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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Allgemeines Off-Topic » Der letzte Detektiv von Michael Koser

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42 Beiträge in diesem Thema (offen)
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Jonas1 ist offline Jonas1  
42 Beiträge
Der letzte Detektiv
Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser
Heute: Knochenarbeit

Jonas: Es war kein Treibhaus. Es war eine Terrasse. Aber sie war heiß und hell und grün, wie ein Treibhaus, und der Mann im Rollstuhl war wie General Sternwood: uralt, halbtot, mit einem Gesicht wie eine zerknitterte Maske. Er war natürlich nicht General Sternwood. Er war Senior Hector de la Serna. Wir waren auch nicht in Los Angeles, sondern in der Siedlung Bon Retirdo, auf der schönen Insel Palmera im Mittelmeer. Wo sogenannte Senioren aus ganz Europa auf den Tod warten, wenn sie es sich leisten können. Und ich war nicht Philip Marlowe.

de la Serna: Sie sind Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv.

Jonas: In Babylon.

Serna: Auch auf Palmera, das kann ich Ihnen versichern. Hätte ich Sie sonst kommen lassen?

Jonas: Das hatte er. Airticket Babylon-Alicante, Heli-Zubringer Alicante-Palmera und zurück, mit der kurzen Aufforderung, ihn zu besuchen. Blinde Treffen mag Jonas nicht. Trotzdem war er gekommen. Weil er jedem Auftrag brauchte. Die letzten beiden Fälle hatten viel gekostet und nichts eingebracht.

Serna: Rauchen Sie, Senior Jonas?

Jonas: Nein.

Serna: Negrita, die Havannas. Meine Besnieta. Negrita de la Serna. Sie kümmert sich um ihren Urgroßvater.

Negrita: Si, pisabello. Eine Zigarre, Senior?

Serna: Rauchen Sie, Senior Jonas, bitte, für mich. Leider bin ich gezwungen, meinen Lastern durch Stellvertreter zu frönen.

Jonas: Jonas hatte seinen karitativen Tag. Außerdem war sie hinreißend. Nicht die Zigarre. Die Urenkelin. Anfang zwanzig, schwarze Haare, schlank, aber nicht zu sehr. Carmen. So sah sie aus. Aber sie hieß Negrita. Auch nicht schlecht.

Serna: Danke, Senior Jonas. Sie machen einem alten Mann eine große Freude.

Jonas: Mehr schlecht als recht. Weshalb haben Sie mich kommen lassen, Senior de la Serna, wozu brauchen Sie den letzten Detektiv? Nicht nur zum Rauchen, hoffe ich.

Serna: Ich möchte, daß Sie etwas für mich stehlen, Senior Jonas.

Jonas: Und was?

Serna: Knochen, Senior.

Jonas: Knochen?

Serna: Die Gebeine von Che Guevara.

Jonas: Ein ausgefallener Wunsch. Die Knochen von Che Guevara. Dem weltberühmten Revolutionär aus dem 20. Jahrhundert, der schon lange tot war, fast 50 Jahre, oder?

Sam: 47 und ein halbes, indem daß wir heutigen Tages den 3. April 2015 schreiben.

Jonas: Ist bekannt, Sammy.

Sam: Und besagter Guevara aus dem Leben schied am 8. Oktober 1967 im Dschungel von Bolivien, gemeuchelt von den Schergen der Konterrevolution, will sagen der Ranger-Truppe des bolivischen Diktators Parventos. Verwundet, gefangen, erschossen, verscharrt. Eine Schweigesekunde seinem Angedenken. Tick-tack, tick-tack, Piep! Ernesto Guervara, später Che zubenamst, geboren 1928 in Rosario, Argentinien. Medizinstudium, Arztdiplom 1953, entwickelte sich zum Revolutionär und Guerilla-Kämpfer, führte mit und für Fidel Castro die kubanische Revolution zum Siege 1958/59.

Jonas: Das reicht, Sam, wir brauchen keine historische Vorlesung.

Sam: Und ob du die brauchst, Banane, analphabetische. Geistige Bildung Fehlanzeige, häh, wissen wir doch.

Serna: Was bitte ist das?

Jonas: Sam, mein Taschencomputer. Die Enzyklopädie des letzten Detektivs. Wer wird einen Sack Bücher mit sich rumschleppen, wenn er einen Sam hat.

Serna: Bücher haben ihr gutes, Senior, sie äußern sich nur, wenn sie gefragt werden, ansonsten schweigen sie.

Jonas: Das tut Sam nicht.

Sam: Ne.

Jonas: Das kann er gar nicht.

Sam: Ne, niemals never nevermore, garnienicht.

Jonas: Sprach der Rabe, das heißt Sam, und zum Beweis machte er gleich weiter. Mit Nachhilfe in Sachen Che. Daß die Überreste 30 Jahre nach dem Tod entdeckt, nach Kuba überführt und mit viel Pomp in einem Mausoleum bestattet wurden.

Sam: Doch aus der revolutionären Staatsgruft entschwanden sie, nur wenige Monde sind’s erst her, bei den Unruhen nach dem Tod des alten Castro. Geklaut worden sollen sie sein, außer Landes verscherbelt.

Serna: Ihr Computer hat ein seltsames Aussehen.

Sam: Was ist, was ist, was ist? Seltsam? Haben Sie was gegen Blech und Plastik, gegen Skalen und Knöpfe, Räderuropa? Sie sind auch nicht gerade ne Schönheit, weißgottnetle.

Serna: Und er hat eine seltsame Art, sich auszudrücken.

Sam: Haha.

Serna: Aber er hat recht. Che Guevaras Gebeine sind hier, auf Palmera. Richten Sie Ihren Blick gen Westen, Senior Jonas, was sehen Sie?

Jonas: Was man hier überall sieht. Das Superhotel.

Sam: Palmera Beach Tower. 250 Meter vom Zeh bis zum Scheitel. Piep.

Serna: Und genau dort oben, Senior, ein viertel Kilometer über dem Meer, befinden sie sich, im Penthouse der Condessa Gloriana.

Jonas: Gloriana von und zu, Kind und Kegel, Knautsch und Knitter, oder so. Eine Gräfin aus nördlichen Gefilden, stinkreich, weil sie es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, Milliardäre zu heiraten und zu überleben. Früher eine große Nummer im Jetset, als es so was noch gab. Heute bekannte Sammlerin prominenter Reliquien. Sie hatte Lenin. Evita, als Mumie und in Wachs, und jetzt auch das Skelett von Che Guevara.

Serna: Sie hat es gekauft und stellt es aus in einer Vitrine in ihrem Penthouse. Valgusto. Sie werden die Gebeine retten, Senior Jonas, und sie mir überbringen.

