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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Allgemeines Off-Topic » Der letzte Detektiv von Michael Koser

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42 Beiträge in diesem Thema (offen)
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Jonas1 ist offline Jonas1  
42 Beiträge
Der letzte Detektiv
Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser
Heute: Drachentöter

Stimme: Was trägt die fashionbewußte, zeitgeistige, up-to-date Babylonierin demnächst im Ocean-Park? CamFash zeigt es Ihnen, meine Damen, schauen Sie her, Sie auch, meine Herren, sind unsere Andro-Models nicht eine wahre Augenweide? Es geht los mit Modell Franzi, ein Superbadeanzug im Stil der naughty nineties, provokant hohes Bein, unauffällig eingearbeiteter Wonderbra.

Jonas: 19. Oktober 2014. Kaufhaus Wunderland, Tigrisplatz, Babylon. Camelot Fashions, der größte Textilkonzern in Europa, führte Bade- und Freizeitmode vor. Natürlich Computer-Design, keine Haute Conture, natürlich Androidinnen, keine menschlichen Modells. Großer Andrang, sehr viele Frauen, viele Männer, ein paar Transis, und mitten drin Jonas. Wie das, werden Sie fragen, was sucht der letzte Detektiv auf einer Modenschau? Das kam so: Heute früh kriegte ich eine Air-Mail, über Sam. Sie kennen Sam? Mein kleiner lauter Chaos-Pilot im digitalen Verkehrs-netz. Mein Computer. Ein ganz besonderer Computer. Nicht weil er spricht, das tun viele Computer. Sam quatscht und tönt und schwafelt und nervt, wenn ich ihn lasse.

Sam: Trari trara, die Post ist da. Soeben erreicht uns folgende Air-Mail, adressiert an Jonas, nur Jonas. Piep. 11 Uhr Modenschau, CamFash, Kaufhaus Wunderland, wenn an Auftrag interessiert, kommen. Piep. Ende der Durchsage.

Jonas: Absender?

Sam: Kein Absender. Anonym, Bnonym, Cnonym.

Jonas: Sind wir an einem Auftrag interessiert, Sammy?

Sam: Jajajaja was heißt interessiert, wir brauchen einen Auftrag, dringlichst, Sir, wenn ich Hoheit auf dero ultratrüben Kontostand aufmerksam machen dürfte.

Jonas: Deshalb war ich hier. Aber von einem Auftrag war bisher nichts zu sehen. Rechts von Jonas stand ein Greis, der weniger die Anzüge ansah als die Zwischenräume. Links eine Karrierefrau in Nadelstreifen, Mitte 40, die eifrig in ihren Laptop schrieb. Journalistin?

Canape: Modepublizistin, Herr Jonas. Sie sind doch Herr Jonas?

Jonas: Unter Umständen. Und Sie sind?

Canape: Carmela Canape.

Jonas: Ehrlich?

Canape: Mein Künstlername. Sie kennen doch Auf Carmelas Canape, meine Kolumne in Lifestyle?

Jonas: Kenn ich nicht. Lese ich nicht. Sie wollten mir einen Auftrag geben, Frau Canape.

Canape: Carmela. Unter Umständen.

Jonas: Worum geht’s?

Canape: Nicht hier, Jonas. Ich ziehe ein ruhigeres Ambiente vor, ein Restaurant oder dergleichen.

Jonas: Das Casablanca ist gleich um die Ecke.

Canape: Ich bitte Sie, vulgär und gewöhnlich. Kommen Sie mit.

Jonas: Wir landeten im Unter uns, nicht gerade mein Ding. Ein Oxy-Bar. Nichts zu essen, nichts zu trinken, nur Luft aus edlen Designer-Behältern, in großer Auswahl, und menschliche Bedienung.

Kellner: Morgendämmerung in den Dolomiten, kann ich ihnen heute ganz besonders empfehlen, oder Erquickung am Wiesenrain.

Canape: Bringen Sie mir Sylter Sauerstoff, Jahrgang Null Sieben. Null Sieben, keinen anderen.

Kellner: Eine ausgezeichnete Wahl, gnä’ Frau. Und der Herr?

Jonas: Haben Sie Kehraus im Krematorium?

Kellner: Bedaure, so etwas führen wir nicht.

Canape: Der Herr nimmt auch einen Sylter.

Jonas: Das Zeug kam. Carmela nuckelte und fand es ganz exquisit. Von mir aus. Besser als die Luft draußen war es allemal. Aber wir wollten ja nicht über Sauerstoff reden. Carmela brauchte einen Detektiv. Weshalb?

Canape: Meine Mutter ist verschwunden.

Jonas: Seit wann?

Canape: Seit ungefähr drei Monaten.

Jonas: Ach was, und da machen Sie sich jetzt erst Sorgen?

Canape: Wissen Sie, wir standen uns nicht sehr nahe. Ab und zu haben wir uns getroffen, zum Tee, zum Sauerstoff, zum Plaudern, aber jetzt habe ich lange nichts von ihr gehört. Zu lange.

Jonas: Wie heißt Ihre Mutter?

Canape: Mama ist Vivien Eastwood.

Jonas: Die Modeschöpferin?

Canape: Die Modeschöpferin.

Jonas: Sie war die einzige in Babylon. Und die letzte. Wie Jonas. Die letzte Bastion menschlicher Kreativität in einem durchdigitalisierten Kulturbetrieb. Movie und Theater sind verschwunden, Holo-TV wird von Computern geschrieben, gemacht, gespielt. Menschen gibt’s nur noch beim Radio, und in der Oper. Reservate für Minderheiten. Und in der Haute Couture. Der Staat fördert Menschenwerk. Wer Opern produziert, oder Haute Couture, braucht praktisch keine Steuern zu zahlen. Artus Artus zum Beispiel. Der Besitzer von CamFash. Weil er sich die Haute-Couture-Marke Eastwood leistet.

