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Beitrag
nesti ist offline nesti  
Mensch, da hat sich in meiner Abwesenheit ja ganz schön was getan!
32 Beiträge


Da es mir irgendwie nicht gelingen will, Zitate als solche zu markieren, antworte ich einfach mal so im Fließtext und hoffe, daß ihr das Gesagte als Antwort auf euren jeweiligen Beitrag erkennt...

Das wird nun sehr lang. Wer keine Lust hat, alles zu lesen, lese einfach den allerletzten kleinen Absatz. (Wer aber alles liest, kennt dann die SItuation.)

Also zunächst mal ist die Geminde viiiieeeeel kleiner, als von euch wohl angenommen... sie hat insgesamt nur 1000 Mitglieder (auf dem Papier), in den Gottesdienst kommen normalerweise 20-30 Personen, davon maximal 2 Kinder/Jugendliche plus 2 Kleinkinder. Es gibt 8 Konfis inkl. Vorkonfis, die in der Gemeinde ansonsten nicht in Erscheinung treten. An der Christenlehre nehmen insgesamt ca. 12 Kinder teil. Durch die Teilung in Ältere und Jüngere habe ich nun 6 davon unter meinen Fittichen, und da es in der Gemeinde keine anderen Kinder gibt (die man sozusagen aus der Gemeinde heraus in die Christenlehre hinein anwerben könnte), wird es bei dieser Gruppengröße bleiben. Das Budget beträgt 50 Euro im Jahr, und da für andere Gemeindeaktivitäten ähnliche Summen zur Verfügung stehen, wird es da auch keine Umschichtungen geben. Fürs erste schweben mir aber auch keine kostspieligen Aktivitäten vor bzw. besorge ich auch mal Material selbst, das dann eben mir gehört. Kleine Beträge für konkrete Aktivitäten zahlen die Eltern, wenn nötig.

Was ich NICHT vorhabe (was auch definitiv nicht möglich ist): Die Christenlehre still und heimlich zur Pfadfindergruppe zu machen. Es ist mir aber auch nicht möglich, Parallelaktivitäten in der Jugendarbeit der Gemeinde zu entfalten: erstens sind kaum weitere Jugendliche da und zweitens arbeite ich in Vollzeit, jedoch bin ich nicht speziell für Jugendarbeit angestellt.

So, jetzt wird sich der eine oder andere fragen: Was will sie dann hier von uns? Da kann man doch nichts machen....

GANZ so ist es aber auch wieder nicht.
(Abgehen davon, daß ich es einfach nicht über mich bringe, mich selbst und die Kinder 45 Min. pro Woche professionell zu langweilen, wenn wir genausogut Spaß haben könnten. Ich habe gerade ein halbes Jahr Reli an einer Schule unterrichtet und habe gründlich genug davon...)

Richtig ist, daß die meisten ostdeutschen Gemeinden unbedingt an dem NAMEN "Christenlehre" festhalten wollen, da ihnen dies für ihre ostdeutsche Identität als wichtig erscheint. Mir persönlich scheint der Schaden größer als der Nutzen, aber ich stamme ja auch aus dem Westen... Jedenfalls ist es richtig, daß ich verpflichtet bin, weiter "Christenlehre" anzubieten, es kann keine Umbenennung stattfinden. Richtig ist auch, daß irgendwie benennbare Lerninhalte rübergebracht werden müssen. WELCHE, entscheide aber ICH (im Rahmen dessen, was man sich normalerweise unter christlichen Lehrinhalten vorstellen könnte; darunter fallen natürlich Themen wie "das Leben Jesu", aber auch Themen wie Freundschaft, Mut, Verantwortung, die Schöpfung wahrnehmen....).
Über die Methoden entscheide ebenfalls ich - solange sie nicht allzu sehr aus dem Rahmen fallen sowie in den Grenzen, die mir organisatorisch gesetzt sind (45 Min.).

Innerhalb meiner Landeskirche findet seit einigen Jahren ein Prozeß des Umdenkens statt - endlich hat man erkannt, daß Belehrung nicht der richtige Weg ist. Es gibt einige neue Zauberworte, sie lauten:

- teilnehmerorientiert (an den Interessen+Fragen der Teilnehmenden ausgerichtet),

- Ressourcenorientiert (die Kinder sind keine leeren Gefäße, die es zu füllen gilt - sie bringen Fragen, Kenntnisse, Fähigkeiten, Interessen, Erfahrungen mit),

- kompetenzorientiert (nicht "darüber informieren, daß...", sondern zu etwas befähigen).

Dazu sind eine Reihe offizieller Schriften von Seiten der Kirchenleitung veröffentlicht worden. Prinzipiell soll all dies auch im Reli-Unterricht umgesetzt werden -. was am System "Schule" scheitert. In der Gemeinde ist es grundsätzlich möglich, all dies umzusetzen. Es entspricht in etwa dem Verständnis von kirchlicher Jugendarbeit, wie sie in Westdeutschland - mit Ausnahme des Konfirmandenunterrichts - seit Jahrzehnten vorherrscht (aber anscheinend muß da jeder selbst drauf kommen - kann ich ja auch verstehen, daß man sich nicht gleich freudig etwas überstülpen läßt. Und die Situation in der DDR war eben auch eine andere).

