunk gestellt habe. 100 Millionen Euros in Diamanten für die Stadtguerilla, wenn sie uns nicht bis heute abend 20 Uhr ausgehändigt werden, sterben alle Senioren auf der Kalispera. Es lebe die Revolution. Verstanden?

Karla: Ja.

Mai: Dann zeigen Sie nach links und sagen, damit Sie sehen, daß wir es ernst meinen, die Kamera schwenkt nach links auf den Alten und auf August. Alles klar? Dann mal los, Karla auf der Kalispera, Take 1, das erste und einzige Mal.

Jonas: Die Kamera lief, Karla sagte ihren Text auf, die Kamera schwenkte, eine der schwarzen Frauen hob die Maschinenpistole und mähte den Alten im Bademantel um. Die Kamera stoppte. Mai war zufrieden.

Mai: Sehr schön. Expressiv, dramatisch, dringlich.

Karla: Wie geht’s weiter?

Mai: Wir warten, bis die Diamanten kommen, und die werden kommen, da bin ich sicher, dann, werteste Karla, sind Sie überflüssig und werden entsorgt.

Karla: Was ist mit meinen Leuten? Wo sind Sie?

Mai: Immer noch in den Kisten, in denen sie unbemerkt an Bord kommen sollten, aber nicht mehr im Helikopter, sondern in der schönen blauen Karibik. Wir wußten Bescheid und haben sie gleich aus dem Verkehr gezogen.

Karla: Sie haben uns in eine Falle gelockt. Die Kalispera mit ihren reichen Alten haben Sie uns als Köder ausgelegt und wir haben angebissen. Es geht Ihnen überhaupt nicht um die Sache.

Mai: Sache? Mein Gott Ihre Sache, Freiheit, Gleichheit, Revolution, total veraltet, Sie sind 30 Jahre zurück, Karla, heute gibt es nur eine Sache: money, money, money.

Karla: Aber warum haben Sie dann uns auf die Kalispera geholt?

Mai: Na, weil Sie ein wunderbarer Sündenbock sind, oder... oder Sündenziege, sagt man das? Mit Ihrer geschätzten, wenn auch unfreiwilligen Hilfe können wir unseren großen Fischzug sauber und profitabel abwickeln. Es wird einen Knall geben und die Kalispera wird mit Ihnen und den restlichen Alten verschwinden, nach unten, wir werden auch verschwinden, aber in eine ganz andere Richtung, mit vielen Millionen in Bar und in Diamanten, und alle Welt wird Karla und die Stadtguerilla verantwortlich machen.

Jonas: Als wir in unserem Boot aufwachten, Jacky und ich, war es hell, vormittag, ein Geräusch hatte uns geweckt, ein Helikopter, ein kleiner blauer Zweisitzer mit dem roten Parnassis-P. Er kreiste über der Kalispera, wieder waren sie alle am Heliport, Mai, Karla, die restlichen Monate, diesmal nicht als Holocrew, diesmal als Empfangskomitee. Der Helikopter landete, zwei Figuren stiegen aus, Jason Parnassis im dunkelgrauen Ninetees-Look, gekrönt von einer schwarzen Baseballkappe, und Aphrodite, weiter weißer Hut, weißes Sonnentop, knappe weiße Shorts, wunderschön und schaumgeboren. Als die Rotorblätter stillstanden, griff Jason hinter den Sitz, zog einen schwarzen Aktenkoffer heraus. Bewegung ging durch die Kalisperatruppe, darauf hatten sie gewartet.

Jason Parnassis: Die Diamanten, im Wert von 100 Millionen Euros, wie Sie’s verlangt haben.

Mai: Geben Sie her. In Ordnung, erschieß ihn, Juli.

Jason Parnassis: Was? Ah!

Mai: Aphroherzchen, komm in meine Arme.

Aphrodite: Wir haben es geschafft, Maischätzchen.

Jonas: Eine heiße Begrüßung. Der tote Jason wurde derweil über die Reling befördert, und der letzte noch fehlende Stein im großen Kalisperapuzzle klickte ein.

