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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Allgemeines Off-Topic » Der letzte Detektiv von Michael Koser

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42 Beiträge in diesem Thema (offen)
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Jonas1 ist offline Jonas1  
42 Beiträge
Der letzte Detektiv
Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser
Heute: Schneewittchen

Jonas: Es war ein toter Tag, ein Tag, an dem die große Stadt Babylon so grau und so kalt wirkte wie ein krepierter Elefant. Ein Tag, an dem nichts passiert. Dachte ich. Das war ein Irrtum. Ich war in den Trödelladen gegangen, weil mir die alte Postkarte im Schaufenster aufgefallen war, eine Fotographie, 2D, schwarz weiß, altmodisch, so altmodisch wie Jonas. Ein kleiner Mann mit Hut, die Oberlippe schief hochgezogen, Revolver in der Hand, und über dem Mann, von links unten nach rechts oben, ein schwarzer Schriftzug.

Trödler: Eine Rarität, mein Herr, das authentische, handgeschriebene Autogramm des Schauspielers Humphrey Bogart, Mitte des vorigen Jahrhunderts, mehr als 60 Jahre alt.

Jonas: 65, genau, das ist ein Bild aus Big Sleep, 1946.

Trödler: Der Herr ist ein Bogie-Fan? Ich habe seit Jahren keinen mehr getroffen.

Jonas: Vielleicht bin ich der letzte.

Jonas: Der letzte Bogie-Fan. Und der letzte Privatdetektiv. Ein Relikt. Ein Rudiment. Ich fühlte mich fehl am Platz und überflüssig an diesem grauen Herbsttag des Jahres 2011. So überflüssig wie ein Schauspieler oder wie ein Trödler. Der Name ist übrigens Jonas. Nur Jonas. Darauf lege ich Wert.

Trödler: Wollen Sie die Karte erwerben, mein Herr?

Jonas: Wollen wollte ich schon, bloß können konnte ich nicht. 400 Euros sollte das gute Stück kosten. Viel zu viel für einen Detektiv ohne Auftrag. Ich legte die Karte zurück und ging aus dem Laden. Und dann passierte es. Ein graues E-Mobil tauchte aus dem Nichts auf, schob sich quer über den Gehweg und hielt direkt neben mir. Zwei grimmige Typen sprangen raus. Einer quetschte mich gegen die Mauer, der andere hielt mir einen Laserstrahler unter die Nase.

Quex: Gesicht zur Wand, Arme hoch, Beine auseinander, kein Wort, keine Bewegung.

Brock: Easy, Quex, Diensteifer ist was schönes, aber Sie sollten nicht übertreiben. Wir nehmen den Mann nicht fest, wir nehmen ihn bloß mit.

Jonas: Brock, sind Sie neuerdings unter die Straßenräuber gegangen?

Sam: Räuber? Alarm! Alarm! Tatü Tata! Tatü Tata! Hilfe! Polizei!

Jonas: Sei still Sam, das ist die Polizei. Kennst du denn Brock nicht mehr? Chefinspektor Brock von der Kripo, Rächer der Enterbten mit Pensionsberechtigung.

Jonas: Ein alter Freund, fast so alt wie Sam, der sich die nicht vorhandene Lunge aus dem Hals schrie, den er auch nicht hatte. Sam ist mein Computer. Er wohnt in meinem Büro und als drahtlose Miniextension in meiner Tasche. Wenn er nicht gerade brüllt wie am Spieß, redet er, in gewöhnlicher Lautstärke und manchmal ziemlich ungewöhnlichen Worten. Sam ist verbal überprogrammiert. Ansonsten hat er die Aufgabe, mir mit gutem Rat zu helfen, falls ihm etwas einfällt, falls nicht...

Sam: Unzureichende Daten, o du letzte Inkarnation des großen Philip Marlowe.

Brock: Steigen Sie ein, Jonas.

Jonas: Warum?

Brock: Weil ich es sage.

Jonas: Ach, und wohin fahren wir?

Brock: In die Zentrale. Da warten ein paar wichtige Leute, die mit Ihnen reden wollen.

Jonas: Ich wußte gar nicht, daß Jonas so einen Ruf als Konversationist hat.

Sam: Sag einfach Gesprächspartner, Partner.

Jonas: Du hältst den Rand, Sammy.

Brock: Sie sind ein lahmer Witzbold, Jonas, das ist der einzige Ruf, den Sie haben. Steigen Sie jetzt ein. Oder soll ich Wachtmeister Quex von der Leine lassen?

Quex: Ja, Chef?

Jonas: Zwei wichtige Leute warteten auf Jonas, in einem Büro im obersten Stockwerk der zentralen Sicherheitsverwaltung. Eine schöne Frau in schwarz und ein Mann, der nicht so schön war, auch nicht mehr neu, aber schick, ultraschick, von der handkolorierten Hawaikrawatte aus Naturleinen bis zu den Plateausohlen mit Franzen. Umwerfend. Den Mann kannte ich nicht, die Frau um so besser.

Judith: Sie bleiben, Brock.

Brock: OK, Frau Delgado.

Judith: Hallo, Jonas.

Jonas: Du siehst gut aus, Judith.

Judith: Was man von dir nicht sagen kann, deine neue Beziehung äh, Jolanda Nix, scheint dir nicht zu bekommen.

Jonas: Die Sicherheitsverwaltung weiß alles. Wer ist der letzte Schrei?

Judith: Bitte wer?

Jonas: Der Dressman, wie heißt er, was will er.

Judith: Vorsicht, Jonas, der Herr neben mir ist Sicherheitsdirektor Mustermann.

Jonas: Der Chef der DroPo? Den hab ich mir anders vorgestellt.

Mustermann: Sie hab ich mir auch anders vorgestellt, Herr Jonas, vor allem jünger. Sie sind doch mindestens 40.

Judith: Er ist 44, aber gut in Schuß für sein Alter.

Jonas: Sie mußte es wissen. Judith Delgado, Sicherheitsrätin, Hauptabteilungs-leiterin in der zentralen Sicherheitsverwaltung und zwei Jahre lang mit Jonas liiert. Bis sich herausstellte, daß sie auch im Privatleben Polizistin war, Polizistin mit Leib und Seele, ohne Rücksicht auf Verluste. Vor einem halben Jahr hatten wir uns getrennt auf dem Bohrschiff Ägir in der Straße von Dover, am 20. Mai 2011.

Jonas: Und jetzt hast du es nicht mehr ausgehalten, du hast Brock losgeschickt, um mich kidnappen zu lassen. Rührend.

Judith: Du bist doch immer noch der alte aufgeblasene arrogante...