Canape: Ich habe in Mamas Wohnung gefragt, aber ihre zwei Aupairs haben mich abgewimmelt.

Jonas: Aupairs?

Canape: Aus Hong Kong, oder vielleicht Singapur. Sie können auch Designerlehrlinge sagen, Dienstboten, Bettgenossen. Mama ist über 70, aber immer noch sehr lebenslustig.

Jonas: Ich versprach Ihr, Mama zu suchen. Für 120 Euros pro Tag und Spesen. Am Nachmittag stellte ich mich in der Eastwood-Residenz ein. Eine große Wohnung. 200 Quadratmeter, mindestens. In einem alten Haus, 200 Jahre, mindestens. Von der Sorte gab’s noch mehr in der Gegend. Südwest-Babylon, Otmar-Alt-Allee, das Künstlerviertel. Die Tür wurde mir von zwei niedlichen Persönchen aufgemacht. Von asiatischem Aussehen und unpräzisem Geschlecht. Zwillinge. Möglich. Nur das der oder die eine ein weißes Nachthemd trug, und die oder der andere ein schwarzes. Yin und Yang.

Yin: Velschwunden?

Yang: Vivian?

Ying: So ein Unsinn.

Yang: Vivian ist in Avalon.

Ying: Bei König Altus.

Jonas: Artur Artus, der sich gern König Artus nennen läßt, hatte sich eine Biosphäre eingerichtet. Draußen in der Wildnis, nach seinem Geschmack. Und der war ganz und gar mittelalterlich. Unter der Käseglocke gab’s eine Burg. Und einen richtigen Wald. Sagte man. Das ganze hieß Avalon. Merkwürdige Dinge sollten in Avalon vorgehen. Unheimliche, gefährliche Dinge. Menschen sollten da verschwinden.

Ying: Abel doch nicht Vivian Eastwood.

Jonas: Wann ist sie nach Avalon gegangen?

Ying: Juli.

Yang: Ende Juli.

Jonas: Also vor fast drei Monaten. Ist sie in dieser Zeit mal nach Hause gekommen?

Ying: Nein.

Jonas: Hat sie sich mal gemeldet?

Yang: Auch nicht.

Ying: Typisch Vivian.

Yang: Sie ist Künstlerin.

Ying: Sie ist exzentlisch.

Jonas: Aber ihre Tochter...

Ying: Ach die.

Yang: Das alte Canape.

Ying: Die ist doch nur an Mamas Geld interessiert.

Yang: Die lauelt doch nul dalauf, daß Mama den Zeichenstift für immel abgibt.

Ying: Dann erbt sie alles.

Yang: Schleckliche Person.

Jonas: Jonas rief im Camelot-Tower an, dem Sitz von CamFash. Jonas ist zäh, nicht so leicht abzuschütteln. Deshalb kam ich schließlich durch, zu seiner Majestät. Artur Artus, dem Modeking höchstpersönlich.

Artus: Sie wollen mit mir über Vivi sprechen? Warum nicht. Kommen Sie morgen Mittag in die Burgschänke.

Jonas: Was für eine Burgschänke?

Artus: Die Kantine im Camelot-Tower, die heißt so.

Jonas: Zu recht. Ein großer Raum, eingerichtet mit knubbeligen Stühlen und schiefen Tischen aus Fast-Holz, fast ganz echt mittelalterlich. An den Wänden altmodische Ölschinken, dicke Mönche und rüstige Ritter, bunte Glasfenster, wie in einer Kathedrale, die Serviererinnen trugen lange Röcke und tiefe Ausschnitte, sie schleppten gigantische Speisekarten an, aus Fast-Pergament, die unglaubliches versprachen.

Jonas: Ein noch gar blutig Rumpfstücklein vom wohlgezogenen Rindvieh.

Serviererin: Soja.

Jonas: Aha. Und der Med, süß und mundig.

Serviererin: Gen-Bier.

Jonas: Der feurige Branntewein ist dann wahrscheinlich Synth-Whisky.

Serviererin: Genau. Nun denn, Herre, was Speis und Trank begehret ihr?

Jonas: Kleines Bier.

Sam: Gemach, o edler Ritter Jonas, ihr Schnüffler zubenamst nicht doch all so. Flugs, flugs, schöne Maid, wohlan, kredenzet uns des süßen Meds die Fülle, sputet euch, denn siehe, uns verlanget gar sehr nach solchem, indem daß wir vom bösen Durste abscheulich gequälet werden. So macht man das.

Jonas: Halt dich zurück, Sammy.

Sam: Was, Sammy? Wir sind der edle Ritter Samuel von Chipshausen, Herr und zu Bitburg, Edler von Genit äh, Korrektur, Digitalien.

Jonas: Graf von der Müllhalde, Herzog von Blechstedt und Schrotthaufen, unbeschränkter Herrscher von und zu Schnatterburg.

Sam: Lasset ab von eurem Spotte, Herr, so nicht werdet ihr bei meiner Seel Genugtuung geben in den Schranken des Turnieres.

Jonas: Was ist los?

Serviererin: Pst! Der König!

Sam: Wer?

