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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Allgemeines Off-Topic » Ein Mensch ist mehr als sein Geburtsort

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91 Beiträge in diesem Thema (offen) Seiten (7): < zurück 2 3 (4) 5 6 weiter >
Autor
Beitrag
Löffel ist offline Löffel  
RE: RE: RE: RE:
3406 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Ruski
Es geht ja hier nicht um ein obskures "sämtliche", sondern um ganz konkrete Dinge. Und da nutzt man den eigenen Vorteil gerne, Verantwortung trägt man weniger gerne.
Und ich finde es schon tapfer, dass hier so vehement die "Festung Europa" geschützt und gesichert wird (wo auch beinahe jedes Mittel recht scheint)

Ich fühle mich nicht angesprochen. Den Buchtipp habe ich vermerkt und Santa eine IM geschickt.



"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas)
Beitrag vom 29.11.2012 - 10:33
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Storch ist offline Storch  
434 Beiträge
Storch`s alternatives Ego
so sehr ich mir für die familie wünsche, dass sie hier bleiben kann, stört mich doch bei diesen diskussionen der immergleiche tonfall, der die absolut nachvollziehbare forderung nach milde beim einzelfall direkt mit einem rundumschlag der weltverantwortung begründen will: es ist allzu wohlfeil, bleiberechte und am besten auch noch gleichen reichtum für alle einzufordern, solange man für die umsetzung einen abstrakten staat verantwortlich machen kann.
was bitteschön ist denn jeder einzelne bereit abzugeben??? und da würde ich mir wünschen mal einfach ehrlich zu sein und nicht nach dem motto zu verfahren: wenn man den reichen mehr steuern nimmt, wird alles gut: wird es nämlich nicht. addiert mal alle sozialprodukte dieser welt aufeinander und teilt die summe durch alle auf der welt lebenden menschen. wer dann sagen kann, "mit der kohle (vor steuern!) gebe ich mich persönlich zufrieden", der darf dann gerne weiterdiskutieren. alles andere ist einfach nur bigott.
Beitrag vom 29.11.2012 - 10:40
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Malte ist offline Malte  
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Es wäre schon viel geholfen, wenn die Behörden sich etwas mehr Mühe geben würden.

Denn auch diese haben natürlich Zahlen zu liefern, dass soundsoviel Ausreisepflichtige auch tatsächlich ausgereist sind. Bei untergetauchten Kriminellen ist das deutlich schwieriger - außerdem besteht Gefahr für Leib, Leben und Familien der Mitarbeiter der Ausländerbehörde. Also werden die Rollkommandos vorzugsweise dahin geschickt, wo es eine feste Adresse und möglichst zusätzlich noch einen Arbeitsplatz und/oder eine Schule gibt. Diese Leute lassen sich nämlich viel leichter erwischen....und DANN wird steng nach dem Buchstaben des Gesetzes durchexekutiert. Und das scheint mir auch wieder "nur so ein Fall" dieser traurigen Realität zu sein.





www.myspace.com/bruncken

Beitrag vom 29.11.2012 - 11:14
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Malte ist offline Malte  
RE:
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von ben
- In Regierungsviertel am Spreeufer sind die Artikel des Grundgesetzes in Glas graviert ausgestellt, nur bei dem Asylparagraphen ist das anders: die jetzige Version ist der Bundesregierung anscheinend so peinlich, dass sie die alte Version dort ausstellen.



Najagut....das Kunstwerk heißt "Grundgesetz49" und entspricht dem damaligen Wortlaut. Auf Glas fördert der Staat auch noch nicht die tatsächliche Gleichstellung der Frau. Wenn dem nicht so wäre müsste der Herr Karavan ja ständig zum Nachgravieren kommen.



www.myspace.com/bruncken

Beitrag vom 29.11.2012 - 11:25
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Löffel ist offline Löffel  
RE:
3406 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Malte
Denn auch diese haben natürlich Zahlen zu liefern, dass soundsoviel Ausreisepflichtige auch tatsächlich ausgereist sind.