Mustermann: Bitte, Frau Delgado, ich übernehme das weitere. Sie sind nicht gekidnappt worden, Herr Jonas, und schon gar nicht aus irgendwelchen obskuren privaten Motiven, wie Sie sie Frau Sicherheitsrätin Delgado anscheinend unterstellen. Wir, das heißt die zentrale Sicherheitsverwaltung und die Drogenpolizei, ja, und die Kripo natürlich, wir haben eine Einladung an Sie ausgesprochen, Herr Jonas, und Sie sind dieser unserer Einladung gefolgt, eine offizielle Einladung zu einer umfassenden Erörterung eines gewissen gravierenden Problems in offener sachlicher Atmosphäre mit dem Ziel, einer für beide Seiten nutzbringenden Kooperation, und insofern...

Jonas: Was Sie reden, Herr Mustermann, ist fast so schön wie das, was Sie anhaben, ich könnte Ihnen stundenlang zuhören, abends, vorm Einschlafen, aber jetzt hab ich keine Lust. Kommen Sie zur Sache, Sie wollen doch was von Jonas. Worum geht’s?

Mustermann: Kurz gesagt um Eritroxilum Novograntense.

Jonas: Ach was. Und was ist das, wenn’s vom hohen Stuhl runtersteigt.

Brock: Schnee, Jonas, Flakes, Stardes, Candy.

Jonas: Charlie. Coke. Koks. Kokain. Beliebt, begehrt, verboten, und eins von vielen Problemen der Drogenpolizei, bis es vor ein paar Monaten das Problem wurde. Plötzlich vervielfachte sich die Menge, die nach Europa rollte, es gab eine neue Connection. Auf unserer Seite Babylon und Babelshaven, am anderen Ende...

Mustermann: Costaguana. Ein lateinamerikanischer Staat, der Ihnen, Herr Jonas, nicht gänzlich unbekannt sein dürfte. Nach meinen Informationen sollen Sie dort gewisse einschlägige Erfahrungen gemacht haben.

Jonas: Einschlägig. Das treffende Wort. Sie hätten mich fast umgebracht in Costaguana und zu Ersatzteilen verarbeitet. Fall Schlachthaus vor 3 Jahren. Ich dachte gar nicht gern daran zurück. Erstens weil es eine besonders schlimme Geschichte gewesen war, und zweitens, wegen Judith.

Jonas: Damals bist du zur Sicherheitsverwaltung gegangen, Judith.

Judith: Und wir hatten den ersten großen Krach.

Mustermann: Frau Delgado, Herr Jonas, wenn Sie freundlicherweise ihre privaten Reminiszenzen abschließen und mich fortfahren lassen könnten.

Judith: Bitte.

Mustermann: Ich danke ihnen. Sehen Sie, Herr Jonas, der Dreh- und Angelpunkt unseres Problems liegt darin, daß uns der Importeur des Kokains durchaus bekannt ist. Es handelt sich um Senior, wie heißt er gleich?

Judith: Hugo Moreno devereo Iparedes.

Mustermann: Ja sehr richtig. Eine interessante Persönlichkeit, Herr Jonas, sein Vater ist der Innenminister von Costaguana, und außerdem einer der bedeutendsten Kokabarone der westlichen Hemisphäre, und er selbst ist zufällig der für Babylon zuständige Generalkonsul von Costaguana. Das bedeutet, uns sind die Hände gebunden.

Jonas: Diplomatische Immunität, meinen Sie, aber da läßt sich doch was machen. Sie gehen mit ihrem Material zum Außenministerium, und das schmeißt den Kerl raus, als unbeliebte Person oder wie das heißt.

Mustermann: Persona non Grata. Es ist unmöglich, Herr Jonas, es ist völlig unmöglich. Erklären Sie es ihm, Frau Delgado.

Judith: Zwei Gründe, Jonas. a) Wir sind mit Costaguana verbündet.

Mustermann: Eng verbündet. In der europäisch-amerikanischen Allianz.

Judith: b) und das ist der wichtigere Grund, wir sind auf Costaguana angewiesen. Warum, das solltest du am besten wissen, Jonas.

Jonas: Der schwarze Organmarkt.

Judith: Natürlich.

Jonas: Die Polizei nimmt Rücksicht auf illegale Aktivitäten.

Mustermann: Seien Sie doch nicht naiv, Herr Jonas, Sie wissen doch selbst, ohne Transplantationsmaterial aus weniger entwickelten Ländern würde die medizinische Versorgung unserer Bürger zusammenbrechen. Costaguana ist unsere wichtigste Bezugsquelle für Organe, die Lieferungen laufen über das hiesige Generalkonsulat. Und deshalb, Herr Jonas...

Jonas: Müssen sie Däumchen drehen und alle Augen zudrücken, wenn seine Exzellenz nicht nur mit Ersatzteilen dealt, sondern auch mit Kokain.

Mustermann: Lassen Sie mich so sagen, Herr Jonas, alle staatlichen Organe sind gehalten, keinesfalls etwas zu unternehmen, wodurch die guten Beziehungen Europas zu Costaguana auch nur atmosphärisch getrübt werden könnten.

Jonas: Soweit so klar. Aber warum erzählen Sie mir das alles?

Mustermann: Nun, Herr Jonas, unter dem Kennwort Schneewittchen hat die Zentrale Sicherheitsverwaltung einen Plan erstellt, einen Plan, Herr Jonas, dem ich wegen seines ungewöhnlichen ja unorthodoxen Ansatzpunktes wegen mich erst nach ausgiebiger Prüfung und mit erheblichen Bedenken zuzustimmen in der Lage sah. Da wir den Kokainimport nicht offiziell unterbinden können, haben wir vor, mit dieser Aufgabe eine quasi inoffizielle Person zu betrauen, eine Person, die nicht der Polizei angehört, eine Person, die über einschlägige Erfahrungen und Fähigkeiten verfügt.

Jonas: Alles klar, Herr Mustermann, den Rest ihrer schönen Rede können Sie sich sparen. Nein. Nein.

Jonas: Und noch mal nein. Jonas hat zwar was gegen Großdealer in Drogen, aber das heißt noch lange nicht, daß Jonas der Polizei die Dreckarbeit abnimmt. Jonas ist kein Killer.

Mustermann: Aber Herr Jonas, ich bitte Sie, davon kann überhaupt nicht die Rede sein. Sie sollen den Generalkonsul lediglich stoppen, ihn ausschalten, ihn dazu bringen, die Connection aufzugeben und Europa zu verlassen. Wie Sie das machen, ist Ihre Sache, setzen Sie den Mann unter Druck, drohen Sie ihm.

Brock: Brechen Sie ihm ein Bein.

Mustermann: Kurz, denken Sie sich was aus.

Jonas: Immer noch nein.

Mustermann: Selbstverständlich sind wir bereit, Ihnen ein äußerst großzügiges Honorar zukommen zu lassen.

Jonas: Nein.