Jonas: Ein kleiner dicker Mann hatte den Raum betreten. Alle standen auf. Der Neuankömmling war eine Sinfonie in Rot. Rote Strumpfhosen, rotes Wams, roter Umhang, dazu als Akzent und Kontrast, eine goldene Krone auf seinem Kahlkopf. Er winkte leutselig, sah sich um, schritt auf meinen Tisch zu, und setzte sich ohne Umstände zu Jonas. Neben ihm nahm sein Begleiter Platz. Ein großer breiter Typ im grauen City-Anzug. Beule unter dem rechten Arm. Unter dem rechten?

Artus: Meine linke Hand. Er ist nämlich Linkshänder. Dr. Eckart. Mein getreuer Eckart. Leibwächter. Pilot. Mann fürs Grobe.

Jonas: Sie sind natürlich Artus.

Artus: Artur Artus. König Artus. Monarch über Camelot Fashions und alle dort Beschäftigten. Wenn ich will, kann ich jeden feuern, auf der Stelle, nicht wahr, mein Kind?

Serviererin: Wünschet ihr euer Mittagsmahl hier einzunehmen, Majestät?

Artus: Nein, ich werd’ das Dreckzeug doch nicht fressen. Das überlaß ich meinen teuren Untertanen.

Jonas: Sehr weise.

Artus: Ich hab mich über Sie erkundigt, Jonas. Ich weiß alles über Sie. Sie sind der letzte Detektiv. Ehrenhaft, loyal, ritterlich, kurz: arm und dumm, stimmt’s?

Jonas: Sie sind reich und klug, Artus.

Artus: Na klar.

Jonas: Also nicht ehrenhaft, nicht loyal, nicht ritterlich.

Artus: Glauben Sie? Äh, zur Sache, was wollen Sie?

Jonas: Vivian Eastwood.

Artus: Sagten Sie schon am Fon, was ist mit Vivian.

Jonas: Sie ist verschwunden, seit einem viertel Jahr.

Artus: Quatsch. Wer sagt das?

Jonas: Vivians Tochter.

Artus: Na die hat doch Null Ahnung. Vivi ist bei mir in Avalon, das heißt, sie war in Avalon, um in Ruhe an der neuen Kollektion zu arbeiten, vor einer Woche war sie fertig, und ist gegangen.

Jonas: Wohin?

Artus: Keine Ahnung. Spielt auch keine Geige. Vivi hat ihre Eigenheiten. Bisher hat sie noch vor jeder Show Lampenfieber gehabt. Sie ist kurz mal abgetaucht. Wenn’s soweit ist, taucht sie auch wieder auf.

Jonas: Und wann ist es soweit?

Artus: Übermorgen, wenn die große Show über den Laufsteg geht. Die Präsentation der neuen Kollektion von Vivian Eastwood. In der Emanuel-Wichtig-Halle. Ganz groß. Menschliche Models, ausgesuchtes Publikum. Kommen Sie doch auch, Jonas, Sie sind eingeladen, ich sorge dafür, daß Sie einen Platz in der ersten Reihe kriegen.

Jonas: Die Emanuel-Wichtig-Halle ist das bemerkenswerte Denkmal eines wenig bemerkenswerten Bürgermeisters. Nicht schön, aber gewaltig. Wie ein überdimensionaler Schneewittchensarg steht sie mitten im Ausstellungsgelände von Babylon. Brutal. Unübersehbar. Innen sah sie heute aus wie die Burgschänke im Camelot-Tower, nur viel größer: Überall alte Wandteppiche. Wappen und Waffen, Schilde, Schwerter, Lanzen, Hellebarden, die dazugehörigen Rüstungen standen dekorativ auf dem Laufsteg herum. Menschen in seltsamer Tracht spielten auf seltsamen Instrumenten seltsame Musik.

Artus: Madrigale, Motetten, was weiß ich, auf jeden Fall mittelalterlich, und daher passend zum Thema der neuen Eastwood-Kollektion, welches da lautet...

Jonas: Lassen Sie mich raten, Artus: Mittelalter.

Artus: Sehr gut, mein lieber Jonas.

Jonas: Ihr neuer Look ist also uralt.

Artus: Ist er doch immer. Wie finden Sie die Ausstattung?

Jonas: Passend.

Artus: Dafür zeichnet eine fähige Mitarbeiterin von Camelot Fashions verantwortlich. Für Ausstattung, Choreographie, Art Direction, zum ersten Mal, früher hat das Vivi selbst gemacht, das Material stammt übrigens von mir.

Jonas: Ach was.

Artus: Waffen, Rüstungen, alles aus meiner großen Sammlung in Avalon. Müssen Sie sich bei Gelegenheit mal ansehen, Jonas.

Jonas: Sicher, bei Gelegenheit.

Jonas: Zur Feier des Tages hatte Artus sein rotes Königsoutfit aufgemotzt durch ein Hermelin-Cape. In diesem enterte er den Laufsteg. Beifall brandete auf, brandete ab. Artus hob die Hand, Fanfaren ertönten. Genau wie im alten 2D-Movie Ivenhoe der schwarze Ritter.

Artus: Mutige Herren, schöne Damen! Da unsere liebe Vivi sich noch nicht sehen läßt, wir kennen das ja, obliegt es mir, ihre diesjährige Haute Couture Vision zu präsentieren. Folgen Sie mir also, begeben Sie sich mit mir auf eine Zeitreise in jene farbige Epoche, da der Himmel der Erde noch nahe war, da tapfere Ritter Drachen erschlugen, und von minniglichen Frauen dafür belohnt wurden. Genug der Vorrede, die Show beginnt. Creation Eleonore von Aquitanien: Kotte und Surkott aus einem hochaktuellen Materialmix, burgunderfarbener Latex mit durchsichtiger Chemiespitze, dazu eine voluminöse Schleppe und als i-Tüpfelchen ein chapel, ein Kopfreif aus Fast-Gold. Arbelar und Eloise: Über gestreiften Beinlingen trägt er die knappe Brusch mit farblich abgesetztem Hosenlatz, darüber Wams, Schecke, und Hupelande. Sie zeigt uns, unter der Kurzjacke aus Brokat, eine tiefdekolletierte Kotte, interessante Accessoires sind die nachtblauen Schnabelschuhe und der superbreite Hüftgürtel oder Dupsing, wie wir Mediavisten sagen, gekrönt wird das Ensemble durch eine ausladende Flügelhaube...