Du behauptest, dass es in Deutschland, ähnlich wie in Frankreich Abschiebequoten gibt? Das hätte ich gerne belegt.




"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas)
Beitrag vom 29.11.2012 - 11:28
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Malte ist offline Malte  
RE: RE:
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Loeffel

Zitat
Original geschrieben von Malte
Denn auch diese haben natürlich Zahlen zu liefern, dass soundsoviel Ausreisepflichtige auch tatsächlich ausgereist sind.

Du behauptest, dass es in Deutschland, ähnlich wie in Frankreich Abschiebequoten gibt? Das hätte ich gerne belegt.



Sicher nicht offiziell - aber der Buchstabe des Gesetzes lässt beim Thema Abschiebung Limes gegen null Spielraum. Und selbstverständlich gibt es Statistiken darüber, wieviele Menschen ausreisepflichtig sind und wo die wohnen (Residenzpflicht). Also lässt sich für die aufsichtsführende Behörde oder auch die Innenministerien ziemlich einfach nachvollziehen, welche Behörde nicht effektiv genug arbeitet. Und natürlich geht es auch Mitarbeitern der Ausländerbehörde in ihrem Beruf um "Erfolg" - also eine Erreichung der vorgegebenen Ziele. Nur weil Deutschland da nicht mit ganz so offenen Karten spielt wie Frankreich, ist die Sache hier nicht dringend besser.



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Beitrag vom 29.11.2012 - 11:41
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Malte ist offline Malte  
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Ich will jetzt auch gar nicht sagen, dass man die Grenzen einfach aufmachen muss für alles und jeden. Weil den Flüchtlingen im Zweifel auch nicht damit geholfen ist, wenn der soziale Friede in Deutschland den Bach runtergeht und diese garantiert unter den ersten Opfern sind. Das Beklemmende für mich ist aber, dass Deutschland immer noch meint, von innen definieren zu können, dass es kein Einwanderungsland ist. Als ob Deutschland da eine Wahl hätte. Wenn Leute hierher wollen, dann IST man Einwanderungsland - ganz einfach aufgrund der normativen Kraft des Faktischen. Und da ist auch Rotgrün über erste zarte Ansätze nicht hinweg gekommen, was das wirkliche Angehen dieses Problems betrifft. Bei sinkenden Geburtenraten wird man hier irgendwann zwangsläufig "Raum ohne Volk" haben. Und weil das so ist, muss man sich in ganz anderer Weise darum bemühen, die Menschen die hierher kommen in einer Weise zu integrieren, dass sie zu tragenden Stützen eines mulitkulturellen Gemeinwesens auf abendländischer Grundlage werden. Und da passiert, wie in so vielen wichtigen Feldern, viel zu wenig. Damit sich Menschen anpassen können, muss man ihnen ja auch irgendetwas in positiver Weise vorleben und an die Hand geben.



www.myspace.com/bruncken

Beitrag vom 29.11.2012 - 11:48
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Henna ist offline Henna  
RE:
106 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Storch

so sehr ich mir für die familie wünsche, dass sie hier bleiben kann, stört mich doch bei diesen diskussionen der immergleiche tonfall, der die absolut nachvollziehbare forderung nach milde beim einzelfall direkt mit einem rundumschlag der weltverantwortung begründen will: es ist allzu wohlfeil, bleiberechte und am besten auch noch gleichen reichtum für alle einzufordern, solange man für die umsetzung einen abstrakten staat verantwortlich machen kann.
was bitteschön ist denn jeder einzelne bereit abzugeben??? und da würde ich mir wünschen mal einfach ehrlich zu sein und nicht nach dem motto zu verfahren: wenn man den reichen mehr steuern nimmt, wird alles gut: wird es nämlich nicht. addiert mal alle sozialprodukte dieser welt aufeinander und teilt die summe durch alle auf der welt lebenden menschen. wer dann sagen kann, "mit der kohle (vor steuern!) gebe ich mich persönlich zufrieden", der darf dann gerne weiterdiskutieren. alles andere ist einfach nur bigott.