Jonas: Warum gerade Ihnen, Senior, was gehen Sie Che Guevaras Knochen an?

Serna: Ich bin ein Verwandter, zwar nur ein entfernter Cousin mütterlicherseits, doch sehe ich es als meine Pflicht an, für die würdige Bestattung des prominentesten Mitglieds meiner Familie Sorge zu tragen.

Jonas: Das ist ein Grund.

Serna: Ich zahle Ihnen 10.000 Euros, wenn Sie Erfolg haben.

Jonas: Und wenn nicht?

Negrita: Sie sind Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv. Sie schaffen es.

Sam: Naja.

Jonas: Wenn Sie das sagte. Ich dachte kurz nach. Ein interessanter Auftrag. Einträglich möglicherweise. Irgendwie moralisch war er auch. Der letzte Detektiv für den letzten Revolutionär. Das hat etwas.

Jonas: Einverstanden.

Serna: Naturalmente. Ich habe mir erlaubt, Ihnen ein Zimmer im Palmera Beach Tower zu buchen, Senior Jonas, im unteren Drittel, weiter oben ist es sehr teuer.

Jonas: Das Penthouse der Gräfin Gloriana war eine Festung, zugänglich nur über einen Spezialschnell-Lift vom Erdgeschoß, für Besucher und Dienstboten mit Spezialzugangsscheibe. Keine Treppen. Schwierig. Frische Luft ist gut für die grauen Zellen. Ich öffnete das Fenster. Ich sah einem kleinen dunkelhäutigen Mann ins braune Auge, der Fensterputzer auf seiner Plattform, die ihn von morgens bis abends rauf und runter fuhr. Rauf, das brachte mich auf eine Idee. Ich winkte ihm, mit einer Flasche Brandy. Quecho, Kasador.

Fensterputzer: No no, yo Islam, komprende? No Alkohol.

Jonas: Du bist Muslime und darfst nicht trinken. Dein Pech, Kamerad. Wie wär’s denn hiermit? 20 Euros. Dinero. Mucho Dinero.

Fensterputzer: Dinero? Si si.

Jonas: Er stieg ein. Ich zog ihm den weißen Overall aus und fesselte ihn ans Klo. Er sah mich an, ängstlich, mit großen Augen. Ich klopfte ihm auf die Schulter, steckte ihm den 20 Euro-Schein ins schmutzige Unterhemd, stieg in den Overall, zwei Nummern zu klein, mindestens, stieg auf die Plattform, und fuhr nach oben. Nicht zum Penthouse, vor der letzten Etage war Endstation, unter der überhängenden Dachbrüstung. Jonas mußte free-climben, erst am Seil, dann am schieren Beton, in einer Höhe von 250 Metern, im zu engen Overall. Ein echter Cliffhänger. Fünf lange Minuten Quälerei, dann hing ich mit dem Oberkörper über der Brüstung. Ich konnte mich verpusten und mich umsehen. Das Dach des Palmera Beach Tower war ein großer Garten. Blumenbeete, Hecken, Minibäume, und mitten im Bunt und Grün ein Hexenhaus, braun und gelb, mit Giebeln und Türmchen, gotisch und grimmig. Brüder Grimmig. Auf dem ganzen Dach kein freier Fleck. Keine Landemöglichkeit für einen Helikopter zum Beispiel, deshalb schwebte er auch 10 Meter darüber, der Helikopter. Grau. An der offenen Tür ein großes rotes A. Aus der Tür hing ein Seil. Am Seil hing ein Mann, in einer Livree aus braunem Samt, gelb abgesetzt. Kniehosen. Kurze Jacke. Schnallenschuhe. Ein Lakai.

Sam: Ein dummes Ding. Zu deutsch: Domestik. Der gnädigen Frau Gräfin zweifelsohne.

Jonas: Er hat einen Rucksack über der Schulter.

Sam: Jajajajajajaja, und da ist was drin. Was mag’s nur sein, hä? So, jetzo ist er drin im Helikopter. Türen schließen. Abfahrt.

Jonas: Ich stieg über die Brüstung, richtete mich auf. Der Helikopter flog Richtung Südost. Ich sah ihm nach, sah, wie er die Seniorensiedlungen an der Südküste streifte, Bon Retirdo, Sanssouci, HCIs, Lebensabend und wie sie alle hießen, die Tennis- und Golfplätze, die Parks und die Schwimmbäder, bis er Kurs ins Innere der Insel nahm, wo’s nur kahle Berge gab, keine Siedlungen, keine Menschen, und da wurde er abgeschossen.

Sam: Bodenluftrakete, melde gehorsamst, Herr Heißluftmarschall. Ja wo sammer denn, auf Feuerland, hmh? In Küßnacht? Äh Kusbekistan?

Jonas: Er ist getroffen, aber er hält sich noch, er trudelt weiter, noch weiter.

Sam: Ui, jetzt ist er unten, mitsamt Lack-Ei, und Rucksack. Friede ihrer Asche. Wie spricht Friedrich von und zu Schiller, hmh? Runter kommen sie immer.

Jonas: Nimm die Koordinaten, Sam.

Sam: Piep. Schon passiert. Pup.

Jonas: Ich hatte so eine Ahnung. Aber vorher mußte ich mich um das Penthouse kümmern. Die Tür stand offen, und als ich näher kam, hörte ich was. Ein nagendes nervendes Geräusch. Jemand zeterte, ohne Punkt, ohne Pause.

Gloriana: Ich bezahle ihn gräflich, fürstlich, und behandelt wird er wie ein Sohn... Ein freier Abend pro Woche, Holo-TV im Zimmer, dasselbe Essen wie für mich selbst. Na, nach mir natürlich in der Küche. Unterschiede muß es geben. Die Herrin ist die Herrin, der Diener ist der Diener, und wenn der Diener meutert, dann wackeln die Werte, dann stürzen die Grundfesten.

Jonas: Hallo!

Gloriana: Meine Haare, junger Mann, geben Sie mir meine Haare, na da auf dem Teppich. Meine Haare, schnell.

Jonas: Ein großer Raum, nicht sehr hell, an den Wänden Vitrinen, und längliche Kästen aus Glas, indirekt beleuchtet. Eine Vitrine war leer und stand offen. In den übrigen lagen Knochen, menschliche Körperteile, Mumien. Was da zeterte war auch eine Art Mumie, eine noch sehr lebendige allerdings, wenn auch alt. Sehr alt. Eine Frau. Klein, krumm, und kahl, auf einen Stuhl geschnürt. Über den Falten strahlendes Make-up. Über den müden Knochen ein kurzes Dirndlkleid. Braun und gelb. Die Hexe vom Hexenhaus. Gräfin Gloriana. Ich setzte ihr die Perücke auf und band sie los.