Jonas: Und so weiter. Sehr mittelalterlich, stinklangweilig, trotz der lebenden Models. Da war wenigstens meine Meinung. Aber was versteht Jonas von Mode. Den anderen im Saal schien es zu gefallen. Sie klatschten und pfiffen und winkten. Die Journalisten ratterten begeistert auf ihren Laptops, Carmela Canape war natürlich auch da. - Plötzlich schrie eine Frau, auf dem Laufsteg, nicht weit von mir entfernt. Ich schreckte hoch. Eine der Ritterrüstungen bewegte sich, schwankte hin und her, immer heftiger, bis sie umfiel, mit großem Geschepper. Das Visier sprang auf, darunter war ein blasses Gesicht zu erkennen. Artus kam angetrabt, bückte sich, nahm den Helm ab, im Saal Totenstille.

Artus: Vivi! Vivian Eastwood! In der Rüstung! Ich glaube, sie ist... sie ist tot. Eckart, rufen Sie die Kripo an!

Jonas: Die Show war zu Ende. Fluchtartig verließ das ausgesuchte Publikum die Emanuel-Wichtig-Halle. Es blieben nur die Journalisten. Artus natürlich mit seinem Eckart. Und Jonas. Jonas, der den Auftrag gehabt hatte, Vivian Eastwood zu suchen. Jetzt hatte er sie gefunden, gewissermaßen.

Canape: Mama ist tot?

Jonas: Ja.

Canape: Was glauben Sie ist passiert?

Artus: Na das ist doch egal, was Jonas glaubt oder nicht glaubt, die Sache ist ganz klar: Vivi wollte sich die Präsentation unbemerkt ansehen und hat sich in der Rüstung versteckt. Am Schluß wäre sie rausgekommen und hätte sich feiern lassen. Aber die Aufregung war zu viel für sie. Mein Gott, sie war fast 80. Herzschlag, schlicht und tragisch.

Jonas: Die Kripo erschien. Nicht mein alter Feind, Chefinspektor Brock, ein leibhaftiger Kommissar namens Prick. Dazu ein Techniker. Und natürlich der Pathomat. Die Tote wurde aus der Rüstung geschält und an den Pathomaten angeschlossen. Kommissar Prick rief die Daten ab, und diktierte sie dem Techniker. Jonas blieb in der Nähe, und machte lange Ohren. Daten und Fakten sind wichtiger als Geistesblitze. Das hatte ich im Fernkurs für angehende Privatdetektive gelernt.

Prick: Todesursache: Herzstillstand. Körpertemperatur: 15, 2 Grad. Tatsächlich, 15, 2 Grad. Besondere Merkmale: diverse Schürfwunden, Hüfte und Schulter, keine Blutung, Leichenflecken, Rücken, hellrot. Merkwürdig.

Jonas: Kann man wohl sagen.

Prick: Was haben Sie hier zu suchen? Wer sind Sie?

Jonas: Jonas, Privatdetektiv.

Prick: Steht der Mensch in ihren Diensten, Herr Artus?

Artus: Keineswegs.

Prick: Dann hauen Sie ab, Mann, Sie stören die Untersuchung.

Jonas: Ich arbeite für die Tochter der Toten.

Prick: Von mir aus für die Großmutter. Raus!

Artus: Eckart! Jonas will gehen, bringen Sie ihn zur Tür. Ein Wort im Vertrauen, Herr Kommissar...

Jonas: Während Artus und Prick die Köpfe zusammensteckten, schmiß Dr. Eckart Jonas aus der Halle. Jonas ließ sich schmeißen. Eckart trug bekanntlich eine Beule im Jacket. Draußen überlegte ich. Sollte ich auf Tochter Carmela warten? Aber dann ging ich doch lieber ins Casablanca, und stärkte mich, mit dem zu recht berüchtigten Whisky, den Jacob ausschenkte. Später rief ich sie an, und verabredete mich mit ihr.

Canape: Wann?

Jonas: Morgen vormittag um 10. Ich hab vorher noch einiges zu erledigen.

Canape: Gut. Unter Uns?

Jonas: Diesmal nicht. Jonas hat kein Bock auf Oxy. Wenn Sie was von mir hören wollen, müssen Sie schon ins Casablanca kommen.

Canape: Na, da Sie so großen Wert darauf legen, Jonas, also, dann bis morgen.

Jonas: Die Rüstung...

Sam: Stammt fraglos aus Majestät Artussis Beständen.

Jonas: So ist es. Frage: Wie ist Eastwood in die Rüstung gelangt?

Sam: Weiß ich nicht.

Jonas: Wann und wo? Als Artus den Helm abnahm, hat er blitzschnell was rausgenommen und in die Tasche gesteckt. Was war das? Und diese merkwürdigen Pathomat-Daten. Eine fähige Mitarbeiterin war für die Ausstattung verantwortlich, hat Artus gesagt, also auch für die Rüstung. Wie heißt die Dame?