Also den Tonfall finde ich hier in diesem Faden verhältnismäßig angemessen. Weltverantwortung, abstrakter Staat, gleicher Reichtum für alle, hm, ich habe wohl nicht alle Beiträge richtig gelesen …
Hier geht es (zumindest mir) darum, darzustellen, dass die Flüchtlinge nicht zufällig hier landen, und dass wir deutlich mehr Verantwortung für diese Menschen zeigen müssen, weil unser Reichtum auf der Armut anderer basiert.
Ich bin und bleibe aus den von mir in den vorherigen Beiträgen genannten Gründen dabei, dass wir einerseits mehr Flüchtlinge aufnehmen können und müssen. Da ich natürlich weiß, dass wir nicht einfach so Millionen von Klima-, Kriegs-, Elends und sonstigen Flüchtlingen aufnehmen können, habe ich darauf verwiesen, dass folglich bei den Ursachen für Flucht und Migration angesetzt werden muss.
Und der Umgang unserer Behörden mit Flüchtlingen und der politisch gewollte gesetzliche Rahmen ist mehr als beschämend und peinlich.
Über kurz oder lang müssen wir verzichten lernen. Und weil das den Menschen so schwer fällt, interessieren sie sich auch nicht für die hier diskutierte Problematik, denn was sich an den Grenzen Europas abspielt, ist ja in den Medien verhältnismäßig präsent. Aber es will keiner wissen, denn wer stellt schon seinen "wohlverdienten" Wohlstand in Frage...





www.pfadfinderstamm-boreas.de
Beitrag vom 29.11.2012 - 12:00
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Löffel ist offline Löffel  
RE:
3406 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Malte
Als ob Deutschland da eine Wahl hätte. Wenn Leute hierher wollen, dann IST man Einwanderungsland - ganz einfach aufgrund der normativen Kraft des Faktischen. Und da ist auch Rotgrün über erste zarte Ansätze nicht hinweg gekommen, was das wirkliche Angehen dieses Problems betrifft. Bei sinkenden Geburtenraten wird man hier irgendwann zwangsläufig "Raum ohne Volk" haben. Und weil das so ist, muss man sich in ganz anderer Weise darum bemühen, die Menschen die hierher kommen in einer Weise zu integrieren, dass sie zu tragenden Stützen eines mulitkulturellen Gemeinwesens auf abendländischer Grundlage werden.

Da gebe ich dir recht, aber die Zuwanderer werden mit Vornamen Ian, Carlos, Stavros oder Lorenzo heißen und nicht aus Afrika kommen. Vielleicht noch ein Goran oder ein Vaclav. Europa wird sich weiterhin vor religiösem=muslimischen Einfluß schützen, das ist mal sicher. Wenn man in Deutschland über Einwanderung und kontrollierte Migration spricht, dann möchte man bitte schön auch Leistungsträger und keine Boatpeople.



"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas)
Beitrag vom 29.11.2012 - 12:00
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Malte ist offline Malte  
RE: RE:
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Loeffel
dann möchte man bitte schön auch Leistungsträger und keine Boatpeople.



Naja - Europa und das was weltweit an "westlicher Welt" entstanden ist, kann nicht erst jahrhundertelang den Planeten ausplündern, Kulturen zerstören und hinterher sagen: alles verjährt, schaut mal zu, wie ihr damit klar kommt. Ich sehe Europa tatsächlich in der historisch moralischen Pflicht aus Boatpeople Leistungsträger zu machen.