Gloriana: Wer sind Sie, was wollen Sie, was haben Sie hier zu suchen. Machen Sie den Mund auf, Mann.

Jonas: Hotelsicherheitsdienst, Frau Gräfin. Was ist hier los?

Gloriana: Sehen Sie doch. Mein bestes Stück hat er gestohlen, meinen Che Guevara, aus der Vitrine. Er hat ihn in einen Rucksack gesteckt, ich bin dazugekommen, er hat mich angebunden, dann ist er raus und weg.

Jonas: Wer, Frau Gräfin?

Gloriana: Wer? Juan, wer denn sonst, mein Kammerdiener, mein Butler, ja, lange hab ich ihn noch nicht, erst ein viertel Jahr, aber er ist mit den besten Empfehlungen gekommen, mit den allerbesten, wirklich, von Gunter und Meck und Prinzessin Carolins kleiner Großnichte.

Jonas: Sind Sie allein? Haben Sie nur einen Diener?

Gloriana: Woher denn einen? Vier habe ich, aber die anderen sind einkaufen, oder haben Ausgang, faulenzen oder was weiß ich. Es geht ihnen einfach zu gut. Viel zu gut. Stehen Sie nicht rum, junger Mann, tun Sie gefälligst was, bringen Sie mir meinen Che Guevara wieder. Nächste Woche brauch ich ihn, dringend, da will ich ihn untersuchen lassen, wissenschaftlich, gentechnisch.

Jonas: Untersuchen, warum?

Gloriana: Weil mir jemand gesagt hat, er ist vielleicht nicht ganz echt, nicht der richtige Che, ein Doppelgänger, verstehen Sie? Solche Latrinenparolen gibt’s schon lange, praktisch seit 67, das muß ein Ende haben, die Gräfin Gloriana hat nur absolut echte Stücke. Originale. Unikate.

Jonas: Sie sollten die Polizei verständigen, Frau Gräfin.

Gloriana: Ja richtig, die Polizei, sehr gut, den Commisario Pedasso wird ich anrufen, Großalarm, Großeinsatz, hohe Belohnung, sehr hoch.

Jonas: Runter ging’s bequemer als rauf. Mit einer Spezialliftscheibe, von der Vitrine neben der Tür. Ali kriegte seinen Overall zurück, und verzog sich, verwirt, aber nicht unglücklich, immerhin hatte er 20 Euros verdient, im Sitzen. Jonas rief seinen Auftraggeber an, um kurz zu berichten, was vorgefallen war, dann fuhr ich zum Empfang und mietete ein E-Car. Es war Zeit für eine Spritztour in die Berge. Sammy dirigierte.

Sam: Straight away. Gerade aus. Bei nächster Gelegenheit ein ganz klein wenig rechts.

Jonas: Leicht gesagt, Sam, wenn rechts keine Straße ist, nicht mal ein Ziegenpfad.

Sam: Nun denn so brettere mein Meister Schuhmacher doch tunlichst voll ins Gelände, holliadiö.

Jonas: Meinst du wirklich?

Sam: Es führt kein anderer Weg nach Küßnacht, wo der Helikopter runtergeplumst ist, und dorthin, Monsieur, zieht es uns doch mit magischer Sehnsucht, ne pas?

Jonas: Also gut. Rechts rum.

Sam: Jawoll, Vorsicht, sperr die Augen auf, Blindschleiche, Blindgänger, Blindhahn, Blindenhuhn, Blinddarm damischer. Auf Palmera pflegt man es ganz und gar nicht zu schätzen, wenn liebe Senioren von wüsten Straßenrowdies umgenietet werden.

Jonas: Nichts passiert. Es konnte nichts passieren. Mein E-Car war kaum schneller als der Rollstuhl, den ich beim Abbiegen überholte. Der Alte im Stuhl sah ein bißchen aus wie de la Serna. Nur daß er noch ein paar Haare hatte, und einen weißen Schnauzbart. Ein stämmiger Typ schob ihn des Weges, zügig, obwohl er auch nicht mehr der jüngste war. Jonas fuhr weiter, konzentrierte sich aufs Gelände, und vergaß die beiden Alten. Das hätte er nicht tun sollen.

Sam: Halt. Endstation. Alles aussteigen. Da wär doch wohl mal ein klitzekleines Lob fällig, hmh, für korrekte Koordination, gute Führung.

Jonas: Dafür haben wir keine Zeit, Sam.

Sam: Dafür haben wir keine Zeit, Sam. Dafür haben wir keine Zeit, Sam. Na, typisch, tadeln und schimpfen, und meckern und mosern, das kann er, mein Jonas, wie ein Champion, doch loben, ach, das kann er nicht, will er nicht, tut er nicht. O wie das schmerzt, tief tief drinnen im Herzen.

Jonas: Im Prozessor willst du wohl sagen, Sam.

Sam: Ja Professor.

Jonas: Der Helikopter war an einen Felsen geprallt. Jetzt war er kaputt. Nur kaputt, nicht ausgebrannt. Zwei Insassen, auch kaputt. Der Pilot und der Diener. Auf dem Rücken hatte er noch den Sack, den brauchte er nicht mehr. Ich nahm ihn an mich. Aber ich kam nicht dazu, ihn aufzumachen.

Prado: Halto. Rührt euch.

Mario: Semi Coronell.

Prado: Schade, kein Feuer. Wären Sie verbrannt die Knochen, könnten wir beruhigt nach Hause fahren, Mario, Mission abgeschlossen.

Mario: Semi Coronell.

Prado: Du hättest auf den Tank zielen sollen, Mario.

Mario: Semi Coronell.

Jonas: Sie haben den Helikopter abgeschossen.

Prado: Aber ja. Ich habe überall Augen und Ohren, auch im Palmera Beach Tower und bei den Kindern des Aquarius. Geben Sie mir den Sack.

Jonas: Nein.

Prado: Doch.

Jonas: Er gewann. Ich gab ihm den Sack. Er hatte unter die Decke gegriffen, die auf seinen Knien lag. Gegen eine abgesägte Schrotflinte ist ein waffenloser Jonas machtlos. Der Alte langte nach dem Sack, mit der linken. Aber er kriegte ihn nicht. Um den Felsen fegte ein E-Vespa in höllischem Tempo. Die Fahrerin schnappte sich den Sack, in der Luft, sehr sportlich, und schlug dem Alten die Flinte aus der rechten Hand. Sehr geschickt. Jonas fing die Waffe auf. Auch nicht unflott. 2 zu 0. Für die Guten. Für Jonas und Negrita.

Negrita: Ich bin gekommen so schnell ich konnte, Senior Jonas braucht Hilfe, hat Urgroßvater gesagt.