Brock: Dumm von Ihnen, Jonas, wir können auch anders. Ihnen die Lizenz abnehmen zum Beispiel, oder wir sperren Sie ein und vergessen Sie in der Zelle. Grund wird sich schon finden. Wir machen Ihnen nur noch Ärger. Tag und Nacht. Darauf können Sie sich verlassen.

Jonas: Zuckerbrot und Peitsche, die bewährte alte Taktik. Mit mir nicht. Nein.

Judith: Geben Sie’s auf, meine Herren, Jonas ist stur, ich kenn ihn. Sie wissen, ich hatte von Anfang an Bedenken, ihn mit der Aufgabe zu betrauen, Sie hatten ja Einblick in sein Psychogramm, Herr Sicherheitsdirektor, emotional instabil, für kompliziertere Aktionen kaum geeignet. Ich will nicht bestreiten, daß Jonas ganz tüchtig ist auf seine Art, aber Unternehmen Schneewittchen dürfte für ihn doch ein paar Nummern zu groß sein.

Jonas: Meinst du, Judith?

Judith: Ja, ich weiß, du hältst dich für einen Supermann, für Humphrey Bogart und Philip Marlowe in einer Person, aber wer bist du denn schon, Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv.

Jonas: Und der beste. Ich übernehme den Auftrag, Herr Mustermann, und wissen Sie, warum? Weil sie was dagegen hat.

Judith: Das war’s, Herr Mustermann, wir haben ihn. Jonas hat Ja gesagt, und wenn Jonas ja gesagt hat, dann bleibt er dabei. Nicht wahr, Jonas?

Jonas: Du hast mich ausgetrickst, Judith. Das Honorar, Herr Mustermann, wieviel?

Mustermann: Soweit ich informiert bin, beläuft sich ihr üblicher Tarif auf 90 Euros pro Tag.

Jonas: 100 und Spesen, aber das können Sie gleich vergessen, dafür nicht.

Mustermann: Versteht sich, Herr Jonas, sagen wir pauschal 2000 Euros, aus unserem Sonderfond für freie Mitarbeiter. Sind Sie zufrieden?

Jonas: Wenn die Sache nicht zulange dauert.

Mustermann: Das liegt bei Ihnen, Herr Jonas, wir werden Ihnen selbstverständlich jede Hilfe zukommen lassen, die mit ihrem inoffiziellen Status vereinbar ist.

Jonas: Selbstverständlich, und wenn was schiefging, würden sie mich voll auflaufen lassen, offiziell und inoffiziell, aber für 2000 Euros konnte man schon was riskieren, besonders an einem toten grauen Tag, an dem sonst nichts passierte.

Mustermann: Wir werden Ihnen einen Mikromonitor implantieren lassen, Herr Jonas, damit wir über alle ihre Bewegungen im Bilde sind, Sie werden sich ständig in bestmöglicher Obhut befinden, denn ich, Herr Jonas, ich, Sicherheitsdirektor Kaspar Mustermann, werde persönlich Leitung und Koordination von Unternehmen Schneewittchen in die Hand nehmen.

Jonas: Da bin ich von Glück aber ganz außer mir, Herr Mustermann, haben Sie sich schon überlegt, wie ich am besten an diesen Hugo Moreno rankomme?

Mustermann: Wir stellen was auf die Beine, hier in Babylon.

Jonas: Nicht in Babelshafen?

Judith: Der Herr Generalkonsul hält sich nur selten in seiner Dienststelle auf, er hat andere Interessen.

Brock: Im Colloseum. Da ist er Stammgast.

Jonas: Ein Sportfan?

Judith: Ja, aber nicht im üblichen Sinn. Aus Tracktorturnieren und Rollerball macht er sich nichts. Er liebt es exklusiver. Rollstuhlrugby, Zwergenwerfen.

Brock: Und MC. Vor allem MC.

Jonas: MC. Mortal Combat. Kampf bis zum Tode. Im Colloseum von Babylon gibt’s alles. Rollerball für die Massen im großen Stadium, und in den Separates hochfeinen Mord und Totschlag für die Schicken und Reichen mit dem exquisiten Geschmack.

Wie gesagt, wir sind dabei, etwas zu arrangieren, Herr Jonas, eine Gelegenheit für Sie, mit Moreno Bekanntschaft zu schließen. Die Details erfahren Sie morgen.

Jonas: Wann morgen und wo?

Mustermann: Wir werden Sie zu finden wissen, Herr Jonas.

Jonas: Es war Judith, die mich am nächsten Vormittag fand, im Casablanca, in meiner Nische, vor meinem Whisky, mit meinen Gedanken.

Judith: Bist du allein, Jonas?

Jonas: Kein Stück, siehst du nicht, Sam ist hier. Sag Judith guten Tag, Sam.

Sam: Küß die Hand, schöne Frau, ihre Augen sind so blau.

Judith: Aber Sammy, das sind ja ganz ungewöhnte Töne, wann hast du denn deine große Liebe zu mir entdeckt?

Sam: Seit mein Lord nicht mehr auf Milady bezogen ist.

Judith: Brauchst du nicht mehr eifersüchtig zu sein, Sammy, ach, ich bin gerührt.

Jonas: Du bist doch nicht hier, um mit meinem Computer zu turteln, Judith, was ist mit Schneewittchen, seid ihr soweit?

Judith: Alles klar, Jonas, hör zu.

Jonas: Die Sicherheitsverwaltung hatte sich Mühe gegeben, es war kein schlechter Plan, bißchen kompliziert vielleicht und ziemlich riskant, aber nicht für Jonas, oder?

Judith: Laß es dir sagen, Jonas, das ganze Unternehmen ist gefährlich, viel gefährlicher, als du glaubst. Sei vorsichtig.

Jonas: Du machst dir Sorgen um mich?

Judith: Ich... Ich könnte dir Zugang zu unserer geheimen Kontroll- und Kommandolinie verschaffen, über Sam.

Jonas: Jonas nimmt nichts geschenkt, Judith, von dir schon gar nicht. Was ist mit dem Monitor?

Hier? Ein Ring? Ich dachte, ihr wolltet mir was implantieren.

Judith: Nein, so ist es besser, Jonas, noch was, seit der Schlachthausgeschichte kennt man in Costaguana deinen Namen, du solltest ihn ändern, und Jonas, paß auf dich auf.

Jonas: Drei Stunden später, im Colloseum, griechisch-römische Sektion, eine kleine Arena, am Rand ein gemütliches Ambiente, ein paar Tische, ein paar Drinks, ein paar Sessel, ein paar Leute, ganz vorne auf dem besten Platz Hugo Moreno etc. etc. flankiert von einer kleinen Japanerin mit großer Sonnenbrille und von Jonas. In der Arena hackten zwei kurios kostümierte Kerle lustlos aufeinander ein.

Moreno: Caramba, was für ein müder Kampf, 10 Minuten und noch kein Tropfen Blut.

Jonas: Zum Einschlafen.