Sam: Piep. Laut Programm führt sie den Namen Miriam Kraus. Piep. Laut Piep, ne laut Personaldatei CamFash ist Miriam Kraus als Programmiererin beschäftigt, Hauptabteilung Konfektion, Unterabteil, äh, Unterabteil, äh, Unterabteilung Entwurf.

Jonas: Noch so eine Merkwürdigkeit, wieso agiert eine simple Mode-Programmiererin als Art-Directris einer Haute Couture Show? Wo wohnt sie? Ist sie zuhause?

Sam: Weiß ich och nicht.

Jonas: Miriam Kraus war nicht zu Hause. Zumindest ging sie nicht ans Fon. Also ging Jonas zu ihr. In einen Bezirk, den man früher gutbürgerlich genannt hätte. Zwischen den Slums der Südstadt und dem exklusiven Künstlerviertel. In ordentlichen Reihen Häuser, aus dem mittleren 20. Jahrhundert. Mittelgroß, nicht mehr als 10 Stockwerke. An der Wohnungstür ein unproblematisches Schloß. Jedenfalls für einen einschlägig versierten Privatdetektiv. Dahinter zwei Zimmer, Küche, Bad. Mittelprächtig. Kein Luxus, keine Not. Keine Miriam Kraus. Statt dessen ein mittleres Chaos. Der PC war zertrümmert, das Diskettengestell leergeräumt. Schränke standen offen, Matratzen waren aufgeschlitzt, Küchenvorräte verschüttet, etc. Jemand hatte was gesucht.

Sam: Eine Diskette.

Jonas: Denk ich auch.

Sam: Na so was, er denkt, mein Meister Schnarch, hähä...

Jonas: Jetzt bist du dran, Sammy, mit denken.

Sam: Mit denken?

Jonas: Hat der Jemand gefunden, was er gesucht hat?

Sam: Dann hätte er nämlich die Sucherei aufgegeben, haha, doch tat er dies nicht. Er hat hier alles auf den Kopf gestellt, aber auch alles.

Jonas: Denk weiter, wenn du Miriam Kraus wärst...

Sam: Ein Mensch? Ein Weib? Igitt. Wüah.

Jonas: Wo würdest du eine Diskette verstecken?

Sam: Programmiererin ist sie, Mann, jedenfalls nicht im Bett, nicht in der Sojamehldose.

Jonas: Wissen wir.

Sam: Keinerlei Kunst an den Wänden, Bilder oder dergleichen, hmh hmh, sehr ungewöhnlich. Entweder hat sie keinen ästhetischen Sinn, unsere Miriam.

Jonas: Als Modeprogrammiererin, das glaub ich nicht.

Sam: Oder sie bevorzugt Hologramme.

Jonas: Die der Sucher ausgeschaltet hat, um festzustellen, ob was dahintersteckt. Tut es aber nicht.

Sam: Tut es aber nicht. Hhm, tut es aber nicht. Ne, wirklich nicht?

Jonas: Siehst du was anderes als kahle Wände, Sam?

Sam: Moment, seh ich was anderes. Ah, wo ist der Holoschalter? Auf dem Nachttisch. Drück drauf.

Jonas: Wozu?

Sam: Jetzt quassel nicht rum, drück drauf.

Jonas: Ich drückte. Wenn ich so nett gebeten werde. Ergebnis: In der Wohnung nur ein einziges Holo. An der Schlafzimmerwand. Die allseits beliebten grünen Palmen am blauen Meer.

Sam: Schön, schalt wieder aus. So und jetzt drück zweimal auf den Schalter.

Jonas: Sieh mal an, zwei Holos übereinander.

Sam: Clever, unsere Miriam. Erst das Palmenholo, dann das Holo der kahlen Wand.

Jonas: Und schließlich die echte Wand, mit einem Safe.

Sam: Sir, machen wir den auf?

Jonas: Blöde Frage. Im Safe waren ein paar Dokumente. Ein bißchen Schmuck. Und eine Diskette. Ohne Aufschrift. Die nahm ich mit, und ließ sie zuhause über den Bildschirm laufen.

Sam: Oho!

Jonas: Das hat er gesucht, der Sucher, der Jemand.

Sam: Alias Dr. Eckart, im Auftrag seines Herrn.

Jonas: Glaubst du, Sammy?

Sam: Ja wer denn sonst. Angesichts des Inhalts der Diskette.

Jonas: Ein Designerprogramm. Für Mode a la Mittelalter. Die historischen Basisdaten. Hupelande, Bruche, Surkott, und das ganze übrige Zeug. Umgesetzt mit modernen Materialen. Weißt du, was das heißt, Sammy?

Sam: Ja.

Jonas: Die neue Eastwood-Kollektion ist nicht von Vivian Eastwood entworfen worden.

Sam: Nene, vielmehr von einem genital, Korrektur digitalen Kollegen.

Jonas: Vom Computer. Keine Haute Couture, kein Menschenwerk.

Sam: Bestes Computerdesign.

Jonas: Poplige Kaufhausmode.

Sam: Oh, bitte keine unnötigen verbalen Tiefschläge freundlichst, ja, ich meine, die freundlichst zu unterlassen, euer Rüpelhaftigkeit. Wichtig, nicht wahr, ist doch vor allem dieses, wenn’s rauskommt, nich, muß König Artus mordsmäßig Steuern nachzahlen.

Jonas: Mordsmäßig.

Sam: Ja.

Jonas: Die Kollektion stammt nicht von Eastwood, das wissen wir jetzt. Und das könnte auch die Pathomatdaten erklären.

Sam: Grünau.

Jonas: Gleich am nächsten Morgen rief ich Chefinspektor Brock an. Er war hellbegeistert, von Jonas zu hören. Wie immer.