Jonas: Danke, aber lassen Sie den Senior weg. Jonas. Nur Jonas, das genügt. Kennen Sie die beiden, Negrita?

Negrita: Darüber reden wir später, Jonas, zuhause, Urgroßvater wartet, auf den Sack. Ich muß gleich wieder los.

Jonas: Augenblick. Das ist mein Fall. Geben Sie den Sack her.

Negrita: Haben Sie Angst um ihr Honorar, Jonas?

Jonas: Darum geht’s nicht, aber bevor ich nicht genau weiß, was hier gespielt wird, lasse ich mich nicht ausbooten. Geben Sie mir den Sack.

Jonas: Diesmal gewann Jonas, weil er jetzt die Schrotflinte hatte. Negrita war wütend, was ihr ganz ausgezeichnet stand. Mit einer heftigen Bewegung startete sie ihre Vespa und verschwand zwischen den Felsen, wieder in höllischem Tempo. Jonas folgte ihr, sehr viel gemächlicher. Zunächst. Bis ihm was auffiel. Ein Helikopter. Schon wieder. Halb links voraus. Als er die Straße erreicht hatte, landete er, gut 200 Meter vor mir, und wartete, auf Jonas. Das gefiel mir nicht. Ich wollte zurück. Aber auch hinter mir war die Straße dicht. Ein E-Laster hatte sich quer gestellt. An der Seitenwand ein großes rotes A. Auf dem Helikopter übrigens auch. Ich hielt, und nahm die Flinte unter den Arm. Das hätte ich lassen können. Vier Figuren kletterten aus dem Helikopter, zwei postierten sich rechts und links an der Straße, und nahmen Jonas aufs Korn. Mit Kalaschnikows. Die beiden anderen kamen langsam auf mich zu. Eine Frau und ein Mann. Alt. Wie alle auf Palmera. Die Insel der fast schon Seligen.

Uschi: Eine potentiell revolutionäre Situation, Dani?

Dani: Kaum, Uschi, aber eine dialektische.

Uschi: Richtig. Wir sind die These.

Dani: Natürlich. Und er ist die Antithese.

Uschi: Problem: Wie schaffen wir die Synthese, Dani?

Dani: Ganz einfach, Uschi. Er gibt uns, was wir wollen. Widerspruch aufgehoben, Situation geklärt.

Uschi: Wird er uns geben, was wir wollen, Dani?

Dani: Er wird, Uschi. Er ist cool.

Uschi: A grovy cat. Gib uns den Sack, cat.

Jonas: Das Spiel ging also weiter. Mit neuen Mitspielern. Uschi und Dani sahen aus, wie sie sprachen. Gesundheitslatschen, Jeans, psychedelische Kittel, Hornbrillen, Stirnbänder um die spärlichen grauen Locken. Eine Mischung von 68er und Flower-Power. Sehr nostalgisch, fast rührend, aber nicht ungefährlich. Sie hatten einen fanatischen Glanz in den Augen, und natürlich Kalaschnikows.

Dani: Merci.

Uschi: Danke. You know, cat, er ist unser.

Jonas: Der Sack?

Uschi: Der heilige Che.

Dani: Wir sind seine Schwestern.

Uschi: Und Brüder.

Dani: Wir folgen ihm nach. Viva la revolution.

Uschi: So long, cat, love and peace.

Jonas: Drei Minuten später war nur noch Jonas auf der Straße, in seinem E-Car, ganz allein, abgesehen von Sam, aber der muffelte, und sagte kein einziges Wort. Gerade wollte ich anfangen, mich als einsamer Wolf zu fühlen, da kam Gesellschaft. Negrita und ihre Vespa.

Negrita: Sie haben den Sack schon wieder verloren, Jonas, das wird allmählich zur schlechten Angewohnheit.

Jonas: Sie kommen zu spät, Negrita.

Negrita: Was hätte ich denn tun können bei so viel Opposition. Ich habe gewartet zwischen den Felsen.

Jonas: Wer waren die Althippies?

Negrita: Kinder des Aquarius. Eine Art Sekte. Revolutions-Romantiker: Nostalgiker.

Sam: Hallo? Hallo? Falls es irgend jemanden interessiert, in den 70er Jahren des verflossenen Jahrhunderts emigrierten sie nach Palmera, die Sprößlinge des Wassermanns, allwo sie sich eine neue Branche erschlossen, und fortan in Esoterik machten, für betuchte Touristen, gestreßte Manager und dergleichen intellektuell unterbelichtete Zeitgenossen. Veganische Aromatherapie, Feuerlaufen mit Essig und Öl, ganzheitliche Sexmeditation mit praktischen Übungen, neomarxististische Fußzonengymnastik, Spirouetten, Korrektur, spirituelles Bogenschießen rambazamba hodldibums.

Jonas: Und so weiter. Länger als ein paar Minuten stehst du die beleidigte Leberwurst nicht durch, Sammy.

Sam: Doch doch doch...

Jonas: Wissen wir doch. Willkommen im Club.

Sam: Ja ganz ohne Computer geht die Scho-hose nicht.

Jonas: Ruhe. Und wo stecken sie, diese überalterten Aquarianer?

Negrita: Im Aquarium natürlich. Das ist die ehemalige Plaza de Torros, auf einer kleinen Halbinsel im Osten, mit Palmera nur durch einen schmalen Damm verbunden, und der wird permanent bewacht.

Jonas: Es wird nicht einfach.

Negrita: Wie sieht’s aus, Jonas, arbeiten wir zusammen oder einzeln, miteinander oder gegeneinander?

Jonas: Versuchen wir es mal mit Kooperation.

Jonas: Sagte ich, und ich dachte: Bis auf weiteres. Wir setzten uns zusammen, machten einen Plan, und aßen die Sandwichs, die Negrita mitgebracht hatte, in weiser Voraussicht. Kein Whisky, schade. Einige Stunden vergingen. Es wurde dunkel. Vor der Ostküste von Palmera strampelte ein Touristenpaar auf einem Tretboot dahin. Man hätte die beiden aber auch gut für Kinder des Aquarius halten können, weil sie lange bunte Schlabbergewänder trugen und sich ans Aquarium heranarbeiteten, an die vorgelagerte Halbinsel, langsam, beiläufig, wie unabsichtlich. Als es ganz dunkel war, gingen wir an Land. Das Boot ließen wir abtreiben. Wir versuchten uns zu orientieren, mit Sams Hilfe. Die Wächterin sahen wir erst, als sie direkt vor uns stand, mit Kalaschnikow und schlechter Laune. Jonas reagierte blitzschnell. Ab und zu kann er das. Er drückte Negrita fest an sich und küßte sie. Mit Inbrunst. Das fiel mir nicht schwer. Ihr übrigens auch nicht.