Der Weg dahin ist steinig und vielleicht auch nicht hundertprozentig gangbar - aber zumindest der Anspruch müsste da sein. Eben weil das Problem nicht darin liegt, dass weltweit zu wenig Brot herumliegt, sondern sich an den Verhältnissen möglichst nichts ändern soll. Und weil ich wie gesagt kein Freund von Grenzen auf und einfach mal schauen bin, geht es vor allem um die Festschreibung eines klaren Ziels - und dann viele kleine Schritte. Anders sind die ersten Ansätze (sic!) von Gleichberechtigung von Frau und Mann seit 1949 auch nicht zustande gekommen.



www.myspace.com/bruncken



Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Malte am 29.11.2012 - 12:20.
Beitrag vom 29.11.2012 - 12:16
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Ruski ist offline Ruski  
RE: RE:
252 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Loeffel

Zitat
Original geschrieben von Malte
Denn auch diese haben natürlich Zahlen zu liefern, dass soundsoviel Ausreisepflichtige auch tatsächlich ausgereist sind.

Du behauptest, dass es in Deutschland, ähnlich wie in Frankreich Abschiebequoten gibt? Das hätte ich gerne belegt.



Die Termine für die einzelnen Flieger in die unterschiedlichen Regionen stehen fest. Dass diese zum jeweiligen Zeitpunkt voll gemacht werden müssen, leider auch. Als eine Bekannte von mir bzgl. eines aktuellen Abschiebefalls meine ehemalige Kollegin vom Rom e.V. ratsuchend angerufen hat, konnte die ihr die genauen Abflugtermine nennen. Die Flieger werden einfach zum entsprechenden Datum gefüllt.

@Storch:
Ich wäre schon zufrieden, wenn man das Gebot der Menschenwürde - welches ich für das Herzstück unserer Verfassung halte - auch im Umgang mit Flüchtlingen mal ernst nehmen würde. Und der Umgang mit Asylbewerbern und mit Flüchtlingen sind auch noch mal zwei Paar Schuh. Jemand der aus seinem Herkunftsland flüchtet, setzt in dem überragenden Teil der Fälle sein Leben (und oftmals das seiner Familie) aufs Spiel. Wieviele wirklich dabei umkommen will man gar nicht wissen.
Diese Leute riskieren nicht ihr Leben, ohne das es notwendige Gründe gibt. Und wenn eine Abschiebung aus humanitären Gründen nicht vertretbar ist, was dann im Zweifelsfall zum Duldungsstatus führt, dann sollte man schon überlegen, wie lange so ein Status für Kinder in unserem Land tatsächlich vertretbar ist. Und meistens verlieren wir durch diese Praktiken mehr, als wir gewinnen, da viele Abgeschobene über kurz oder lang (wenn sie es überleben) eh wieder hier landen.
Ich habe in Köln Familien gearbeitet, wo die Kinder damit leben mussten, nachts in ständiger Angst zu sein (alle hier geboren, zur Schule gehend), dass die Polizei ins Flüchtlingsheim stürzt und die Familie dort rauszerrt, um sie in den Flieger zu setzen, in Regionen, die zutiefst angstbesetzt sind. Von den Retraumatisierungen der Mütter bzgl. der Bürgerkriegserlebnisse mal ganz zu schweigen. Mehrfach wurden Frauen in ihrern Nachthemden in den Flieger gesetzt. Sie müssen halt unmittelbar sehen, ihre Sachen zusammenzuklauben. Eingestiegen bin ich in dieser Arbeit, als gerade eine Mutter, bei solch einer Aktion aus dem Fenster des Flüchtlingswohnheimes in den Freitod gestürzt ist, die Polizisten haben in letzter Sekunde verhindert, dass die Kinder hinterherspringen.

Das eigentlich erschreckende ist, dass man von diesen Geschehnissen, wenn man nicht gerade persönlich involviert ist, über die Medien einfach überhaupt nichts mitbekommt. Und das ist natürlich gewollt. Wenn dann mal ein Beitrag, wie der von ben verlinkte im öffentlichen Fernsehen läuft, ist das gut - meistens geht es aber auch da um die Dinge, die nicht direkt in unserer Stadt (fast täglich) passieren.

