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Administrator 4028 Beiträge
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Von einem Pfadfinderfreund aus Polen kam kürzlich die Frage, welche Jurtenaufhängung am Rauchloch besser wäre, Jurtenkreuz oder besser Kette? Bei uns im Stamm wird überwiegend die Kette verwendet, nur bei verlängerten Jurten zu einem Oval wird sie mit einem Kreuz aufgehängt.
Was spricht aus eurer Sicht eher für ein Kreuz und was für eine Kette?
Die Kette scheint mir den Zug gleichmäßiger auf die Planen zu verteilen.
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Beitrag vom 06.06.2012 - 08:32 |
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Ich habe bis vor kurzem eine Jurte nur mit Kreuz aufgehängt, seit 5 Wochen hat meine Sippe eine 5er Jurte udn eine Kette dazu und ich bin schwer begeistert.. Der Zug auf die Planen ist gleichmäßiger und das Dach kann "schöner" ausgespannt werden.
Gegen die Kette sprechen die Kosten und das Gewicht (wobei das bei einem Lager ja unerheblich ist, bei einer Kohte auf Fahrt würde ich die Kette nicht mitschleppen, aber ich habe auch schon Gruppen gesehen die auf Fahrt ein fertiges Kohtenkreuz mit hatten,.....
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Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed! |
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Beitrag vom 06.06.2012 - 08:38 |
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Um Kosten zu sparen, kannst du dir aber auch deine Jurtenkette - egal ob 5er, 6er oder 8er-Kette - im Industriebedarf selbst zusammenstellen. Vom Kostenfaktor liegst du dann etwa bei der Hälfte. Jedoch gilt es zu beachten, dass die Komponenten Karabiner, Kettenglieder und Schäkel genormt (DIN, EN, ISO) sein müssen und entsprechende Zuglasten (Eigengewicht, Windlast, Wassersäcke) aushalten. Jedoch reißt eher eine Öse aus der Schwarzware aus, als dass eine der Metallkomponenten versagt. Im Zweifelsfall sollte man jedoch auf fertige Jurteketten des Pfadfinderausrüster deines Vertrauens zurückgreifen.
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Beitrag vom 06.06.2012 - 09:52 |
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Administrator 4028 Beiträge
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Wir haben unsere Ketten aus dem genannten Grund auch selbst gefertigt. In den Rüsthäusern heißen sie glaube ich Jurtenspinne?
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Beitrag vom 06.06.2012 - 10:25 |
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Der wesentliche Unterschied zwischen Kreuz und Ketten ist die Zugrichtung. Beim Kreuz erfolgt der Zug nach oben, bei Ketten in Verlängerung der Nähte. Und das ist deutlich besser.
(Aus dem gleichen Grund sind Ketten bei Kohten gerade schlechter geeignet; sie müssen da recht lang sein, wenn sie den Zug der Nähte fortsetzen sollen, und man braucht dann sehr lange Stangen.)
Ich empfinde die Jurtenketten, egal ob selbstgebaut oder nicht, aber als zu schwer und unhandlich. Ich hatte seinerzeit, bevor es die Ketten gab, schon etwas Ähnliches entwickelt: Statt der Ketten kann man genausogut Seile nehmen. Für eine 6,3 m-Standard-Sechserjurte reichen drei 8 mm-Schnüre aus weichem Polypropylen. An beiden Seiten jeweils mit einer Kausche und einem Karabinerhaken versehen und in der Mitte durch einen gemeinsamen Karabinerkaken laufend, funktioniert das bei uns seit zwei Jahrzehnten problemlos.
Und mit vier statt drei solcher Seile kann man auch ganz einfach eine Theaterjurte aufbauen. Man braucht dann nur eine waagerechte Stange mit zwei Schaukelhaken in 1,65 m Abstand. Durch jeden Schaukelhaken führt man zwei der Seile, und für die Aufstellung reicht dann im Zweifel sogar eine Mittelstange von 3-4 m.