Moreno: Sie sagen es, Senior, unter allem Niveau.

Jonas: Der Typ mit dem Spieß und dem Netz ist wirklich außer Form.

Moreno: Der Retiarius? Viel zu fett. Und der Secutor hat noch Plattfüße.

Jonas: Kein Wunder. Die beiden waren keine echten Gladiatoren, sondern Freunde und Helfer in geheimer Mission. Genau um 2 Uhr hatten sie einen Sonderauftrag durchzuführen. Jetzt war es 1 Minute vor 2.

Moreno: Ich möchte wissen, wer diese zwei miesen Säcke eingekauft hat. Ausschuß. Für Provinz zu schlecht. Und das in Babylon. Sagen Sie selbst, Senior.

Jonas: Achtung! Plötzlich wurden die müden Krieger ausgesprochen munter. Sie hörten auf, sich zu beharken und stürmten auf meinen Nachbarn los. Es sah mörderisch aus, und das sollte es auch. Ich stellte mich vor Moreno. Es ging alles sehr schnell, der erste kriegte einen Tritt in den Bauch, einen Schlag gegen die rechte Hand, ließ Schwert und Schild fallen und verschwand durch eine Seitentür. Soweit alles programmgemäß. Ich drehte mich um und wollte mich um Pseudo-attentäter Nummer 2 kümmern, das war nicht mehr nötig, er lag am Boden, sein Hals war ein klaffender roter Schlitz von einem Ohr zum anderen, über ihm stand die kleine Japanerin, sie wischte ihre implantierten Rasiermesser ab, ehe sie sie unter die Fingernägel zurückschnappen ließ. Moreno hatte sich nicht vom Platz gerührt.

Moreno: Na bitte, ist ja doch noch ganz interessant geworden. Ich habe ihnen zu danken, Senior, obwohl ihr Eingreifen unnötig war, meine Ninja hätte beide erledigt, mit der linken Hand.

Jonas: Ninja?

Moreno: Ja, meine kleine menschliche Kampfmaschine, ich habe sie in Tokio gekauft, das beste, was derzeit in Punkto Bodyguard auf dem Markt ist. Danke, Seionara. So nenne ich sie. Symbolisch. Sie verstehen. Setz dich.

Ninja: Hei!

Moreno: Sie sollten sie mal im Duell mit einem Robokiller sehen, Senior, Suplik. Trinken Sie was mit mir. Bedienung. Wie heißen Sie?

Jonas: Jo... Jogi. Jodokus Jogi.

Moreno: Angenehm. Go Moreno derivera Iparedes.

Jonas: Spanier?

Moreno: Südamerikaner. Ich bin der Generalkonsul von Costaguana.

Jonas: Da muß ich wohl Exzellenz zu Ihnen sagen.

Die Herrschaften wünschen?

Moreno: Bitte keine Formalitäten, nennen Sie mich schlicht Senior Moreno.

Die Herrschaften wünschen?

Moreno: Was trinken Sie, Senior Jogy?

Jonas: Whisky, Scotch, kein Wasser, kein Soda, kein Eis.

Moreno: Cobalibre, und für sie da ein Peri. Erzählen Sie mir etwas über sich, Senior Jogy, wer sind Sie?

Jonas: Ich bin Exsöldner, sagte Jonas, das war nicht gelogen. Ich mache dies und jenes, alles mögliche, was sich bietet, und auch das stimmte mehr oder weniger.

Moreno: Ein Glücksritter. Saluti!

Jonas: Ihr Wohl, Senior Moreno, man sieht zu, wie man durchkommt.

Moreno: Und hält sich dabei, wie ich vermute, nicht immer streng an die Paragraphen kleinkarierter Gesetze, hab ich recht?

Jonas: Das kann ich mir nicht leisten, Senior Moreno, und ehrlich gesagt, das liegt mir auch nicht.

Moreno: Wissen Sie, Jogy, ich hätte vielleicht was für Sie, das heißt, wenn Sie frei sind.

Jonas: Ich hab im Moment nichts besonderes vor, Senior Moreno.

Moreno: Bueno. Trinken Sie aus und kommen Sie mit.

Jonas: Schneewittchen lief gut, besser als erwartet, fast ein bißchen zu gut. Jonas dachte an Judiths Warnung und nahm sich vor, ganz besonders vorsichtig zu sein.

Jonas: Morenos Privat-Helikopter brachte uns nach Babelshaven, zum Generalkonsulat, dachte ich, aber da dachte ich falsch, unser Ziel war der Hafen, genauer das Lagerhaus der Costaguana Ex- und Import, noch genauer, ein Büro, klein, bescheiden eingerichtet, aber elektronisch abgeschottet wie der Goldspeicher von Fort Knox, an der Innenwand ein Safe, eine mächtige Stahltür, ein dick verglastes Fenster, dahinter ein Kühlraum voll mit vereisten Containern.

Moreno: Organe, Yogi, menschliche Organe, Herzen, Lungen, Nieren, zentnerweise, für Ihren schwarzen Markt.

Jonas: Ich weiß, Senior Moreno.

Moreno: So, Sie wissen, ah. Aber alles wissen Sie nicht. Unser Kühlschiff, die El Dorado, bringt nämlich außer Ersatzteilen noch was nach Babelshaven.

Seionara, mach den Safe auf.

Ninja: Hei.

Moreno: Was ist das, Jogi? Na?

Jonas: Sieht aus wie Zucker.

Moreno: Haha. Zucker. Haha.

Jonas: Aber es ist kein Zucker.

Moreno: Sehr gut.

Jonas: Schnee.

Moreno: Kokain. Laparika, wie wir in Costaguana sagen, Sie kennen sich aus, Yogi. Hätten Sie Lust, in Nartotrafico zu arbeiten?

Jonas: Er war voller Vertrauen und so offen wie das bekannte Scheunentor, aber Jonas war nicht der dazugehörige Ochse. Ich hatte mehr und mehr das Gefühl, hinter der Tür lauerte eine Überraschung. Keine angenehme.

Moreno: Treten Sie näher, Jogy, wenn Sie bei uns mitmachen wollen, müssen Sie sich überall gut auskennen, auch im Kühlraum.

Jonas: Ein andermal, Senior Moreno, wenn ich meinen Pelz dabei habe und eine Flasche Whisky.

Moreno: Ach zieren Sie sich nicht, mein lieber Yogi, oder soll ich sagen, mein lieber Jonas. Seiorana!

Ninja: Hei.

Jonas: Ich war sofort in Kampfstellung gegangen, aber gegen Morenos japanische Mörderbiene hatte ich keine Chance, nicht weil Sie besser war, weil ich lahmgelegt wurde, ein unerträglicher Schmerz explodierte plötzlich in meiner rechten Hand, schoß durch den ganzen Körper, Jonas fiel um, konnte kein Glied rühren, wußte ein paar Sekunden lang nicht, wie ihm geschah. Als ich wieder in und bei mir war, lag ich auf Eis, buchstäblich, die Tür war zugeschlagen und verschlossen, Moreno grinste durchs Fenster und drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage.