Jacky: Eigentlich klar. Jemand im Parnassis-Hauptquartier mußte am Coup beteiligt sein.

Jonas: Und wer ist geeigneter als die Person, die für die Kalispera zuständig ist.

Jacky: Ich nehme an, Mai und Aphrodite haben die Sache gemeinsam geplant.

Jonas: Mai hat die Kalispera in ihre Gewalt gebracht, und Aphrodite hat dafür gesorgt, daß die Gelder aus Babylon weiter flossen.

Jacky: Bis Frau von Kohlen und Reibach was merkte und den alten Parnassis anspitzte.

Jonas: Da wurde den beiden die Sache zu heiß. Sie beschlossen ein Ende zu machen.

Jacky: Und dabei noch mal ganz groß abzukassieren. Hm, Mai kennt Karla, sie war vor Jahren bei der Stadtguerilla.

Jonas: Ach was? Das wußte ich nicht.

Jacky: Aber der GD. Mai nahm Verbindung zu Karla auf und überredete sie, die Kalispera zu kidnappen. 500 betuchte Greissinnen und Greise, das hätte ein gewaltiges Lösegeld gegeben.

Jonas: Es gab ein gewaltiges Lösegeld. 100 Millionen in Diamanten. Nur Karla hat nichts davon.

Jacky: Sie hat ihre Rolle ausgespielt. Es wird ihr gehen wie Jason Parnassis und wie ihren fünf Stadtguerilleros. Und das ist gut so.

Jonas: Jonas sah das anders. Jonas hatte was übrig für Karla, außerdem, Jonas gehörte nicht zum GD und hatte nicht den Auftrag, die Stadtguerilla zu liquidieren. Abwarten. Die Schöne und das Biest hatten sich inzwischen voneinander gelöst. Es gab viel zu tun. Die letzte Runde war eingeläutet.

Mai: Maschinen stop! Laßt das große Rettungsfloß zu Wasser. Aphroherzchen, kümmerst du dich um Karla?

Aphrodite: Liebend gern. Und du, Maischätzchen?

Mai: Ich gehe nach unten und aktiviere die Bombe.

Aphrodite: Hm.

Mai: Du kommst mit, Juli. Bin gleich wieder da, Herzchen.

Jonas: Aphrodite warf ihr eine Kußhand zu, graziös, hinreißend. Dann ließ sie sich eine Maschinenpistole geben und trieb Karla vor sich her, bis an die Reling. Karla sollte springen. Sie wollte nicht, verständlicherweise. Jonas zog den Laser.

Aphrodite: Spring!

Jonas: Es war Zeit, einzugreifen.

Aphrodite: Spring endlich, du Schlampe!

Jonas: Aphrodite wurde ungeduldig.

Aphrodite: Wie du willst, dann helf ich nach.

Jacky: Jonas, was tun Sie?

Jonas: Ich ziele.

Jacky: Auf Karla?

Jonas: Nein, auf Aphrodite.

Aphrodite: Ah!

Jonas: Getroffen.

Sam: Blow the mandownblow...

Jacky: Mein Laser, er funktioniert nicht.

Jonas: Ich habe mir erlaubt, ihn zu entladen, heute nacht, als Sie schliefen.

Jacky: Aber wieso? Wir arbeiten doch zusammen.

Jonas: Nicht gegen Karla.

Jacky: Ich muß mich doch wehren. Die schießen auf uns.

Jonas: Keine Angst, mit den paar Monaten wird Jonas ganz allein fertig.

Jonas: Außerdem war ja Karla auch noch da. Sie hatte sich Aphrodites Maschinenpistole geschnappt, war hinter einem Schornstein in Deckung gegangen, und half tatkräftig mit, Mai’s Leute auszuschalten. Das war bald erledigt. Jonas stieg aus dem Boot und machte Karla klar, wer er war. Immerhin sah ich noch aus wie der gute alte Jodokus. Wir hielten uns nicht lange auf mit Begrüßungen und Erklärungen, an Deck war alles klar, aber unter Deck gab’s noch einiges zu tun. Für Jonas, für Karla, und für Jackie. Die mußte mit, ob sie wollte oder nicht, sie fand sich im Schiffsbauch am besten zurecht. Wir schlichen uns an, leise, vorsichtig, hielten uns außerhalb des Lichtkegels. Von dem Krawall an Deck hatten Mai und Juli offenbar nichts mitbekommen. Mai war dabei, den Zeitzünder für die Sprengladung einzustellen, in aller Ruhe, ihre MP hatte sie abgelegt, Juli paßte auf, er wirkte nervös, statt Ausschau zu halten, sah er Mai auf die Finger. Karla erschoß ihn, dann griff sie sich seine Waffe und die von Mai. Mai fuhr hoch.