Gut Pfad, mike
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Beitrag vom 06.06.2012 - 12:04 |
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83 Beiträge
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Die Jurtenketten haben sich bei uns im Stamm als Alternative zum sperrigen Jurtenkreuz seit Jahren bewährt.
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Wir sind hier im Ruhrgebiet sehr direkt, dafür nicht besonders höflich. Wir befleißigen uns einer sehr kräftigen Sprache. Damit kommt auch nicht jeder zurecht! (Frank Goosen) |
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Beitrag vom 06.06.2012 - 14:06 |
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2773 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Pitt
Für Jurten (ausser der Theaterjurte) bin ich mittlerweile ein Fan von Ketten geworden.
Kohten ,nach wie vor, immer mit Kreuz.
Grüsse
Pitt |
auf unserm Pfila hatten wir eine Theaterjurte mit Kette (!) aufgestellt. Schlecht stand die nicht...
In meiner Siedlung benutzen wir allerdings immer Gestänge, weil wir dafür keine extra Kette haben.
Pitt, wo siehst Du denn den Vorteil?
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Erkenntnis nach einigen Jahren im PT: "Schuld haben grundsätzlich die anderen!" ;-) |
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Beitrag vom 06.06.2012 - 14:39 |
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Wir bauen grundsätzlich keine Sechserjurten mehr auf wegen der regenanfälligkeit. Wir verwenden daher entweder Fünferjurten mit Ketten - was sehr gut funktioniert - oder erweiterte Fünferjurten mit zwei Dächern, oben ein Fünferjurtendach mit Kette und darunter ein Dach aus fünf Kothenplanen und fünf Theaterplanen. Dazu verwenden wir Seile a 2,5 m und fünf Stangen mit 175 cm Länge. Diese werden mit Schlaufen an den Theaterplanen festgemacht und von deren Mitte werden die Seile nach oben gespannt. So haben wir eine sehr regensichere Großraumjurte
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Beitrag vom 06.06.2012 - 20:47 |
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Zitat fünf Stangen mit 175 cm Länge. Diese werden mit Schlaufen an den Theaterplanen festgemacht und von deren Mitte werden die Seile nach oben gespannt. |
Ich glaube, ich habe es schon verstanden: Bei einem Jurtendach, welches überall Theaterbahnen zwischen den Kohtenplanen besitzt, muss man die obere Kante der Theaterbahnen durch Stangen spreizen. Denn die Knüpfnähte zeigen nicht zum Mittelpunkt des Daches. Und daher kann man nicht einfach mit einer Jurtenspinne arbeiten, die an den Ecken der Dachbahnen ansetzt. Das würde die Theaterbahnen oben zusammenziehen.
Die Spreizstangen werden durch die Seile in der Mitte auf Biegung belastet. Wir bringen daher die Seile nicht an der Mitte der Stangen an, sondern an den Ecken der Planen. Dabei können wir dabei recht dünne Latten (20 x 30 mm) verwenden, die so nur auf Druck belastet werden.
Gruß, mike
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Beitrag vom 07.06.2012 - 09:50 |
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Administrator 416 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von M. Hammer-Kruse
Bei einem Jurtendach, welches überall Theaterbahnen zwischen den Kohtenplanen besitzt, muss man die obere Kante der Theaterbahnen durch Stangen spreizen. Denn die Knüpfnähte zeigen nicht zum Mittelpunkt des Daches. Und daher kann man nicht einfach mit einer Jurtenspinne arbeiten, die an den Ecken der Dachbahnen ansetzt. Das würde die Theaterbahnen oben zusammenziehen. |
Man kann auch Spinnen bauen, bei denen dieses Problem nicht besteht. Die müssen entsprechende Verzweigungen haben. Eine Beschreibung gibt es bei Jurtenland.
Für normale Jurten haben sich bei uns Spinnen weitgehend durchgesetzt. Besonders bei Komplettdächern ist das praktisch, da bleibt die Spinne einfach auch beim abgebauten Zelt im Dach.