Wächterin: Auseinander! Müßt ihr ausgerechnet jetzt privatistisch rumbumsen, ihr seid mir schöne Revolutionäre. Ab in die Arena, zur großen Trauerfeier, Teilnahme obligatorisch, hat das ZK verfügt. Hopp Hopp! Viva la Revolution!

Negrita: Viva!

Jonas: Äh, viva!

Jonas: Die Stimmung in der Arena war ein kurioser Cocktail aus Requiem, Zapfenstreich und 1. Mai an der Kremlmauer. Schwelende Fackeln an offener Gruft. Darüber Che Guevara in Beton, fünf Meter hoch, wenn nicht mehr, im revolutionär-orthodoxen Sahnetortenstil, linke Faust geballt, rechte am Gurt der Kalaschnikow, kühne Augen in die Ferne schweifend, Richtung Utopie. Erhebend. Um Gruft und Denkmal die Kinder des Aquarius, trauernd, aber nicht schweigend.

Uschi: Heiliger Che.

Dani: Messias der Revolution.

Uschi: Jesus Christus mit der Knarre.

Dani: Märtyrer der Entrechteten.

Jonas: Negrita und Jonas hielten sich am Rand, im Schatten, und machten sich Gedanken. Wir waren ja nicht gekommen, um mit Sektierern Trauerrituale zu feiern.

Negrita: Wo ist Che?

Jonas: Den Sack, meinen Sie, Negrita.

Negrita: In der Gruft ist er nicht. Die ist leer.

Jonas: Im Sarg, nehm ich an.

Negrita: Und wo ist der Sarg?

Jonas: Irgendwo in der Nähe. Wenn die fertig sind mit ihrer Litanei, wird er feierlich rausgetragen, und in die Gruft gesenkt, zu den Klängen der Internationale, oder Beethoven.

Negrita: Sehen wir uns mal um.

Jonas: Hinter dem offenen Tor der Matadore ging rechts ein Korridor ab. Dem folgten wir, etwa 20 Meter, bis zu einer Tür, mit Glasscheibe, Fackelschein von innen.

Negrita: Da ist er.

Jonas: Der Sarg. Schon geschlossen.

Negrita: Die Wächterin müssen wir loswerden.

Jonas: Das macht Sammy.

Sam: Ach ja, und wie meinen eure Leichtdahinredefertigkeit macht Sammy dieses?

Jonas: Berliner Spießer 67/68.

Sam: Verstehe. Piep.

Jonas: Warte, bis wir um die Ecke sind. Dann lockst du sie in die andere Richtung. In fünf Minuten bist du zurück. Laß dich nicht erwischen.

Sam: Erwischen? Hähähä. Von einer alten Wasserfrau mit Plattfüßen? Ha, hat Sam nicht seine flotten Rollen, hmh? Abschaum, rotes Gesindel, geht doch rüber ins Arbeitslager. Totschlagen. Aufhängen.

Wächterin: Provokateur, Diversant!

Sam: Schnauze.

Jonas: Wir machten den Sarg auf. Menschliche Knochen. Ein sehr fragmentarisches Skelett, wie es aussah. Auf rotem Samt. Jetzt brauchten wir einen Sack. Keiner da. Aber Negrita fand vollwertigen Ersatz. Sie zog ihr Kleid aus. Ein atemberaubender Anblick. Obwohl sie was drunter trug. Einen minimalen Bikini.

Negrita: Glotzen Sie nicht, Jonas, helfen Sie mir lieber die Reliquien ins Kleid packen. So, Vorsicht.

Jonas: Sagen Sie, Negrita, warum lassen wir ihnen verehren Anverwandten nicht einfach in seinem Sarg liegen. Würdiger als hier kann er gar nicht bestattet werden.

Negrita: Das verstehen Sie nicht, Jonas.

Sam: Der versteht vieles nicht.

Jonas: Ich verstand so manches nicht an dieser Geschichte. Abwarten. Bevor wir uns empfahlen, schraubten wir den Sarg wieder zu. Die Wächterin kam zurück. Fluchend. Dann rollte Sammy an, ganz ganz leise. Wir warteten. Bis sechs kräftige Wassermänner auftauchten, und den Sarg auf die Schulter nahmen. Musik setzte ein. Der Trauermarsch von Chopin. Die Träger schritten in die Arena. Feierlich. Gemessen. Und während sie ahnungslos den leeren Sarg in die Gruft senkten, setzten Negrita und Jonas sich ab. Zum Strand. Mit Che. Im improvisierten Tragebeutel. Diesmal waren wir vorsichtiger. Wir umgingen die Wache, stiegen ins Meer, und schwammen zur nächsten kleinen Bucht auf Palmera, wo Negrita ihre Vespa versteckt hatte. Die E-Vespa schnurrte durch die subtropische Nacht. Richtung Südwest, Bon Retiro, und Urgroßvater de la Serna, ohne Licht. Vorsichtshalber. Sam hatte seinen Infrarotsensor eingeschaltet. Das war unser Glück.

Sam: Stop!

Negrita: Was ist los?

Sam: Straßensperre hinter der nächsten Kurve. Zwei große E-Cars, blau. Acht große Typen, auch blau, mit großen Füßen und großen Lasern.

Negrita: Inselpolizei.

Jonas: Dahinter steckt Gräfin Gloriana. Sie hat die Polizei informiert und eine hohe Belohnung ausgesetzt. Was tun wir, Negrita? Zurück?

Negrita: Das bringt nichts.

Jonas: Können wir die Sperre umfahren?

Negrita: Ich weiß nicht. Durchs Gelände schaffen wir es nicht. Zu schwierig. Lava. Geröll. Hier muß irgendwo rechts ein kleiner Weg abgehen. Versuchen wir es da.

Jonas: Wir versuchten es, aber schon nach wenigen Kilometern kamen wir an die nächste Straßensperre. Nicht die letzte. Immer wieder mußten wir ausweichen, nach rechts, nach Norden, wohin wir nicht wollten, bis wir in einem weiten Bogen gegen die Steilküste gedrückt wurden, wo’s nicht mehr weiter ging. Das war nicht gut. Und noch weniger gut war es, daß die Polizei uns inzwischen im Visier hatte. Im Visier ihrer Nachtsichtgeräte und ihrer Laserstrahler.

Sam: Nördliche Steilküste direkt voraus. Ende der Fahnenstange.

Jonas: Du bist mein Ratgeber, Sam, analytisch, logisch, elektronisch. Na gib uns mal einen Rat. Wenn’s geht, einen guten.

Sam: Zwo Optionen, Sir.

Negrita: Besser als eine.

Sam: Option eins: Die Herrschaften entsteigen dem Sattel und hüpfen über die Klippe, mit einem fröhlichen Hironimo.