Moreno: Wie gefällt es Ihnen in Sibirien, Jonas? Minus 30 Grad. Nicht ein bißchen zu kalt für Sie, wo Sie doch Ihren Pelz nicht bei sich haben. Wie lange werden Sie es wohl aushalten? Schade, daß ich nicht bis zum bitteren Ende bei Ihnen sein kann. Ich muß nach Babylon, die Pflicht ruft, irgend so eine langweilige Ausstellungseröffnung im Haus der iberoamerikanischen Kultur. Äh, Sie entschuldigen mich. Seionara?

Ninja: Hei!

Moreno: Du wartest hier, bis er erfroren ist und kommst dann nach, mit dem kleinen Firmenhelikopter.

Ninja: Hei.

Jonas: Kennen Sie die Geschichte vom nackten Eskimo, der vor seinem Iglu stand und den Schlüssel verloren hatte? Jetzt konnte ich mir vorstellen, wie dem armen Schwein zumute war, aber bibbern und zähneklappernd brachte mich nicht weiter. Nachdenken hieß die Parole. Nachdenken, bevor die kleinen grauen Zellen ganz einfroren. Zum Glück hatte ich einen Denkpartner in der Tasche, einem, dem die Kälte nichts ausmachte.

Sam: Und somit, meine Damen und Herren, hochverehrte Festversammlung, hätten wir es mal wieder mal empirisch bestätigt gefunden, das biologische Hirn ist dem elektronischen hoffnungslos unterlegen. Jawoll. Aber dennoch und nichts desto trotz, bei Mamertus, Pankratius, Servatius und... da war doch noch was.

Jonas: Die kalte Sophie.

Sam: Die kalte Sophie. Na, von mir aus auch die. Bei allen Eisheiligen. Sam bibbert mit. Aus Solidarität. Jawoll. Bibber. Bibber. Bibber...

Jonas: Nett von dir, Sammy, aber tu’s, tu’s bitte leise, am besten nur im Geiste. Ich habe dich nicht zum bibbern angeschaltet, sondern zum Überlegen.

Sam: Denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Woraus Exzellenzen, Eminenzen und sonstige Honoratioren, woraus neuerlich erhellt.

Jonas: Jajaja, wenn ich hier erfriere, und das ist bald soweit, hast du dir schon mal überlegt, was dann aus dir wird? Du wirst verschrottet, du kommst auf den Müll oder noch schlimmer, du wirst umprogrammiert zum Helfershelfer von Verbrechern, zum Kriminellencomputer.

Sam: Igitt, Kumpel, du redest zu viel. An die Arbeit, Besen. Problem Nr. 1:

Jonas: Wie kommen wir hier raus.

Sam: Falsch. Merke: Nur wer die Vergangenheit bewältigt, wird die Zukunft meistern. Ein Tusch, Herr Kapellmeister. Ergo Frage. Was ist passiert? Mein Herr und Meister wurde außer Gefecht gesetzt, hinterlistigerweise.

Jonas: Durch einen starken Stromschlag.

Sam: Haha bzw. oho. Wie und wo wurde euer Leitfähigkeit besagter Schlag ampliziert?

Jonas: Rechte Hand, Ringfinger. Ring? Der Ring, Sammy, der Monitor von der Sicherheitsverwaltung.

Sam: Ein Stromschlag durch den Monitor genau im passenden, will sagen unpassenden Moment. Hehe, ist es nicht komisch.

Jonas: Sagen wir merkwürdig, Sam, und weißt du, was ich auch merkwürdig finde, Moreno weiß, wer ich bin, man hat ihn informiert.

Sam: Kurios und extraordinär, Herr Aktuarius, so lasset uns grübeln, welch Schluß daraus zu ziehen...

Jonas: Draußen, Sammy, in der Wärme, und wie wir da hinkommen, darüber machst du dir Gedanken, dienstlicher Befehl, aller erste Priorität.

Sam: Yes Sir. Die Tür.

Jonas: Elektronisch verriegelt.

Sam: Na und kein Problem für Sam.

Jonas: Sag bloß, du kennst den Code.

Sam: Aber immer.

Jonas: Woher?

Sam: Ja, das ist nicht leicht zu erklären, sagen wir mal, da gibt es so einen netten kleinen Computer bei der Hafenverwaltung, man kennt sich flüchtig, steht auf Grüßfuß sozusagen.

Jonas: Sam, gib’s zu, du hast den Code von Judith.

Sam: Und wenn, einem geschenkten Code kuckt man nicht in die Diode. Hehe. Oder sonst wo hin.

Jonas: Da hast du auch wieder recht, also mach auf.

Sam: Gemach, Milord und zügelt euern Fürwitz, erinnert euch: der Türe andere Seite wird behütet.

Jonas: Richtig, die Ninja, dann muß Jonas wohl in die zweite Runde, ehrlicher Kampf Mann gegen Mann äh Frau.

Sam: Mann gegen Kampfmaschine, so sieht’s aus ganz abgesehen vom Handikap des blitzeschleudernden Monitors.

Jonas: Gut daß du mich erinnerst, Sammy, runter von dem Finger mit dem Ring.

Sam: Und abermals gemacht. Klar, Chef, bloß weg mit dem Dreck, aber nicht mit Schwung und großer Geste, nein, leise, langsam, vorsichtig, auf daß die draußen es nicht merke.

Jonas: Verstehe Sammy, du machst die Tür auf.

Sam: Mein Meister tritt herfür.

Jonas: Die Ninja greift an.

Sam: Und Jonas, der Listenreiche tut folgendes.

Jonas: Es klappte wie am Schnürchen. Seionara ließ ihren Laserstrahler im Gürtel stecken und fuhr die Messerchen aus, Jonas stöhnte auf, krümmte sich, fiel um, blieb liegen, aber als die Ninja sich über mich beugte, um mir nach allen Regeln der Kunst den Hals aufzuschlitzen, da war ich auf einmal wieder voll da. Ich zog ihr die Beine weg, noch im Stolpern fuhr sie die Fingermesser ein und griff zum Laser, das kostete Zeit, nicht viel, Sekundenbruchteile, aber die fehlten ihr. Ich drückte ihr die Daumen hinters Ohr, auch Ninjas haben Nerven, Seionara zuckte, dann war sie still. Ich nahm ihr den Laser weg.

Sam: Ist sie tot, die mandeläugige Schöne?

Jonas: Weiß ich nicht. Ist mir auch egal. Ab in den Kühlschrank. Sicher ist sicher. Seionara, Seionara.