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Oggi Oggi Oggi - Hoi Hoi Hoi ! |
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Beitrag vom 07.06.2012 - 13:31 |
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591 Beiträge
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wenn ich mir so unsere Verkaufszahlen anschaue, dann dürfte es nur noch Spinnen geben und selbstgebaute Holzkreuze. Fertige Jurtenkreuze kauft heute fast niemand mehr.
Bei den Kohten ist es andersrum. Kohtenkreuze sind gefragt, Kohtenspinnen fast gar nicht. Aber das ist auch gut so. Denn bei einer Kohte kann die Kette immer nur eine Notlösung sein, da die erforderliche Geometrie damit nicht wirklich machbar ist.
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Beitrag vom 20.06.2012 - 09:10 |
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158 Beiträge
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Da frag ich mich doch glatt, wem das eingefallen ist, dass es sich innerhalb der letzten Jahre so verbreitet hat, bzw, warum das nicht schon früher passiert ist. Es ist keine gigantische technische Innovation, aber doch einfacher als ein Jurtenkreuz. An den Eisen- oder Holzpreisen kann es auch nicht wirklich liegen, oder?
btw: meine erste bewusste Begegnung mit einer Jurtenkette/spinne war vor etwa 7 Jahren. Die schraubbaren Verbindungsbolzen der Schäkel waren mit einem dünnen aber stabilen Drahtseil am letzten Kettenglied befestigt, damit sie nicht verloren gehen konnten.
Wer auch immer die Jurte aufgebaut hatte war so intelligent, zumindest bei einer Öse diesen Draht zur Befestigung der Kette an der Öse zu benutzen, während der Schäkel nutzlos in der Gegend baumelte.
Narrensicher sind also auch die Ketten nicht (der Draht allerdings schon ).
Ich hab dieses Problemchen erst entdeckt, nachdem ich in der Jurte geschlafen hatte und meine erste Handlung nach dem Aufstehen war der Umbau dieser gewegten Konstruktion.
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Inkompetenz und Quälerei
trotzdem blieb ich dabei
mit dem Gedanken,
dass man das alles mal zurückzahlen oder besser machen kann.
(assel & lio) |
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Beitrag vom 20.06.2012 - 11:23 |
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Jurtenspinnen oder Ketten haben natürlich den Vorteil, die Kräfte vom Dach besser aufnehmen und weiterleiten zu können, sodass am Dach selbst kaum Querkräfte auftreten. Damit steht die Jurte einfach besser, bei starkem Wind mit Zweibein gar optimal.
Will man allerdings das Rauchloch einer mit Spinne aufgehängten Jurte teilweise mit einer Abdeckplane gegen Regen schützen, verschlechtert man wesentlich den Rauchabzug. Physikalisch will ich darauf nun nicht eingehen. Eine Jurte mit Jurtenkreuz und Abdeckplane ist da die bessere Wahl.
Was nun wirklich besser ist, kommt ganz auf den Zweck der Jurte und die Gegebenheiten an.
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Die Hölle ist überwindbar. (Hermann Hesse)
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Beitrag vom 23.06.2012 - 01:23 |
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Zitat Original geschrieben von Teutone
Will man allerdings das Rauchloch einer mit Spinne aufgehängten Jurte teilweise mit einer Abdeckplane gegen Regen schützen, verschlechtert man wesentlich den Rauchabzug. |
Hä?
Verstehe ich nicht.
Was hat Kette oder Kreuz mit dem Rauchabzug zu tun?
Dafür ist doch einzig und allein das Anbringen der Abdeckplane verantwortlich.
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Wir sind hier im Ruhrgebiet sehr direkt, dafür nicht besonders höflich. Wir befleißigen uns einer sehr kräftigen Sprache. Damit kommt auch nicht jeder zurecht! (Frank Goosen) |
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Beitrag vom 23.06.2012 - 10:41 |
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Habe ich etwa nichts von einer Abdeckplane geschrieben?
Die Art der Aufhängung gibt die Form der Abdeckplane vor.
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Die Hölle ist überwindbar. (Hermann Hesse)
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Beitrag vom 23.06.2012 - 14:11 |
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