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Problematische Liedbestandteile |
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Hiho,
ich kann mir kaum vorstellen, dass darüber noch keine Diskussion geführt wurde, aber vielleicht sind „hier“ ja auch nur alte Hasen, die öhm unflexibler sind. Sorry für die Unterstellung. Ich kenne hier einfach Platzhirsche, bei denen ich mir vorstellen könnte, dass sie aus Prinzip ausflippen bei diesem Thema. Es geht mir um N* und Z*-Wörter in Liedern, bei denen diese Textbestandteile ohne Sinnverlust abgeändert werden *könnten*. Wie bei „Straßen auf und Straßen ab“ oder „Panama“ und womöglich auch bei „Ich kenne Europas Zonen“.
Meinethalben könnt ihr „euch“ (wer auch immer sich angesprochen fühlt) ne Runde aufregen, primär wäre meine Frage aber: Welche entschärften Textvarianten existieren bereits in gedruckten Liederbüchern? Vom BdP kenne ich hinsichtlich Panama steppende Leute … Ich fände es echt toll und wäre sehr dankbar, wenn ihr mir Liedtitel nennen könntet von geänderten Liedern und dahinter die neue Version der entsprechenden Wörter und die ungefähre Herkunft der Änderung d.h welches Liederbuch zB
Vielen herzlichen Dank
Almi
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Beitrag vom 20.11.2022 - 18:55 |
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"Panama" im Doppelbock
Es gibt zum Thema seit Kurzem eine Handreichung des VCP https://www.vcp.de/pfadfinden/die-handreichung-lie...ndlich- da/
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www.buendische-termine.de |
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Beitrag vom 21.11.2022 - 09:26 |
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Direkter Link zum Download: https://www.vcp.de/fileadmin/user_upload/medien/ma...enn_da. pdf
Aber leider mit extrem stereotypen Bildchen geschmückt.
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Beitrag vom 21.11.2022 - 10:27 |
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Unser Gauliederbuch wurde von einem Arbeitskreis in einem langen Prozess auch überarbeitet. Manche Lieder mit einem Vermerk versehen, andere sind ganz rausgeflogen und (da bin ich mir nicht ganz so sicher) welche auch textlich (?) überarbeitet.
In der Bundeszeitung Ostrakon 1/2022 gab es dazu einen Artikel, Seite 42-45.
Als unflexibler alter Sack tue ich mich damit wirklich schwer damit, aber ich habe die Klappe gehalten (und werde das auch weiter tun) und andere Ältere auch. Nun isses so wie es ist, und ich freue mich wenn eine Sippe gut singt....und ich habe es überlebt!
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Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed! |
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von HathiCP am 21.11.2022 - 10:46.
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Beitrag vom 21.11.2022 - 10:41 |
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415 Beiträge
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Dankeschön 
Ich find es ja noch optimierbar, dass in der CPD(?) "Wärter" steppen (ich dachte, das ist kein Gefängnis/kein Sing-Sing???), während es im BdP "Leute" sind und könnte mir einen bundesübergreifenden Austausch dazu sehr gut vorstellen. Muss ja nicht jeder das Rad neu erfinden. Die Lösung mit den Toreros und Senoras find ich super. Da wir gerade bei uns auch vor der Neuauflage unseres Liederbuches stehen und ein sensiblerer und aufmerksamerer Kamerad auf das Problem aufmerksam wurde, würde ich mich gern an dem orientieren, was es bereits gibt und verankert ist. Dabei denke ich besonders an die Gegenwart und Zukunft d.h. die Jüngeren der Gruppe. Die Älteren benutzen Liederbücher ja eh weniger. Und die Jüngeren haben überwiegend bereits eine veränderte Haltung. Das lässt sich nicht ausblenden.
Ich geb zu, ich habe meine Meinung zu der N* und F*-Frage erst in den letzten Monaten umgekrempelt. Vorher war ich am köcheln. Irgendwann wurde ich richtig sauer. Dann habe ich recherchiert, musste für mich feststellen, dass schon zur Entstehungszeit der Wörter die Abfälligkeit fest mit inkludiert war (was sie somit unterscheidet von den präsentierten Alternativen!) und dass es kein Whataboutism ist. Das waren für mich schwerwiegende Gründe. Auch wenn ich mich immer noch aufrege, wenn andere bei einer sachlichen mündlichen Debatte darüber verlangen, die fraglichen Wörter nicht auszusprechen. Das hat für mich was Sprechverbot und von "Duweißtschonwer". Ähnlich sehe ich es bei historischen Texten, wobei ich damit nicht "junge" Unterhaltungsliteratur wie Pippi Langstrumpfs meine, sondern solche, wo eine Veränderung zu einer sinnentstellenden _Ent_schärfung des historischen Kontextes beitragen würde.