All die schönen Denkschriften werden aber noch kaum in den Gemeinden umgesetzt. Denn erstens werden sie natürlich kaum gelesen (selbst wenn die Pfarrer und Gemeindepädagoginnen dazu die Zeit finden sollten - "normale" Gemeindeglieder lesen einfach keine "Fachliteratur"). Und zweitens macht wie überall, so auch hier normalerweise jeder das, was er eben früher mal gelernt hat und seitdem immer so macht.

Die Aussage "du bist mit Christenlehre beauftragt, also mach das halt (d.h. mach es so weiter, wie es bisher gemacht wurde)" entspricht also nur zum Teil der Wirklichkeit - von Seiten der Kirchenleitung ist Veränderung sehr erwünscht in RIchtung "Erfahrungsbezogenes Lernen/Lernen durch Erfahrung/Erlebnispädagogik" usw. und entspricht meinem Auftrag. Die Schwierigkeit besteht darin, daß ich nicht als bisher Außenstehende einfach reinrauschen und verkünden kann "ab heute läuft es hier anders, ihr macht das alles falsch!" (zumal ich mit Abstand die Dienstjüngste und überhaupt Jüngste bin).

Die Frage lautet also nicht "wie unterlaufe/sabotiere ich meinen Auftrag?" sondern sie lautet "wie erfülle ich meinen Auftrag, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen?" Ich bin ja nicht die Neue, die eine Vorgängerin ersetzt, sondern ich bin zusätzlich dazugestoßen.

Langer Rede kurzer Sinn: Es geht - erstmal jedenfalls - nicht darum, organisatorisch etwas ganz anderes zu machen, sondern um eine Veränderung des STILS.
Zum Vergleich:
Bisher, typischer Verlauf: Kinder (6-12 J.) kommen rein, setzen sich an einen Tisch, erhalten Süßigkeiten und erzählen von ihrem Wochenende. Danach erzählt die Leiterin eine Geschichte mit moralischem Gehalt und fragt hinterher "war das bei euch auch schon mal so?", "was muß man denn da machen?" "was lernen wir daraus?" oder etwas Ähnliches, wo ziemlich klar ist, daß die Antwort schon feststeht. Also ein typisches Unterrichtsgespräch. Danach wird das Vaterunser aufgesagt (ich sage bewußt nicht "gebetet"), dann ist Schluß.

Neu: hat so erst zweimal stattgefunden. Beim ersten Mal habe ich die Älteren gefragt, was sie gerne machen würden (grundsätzlich, nicht sofort). Antworten:
1. Weiterhin als erstes vom Wochenende erzählen (bei nur 6 statt 12 Teilnehmenden gut machbar, zumal die Älteren das weitaus weniger wortreich machen als die Kleinen),
2. auf Süßigkeiten kann gerne verzichtet werden
3. RAUSGEHEN, "was machen"
4. "Mal was Cooles machen wie einen Film gucken oder so".
Danach habe ich verschiedene, unter einer Decke versteckte Gegenstände aus der Passionsgeschichte ertasten lassen (weil das Thema Passion vorher festgelegt worden war und ich dies erstmal so übernommen habe). Da ich immer wieder darauf hingewisen habe, daß sich niemand MELDEN muß, sondern spontan gesprochen werden darf, und da andererseits einer der Gegenstände Wasser in einer Schüssel war, kam endlich mal spontane Fröhlichkeit auf ("iiih... Quiek!")

Für die weiteren Male habe ich mir überlegt: Das, was Elfjährige an der Passionsgeschichte interessieren könnte, sind die Erfahrungen von Verlassensein und Verrat. Das kennt man auch in diesem Alter. Allerdings dachte ich mir, daß, bevor man "Einsamkeit" zum Thema macht, vielleicht zunächst mal "Gemeinschaft" das Thema sein müßte (zumal die Kinder sich nur flüchtig kennen, es ist keine "Gruppe" im eigtl. SInne). So wollte ich beginnen mit der Fußwaschung (nächstes Mal dann Abendmahl). Spontan gegenseitiges Füßewaschen erschien mir aber unangemessen. Also so:
Gar nicht erst ins Haus gegangen, sondern gleich ins Gras gesetzt. Dort stand die Wasserschüssel vom letzten Mal. Kurze "freihändige" Skizzierung von Jesu "Lebensstil" (also Herumziehen, Freunde und Feinde). Als Fortsetzung Vorlesen der Fußwaschung. Vaterunser als Lied. (Leider kam dieses überhaupt nicht an, nun ja.)
Danach ein Spiel, das die Themen "Wasser" und "Gemeinschaft" betraf - ihr werdet das kennen, das gemeinsame Transportieren eines Schälchens voll Wasser auf einem Zeitungsbogen, erst alle und dann zwei Gruppen gegeneinander. (Der Aspekt des Dienstes fiel weg, aber mir ging es erstmal um die Gemeinschaft an sich.)
Da wir diesmal nur zu viert waren (
heulend ) , gingen die anderen Spiele nicht, die ich vorhatte - und so fragte ich "was wollen wir machen" und erhielt zur Antwort "Verstecken mit Abschlagen", also haben wir das gemacht.