Negrita: Im Dunkeln? 200 Meter tief?

Sam: Bitte nichts übertreiben, geschätzte Urenkelin, es sind nicht mehr denn 198.

Jonas: Und die zweite Option, Sam.

Sam: Option Zwo: Die Herrschaften halten, heben die Arme und ergeben sich ihren Verfolgern.

Jonas: Gefällt mir auch nicht.

Negrita: Option drei?

Sam: Hah, gibt’s nicht, Allerwerteste, Kurzzeitgedächtnis offensichtlich mangelhaft, häh? Zwo Optionen, also sprach Sam, und Sam pflegt sich nicht zu irren.

Negrita: Das glaubst du, du überhebliche Blechdose.

Sam: Was?

Negrita: Kuck mal nach rechts.

Sam: Ach, da ist rechts. Ein Licht.

Jonas: Eine Tür.

Negrita: Eine offene Tür, im Felsen, die Rettung.

Jonas: Oder eine Falle.

Negrita: Haben wir eine Wahl?

Sam: Ne.

Jonas: Sah nicht so aus. Die Polizei kam näher. Wir ließen die Vespa liegen, rannten zur Tür, rannten durch die Tür, schlugen sie hinter uns zu, Massivmetall, nicht leicht zu knacken, schoben zwei schwere Riegel vor, dann erst hatten wir Zeit, uns umzusehen. Wo waren wir?

Gloriana: Wo wir sind? Im Krematorium von Palmera. Kennen Sie das nicht? Tolle Anlage, voll automatisch. Dauerbetrieb, Tag und Nacht, Kühlhalle immer voll. Kann man sich ja denken, hier auf Palmera, nur Tote auf Urlaub. Apropos, schön, daß Sie endlich gekommen sind, wir warten schon seit Stunden, was Chico? Hotelsicherheitsdienst, pfui, Sie kleiner Schwindler, pfui, legen Sie ihre Schrotflinte auf den Boden, langsam, sonst macht Chico Ihnen ein paar neue Löcher ins Gesicht.

Sam: O wie schön.

Gloriana: Hmh, wär doch schade. So ist es brav, und jetzt bitte Hände hoch, das Kind auch.

Jonas: Gräfin Gloriana. Diesmal in Shorts und T-Shirt. Braun und gelb natürlich. Neben ihr ein junger Mann, schwarze Locken, breite Schultern, braungelbe Livree, in der Hand einen Laserstrahler. Vom Regen in die Bratpfanne, wie der Volksmund sagt, oder der weise Bosequo.

Gloriana: Und in diesem knalligen Fetzen haben Sie meinen Che Guevara? Nicht gerade pietätvoll, von Geschmack gar nicht zu reden, aber woher soll’s auch kommen, egal, geben Sie ihn her, geben Sie mir mein Eigentum zurück. – Das wird Commisario Pedaso sein, guter Mann, hat uns die beiden Verbrecher kunstgerecht in die Arme getrieben bzw. vor den Laser, nach allen Regeln des edlen Waidwerks. Mach die Tür auf, Chico.

Prado: Buenas Tardes. Niemand rührt sich vom Fleck. Schieb die Leiche zur Seite, Mario, und, äh, heb den Laserstrahler auf, die Schrotflinte auch.

Mario: Semi Coronell.

Gloriana: Wer sind Sie denn?

Prado: Prado. Gari Prado Salmond. Coronell Prado. Der Name sagt Ihnen etwas?

Negrita: Capitan Prado, der Henker, der Mann, der Che erschossen hat.

Sam: Octobero Otscho, in anno uno millio mewo siento sosenti isiette, oder für Doofe, am 8. Oktober 1967 in der Schule von Igera, wenn er es denn wirklich war, und nicht der Sergeant Mario Teran.

Prado: Das ist die Frage.

Sam: Yes.

Prado: Und die Antwort kennen nur wir beide, nicht wahr, Mario?

Mario: Semi Coronell.

Gloriana: Wie kommen Sie hierher?

Prado: Ah, ich habe überall Augen und Ohren, Condessa, auch bei der Inselpolizei.

Gloriana: Aha. Und Commisario Pedaso, was haben Sie mit dem gemacht? Wo steckt er?

Prado: Oh, hinter dem Felsen, ich habe ihn angewiesen, Stellung zu beziehen und abzukochen, bis er weitere Befehle erhält. Zur Sache, Condessa, wo befinden sich die Überreste des berüchtigten Banditen?

Gloriana: Wenn Sie damit Che Guevara meinen, den hat die Kleine da, in ihrem bunten Beutelchen.

Prado: Ah, geben Sie mir den Behälter, Seniorita.

Negrita: No, nunca.

Gloriana: Kommt ja gar nicht in Frage. Che gehört mir, ich habe ihn gekauft, für teures Geld, bar bezahlt auf den Tisch des Hauses.

Prado: Mag sein, Condessa, aber ich verfüge über zwei Schrotflinten und einen Laserstrahler. Ich kann nicht dulden, daß Sie diesen... diesen Abgesandten der Hölle öffentlich ausstellen. Eine solche Ehre hat er nicht verdient. Ich habe andere Pläne. Er soll verschwinden, ganz und gar, jede Spur, jeder Knochen, jedes Staubkorn. Ich muß ihn endlich loswerden, diesen Teufel aus dem Meer, der mit im Genick sitzt seit einem halben Jahrhundert, und der mir keine Ruhe läßt.

Mario: Semi Coronell.

Prado: Na, und wo kann ich ihn loswerden? Hier, genau hier.

Jonas: Natürlich, hier, im Krematorium, wo Palmera sich vom Tod und von den Toten trennte. Sergeant Mario nahm Negrita das Bündel mit den Knochen aus der Hand, und legte es seinem Herrn in den Schoß. Beide trieben uns in den hinteren Teil des Raumes, durch eine Tür, durch einen Gang, in eine Kühlhalle, so weit und so hoch wie der Tempel eines unbekannten Gottes. Hier stapelten sich Särge, aus billigem Plastik, Särge über Särge, Hunderte, Tausende, ein ungeheurer Wartesaal des Todes. Weiter nach hinten lief ein Förderband, tiefer hinein in den Felsen, dorthin, wo der gewaltige Ofen röhrte. Robots luden Särge auf das Band, einen nach dem anderen, eine Reihe ohne Ende.

Prado: Leg den Beutel auf das Band, Mario.

Mario: Semi Coronell.

Prado: Gut so. Oh, Sie frieren, Seniorita?

Negrita: Ein wenig. Für arktische Temperaturen bin ich nicht angezogen.