Brock: Sie haben mir grade noch gefehlt. Gehen Sie aus der Leitung.

Jonas: Wenn Sie meine Fragen beantwortet haben.

Brock: Dann leg ich eben auf.

Jonas: Und ich ruf sofort wieder an. Jonas ist zäh, wissen Sie doch.

Brock: OK, fragen Sie, aber machen Sie’s kurz.

Jonas: Vivian Eastwood...

Brock: Geht Sie überhaupt nichts an. Außerdem ist der Fall abgeschlossen, natürlicher Tod, keine Probleme.

Jonas: Was? Und die Pathomatdaten?

Brock: Völlig normal. Augenblick, ich rufe ich mal auf. Temperatur 35 Grad, Schürfverletzung bedeutungslos, da bei Abnahme der Rüstung entstanden.

Jonas: Stimmt nicht, ich war dabei. Und die hellroten Leichenflecken...

Brock: Leichenflecken, was für Leichenflecken, es gibt keine Leichenflecken.

Jonas: Ich hab sie doch gesehen.

Brock: Na und? Ihr Wort gegen das von Kommissar Prick. Was wollen Sie denn, Jonas, so ist es doch viel besser, klarer Fall, gelöst und abgelegt, Pluspunkt in der Statistik.

Jonas: Aber das ist doch alles nicht wahr. Die Daten sind geändert worden. Von Prick. Und ich wette, daß Artus dahintersteckt.

Brock: Sagen Sie, Jonas. Wer sind Sie? Und wer ist Prick? Wer bin ich und wer ist Prick? Machen Sie mir keine Schwierigkeiten. Wenn Sie herumstänkern wollen, dann tun Sie’s woanders. Und rufen Sie nicht wieder an.

Jonas: Im Casablanca berichtete ich Carmela Canape, was ich neues erfahren hatte. Wenn Jonas ihre Mutter schon nicht lebendig gefunden hatte, wollte er doch wenigstens die Umstände ihres Todes aufklären. Carmela hörte aufmerksam zu. Und verstand sofort.

Canape: Die Eastwood-Kollektion 2014 stammt vom Computer, nicht von Mama.

Jonas: Vom Computer. Mit freundlicher Unterstützung durch die Programmiererin Miriam Kraus.

Sam: Welch selbige verschollen, verduftet, verschüttet, verschwunden ist.

Jonas: So sieht’s aus. Und was ihre Mutter betrifft, Carmela...

Canape: Ist sie Ihrer Ansicht nach nicht gestern gestorben, sondern schon erheblich früher.

Jonas: Das zeigen die Originaldaten des Pathomaten. Die extrem niedrige Körpertemperatur, die hellroten Leichenflecken, sprechen deutlich für eine Aufbewahrung der Leiche im Kalten. Im Kühlfach oder Kühlhaus.

Sam: Feinfrosten tat man sie, unsere große Modeschöpferin.

Jonas: Entschuldigen Sie meinen Computer, Carmela, Sam ist nicht gerade pietätvoll.

Canape: Ist schon gut. Und die Schürfwunden?

Jonas: Sind entstanden, als die Leiche in die Rüstung praktiziert wurde.

Sam: Rein gequetscht und reingestopft wie Mastfutter in die Weihnachtsgans.

Canape: Artus. Der zieht die Fäden.

Sam: Ist er Arzt?

Jonas: Davon bin ich überzeugt. Artus hat auch dafür gesorgt, daß die Leiche ausgerechnet während der Präsentation auftauchte, damit niemand auf die Idee kommt, die Kollektion könnte mit ihrer Mutter nichts zu tun haben. Das ist wichtig für Artus, aus steuerlichen Gründen. Und für sein Image als Mäzen menschlicher Kreativität.

Canape: Ich glaube, er hat noch einen Grund. Wenn eine Designerin zu Tode kommt, noch dazu bei ihrer eigenen Haute-Couture-Show, hat das mit Sicherheit einen großen Werbeeffekt.

Sam: Fall Versace 1-9-9-7. Ne, besser 1997.

Canape: Was ich wissen will, ist: Hat Artus Mama umgebracht?

Jonas: Durchaus möglich. Auf jeden Fall weiß er mehr.

Canape: Wir sollten ihn besuchen, und ihn mit den Fakten konfrontieren.

Jonas: Artus war bereit, mit uns zu sprechen. Am Nachmittag, drei Uhr. Im Camelot-Tower. Carmela und Jonas trafen sich im Foyer. Und fuhren ins oberste Stockwerk. Wo seine Majestät der Modekönig uns empfing. In einem großen Saal. Nicht viel kleiner als die Wichtig-Halle. Und genauso mittelalterlich. Nur daß in der Mitte kein Laufsteg war, sondern ein riesiger runder Tisch.

Artus: Meine Tafelrunde. Für meine tapferen Ritter. Will sagen, für die Direktoren von CamFash. Auf diesem Sessel saß Vivi Eastwood. Sie ruhe in Frieden.

Jonas: Apropos, haben Sie sie getötet, Artus?

Artus: Nicht doch, ein Herzschlag. Keine Überraschung bei einer fast 80jährigen. Wir hatten uns gestritten, sie hatte sich aufgeregt, und... äh voila.

Jonas: Wann war das?

Artus: Vor zehn, elf Wochen, in Avalon. Es ging um das Thema der neuen Kollektion. Ich bestand auf Mittelalter, und sie wollte partout nicht, ja, da hab ich sie ein bißchen, na ja, unter Druck gesetzt, mit Rex.

Jonas: Rex.

Artus: Ja, Rex ist mein Liebling, mein Haus- und Schoßtier in Avalon. Sie werden ihn noch kennenlernen, Jonas.