Aber es ist halt auch sehr einfach, dass dann als "Gutmenschentum" abzustempeln, weil sich so etwas ja nicht verhindern läßt, da wir sonst von der dritten Welt überrannt werden. Da muss man sich halt zumindest schon die Frage stellen: aus welchen Gründen ist das so und welchen Anteil haben wir daran?
Mal davon abgesehen, dass ich solche Schreckensszenarien in erster Linie für reine Panikmache halte, um eben über fragwürdige menschenunwürdige Praktiken lieber mal geflissentlich hinwegzusehen.



http://www.singadjo.de/
Beitrag vom 29.11.2012 - 13:52
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Löffel ist offline Löffel  
RE: RE: RE:
3406 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Ruski

Ich habe in Köln Familien gearbeitet, wo die Kinder damit leben mussten, nachts in ständiger Angst zu sein (alle hier geboren, zur Schule gehend), dass die Polizei ins Flüchtlingsheim stürzt und die Familie dort rauszerrt, um sie in den Flieger zu setzen, in Regionen, die zutiefst angstbesetzt sind. Von den Retraumatisierungen der Mütter bzgl. der Bürgerkriegserlebnisse mal ganz zu schweigen. Mehrfach wurden Frauen in ihrern Nachthemden in den Flieger gesetzt. Sie müssen halt unmittelbar sehen, ihre Sachen zusammenzuklauben.

Das ist alles sehr weit weg von meiner Lebenswirklichkeit, ich habe diese Erfahrungen nicht gemacht und deshalb muß jede Entgegnung zynisch klingen. Ich möchte es aber dennoch versuchen: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Flüchtlingsfamilien mir nichts, dir nichts mit Gestapomethoden aus Flüchtlingsheimen in Flugzeuge verfrachtet werden. Zu einem Duldungs-oder Bleiberechtsverfahren gibt es eine Mitteilung über den Aufenthaltsstatus. In diesem Zeitraum muss niemand in Angst leben, außer vielleicht vor unseren doitschen Volksgenossen. Wenn festgestellt wird, dass jemand in sein Land zurückkehren soll, dann gibt es dazu Fristen. Werden die nicht eingehalten, greifen rechtsstaatliche Mittel, und ich glaube, dass der Flieger nach Bedarf gebucht wird und nicht willkührlich vollgemacht wird.

Wie ist das mit Flüchtlingskindern, die in Deutschland geboren werden, bekommen die nicht die deutsche Staatsbürgerschaft?





"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas)


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Loeffel am 29.11.2012 - 14:27.
Beitrag vom 29.11.2012 - 14:27
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Malte ist offline Malte  
RE: RE: RE: RE:
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Loeffel
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Flüchtlingsfamilien mir nichts, dir nichts mit Gestapomethoden aus Flüchtlingsheimen in Flugzeuge verfrachtet werden. Zu einem Duldungs-oder Bleiberechtsverfahren gibt es eine Mitteilung über den Aufenthaltsstatus.



Eine Duldung bedeutet, dass man ausreisePFLICHTIG ist und dem lediglich Hemmnisse entgegenstehen. Sobald die Hemmnisse wegfallen kann es sehr schnell gehen und tut es auch. Die Leute werden gerne sehr früh morgens aus den Betten geholt, weil sich die Rollkommandos vergleichsweise sicher sein können, dass die Betroffenen auch zuhause sind - und sind entsprechend der Uhrzeit mit Dienstbeginn ab zwei Uhr nachts auch des öfteren richtig gut gelaunt, wenn sie endlich an der Zieladresse angelangt sind. Mit einer Duldung kann es wirklich JEDERZEIT losgehen und du hast faktisch keinerlei rechtliche Handhabe gegen irgendetwas, weil du schon im Flieger sitzt, ehe du noch irgendjemanden verständigen kannst. Selbst wenn dir das aber gelingen sollte, gibt es meist wenig vorzutragen. Der Rechtsweg der Duldung ist besonders kurz. Und die staatliche Praxis hat tatsächlich in vielen Fällen menschenverachtende Züge. Ob gerade abgeschoben werden kann oder nicht wird von den Ämtern meist nach den Erkenntnissen des Auswärtigen Amtes zur Lage im Zielland entschieden. Da habe ich mal in einer Antwort auf eine Anfrage sinngemäß gelesen (ich weiss nicht mehr um welches Land in Afrika es da ging, war irgendwann Ende der neunziger), dass das Auswärtige Amt über die politische Verfolgung einer bestimmten Gruppe im Land X nichts sagen könne, da wegen bürgerkriegsähnlicher Zustände die deutsche Vertretung seit mehreren Wochen geschlossen sei. Also nicht, dass eine Abschiebung wegen Chaos im Land X nicht möglich sei, sondern nur, dass man gerade kein klares politisches Bild habe.