Gut, der N-Aufstand auf Kuba war auch geschmacklich noch nie zu retten
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Beitrag vom 22.11.2022 - 09:11 |
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Zitat Original geschrieben von Almi
Ich find es ja noch optimierbar, dass in der CPD(?) "Wärter" steppen (ich dachte, das ist kein Gefängnis/kein Sing-Sing???), während es im BdP "Leute" sind und könnte mir einen bundesübergreifenden Austausch dazu sehr gut vorstellen.
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Noch ein anderer Gedanke: Wird mit solchen Änderungen nicht das "Gesamtkunstwerk" des Autors verändert. Da doch sonst viel Wert auf geistiges Eigentum gelegt wird, ist es bei Änderungen kein Problem?
Was den Austausch angeht, so gibt es doch auch in anderen Dingen keinen/wenig Austausch und, wie man es in anderen Fäden sieht, wird immer wieder das Rad neu erfunden. Aber zum Trost (um im Bilde zu bleiben) wird sich irgendwann wieder ein rundes Rad durchsetzen und die 3-eckigen und 4-eckigen Räder werden verschwinden .... da setzte ich, auch als christlicher Pfadfinder, ganz im Hier und Jetzt auf den alten Darwin. 
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Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed! |
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von HathiCP am 22.11.2022 - 13:09.
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Beitrag vom 22.11.2022 - 13:06 |
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415 Beiträge
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Das stimmt alles. Allerdings: Da in teilweise mündlicher Überlieferung aber sowieso oft Varianten existieren und die Veränderungen hier zumindest dokumentiert werden könnten/sollten, fände ich es akzeptabel. Die Autoren stehen ja eh nicht neben einem und beharren aufs Original. Ebensowenig, wie man für interne Singeabende Gema-Gebühren an sie abführt. Und *hüstel* auch nicht für jedes Liedheft.
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Beitrag vom 22.11.2022 - 14:42 |
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Moderator 1559 Beiträge
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Die Urheberrechtsfrage sehe ich als nicht so problematisch an. Wenn ein Autor ernsthaft die Verwendung des N-Worts oder des Z-Worts als zwingend notwendig ansehen sollte, wäre das ein Grund, das Lied einfach insgesamt fallen zu lassen. Im Übrigen bin ich schon ein Stück weit zwiegespalten. Die Ersetzung problematischer Begriffe in Liedern dürfte ja nur den ersten Schritt darstellen. Rassismus, Sexismus, Gewaltverherrlichung etc. dürften dann auch in anderer Form bald aus Liedern getilgt werden. Das ist sicher gut und richtig so, aber ich habe ein wenig Angst vor einem Mangel an sprachlicher Sensibilität. Einzelne Begriffe lassen sich vielleicht noch so ersetzen, dass es zu keinem Krampf in der Magengegend kommt. Wenn eine Strophe zu drei Vierteln umgeschrieben wird, kann das ganz anders aussehen.
Ein weiterer, für mich wichtiger, Punkt ist, dass verändernde Liedaneignungen durch rechte Kreise bislang als Tabubruch vor allem aufgrund der Veränderung der Textzeilen angesehen wurden (vgl. etwas Mossmanns Hexenhammer https://duepublico2.uni-due.de/servlets/MCRFileNod....pdf). Wenn man sich jetzt selber die Lieder politisch "zurechtbastelt" hat man in dieser Richtung ein entscheidendes Argument weniger. Insofern wird es auf ein hohes Maß Achtsamkeit ankommen, um da einen vernünftigen Weg zu finden, der nicht in wilder Bilderstürmerei endet.
https://duepublico2.uni-due.de/servlets/MCRFileNod...Lieder. pdf
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www.myspace.com/bruncken
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Malte am 23.11.2022 - 18:56.
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Beitrag vom 23.11.2022 - 09:50 |
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415 Beiträge
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Link funzt nicht…
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Beitrag vom 23.11.2022 - 11:45 |
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Zitat Original geschrieben von Malte
... um da einen vernünftigen Weg zu finden, der nicht in wilder Bilderstürmerei endet. |
Das wäre eher mein Problem mit dem umschreiben, zumal mich die "Tscherkessenhorden" nicht zum Mordbrenner gemacht haben und das küssen "der flinken Krügerin" nicht zum Frauenverachter oder gar schlimmeren gemacht.
Eher hat es mich dazu gebracht irgendwann mal darüber zu den Themen Gedanken zu machen und Texte bewusster zu lesen, zu singen, einzuordnen und in Kontexte zu stellen.
Aber hier muss wohl jede Generation ihren Weg finden und ihre Fehler machen oder auch nicht.....die Welt wird sich weiter drehen, da bin ich mir sicher!
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Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed! |
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Beitrag vom 23.11.2022 - 12:05 |
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