Gloriana: Ich etwa? Sehen Sie nur, Coronell, überall Gänsehaut, ekelhaft, Sie sind kein bißchen rücksichtsvoll, Coronell, das muß ich schon sagen, oder finden Sie es etwa galant, eine Dame in diese, in diese gräßliche Halle zu bringen? Zu den Toten, in die Kälte.

Prado: Gleich wird Ihnen warm werden, meine Damen, weiter, Mario.

Mario: Semi Coronell.

Jonas: Auch vollautomatische Anlagen müssen gelegentlich gewartet werden, von Menschen. Ein schmaler Gang verlief parallel zum Band, von ihm getrennt durch eine dicke Mauer, darin runde Fenster aus hitzebeständigem Plasti-Plex, Bullaugen, bessere Gucklöcher. Mit bohrendem Blick verfolgte Oberst Prado den Weg der Guevara-Knochen, bis sie im brüllenden Feuerofen verschwanden.

Prado: Ah, endlich, es ist vorbei, Mario.

Mario: Semi Coronell.

Prado: Er ist verbrannt. Ich bin ihn los. Ich bin frei.

Mario: Semi Coronell.

Prado: Ich bedaure, Condessa, daß Sie meinetwegen einen gewissen finanziellen Verlust hinnehmen müssen. Leider ließ es sich nicht vermeiden.

Gloriana: Ach, was solls. Schwamm drüber. Ist nun mal passiert, zurückdrehen kann man’s nicht. Kauf ich mir halt was neues. Arni Schwarzenegger soll auf dem Markt sein.

Sam: Ja, hat dort einen Gemüsestand.

Gloriana: Nicht gerade in der Guevara-Klasse, aber ganz interessant, bestimmt sehr eindrucksvoll, und wer weiß, Coronel, vielleicht haben Sie mir sogar einen Gefallen getan.

Prado: Wie darf ich das verstehen, Condessa?

Gloriana: Vielleicht war es ja wirklich nur ein Doppelgänger. Vielleicht haben sie damals in Bolivien gar nicht den echten Guevara umgebracht. Vielleicht ist der echte tatsächlich schon früher gestorben.

Sam: Jajajajajajaja, und zwar im März des Jahres 1965, wie seinerzeit und auch später hie und da gesprechmunkelt ward. Denn in jenem März, es ist dies ein feststehendes unbegrabbelbares historisches Faktum, meine Daumen und Hirn, in jenem März kam es zu einer überaus heftigen Streitauseinandersetzung zwischen Che Guevara, soeben von einer Weltreise zurückgekehrt, und seinem Chef, bis dato Freund, Geigenkasten, zu deutsch, Fidel Castro. Che habe als Industrieminister von Kuba versagt. Das war ein Vorwurf. Der zweite: Che lasse es an der notwendigen Verehrung für die große Sauwetunion fehlen, den Patron und Sponsor der kubanischen Revolution. Unter uns, Genossen, wahrscheinlich war Castro bloß eifersüchtelig, weil Che viel schöner war, viel mutiger, viel berühmter und beliebter, besonders bei den Weibern.

Negrita: Das ist wahr.

Sam: Ja. Wie dem auch gewesen sein mag, und hier verlassen wir die gesicherte Historie, und wagen uns vor in den vagen, doch nicht gänzlich unfundierten Bereich der Spekulatius, meint der Spekulation. Castro, so wird gemutmunkelt, habe damals Che töten und begraben lassen, in aller Heimlichkeit.

Prado: Unsinn.

Sam: Ein doppeltes Lottchen wurde aufgebaut, ein Doppelgänger, dieser trat zunächst im Kongo auf, im Bananenkostüm, dann in Bolivien, um dort von der Weltbühne, weil er keine Schauspielschule besucht hat, wieder abzutreten. Höchst effektiv, jajaja, zu einem Zeitpunkt, und auf eine Weise, wie sie Castro und den Sowjets propagandistisch am günstigen erschien. How, Sam hat gesprochen.

Prado: Kompletter Unfug. Wir haben den wirklichen Che Guevara erschossen, nicht irgendeinen Kleindarsteller, was Mario?

Mario: Semi Coronell.

Gloriana: Tja, also ich weiß nicht. Darum wollte ich die Überreste ja gentechnisch untersuchen lassen, und das Ergebnis vergleichen mit dem Material eines Verwandten von Guevara, hier auf Palmera soll’s einen geben. Dann hätten wir gewußt, ob’s stimmt, was der kleine Geschichtsprofessor uns gerade erzählt hat. Jetzt werden wir’s wohl nie erfahren, irgendwie schade, aber andererseits, das Leben geht weiter.

Sam: Jaja.

Jonas: Der Tod auch. Nicht weit vom Ofen ging ein Servicelift nach unten. Weil Prado seinem Opfer anscheinend noch immer nicht traute, verfolgte er es weiter, vorbei an den Rosten aus Schamott, bis zu einer großen in den Felsen gehauenen Kammer, wo die Asche abkühlte, viel Asche, ein schmutzig-weißer Montblanc, der immer wieder abgetragen wurde, und sich immer wieder neu aufbaute. Ein gewaltiges Gebläse pustete die Asche in einen Tunnel, der schräg nach unten führte.

Gloriana: Ins Meer. Friedhöfe haben wir nicht auf Palmera. Wir wollen nicht daran erinnert werden, daß alles mal zu Ende geht. Alles vorüber, alles vorbei. Ja, Trauerfeiern, die gibt’s natürlich, wenn Freunde abtreten oder Verwandte, in unauffälligen kleinen Kapellen, hell und freundlich, ganz in türkis und pink gehalten. Aber damit ist es dann auch gut.

Prado: Asche zu Asche. Zeit für einen kleinen Umtrunk. Mario, aquariente.

Mario: Semi Coronell.

Prado: Gib der Condessa auch einen.

Mario: Semi Coronell.

Prado: Salut.

Gloriana: Ti pesitas, mi Coronell, äh, Euros meine ich natürlich. Und die beiden, der falsche Hoteldetektiv und das Mädchen, was machen wir mit denen?

Prado: Ah, unwichtig, Commisario Pedaso kann sie später einsperren.

Gloriana: Wozu der Umstand, Coronell, wozu warten, machen wir doch gleich klar Schiff. Entsorgen wir sie gleich hier. Sache erledigt und ausgestanden. Sind sowieso zu jung, unverschämt jung, passen nicht auf unsere Insel.

Sam: Ich auch nicht mit meinem Pinsel.

Jonas: Hast keinen.

Sam: Vielleicht mehr als du.