www.myspace.com/bruncken

Beitrag vom 29.11.2012 - 14:47
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Hawkeye ist offline Hawkeye  
RE: RE: RE: RE:
Moderator
1538 Beiträge
Hawkeye`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Loeffel
Wie ist das mit Flüchtlingskindern, die in Deutschland geboren werden, bekommen die nicht die deutsche Staatsbürgerschaft?


Wenn ich's noch richtig zusammenkriege (wir hatten mal in meiner Nachbarschft so einen Fall):

Ein Kind,das in Deutschland geboren ist (und dessen Eltern Ausländer sind), ist (wird?) Deutscher, wenn mindestens ein Elternteil zum Zeitpunkt der Geburt seit acht Jahren seinen gewöhnlichen rechtmäßigen Aufenthalt in Deutschland hat und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzt.

Edit: Rechtschrieb und Satzbau



A Scout smiles and whistles under all circumstances.


Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von Hawkeye am 29.11.2012 - 14:54.
Beitrag vom 29.11.2012 - 14:50
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Ruski ist offline Ruski  
252 Beiträge
@Löffel:
Ich hätte mir das alles früher auch beim besten Willen nicht vorstellen Können. Eine Duldung ist, wie Malte es sagt, nur eine "Aussetzung der Abschiebung" aus gesundheitlichen, humanitären oder sonst welchen Gründen. Mann muss sich diese Duldung alle 3 Monate wieder abstempeln lassen. Ich hatte unter anderem mit hier geborenen Kindern zu tun, die seit mehr als 10 Jahren in diesem Status leben, was tatsächlich bedeutet, dass sie JEDERZEIT abgeschoben werden können. Die Polizie kommt alleine deswegen Nachts und ohne Vorankündigung, da die Befürchtung besteht, Familien könnten sonst untertauchen, wenn klar ist, wann die Staatsgewalt klingelt, um sie in die Flieger zu verfrachten. Einige der Familien, die wir damals betreut haben, haben in voller Montur im Bett gelegen, da sie für den "Ernstfall" zumindest vorbereitet sein wollten.
Was diese ständige Angst und das Erleben solcher Gewalt für die Sozialisation der Kinder bedeutet ist klar. Wenn es Kinder, die mit ihren ohnehin traumatisierten Familien, trotz dieser verheerenden Lebenssituation in einem Flüchtlingswohnheim schaffen, halbwegs regelmäßig die Schule zu besuchen, dann ist das schon eine ganz besondere Leistung. Teilweise ist die Motivation aber sogar gerade bei solchen Kindern enorm hoch.

Die Gründe, die für ein temporäres Abschiebehindernis sprechen oder Gründe, warum solche Hindernisse im Zweifelsfall wieder aufgehoben werden (z.B. weil ja gerade mal wieder ein Flieger geht) stehen noch auf einem anderen Blatt und sind nicht minder erschreckend und traurig.

Wie gesagt, ich hätte früher wirklich NIE auch nur ansatzweise geglaubt, wie da die gängige Praxis ist.



http://www.singadjo.de/
Beitrag vom 29.11.2012 - 15:35
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