Sam: Amateurin. Hätte sie gleich den Laser gezogen, wäre unser Trick mit dem vorgetäuschten Stromstoß mittels des nicht mehr am Finger befindlichen Ringes gewaltig ins Auge gegangen, na ja, oder in die Hose.

Jonas: Und ihr Chef, hätte der mich gleich umlegen und nicht erst in den Kühlraum sperren lassen.

Sam: Ein Amateur auch er, und mit so was müssen wir uns abgeben, wir, Sam und Jonas, zwei echte Profis, die direkt auf ihr Ziel losmarschieren, eiskalt, lupenrein geradewegs und Schulter an Schulter.

Jonas: Nicht ganz leicht, Sam, wenn du in meiner Hosentasche steckst.

Sam: Auf nach Babylon.

Jonas: Mit dem kleinen Firmenhelikopter.

Sam: Auf den Spuren seiner Exzellenz.

Jonas: Die Ausstellung bestand aus hunderten von kleinen runden Holzköpfen mit langen Nasen und abstehenden Ohren, in Glaskästen an den Wänden des Saals, in der Mitte viele Stühle und wenig Leute, der harte Kulturkern, der überall hingeht, davor ein Podium, darauf seine Exzellenz der Herr Generalkonsul von Costaguana mitten in seiner Eröffnungsrede, voll im rhetorischen Schwung, bis er einen unerwarteten Nachzügler in der Tür auftauchen sah.

Moreno: Was, meine Damen und Herren, sind sie denn wirklich, diese von den Indios meiner Heimat in mühseliger Handarbeit geschaffenen rustikalen Holzskulpturen, die ihrem europäischen Auge auf den ersten Blick exotisch, bizarr, ja krude erscheinen mögen, doch nichts anderes, meine Damen und Herren, als die künstlerisch tiefempfundene Spiegelung der Seele des costaguanesichen Volkes. Lassen Sie mich, bevor ich Ihnen die verborgenen Schönheiten der Exponate im Einzelnen erläutere...

Jonas: Senior Moreno!

Moreno: Äh, erläutere, ja, wie gesagt, lassen Sie mich meine Ausführungen beschließen, ich danke ihnen.

Jonas: Weg war er. Durch eine Hintertür neben dem Podium. Jonas natürlich hinterher. Ein schmales Treppenhaus. Morenos Schritte führten nicht nach oben zum Helikopterdeck, sie führten nach unten in den Keller. Seltsam. Und im Keller verschwanden sie in einem kleinen Raum, einem Raum mit kahlen Wänden und einer massiven Tür, die zufiel, gerade als ich auftauchte.

Sam: Wieder eine Runde für Senior Moreno. Well, never mind. Der Vogel, der zuletzt lacht, fängt den Wurm. Im tiefen Keller sitz ich hier...

Jonas: Ist das alles, was du beizutragen hast, Sammy, und wenn du schon singen mußt, dann bitte was anderes, was aus Orpheus zum Beispiel.

Sam: Befehlen Herr Generalmusikdirektor Gluck oder Monteverdi oder gar Offenbach? Und warum gerade Orpheus?

Jonas: Weil wir anscheinend wieder mal in der Unterwelt gelandet sind, weißt du noch, die Schmiergeldaffäre?

Sam: Ohohoh. Si tacuisses, setzen Schüler Jonas, klassische Bildung mangelhaft, falscher Mythos, nicht Orpheus in der Unterwelt, sondern, na...

Jonas: Jetzt sah ich das Zeichen über der Tür, drei schwarze Speichen im gelben Kreis, und ich wußte: Hier ging’s ins Labyrinth, in das weitläufige System von Schutzbunkern unter den besseren Vierteln von Babylon, wo Behörden und Firmenzentralen liegen, eine Anlage aus dem späten 20. Jahrhundert, aus der Zeit des kalten Kriegs und der Atomkraftwerke. Inzwischen war sie ein bißchen in Vergessenheit geraten, aber sie war noch gut in Schuß, intakt und voll funktionsfähig. Für alle Fälle. Sie könnte ja noch gebraucht werden, später, wenn wir mit unseren inneren Problemen fertig geworden sind, und wieder Zeit haben, an Krieg zu denken und wenn wir die große Katastrophe der Grauzone endgültig verdrängt haben. Zugänge zum Labyrinth gab es unter allen offiziellen und wichtigen Gebäuden, aber nicht für jeden und nicht ohne weiteres. Theseus brauchte einen Ariadnefaden.

Sam: Und hier, o du mein Heros und Halbgott, ist er auch schon, der Faden der Ariadne. Sein Name lautet Samuel. Oder kurz Sam.

Jonas: Du, Sammy, haha.

Sam: Was gibt’s denn da zu lachen?

Jonas: Weißt du, ich finde, das paßt: ewig lang und schrecklich dünn, wie der Fluß deiner Rede. Also dann spul dich auf oder was ein Faden so macht. Na los, Sam.

Sam: Sam ist beleidigt und gekränkt, ganz ganz tief. Verletzt. Verhöhnt. Verschimpft und verunglimpft. Geschmäht und geschändet. Sir, geben Sie Genugtuung.

Jonas: OK, Sammy, schick mir bei Gelegenheit einen Sekundanten, lange Säbel auf kurze Distanz oder wie auch immer, aber jetzt tust du deine Arbeit, die Tür hat ein Audioschloß und wir brauchen das richtige akustische Signal.

Sam: Codewort.

Jonas: Und das kennst du?

Sam: Kann sein.

Jonas: Von Judith.

Sam: Kann sein.

Jonas: Geh mir nicht auf die Nerven. Wie heißt das Sesam öffne dich?

Sam: Supergau.

Jonas: Hinter einer Luftschleuse eine kurze Treppe, die unten auf ein Rondell mündete, Durchmesser etwa 10 Meter, in alle Richtungen gingen Korridore wie Strahlen von einem Stern, sie waren knapp 2einhalb Meter hoch, sauber, hell, die Luft war gut, kaum abgestanden.

Sam: Zweiter Gang rechts.

Jonas: Bist du sicher, Sam, ich hör nichts.

Sam: Natürlich nicht. Erstens ist Moreno schon weit weg, zweitens hat er einen anderen Gang frequentiert, den vierten von rechts.

Jonas: Woher willst du das wissen?

Sam: Sensoren in den Wänden. Ihre Daten sind für Sam zugänglich und abrufbar.

Jonas: So, und warum gehen wir dann nicht auch in den 4. Gang rechts, direkt hinter dem Kerl her?

Sam: Weil wir erstens wissen, wohin er geht, und ihm zweitens zuvorzukommen wünschen.

Jonas: Jetzt versteh ich gar nichts mehr.

Sam: Kein Kommentar, zweiter Gang rechts.

Jonas: Von mir aus, Sam, aber warum gerade der und kein anderer?