Mai: Jonas!

Jonas: Alias Jodukus nebst Begleitung, bleiben Sie stehen, Mai.

Jacky: Nehmen Sie die Hände hoch.

Jonas: Jacky, Sie greifen ihr in die Kitteltasche und nehmen den Schlüssel zum Käfig. So, schließen Sie auf, holen Sie die Alten raus.

Jonas: Karla half ihr, Jonas behielt Mai im Auge und im Visier seines Lasers. Es dauerte ein bißchen, bis alle Alten draußen waren, sie waren klapprig und vollgepumpt mit Ruhigstellern, die zwei Frauen zerrten und schoben und zogen, bis der Käfig leer war. Genügend Platz für eine einzelne Person mit breiten Schultern. Mai zierte sich, aber ein frisches Laserloch im Kittelsaum überzeugte sie schnell. Jonas schloß ab und steckte den Schlüssel ein. Der neue Aufenthaltsort gefiel Mai gar nicht. Sie wollte raus.

Mai: Die Bombe! In einer halben Stunde geht sie hoch, lassen Sie mich raus!

Jonas: Richtig, die Bombe, tickt munter vor sich hin.

Sam: Fire, fire, fire down below, fetsche backe tofotabeus, fire down below.

Jonas: Singen kannst du, Sammy.

Sam: Ja.

Jonas: Aber kannst du auch den Zünder deaktivieren?

Sam: Ja aber ganz gewiß doch, Hochwürden, gib mir nur ein zwei Stündlein Zeit, bis daß ich den Speicher vom Programm befreit.

Jonas: Das dauert zu lange. Alternativvorschlag?

Sam: Laß ticken Kumpel und hau ab.

Jonas: Auch gut. Alle Mann an Deck.

Sam: Und alle Frau. Und alle Computer.

Jonas: Eine Frau bleibt hier.

Mai: Nein! Lassen Sie mich raus!

Jonas: Wir dachten nicht daran. Wir hatten genügend damit zu tun, die Alten nach oben zu scheuchen und das Rettungsfloß für sie klar zu machen. Jemand mußte das Floß übernehmen, bei den Alten bleiben.

Karla: Wer macht das?

Jonas: Sie natürlich, Jacky.

Jacky: Warum ich? Ich bin keine Seniorenbetreuerin.

Jonas: Sie sind im öffentlichen Dienst.

Sam: Im öffentlichen Dunst, haha, das ich nicht kichere.

Jonas: Sie haben geschworen, das Wohl Babylons und aller seiner Bürgerinnen und Bürger zu schützen.

Karla: Außerdem haben Sie keine Wahl, weil Sie keine Waffe haben.

Jonas: Grämen Sie sich nicht, Jacky, Sie werden einen Orden kriegen.

Jacky: Von wem? Oberst Frank?

Jonas: Von der Bürgermeisterin oder vom roten Kreuz.

Sam: Oder von mir.

Jonas: Und denken Sie an die reichen Verwandten unserer Alten. Die werden sich freuen, wenn sie Opa und Oma zurückkriegen und sich erkenntlich zeigen.

Jacky: Glauben Sie wirklich?

Jonas: Tja, wenn Sie mich so direkt fragen...

Jacky: Warum fahren Sie nicht mit den Alten, Jonas?

Jonas: Weil ich den Helikopter nehme.

Karla: Ich komme mit.

Sam: Ich auch.

Jonas: Und der Diamantenkoffer.

Jacky: Sieh mal an.

