| Autor |
|
|
|
|
Moderator 3537 Beiträge
|
 |
|
Ich versuche einmal einen sehr knappen Abriss des Hintergrunds:
Der Gründer der Pfadfinderbewegung, Lord Robert Baden-Powell, hat mit seinen Ideen eine "Art und Weise", einen Weg wie man als Pfadfinder etwas tut beschrieben. Er hat dazu am Anfang des 20. Jahrhunderts durchaus auch aktuelle/moderne Techniken (Beispiel Morsen) ein. Dazu kam seine Idee der "Patrol" (Sippe), die auch unterwegs ist - dazu benötigt man bestimmte Techniken (Seile, Knoten für Zelte,...). Insgesamt kann jeder mit diesem wie für sich bestimmen was er in seinem Lebensumfeld benötigt (denke nur an Jugend auf dem Land oder in der Stadt) und kann so, im Ideal in einer kleinen Gruppe, Fähigkeiten und Fertigkeiten herausbilden, die im besten Fall auch den persönlichen Charakter formen. Sein Ziel war dabei den Menschen immer selbstständiger zu machen.
Baden-Powell hat seine Idee des "wie" prinzipiell nicht auf Pfadfinderverbände beschränkt, sondern bewusst allen Interessierten zur Verfügung gestellt. Dadurch sind auch in der Pädagogik Dinge aufgenommen worden, die originär auf seinen reformpädagogischen Ideen beruhen (z.B. die Projektmethode).
Hier in Deutschland kamen dann zeitlich recht parallel die Ideale des Wandervogels hinzu (Romantik, Gruppenführung durch (nahezu) Gleichaltrige,...), die sich spätestens nach dem ersten Weltkrieg mit den Ideen des Pfadfindertums vermischten. Die daraus entstandene Melange brachte ein breites Feld von Bünden und Verbänden hervor, die - je nach eigenem Geschmack und Willen - dem einen oder anderen Ideal mehr zuneigen. Die Blüte dieser Entwicklung war die bündische Jugend ((frei)deutsche Jugendbewegung) in der Zeit der Weimarer Republik, die vor allem die Romantik und das Prinzip "Jugend führt Jugend" betonte.
Auch heute gibt es noch/wieder ein sehr breites Spektrum, deren Extreme gerne als "Scoutistisch" (nahe am Ideal Baden-Powells) oder "Bündisch" (nahe am Ideal des Wandervogels) umschrieben werden. Eigentlich kann niemand exakt beschreiben, wie eine Ortsgruppe genau "ist", ohne sie näher angesehen zu haben. Du guckst es dir also am besten selber vor Ort bei/mit deinem Kumpel an und behältst ein hinterfragendes "Warum?" auf den Lippen. Dann wirst du seine Begeisterung wohl am ehesten verstehen (egal ob du sie dann teilst oder ablehnst)...
 |
" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
|
| Beitrag vom 21.09.2013 - 00:37 |
|