Jonas: Und als die Eastwood tot war...

Artus: Kam sie erst mal ins Kühlhaus. Ich habe eins in Avalon. Für Rex. Damit er immer frisches Futter kriegt.

Jonas: Artus gab alles zu, ohne weiteres. Die Kollektion hatte der Computer gemacht, programmiert von Miriam Kraus, die sich übrigens, wie er uns verriet, in Avalon aufhielt. Bei Rex. Vor zwei Tagen hatte man der toten Eastwood eine Rüstung angepaßt, und die hatte man nach Babylon geflogen, zur Emanuel-Wichtig-Halle. Mit der übrigen Mittelalter-Dekoration. Alles lief reibungslos, dafür sorgte Dr. Eckart. Und Miriam Kraus, die nur aus diesem Grund mit der Ausstattung der Show beauftragt wurde.

Artus: Falls es Sie interessiert, in der Rüstung war außer der Leiche noch was. Ein Mini-Modul. Die Fernsteuerung hatte ich in der Tasche. Ich drückte drauf, ein kurzes Band lief ab, mit einem Schrei, die Rüstung fing an zu wackeln, und fiel dann um. Na, Sie waren ja dabei.

Jonas: Das Modul haben Sie gleich danach an sich genommen, Artus.

Artus: Sie haben’s gesehen, Jonas? Guter Mann, gute Augen. Hoffentlich auch ein gutes Köpfchen. Oder wollen Sie jetzt etwa zur Polizei gehen?

Jonas: Ich denke nicht daran. Wo Sie Kommissar Prick in der Tasche haben. Ich weiß was besseres.

Artus: Ja?

Jonas: Ich informiere die Finanzbehörde. Die läßt sich nicht kaufen. Sie geben Computerdesign als Produkt menschlicher Kreativität aus, das ist Steuerbetrug. Sie werden ordentlich zahlen müssen, Artus, und als Haute-Couture-Produzent sind Sie erledigt.

Artus: Hmh, gar nicht dumm, Jonas, da muß ich wohl was unternehmen. Eckart!

Jonas: Jonas zog seinen Laser. Bereit sein ist alles. Aber ich war nicht bereit genug. Carmela lächelte mich freundlich an. Gleichzeitig schlug sie mir mit einer plötzlichen Bewegung die Waffe aus der Hand. Und dann kam auch schon der getreue Eckart durch die Tür. Mit einem Neurofreezer.

Artus: Tja, Jonas, mit der Anzeige bei der Steuerfahndung wird es nun nichts werden, Frau Canape sei Dank.

Jonas: Das war nicht nett von Ihnen, Carmela. Immerhin arbeite ich für Sie.

Artus: Das ist vorbei, Jonas. Ich brauch Sie nicht mehr. Wissen Sie, heute mittag war ich mit Herrn Artus zum Essen verabredet, und dabei haben wir uns ausgesprochen und uns geeinigt. Was ich von der neuen Kollektion und von Mamas Tod weiß, behalte ich für mich, und dafür kriege ich einen Direktorenposten bei CamFash.

Artus: Sie sehen, Jonas, alles geregelt, alles in Butter.

Jonas: Nur Jonas stört die schöne Eintracht.

Artus: Nicht mehr lange. Auf, meine Herrschaften, der Helikopter wartet. Wir fliegen nach Avalon, zu viert, ich, Sie, Jonas, Frau Canape, und natürlich Dr. Eckart.

Jonas: Unter dem Helikopter erstreckte sich einförmiges totes Braun-Grau, bis zum Horizont. Die Wildnis. In der Ferne, weit voraus, ein Glitzern. Es kam näher, noch näher. Eine Halbkugel, die Sonnenstrahlen reflektierte. Avalon. Die Biosphäre von König Artus. Durchmesser etwa 500 Meter. Unter der Plexikuppel eine kleine Burg. Mit Türmen und Zinnen. Eine hohe Mauer, dahinter Grün. Viel Grün. Tatsächlich, ein Wald, mit Bäumen.

Artus: Echte Bäume, Jonas, keine Plastsimulate.

Jonas: Das muß Sie ein Vermögen gekostet haben.

Artus: Mein Gott, ich kann’s mir leisten. Und das ist der Wald von Prosiliande. Geheimnisumwittert, und gefährlich. Na, Sie werden es erleben, Jonas.

Jonas: Aber vorher mußte Artus Carmela und mir noch seinen größten Stolz vorführen, seine Rüstkammer, die einen großen Teil der Burg einnahm. Mittelalterliche Waffen und Rüstungen, in gewaltigen Mengen, aber nicht nur, auch ein paar seltene Stücke aus dem Altertum, zum Beispiel ein römischer Rennwagen, Marke Ben Hur, und ein Sammelsurium von Waffen der Neuzeit. Bis ins 20. Jahrhundert. Gewehre, Handgranaten, sogar eine Panzerfaust, anno 44. Und mitten im martialischen Ambiente ein großer Bildschirm über einem Schaltpult.

Artus: Mein Guckloch in den Wald von Prosiliande. Wohin Sie sich jetzt begeben werden, Jonas, um Miriam Kraus Gesellschaft zu leisten, sofern sie noch auf Erden wandelt. Sie wollte mich erpressen, das läßt sich König Artus nicht gefallen, darum hab ich sie in den Wald geschickt, damit sie mit Rex Bekanntschaft schließt, was Sie auch gleich tun werden, Jonas. Ein recht endgültiges Zusammentreffen. Und ein hochinteressantes Schauspiel. Ich werde es genießen, hier, am Monitor, mit Eckart.