Jonas: Treuhänderisch. Für die Großreederei Parnassis. Sie ist meine Auftraggeberin, ich bringe ihr das Lösegeld zurück, das gehört sich so.

Sam: Ja, ist er nicht ethisch, mein Jonas, ist er nicht moralisch, was, hmhm.

Jonas: Die Bombe. Ein Zittern lief durch die Kalispera. Sie begann zu sinken, nach vorn, über den Bug, wie einst vor 100 Jahren die Titanic, stilvoll und würdig. Mit vereinten Kräften hievten wir die Alten ins Rettungsfloß. Jacky übernahm das Kommando und das Steuer, das Ruder, die Pinne, wie immer das heißt. Jonas und Karla stiegen in den Helikopter, wir starteten und drehten ein paar Runden, bis die Kalispera untergegangen war, dann verabschiedeten wir uns von Jacky und ihren Schutzbefohlenen.

Jonas: Und jetzt Kurs Babylon.

Karla: Ich bin für Brasilien. Da fühl ich mich sicherer.

Jonas: Mag sein, aber ich hab das Steuer.

Karla: Aber nicht mehr lange. Ich übernehme. Lassen Sie den Knüppel los. Suchen Sie Ihren Laser, Jonas? Den habe ich Ihnen vorhin aus der Tasche gezogen und über Bord gehen lassen.

Jonas: Ich habe Ihnen vertraut, Karla.

Karla: Vertrauen ist gut, Jonas.

Sam: Aber Kontrolle ist besser, Dämlack, Idiot, Volltrottel, Kackstiefel.

Karla: Also geben Sie mir schon das Steuer. Ich würd Sie nur ungern umbringen.

Jonas: Vielen Dank. Wir tauschten die Rollen, Karla übernahm das Steuer, sie war ein Profi und ließ mir keine Chance. Sie behielt immer eine Hand am Laser, und die Lasermündung zeigte auf meine Schläfe. Karla ging tiefer.

Karla: Springen Sie ab, Jonas.

Jonas: Ins Wasser?

Karla: Ja wohin denn sonst?

Jonas: Also das finde ich ausgesprochen unnett von Ihnen, Karla.

Karla: Ich bin sogar sehr nett zu Ihnen, Jonas, ich fliege tief und langsam, damit Sie sich beim Aufschlag nichts tun. Sie dürfen Ihren äh Sam mitnehmen.

Sam: Wuäh, Sam ist wasserscheu.

Jonas: Dich fragt keiner, Sam.

Karla: Einen Rettungsring kriegen Sie auch, nur den Diamantenkoffer, den nehme ich, für die Revolution, alle hopp.

Jonas: Wir sehen uns, Karla.

Sam: Jironimo.

Karla: Adios, Jonas!

Jonas: Glühende Mittagshitze, absolute Windstille. Auf dem glatten Blau der Karibik treibt ein Rettungsring, darin ein leicht verdatterter Privatdetektiv, Sonnenbrand auf der Nase, grimmige Gedanken im Herzen, und in der Brusttasche einen kleinen, aber lauten Computer.

Sam: Jonnie, o I drink whisky when I can, o whisky for my Jonnie.

Jonas: Schön wär’s, Sammy. Wir haben nicht mal Trinkwasser.

Sam: No whisky, no cry. OK man, neues Lied, drei vier. Rolling home, rolling home, rolling home across the sea...

Jonas: Sammy, du nervst.

Sam: Rolling home to dear old Babylon, where my hearts so longs to be, rolling home, rolling home, rolling home across the sea, rolling home to dear old Babylon, where my heart to longs to be.

Das war Traumschiff. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Außerdem hörten Sie: Esther Hausmann, Philipp Moog, Tanja Schleiff, Simone Solga, Jochen Striebeck, Saskia Vester und andere (Michael Vogtmann, Hans Jürgen Stockerl, Jürgen Donien, Helmut Gillitzer-Felber, Anita Schlierf). Ton und Technik: Günter Heß und Daniela Röder. Assistenz: Martin Trauner. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 2001 in Dolby Surround. Redaktion: Erwin Weigel.

Beitrag vom 02.04.2022 - 21:29
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