Zusammenfassend: Mehr Bibel UND mehr Bewegung inkl. Dingen, die nur dem Spaß und der Gemeinschaft dienen.
Am liebsten würden sie wohl gar nicht beten usw. - aber erstens ist das nun mal eine christliche Veranstaltung und zweitens würden sie sich, wenn ich diesem Wunsch nachkäme, irgendwann wohl denken "spielen kann ich auch zu Hause" und wegbleiben.

PROJEKT(e) - genau daran dachte ich auch. Wann, weiß ich noch nicht, aber als niedrigschwelliger Einstieg wollte ich mal mit denen vorm Gemeindehaus zelten. Irgendwann kann man vielleicht auch mal zusammen wegfahren. Tjaaaa.... verwirrt Ob ich sie wohl mal irgendwie irgendwohin lotsen kann, wo sie sehen, daß Singen nicht so uncool ist, wie sie glauben? Oder ob es gelingen könnte, sie von den Pfadfindern vor Ort inspirieren zu lassen (allerdings im Unterschied zu "dort beitreten und nicht mehr zur Christenlehre kommen"...)? Außerdem ist der Altersunterschied ein Problem. Ich werde beharrlich gesiezt ("zu meiner Zeit" haben wir den Pfarrer geduzt...) und anders als wenn ich erst 19 wäre, ist NICHT automatisch cool, was ich mache. Ob man das irgendwie überwinden kann?
Beitrag vom 26.03.2011 - 17:39
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moggeCP ist offline moggeCP  
RE: Mensch, da hat sich in meiner Abwesenheit ja ganz schön was getan!
2775 Beiträge
moggeCP`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von nesti

Das Budget beträgt 50 Euro im Jahr,



ist das ein Witz?



Erkenntnis nach einigen Jahren im PT: "Schuld haben grundsätzlich die anderen!" ;-)
Beitrag vom 26.03.2011 - 17:42
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moggeCP ist offline moggeCP  
RE: Mensch, da hat sich in meiner Abwesenheit ja ganz schön was getan!
2775 Beiträge
moggeCP`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von nesti

Außerdem ist der Altersunterschied ein Problem. Ich werde beharrlich gesiezt ("zu meiner Zeit" haben wir den Pfarrer geduzt...) und anders als wenn ich erst 19 wäre, ist NICHT automatisch cool, was ich mache. Ob man das irgendwie überwinden kann?



sag den Kindern doch einfach, dass sie dich duzen dürfen und mit dem Vornamen ansprechen...irgendwann klappt das schon- lachend



Erkenntnis nach einigen Jahren im PT: "Schuld haben grundsätzlich die anderen!" ;-)
Beitrag vom 26.03.2011 - 18:00
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-Lioba- ist offline -Lioba-  
193 Beiträge
wir hatten jetzt letztens die Diskussion wie wir mehr christliches in die Pfadfinderei einbringen können. Da kamen so Ideen wie, vielleicht auch mit der Gemeinde ein großes Abendmahlessen, ähnlich dem ersten Abendmahl zu feiern. Dann hätte man auch zu dem Thema Abendmahl ein cooles Projekt.


Bewahrung der Schöpfung --> Umweltschutz, Natur kennenlernen, Zelten, Gott hat das alles erschaffen, wir wollen das erleben
Nächstenliebe --> Projekte in der Umgebung, im Spieleabend im Altenheim teilnehmen, Flohmarkt machen und Geld spenden
Vertrauen --> Gruppendynamische Spiele
Bibelgeschichten --> nachspielen, vielleicht ein Anspiel für den Gottesdienst vorbereiten, eine Fotostory oder Video zu einer Geschichte erstellen

Allgemein: Rallyes mit Themenbezogenen Fragen, Quizabend, Videoabend, es gibt so viele christliche, schöne Filme (vielleicht mit Übernachtung im Gemeindehaus)

Da lässt sich total viel draußen machen. Die Zeit müsste aber verlängert werden, das ist der entscheidende Punkt. Ein Treffen müsste so um die 1,5 Stunden dauern.
Vielleicht kann man ja mal ein Treffen mit den Eltern organisieren und das ansprechen. Auch inhaltliches und die neue Ideen aus der Fachliteratur vorstellen. Dann kann man sich noch nett austauschen und alle sind glücklich.
Beitrag vom 26.03.2011 - 19:03
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