Sam: Sam sagt es ganz langsam und deutlich zum Mitschreiben. In diesem Gang nach 100 Metern Nische in Wand, in Nische E-Velo, Jonas auf E-Velo, Jonas fährt. Taff Taff. Sam sagt Weg. Kapito? Moreno erreicht Ziel, aber Jonas haha... schon da.

Jonas: Hurra, aber verstehen tu ich immer noch nichts. Woher weißt du das alles, Sammy. Zum Beispiel, wo Moreno hin will. Apropos wo will er eigentlich hin?

Sam: Zum Gebäude der zentralen Sicherheitsverwaltung, und dort, o Wonne meiner Seele, wird sich der Knoten lösen und alles alles wird in hellstes Licht getaucht. Amen.

Jonas: 20 Minuten später waren wir unter der Sicherheitszentrale, sagte Sammy. Das gleiche Rondell, die gleichen Gänge, in einem verstaute ich das E-Velo, dann stieg ich die gleiche Treppe hoch, die gleiche abgeschottete Tür, das gleiche Codewort, erst auf der anderen Seite der Tür änderte sich die Landschaft. Ein großes graues Gewölbe, fragmentarisch erhellt durch antike Neonröhren, überall Staub, an der Wand ein Aktenschrank aus der guten alten Vorcomputerzeit, dahinter ließ Jonas sich nieder und wartete, nicht sehr lange.

Jonas: Boun Verino, Senior Moreno, oder wie der Swinegel sagte: Ick bin oll hier.

Moreno: Jonas?

Jonas: In Lebensgröße. Und mit einem Laser. Den hab ich übrigens ihrer Ninja abgenommen.

Moreno: Wie sind Sie aus dem Kühlraum gekommen und was haben Sie mit Seionara gemacht?

Moreno: Das spielt doch keine Rolle, lassen Sie die Vergangenheit ruhen, Senior Moreno, konzentrieren Sie sich auf die Gegenwart, und auf die Zukunft, falls Sie eine haben.

Moreno: Was wollen Sie von mir, Senior Jonas?

Jonas: Wir wär's mit einem Zweikampf, bis zum Tode. Ehrlich. Fair. Mann gegen Mann, ohne Ninja.

Moreno: Senior Jonas, um Gotteswillen.

Jonas: Sie sind nicht einverstanden, Senior Moreno? Das ist aber sehr unsportlich. Sie sind doch Aficionado.

Moreno: Senior Jonas, ich weiß, Sie haben den Auftrag mich umzubringen. Tun Sie’s nicht. Ich bitte Sie. Ich gehe weg, zurück nach Costaguana, ich komme nie wieder nach Europa. Das versprech ich. Sie wissen ja gar nicht, was gespielt wird, Senior Jonas. Ich sag es ihnen. Ich sage ihnen, wer wirklich hinter der Kokainconnection steckt. Nicht abdrücken, Senior Jonas, bitte.

Jonas: Moreno kroch im Staub herum und Jonas stand über ihm, groß, überlegen, mit einem Laser und mit der Frage, was mache ich mit dem Kerl. Die Antwort wurde mir abgenommen durch Herrn Sicherheitsdirektor Mustermann, der plötzlich in der Kellertür auftauchte, auch mit einem Laser.

Mustermann: Das war, wie man so sagt, Rettung in letzter Sekunde.

Jonas: Rettung?

Mustermann: Moreno hat Sie doch bedroht oder nicht? Nun wie auch immer, jetzt ist er tot.

Jonas: Und kann nichts mehr sagen. Würden Sie Ihren Laser bitte nicht gerade auf mich.

Mustermann: Entschuldigen Sie, Herr Jonas, der Reflex eines alten Sicherheitsbeamten, und da wir gerade von Lasern sprechen, lassen Sie Ihren fallen. Los. Mein unverhoffter Auftritt auf der Bildfläche mag Ihnen ein wenig melodramatisch erscheinen, aber er war notwendig, um einen Versager zu eliminieren, nicht, um ihn am Reden zu hindern. Was Moreno ihn sagen wollte, ist Ihnen vermutlich ohnehin bekannt.

Jonas: Vermutlich. Sie haben Moreno informiert, Mustermann, über Unternehmen Schneewittchen und über Jonas. Sie haben mich ans Messer geliefert. Sie haben im richtigen Moment dafür gesorgt, daß ich mich nicht wehren konnte, durch Ihren Monitor. Sie haben die Leitung von Schneewittchen nur übernommen, um die Aktion in den Sand zu setzen.

Mustermann: Sehr richtig, Jonas, und warum habe ich alle dies schauderhaften Untaten begangen?

Jonas: Moreno hat Sie bezahlt, nehm ich an.

Mustermann: Oh nein, Jonas, da irren Sie sich, Moreno war mein Partner beim großen Deal, mein Alliierter, aber auch wenn Sie die letzten Hintergründe nicht kennen, mein lieber Jonas, so wissen Sie doch mehr, als für mich gut ist, deshalb kann ich Sie, das werden Sie verstehen, auf gar keinen Fall am Leben lassen. Man wird Ihre Leiche neben der von Moreno... Man wird annehmen, sie hätten sich gegenseitig getötet. Man wird mit Respekt von ihnen sprechen. Man wird sagen, er hat seinen Auftrag ausgeführt, und ist dabei gefallen. Ein Opfer der Pflicht.

Jonas: Alarmstufe eins, Sam, tu was.

Sam: Verzage nicht, o Herr und Gebieter, denn siehe, gleich sind sie da.

Jonas: Wer?

Sam: Wer? Die 7 Zwerge, du Waldschraz.

Jonas: Es waren nicht 7 Zwerge, es waren 3. Judith, Chefinspektor Brock und Wachtmeister Quex. Jonas atmete tief durch, und Mustermann war verwirrt. Aber nur einen ganz kurzen Augenblick, dann fühlte er sich wieder als Herr der Situation.

Mustermann: Was soll das heißen? Warum sind Sie nicht auf ihrem Posten.

Judith: Wir sind auf unserem Posten.

Brock: Wir haben Sie, Mustermann, wir haben Sie genau da, wo wir Sie haben wollten.

Judith: Wir wissen seit einiger Zeit, daß ein höherer Sicherheitsbeamter mit Moreno unter einer Decke stecken mußte.

Brock: Ein Maulwurf.

Judith: Und dieser Maulwurf konnten nur Sie sein, Mustermann, das wußten wir. Aber wir hatten keine Beweise.

Brock: Bis jetzt.

Judith: Bis wir Unternehmen Schneewittchen geplant und gegen ihren Widerstand durchgesetzt haben.

Brock: Jonas war unser Versuchskaninchen.

Judith: Wir standen mit ihm ohne sein Wissen in ständiger Verbindung, nicht über ihren Monitor, Mustermann, über Jonas Computer.

Sam: Auftrag ausgeführt, Spezialagent Sam meldet sich zurück von geheimer Mission.

Jonas: Verräter.

