40. Berliner Singewettstreit 2003
17.07.2004 von Teutone
40. Berliner Singwettstreit 2003 – Ein Fahrtenbericht
Mittwoch, 27.08.2003
Lars H. ruft bei sämtlichen Kameraden an, um sich zu erkundigen, wie es mit dem auf der Großfahrt angesprochenem Vorhaben, zum Berliner Singwettstreit zu fahren, steht. Reges Interesse macht sich breit: Vier Kameraden sagen zu, je nach Wetterlage mitzufahren, und das Wetter sah nicht besonders gut aus!
Freitag, 29.08.2003
Nachmittags, geschafft von der Arbeit macht Lars H. seine versprochenen Pflichtanrufe, teilt die Wetterprognose (72% Regenwahrscheinlichkeit, 3-5 L/m²) mit und bekommt ein „Mir doch egal“ - Stimmung als Antwort. Um Lars H. war es nicht gerade besser gestellt doch entschloss er sich kurzfristig, auch alleine nach Berlin zu fahren. Die Gruppenmotivation (=Zwang) war enorm. So standen am Abend fünf Teilnehmer fest: Alex, Lars H., Lars N., Sebastian und Wise. Da es schon spät war, die Geschäfte längst nicht mehr offen hatten, blieb lediglich Zeit den Rucksack zu packen. Wie Nahrung beschaffen werden konnte, musste noch geschaut werden.
Samstag, 30.08.2003
Um 05.30 Uhr morgens laufen fünf Gestalten ein wenig hektisch durch das Detmolder Pfadfinderheim, packen rasch EPA’s und eine Kothe ein und begeben sich zum Bahnhof. Um das Zugticket zu finanzieren wurde ein kleiner Umweg zur Stadtsparkasse gemacht.
06.00 Uhr, die fünf Jungen besteigen in Begleitung von Frosch, Huhn und Mauli den Zug; Auf nach Berlin!
Auf dem ersten Stück der Strecke musste in Erfahrung gebracht werden, wie Schwachsinnig doch Pfadfinderei sei. Freundlich hörte man einem Disco-Besucher zu, der einem erklären wollte, dass der gleiche „Scheiß“ bei der Bundeswehr bezahlt würde. Zitternd umfassten fünf Hände die dazugehörigen Einhandmesser.
Fazit der Hinreise: Das Schlimmste an Zugreisen sind nicht die Verbindungen oder die etwas längeren Warte- und Fahrzeiten, sondern an- /betrunkene und besserwisserische Fahrgäste.
Bahnhof Berlin-Hangelsberg, 14.30 Uhr: Eine achtköpfige Gruppe von Blauhemden trotten zwei Berliner Pfadfinder her, um den Weg beschrieben zu bekommen. (Danke Euch beiden!)
Nach einem beschwerlichen Marsch (Anm. d. Red.: 4 km) erreichte die Gruppe Mönchwinkel. Freundlich wurden wir auf dem (Bundeslager-) Platz empfangen. Man war froh, jemanden von außerhalb (Berlin und Umgebung) begrüßen zu dürfen.
Fazit der Begrüßung: Sie waren wirklich freundlich, wir redeten uns dies nicht ein, dass es gespielt sein könnte. Trotz ungewohnter Umgebung, man freute sich wegen unserer Anwesenheit, fühlten wir uns wohl.
Damit auch wirklich alle 125 anderen Pfadfinder wussten, dass wir da sind, begannen wir unsere Cappuccino - Runde mit einem Lautem Essspruch. Jetzt müssten wirklich allen DPB lern klar gewesen sein, dass wir da sind.
Unser ruhiges Kaffeetrinken wurde jäh durch eine Anfrage gestört, ob wir nicht doch mitsingen wollten. Man musste wirklich alle Überredenskünste aufbringen, damit wir, gemeinsam mit den Mädels, ein Feuerwerk musikalischem Hochgenusses vortrügen. Schnell wurden zwei Lieder gefunden, die in einer fast so kurzen Zeit einstudiert wurden. Wir hatten nicht gerade viel Zeit, denn vor dem Singwettstreit musste noch unsere Kothe stehen.