Jonas: Negrita und Jonas sahen sich an, vom Einsperren hielten wir wenig, vom Umbringen weniger. Wir nickten uns zu. Ehe Oberst und Sergeant zu ihren Waffen greifen konnten, waren wir in der Abkühlkammer, vorbei am Aschenberg, an der Mündung der Tunnelröhre. Wir sprangen, die Füße voran. Gebläse und Fallwinkel sorgten für einen flotten Rutsch. Wie im Freibad. Wir riefen nicht fröhlich Jeronimo, wir hielten Mund und Nase zu, wegen der Asche, der Asche von Che Guevara und von vielen vielen ehrenwerten Senioren, die alle mit uns gemeinsam ans Meer reisten.

Negrita: Jetzt bin ich froh, daß ich nur einen Bikini anhabe.

Sam: Wie schön.

Jonas: An Land zu kommen wird nicht leicht sein, die Brandung, die Steilküste.

Sam: Wenn ein ganz kleiner völlig unbedeutender Computer sich mal wieder zu Wort melden dürfte, hmh, ausnahmsweise.

Jonas: Tu das, Sammy.

Sam: Backbord voraus, für Landratten links, nich, da dürfte sich eine Landung möglich machen lassen, denn siehe, ein natürliches Bassin inmitten der Riffe besänftigt die wilden Wogen, und die Küste darüber erscheint weniger steil.

Negrita: Also los.

Sam: Yes.

Jonas: Wir schwammen, und kletterten die Klippe hoch, durchgefroren, voller blauer Flecken, ansonsten intakt. Oben ruhten wir uns eine Zeit lang aus, hinter einem Felsen, und sahen den Inselpolizisten zu. Die hatten offenbar die Geduld verloren. Sie hatten sich vor der Tür zum Krematorium versammelt, und gaben sich große Mühe, sie aufzubrechen. Bislang vergeblich. Von dieser ihrer Aufgabe waren sie so in Anspruch genommen, daß sie nicht auf ihre abgestellten Fahrzeuge achteten. Nett von ihnen. Wir beschlagnahmten den Kommandowagen von Commisario Pedaso. Ausgestattet mit allen Schikanen. Autopilot, Radar, Ersatzuniform. Die teilten wir uns. Negrita kriegte Mütze und Jacke, Jonas die Hose, viel zu weit, aber warm. Eingebaute Bar. Die teilten wir auch. Während das E-Mobil sich seinen Weg durch die nächtliche Insel suchte. – Wir tranken Mate, in der Morgensonne, auf der Terrasse in Bon Retiro. Mit Urgroßvater Hector de la Serna. Jonas fühlte sich nicht in Bestform. Sicher, die verlangten Knochen waren gestohlen worden, mehrmals, auch von Jonas, unter anderem. Aber jetzt waren sie weg. Es gab sie nicht mehr. Sie waren verschwunden.

Jonas: Verbrannt. Im Krematorium von Palmera.

Serna: Sind Sie sicher, Senior Jonas?

Jonas: Leider ja, ich mußte zusehen. Negrita auch.

Serna: Ist das wahr, Besnieta? Du hast es gesehen?

Negrita: Si, Pisabelo. Mit eigenen Augen. Die Knochen sind verbrannt.

Serna: Und die Asche?

Negrita: Ins Meer gestreut. Aufgelöst. Dahin.

Serna: Halleluja. Viva la revolution. Viva el Che. Jetzt ist es unwiderruflich. Unabänderlich. Unumstößlich. Es wird keine gentechnische Untersuchung geben, Che wird ewig leben, weil er für immer tot ist. Das ist Dialektik, Senior Jonas. Mein Mythos ist unsterblich, gestern, heute, morgen, bis in alle Ewigkeit.

Jonas: Ihr Mythos?

Serna: Die übrigen Gerüchte werden verstummen. Jetzt müssen ihn die Neider mir lassen meinen grandiosen revolutionären Tod, meine Hauptrolle in der Geschichte steht fest. Ein für alle mal.

Jonas: Heißen Sie wirklich Hector de la Serna?

Serna: Ich bin Ernesto Guevara de la Serna, genannt Che.

Jonas: Dann sind Sie also nicht 67 in Bolivien gestorben.

Serna: Und auch nicht 1975 auf Kuba. Fidel konnte mich nicht töten. Er verdankte mir zu viel. Er versteckte mich, im Keller seiner Residenz. Hausarrest. Nicht unbequem. Mir fehlte nichts als die Freiheit. Fast 50 Jahre war ich gefangen. Dann starb Fidel. Die wenigen, die außer ihm von mir wußten, kamen in den Wirren um. Ich wurde befreit. Mein Geheimnis behielt ich für mich. Etwas später nahm ich Kontakt mit der Familie auf. Ohne Aufsehen. Mit Negrita kam ich hierher, um in Frieden zu sterben, zum dritten und letzten Mal. Ich hatte nicht mit der törichten Gräfin gerechnet, und damit, daß die Knochen des Doppelgängers noch einmal auftauchen würden, doch nun ist alle Gefahr vorbei. Dank Ihnen, Senior Jonas.

Jonas: Eine erstaunliche Geschichte.

Sam: Eine schier unglaubliche Geschichte. Mein Meister könnte sie an die Medien verkaufen und Millionär werden.

Serna: Würden Sie das tun, Senior Jonas?

Jonas: Nein, Senior de la... Senior Guevara.

Serna: Sie geben mir Ihr Ehrenwort als Cabaliero.

Jonas: Sofort. Der Alte zog sich zurück, müde und glücklich. Jonas war beeindruckt, und unsicher. Glaubte ich ihm? War er wirklich Che Guevara, oder war er ein armer Irrer, der sich einbildete, Che Guevara zu sein.

Jonas: Was sagen Sie dazu, Negrita?

Negrita: Vielleicht...

Sam: Ken Sawe, das heißt...

Jonas: Ich weiß, Sammy.

Sam: Ah, nicht ich weiß, du linguistischer Dösbattel, wer weiß, so heißt es. Wer weiß oder Die Knochen von Che Guevara: Wer weiß, wo sie sind, ob verstreut im Wind, tief unten im Meer, ist die Gruft wirklich leer, sind sie gar noch lebendig, wenn auch nicht sehr wendig, im Rollstuhl ein Greis, ken sawe, wer weiß?

Jonas: Gut, daß diese Geschichte nicht mit Sam endet, sondern mit Negrita, mit einem wunderbaren Wochenende auf Palmera, und mit 10.000 Euros.

Sam: Und mit mir, hahahahaha.

Das war Knochenarbeit. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Außerdem hörten Sie: Hans Korte, Ilse Neubauer, Christine Neubauer, Harald Dietl, Kerstin de Ahna, Hans Günter Martens und andere (Juan Hetzenecker, Anne Stegmann, Werner Klein). Ton und Technik: Günter Heß und Christine Koller. Regieassistenz: Holger Buck und Sieghard Fieber. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1998. Redaktion: Erwin Weigel.

Beitrag vom 02.04.2022 - 21:28
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