ONLINE-STATUS- Besucher
- Heute:
- 8.490
- Gestern:
- 24.894
- Gesamt:
- 27.802.111
-
Benutzer & Gäste
4773 Benutzer registriert, davon online: 726 Gäste
|
|
75826 Beiträge & 5204 Themen in 29 Foren |
Keine neuen Beiträge, seit Ihrem letzten Besuch am 15.10.2025 - 12:12.
|
|
|
|
|
Autor |
|
|
Promotionsprojekt: Päderastie in der Jugendbewegung |
|
|
111 Beiträge
|
 |
|
Wie einigen hier bereits bekannt ist, arbeite ich derzeit an meiner Promotion unter dem Arbeitstitel "Päderastie in der deutschen Jugendbewegung. Eine kulturwissenschaftliche Annäherung."
Ausgehend von meiner Mitarbeit am Arbeitskreis „Schatten der Jugendbewegung“ stieß ich insbesondere auf das Phänomen von homoerotischen (Erziehungs-)Vorstellungen zwischen erwachsenen jugendbewegten Männern zu pubertierenden Jungen (etwa als „Mentoren“ oder „charismatischen“ Jugendführern). Formierend unter unscharfen Begriffen wie „Eros“, „Freundesliebe“ oder auch „Blüherei“ und einer Freundschaft im Sinne Stefan Georges waren jene Beziehungsformen jedoch keineswegs zwangsweise asexuell, sondern konnten auch Raum bieten für sexualisierte Grenzverletzungen bis hin zu dem, was wir heutzutage ganz klar als sexuellen Missbrauch oder auch sexuelle Gewalt begreifen – was aber auch zu früheren Zeiten in Deutschland als Unzucht mit Schutzbefohlenen bzw. mit Kindern als gesellschaftlich illegitim galt.
Meine Forschungsfrage lautet: Wie formierten und tradierten sich, direkt aber auch indirekt auf die griechische Antike zurückgreifende, päderastische Vorstellungen und Lebensweisen innerhalb jugendbewegter Alternativkultur vor ihrem jeweiligen gesellschaftlichen Kontext? Was wurde hierunter im Einzelnen diskursiv und in der Alltagspraxis verstanden? Sprich: Wie wurde über „Eros“ & Co. etwa in den Zeitschriften (zB „Eisbrecher“ der 1970er/80er Jahre) geschrieben, philosophiert und fotografiert (oder auch „gemalt“, vgl. O…L…) und wie sah demgegenüber die konkret praktizierte Realität aus? Gab es tatsächlich jugendbewegte „Netzwerke“, in denen es dezidiert um sexuelle Kontakte zu „Knaben“ ging? Gab es den „Eros“ ohne Körperlichkeit überhaupt? Welchen Stellenwert hatten Anhänger päderastischer Vorstellungen in der jugendbewegten Geschichte?
Ziel ist, Anhand der Rekonstruktion von Bedeutungszusammenhängen die zeit- und milieugebundenen kulturellen Eigenlogiken aufzuzeigen, in denen sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen Männern und Jugendlichen im jugendbewegten Kontext stattfanden. Daher der weitgefasste Begriff der Päderastie in meiner Arbeit, der auch nicht-sexuelle Ebenen beinhalteten kann.
Methodisch wird ein bedeutender Teil meiner Arbeit in historisch-archivalischer Quellenarbeit liegen, was etwa die Auswertung von Personennachlässen, Gerichtsakten aber auch Zeitschriftenanalysen beinhaltet. Zudem bin ich interessiert an Gesprächen mit Zeitzeugen. Gerne suche ich in diesem Sinn den Kontakt zu Betroffenen. Zugleich bin ich an Kontakten zu Personen des Umfelds, zu Anhängern eines „pädagogischen Eros“ sowie auch zu pädosexuell orientierten Jugendbewegten interessiert.
Ich bin bei meinem Thema nicht nur für Zeitzeugengespräche auf Mithilfe aus den Jugendbünden – also Euch - angewiesen. Ich bin dankbar über Hinweise jeglicher Art. Zudem suche ich Zugänge zu Sammlungen und Archivalien mit Briefwechseln, Ehrengerichtsverhandlungen u.ä. zu dieser Thematik. Mein Ziel ist nicht, irgendwelche Bünde zu stigmatisieren, da sich die Problematik quer durch die Bünde zieht und mich die Kontexte interessieren. Die Frage der Anonymisierung von Personen und Bünden aus der jugendbewegten Vergangenheit wird von Fall zu Fall gehandhabt werden. Aufgrund der bis vor einiger Zeit währenden relativ kurzen Verjährungsfristen wird ein Großteil der Fälle, wo es zu sexuellen Kontakten kam keine juristische Relevanz mehr besitzen. Missbrauchsfälle die jedoch noch eine juristische Relevanz besitzen, müssen zu allererst juristisch behandelt werden: Hier gilt für mich die absolute Parteilichkeit für die betroffenen Personen und gegen die Täter! Dies ist mir wichtig vorab transparent zu machen.
Über Anregungen und Mithilfe würde ich mich freuen!
Kontakt über PN, Post oder Mail (es kann ggf. mal ein paar Tage dauern, bis ich rückantworte):
Sven Reiß, Seminar fürr Europäische Ethnologie/Volkskunde Olshausenstr. 40 24098 Kiel
reiss[at]volkskunde.uni-kiel.de
Gruß!
rosé
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von rosé am 03.07.2019 - 18:20.
|
Beitrag vom 26.03.2015 - 14:13 |
|
Beiträge
| Autor
| Datum
|
|
rosé |
26.03.2015 - 14:13 |
|
rosé |
26.05.2015 - 10:52 |
|
Fröschel |
26.05.2015 - 11:04 |
|
rosé |
26.05.2015 - 19:11 |
|
tern |
26.05.2015 - 20:54 |
|
|