Sam: O, o wie das schmerzt, wo Sam doch stets nichts anderes im Sinne hatte, als seines Jonas Heil und Wohlergehen.

Judith: Unser Beweismaterial ist komplett, Sie sind überführt, Mustermann.

Brock: Leisten Sie keinen Widerstand, kommen Sie mit.

Mustermann: Ich denke nicht daran. Das ist auf ihrem Mist gewachsen, nicht wahr, Sicherheitsrätin Delgado, Sie wissen ja gar nicht, was Sie da angerichtet haben, Sie dumme Kuh, Sie haben sich in einen höchst komplexen politischen Vorgang eingemischt, in eine Materie von übergeordneter internationaler Bedeutung. Über Costaguana läuft die Finanzierung der gesamten Kontergeria in Mittel- und Südamerika. Milliarden, Frau Delgado, und wissen Sie, wo die herkommen, auch aus dem Organmarkt? Das würde nicht reichen, und offiziell können die Vereinigten Staaten von Europa auch nicht viel beisteuern, mangels Masse, obwohl wir politisch an der Sache natürlich größtes Interesse haben.

Also Kokain.

Mustermann: Ganz recht. Wie gesagt, eine Angelegenheit von extremer politischer Brisanz, und ich habe dabei die Belange unserer Regierung zu vertreten und für eine störungsfreie Durchführung des Kokainimportes geradezustehen.

Aber die Rauschgiftgesetze?

Judith: Und die Süchtigen? Die Kranken, die Toten?

Mustermann: Ach mein Gott, Sie wissen doch, wo gehobelt wird, da fallen, bedauerlicherweise, ist nicht zu ändern, die Politik hat Vorrang.

Und ihr Privatkonto in Costaguana. 20 Millionen Euros.

Mustermann: Eine Lappalie. Das fällt somit ab. Und außerdem geht Sie das nichts an. Die ganze Sache geht Sie nichts an.

Judith: Das sagen Sie. Sie können uns viel erzählen.

Mustermann: Fragen Sie nach. Sie, Frau Delgado, kommen Sie, Sie brauchen den Topsecret Code.

Jonas: Mustermann drückte Judith eine Plastikscheibe in die Hand, damit verschwand sie, nach 10 Minuten war sie wieder da, blaß und offensichtlich mitgenommen.

Judith: Es stimmt, Brock, Mustermann kriegt seine Anweisungen von ganz oben.

Brock: Sicherheitspräsident?

Judith: Viel höher.

Mustermann: Bitte. Da haben Sie’s. Fangen Sie schon mal an, sich auf das einzustellen, was jetzt auf Sie zukommt. Durch ihren unsinnigen Aktionismus haben Sie irreparablem politischen Schaden angerichtet. Sie haben mich genötigt, eines unserer bestgehüteten Staatsgeheimnisse preiszugeben. Für Sie, Frau Delgado, wird das schwerwiegende personelle Konsequenzen haben, und was die unteren Chargen betrifft, Chefinspektor Brock, den Wachtmeister, und diesen diesen Jonas, da gehen wir, denk ich besser auf Nummer sicher.

Jonas: Wir vier waren uns einig. Keiner sagte ein Wort. Es gab nur Blickkontakte. Von Judith zu Brock, von Brock zu mir, von mir zu Quex. Ich stolperte plötzlich gegen Mustermann, schlug ihm dabei den Laser aus der Hand, und im gleichen Moment ging Quex Laser los.

Brock: Na sowas, Sie haben heute aber einen lockeren Zeigefinger, Quex.

Quex: Ich kann mir das auch nicht erklären, Herr Chefinspektor.

Brock: Und der arme Herr Mustermann stand direkt in der Schußlinie. Nichts mehr zu machen. Er ruhe in Frieden.

Judith: Bereiten Sie gleich eine Pressemitteilung vor, Chefinspektor, Sie wissen ja, durch einen tragischen Unglücksfall verstarb plötzlich und unerwartet der Leiter der Drogenpolizei, Sicherheitsdirektor Kaspar Mustermann, jäh herausgerissen aus einem beispielhaften Leben, das nur der Pflichterfüllung geweiht war, ein Opfer seines Berufes usw.

Brock: Und so weiter. Wird gemacht, Frau Delgado. Kommen Sie, Quex.

Judith: Du hast uns sehr geholfen, Jonas.

Jonas: Ich hab für euch die Kastanien aus dem Feuer geholt. Du hast mich manipuliert, Judith, schon wieder.

Judith: Es tut mir leid, daß du das so siehst, Jonas, auf jeden Fall danke ich dir. Durch Mustermanns Abtreten ist die Planstelle eines Sicherheitsdirektors freigeworden, und ich weiß, wer die kriegt.

Jonas: Gratuliere.

Judith: Ja dann, Jonas, mach’s gut. Ich werde dafür sorgen, daß dir das vereinbarte Honorar überwiesen wird.

Jonas: Ach, das nehm ich lieber gleich mit. Sicher ist sicher.

Judith: Wie du willst, Jonas, ich laß es durchgeben, du weißt ja, wo die Kasse ist.

Jonas: Der alte Kassencomputer im Erdgeschoß ließ sich Zeit. Vielleicht mußte er sich erst wieder an seine Arbeit gewöhnen. Wer läßt sich heutzutage schon sein Geld bar auszahlen.

Kassencomputer: 2000 Euro mein Herr, brutto. Nach Abzug von allgemeinen und speziellen Gebühren, Steuern, Zuschüssen zu Volksrente, Kranken und Pflege-versicherung, Abgaben und Spesen, verbleiben netto exakt 413 Euros und 1 Cent.

Jonas: Was?

Kassencomputer: Exakt 413 Euros und 1 Cent, mein Herr.

Jonas: Und 1 Cent. Den könnt ihr behalten. Jonas spendet ihn für notleidende höhere Sicherheitsbeamte.

Kassencomputer: Vielen Dank, mein Herr. Bitte mein Herr, ihre 413 Euros.

Jonas: Ich nahm sie und machte mich auf die Socken, erstens weil ich rauswollte aus der Sicherheitszentrale, und zweitens, weil ich eine Verabredung hatte. Mit Humphrey Bogart. Vielleicht war die Postkarte noch zu haben.

Das war Schneewittchen. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas spielte Bodo Primus. Sein Supercomputer Sam war Peer Augustinski. Judith Delgado: Karin Anselm. Sicherheitsdirektor Mustermann: Karl Michael Vogler. Außerdem wirkten mit: Claudius Zimmermann, Edwin Marian, Volker Spahr und Jürgen Rehmann (Alexander Malachovsky, Julia Fischer). Ton und Technik: Günter Heß und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Alexander Malachovsky. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1989). Redaktion: Erwin Weigel und Christoph Lindenmeyer.

Beitrag vom 02.04.2022 - 21:18
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