Der Singwettstreit: Es traten neun Singgruppen an, nicht nur, um die besten Sänger/innen zu finden, sondern auch, um anderen neue Lieder vorzutragen, zu unterhalten oder anderen den Mund durch Staunen zu öffnen.
So schafften es fünf Mädels die Jury zu überzeugen, mit Gitarre, Fidel, fünfstimmigen Gesang, etc., ihnen so viele Punkte zu geben, um schließlich auf den ersten Platz zu gelangen. Auch die Zugabe war ihrer Leistung so überzeugend, dass wir immer noch im Zustand des Staunens verweilen.
Aber zurück zu den wahren Helden dieser Geschichte: Mit „Freunde“ (von unserem Bundesbruder Hansi) und „Knockin’ On Heaven’s Door“ (von Bob Dylan) belegten wir einen (für uns) glorreichen fünften Platz.
Nach dem Wettstreit ließen wir es uns zum Abendessen so richtig gut schmecken: Auf der Speisekarte stand Linsesuppe vom Meisterkoch der Bundeswehr. Wir aßen unsere EPA’s teilweise sogar kalt, nicht, weil sie so nicht so intensiv ihren Geschmack auf unseren Gaumen ausbreiten konnten, nein – wir taten es, weil wir den Anblick dieser exzellenten Linsensuppe mit schönem Schweinefleischwürstchen nicht ertragen konnten, wie sie so lecker auf dem Kocher stand, anstatt sich schon längst in unserem Magen zu befinden. Dabei war diese Suppe noch recht frisch, (hergestellt nach dem Jahre 1997).
Abends, 20.00 Uhr, man findet sich in der Jurtenburg ein, um die Urkunden auszuteilen und anschließend mit Tschai in einer Singerunde zu feiern.
Wie schon erwähnt schafften wir es auf den fünften Platz. Als Preis durften wir uns ein kleines Instrument aussuchen. Einhellig wurde das lauteste Instrument, „Irgendetwas, was Krach macht!“, ausgewählt.
Beim anschließendem Singen wurde schnell klar, was für Lieder jede einzelne Gruppe favorisierte. Uns fiel auf, dass die Berliner Mädels eine Vorliebe für Friedenslieder hatten, die Berliner Jungen sangen eher russische Lieder. Auch wir taten unser Bestes, diese kulturelle Angelegenheit durch unser Singen zu erweitern. Wir sangen unsere Fahrtenlieder und schmetterten die Kriegslieder dahin ... doch taten wir dies stets allein. Entweder kannte niemand dies überragenden Lieder in Text und Ton, oder man weigerte sich, mit uns Barbaren zu singen.
Im Laufe der Nacht ging ein jeder nach einander schlafen, oder zu anderen Gruppen, um sich mit diesen zu unterhalten, bzw. sich zu belustigen.
Sonntag, 31.08.2003
Wir standen ungefähr um 8.00 Uhr auf, um uns zu waschen, zu essen, die Kothe abzubauen und anschließend nach Hause zu fahren. Im Gleichschritt und mit Gesang verließen wir den Platz, geordnet ein jeder an seiner Stelle. Noch war das Wetter beständig, doch wurde es beim Einsteigen in den Zug schlagartig schlechter. Während der ganzen Zugfahrt regnete es, wir waren froh, dass es erst so spät anfing, zu regnen.
Im Zug versuchten wir ein wenig, den längs überfälligen Schlaf nachzuholen. So wurde dieses Zugfahren auch nicht zu einem erzählbarem Erlebnis.
Abends in Detmold angekommen versuchte jeder, möglichst trocken nach Hause zu kommen.
Vielleicht hat uns dieser Singwettstreit ein wenig Mut gemacht, mehr zu singen, und vielleicht sogar öfter an einen SWS teilzunehmen. Auf jeden Fall hat es uns reichlich Spaß gemacht, so dass uns dieses Erlebnis nicht so schnell aus dem Kopf geht.
Allzeit bereit, Lars H.
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