Canape: Und mit mir.

Artus: Ja richtig, Sie sind ja auch noch da, meine teure Carmela, Sie müssen noch warten, erst ist Jonas dran. Bringen Sie ihn in den Wald, Eckart.

Jonas: Im Gänsemarsch ging’s aus der Burg zur Mauer. Jonas vorneweg. Eckart mit dem Neurofreezer hinterher. In der Mauer war eine Tür. Eckart öffnete sie mit einer Paß-Scheibe, und trieb Jonas ein paar Schritte ins Grüne. Dann trat er zurück. Die Tür ging zu. Jonas war ganz allein im tiefen Wald. Ganz allein?

Sam: Sammy und Jonas verliefen sich im Wald, es war so finster und auch so bitter kalt.

Jonas: Du spinnst, Sammy, es ist warm hier, richtig heiß, wie in Afrika, oder im Treibhaus.

Sam: Sie kamen an ein Häuschen...

Jonas: Vielleicht singst du mal ein bißchen leiser.

Sam: Pst! Er könnte uns hören. Pst.

Jonas: Meinst du den mysteriösen Rex?

Sam: Wer oder was immer das ist.

Jonas: Hier riecht’s aber gar nicht gut.

Sam: Hose voll, Sir? Ich riech nix.

Jonas: Das kannst du auch nicht, Sam. Du hast kein Riechorgan.

Sam: Dann nicht.

Jonas: Der Gestank wird stärker, erinnert mich ans Raubtierhaus im Zoo. Faules Fleisch, Blut, und Leichen.

Jonas: Ich war an einer kleinen Lichtung angekommen. Vor mir Felsen, davor Knochen, Fleischfetzen, getrocknetes Blut, zerrissene Kleidungsstücke, zwischen den Felsen ein großes schwarzes Loch.

Sam: Eine Höhle. Wetten, daß Rex da drin steckt?

Jonas: Und wetten, daß ich so langsam ne Ahnung kriege, was für ein Haus- oder Schoßtier dieser Rex ist?

Sam: Nur eine Ahnung, du Sülzkottlet in Menschengestalt? Allmählich solltest du’s wissen. Stichwort Mittelalter. Mit was für einer Art Viehzeugs hatte es denn ein fahrender Ritter damals zu tun, hä?

Miriam: Der Drache! Hilfe! Retten Sie mich!

Sam: Ach Gottchen.

Jonas: Eine Frau. Hoch oben auf dem Baum. Sie klammerte sich an einen Ast. Total verstört, aber im Moment konnte Ritter Jonas nichts für sie tun. Weil er sich ganz dringend um was anders kümmern mußte. Um die unheimlichen Geräusche aus der dunklen Höhle. Erst ein scharfes Zischen, dann dumpfe Tritte. So schwer, daß Erde und Bäume zitterten. Sie wurden immer schwerer, immer lauter. Dann war er draußen, der Drache. Und Jonas war ganz schnell auf dem Baum. Neben der Frau.

Sam: Auftritt Rex.

Jonas: Vorname Tyrannosaurus, wenn ich nicht irre.

Sam: Det weß ich nicht. Ich seh keine Tyrannensau.

Jonas: Sondern?

Sam: Eine Monitoreidechse. Ein Kondomeran, Korrektur, präziser ein Komodoveran. Beachten Sie gütigst die für diese Spezies typische lang gespaltene Zange, schon wieder Korrektur, Zunge.

Jonas: Ein Veran ist doch nicht 10 Meter lang.

Sam: Warum nicht? Wenn man ihn gentechnisch vergrößert?

Jonas: Das ist verboten.

Sam: Jaja, aber möglich, und machbar, Herr Nachbar. Erinnert euch, edler Herr, des bösen Dr. Ugarte, Fall Pharao, der skrupellosen Wissenschaftler gibt’s nicht wenige, und wenn ein Mensch so stinkend reich ist, wie unser Freund und König Aze Artus.

Jonas: Kann er sich einen schlichten Veran zum Drachen langziehen lassen.

Sam: Ja.

Jonas: Wenn er das mag.

Sam: Ja.

Jonas: Aber warum ist das Monstrum rot?

Sam: Ja Gott.

Jonas: So viel ich weiß, sind Verane grau.

Sam: Der rote Drache von Wales, Johannes, das Wappentier von König Artus, vom echten Artus, nich?

Jonas: Das walisische Wappentier fixierte uns mit seinen gierigen Schweinsaugen, strebte in seinem wiegenden Seemannsgang unter unseren Baum, legte sich gemütlich hin, riß das Maul auf, machte die Augen zu, und wartete. Eine Galgenfrist, für Jonas und seine Nachbarin auf dem Ast.

Jonas: Sie sind Miriam Kraus.

Miriam: Ja.

Jonas: Sie haben das Programm für die angebliche Eastwood-Kollektion gemacht.

Miriam: Ja.

Jonas: Und die Ausstattung für die Show.

Miriam: Ja.

Jonas: Dann haben Sie versucht, Artus zu erpressen.

Miriam: Ich wollte doch bloß eine Gehaltserhöhung.

Jonas: Und darum sind Sie jetzt hier, als Drachenfutter.

Miriam: Ah, mein Bein.

Jonas: Zeigen Sie mal.

Miriam: Ah!

Jonas: Sieht nicht gut aus, tiefe Fleischwunde, starker Blutverlust. Ein Wunder, daß sie’s damit auf den Baum geschafft haben.

Sam: Ja ja, die Angst verleiht Flügel, spricht der weise Bosequo.

Jonas: Eine Minicam flog Kreise um uns. Langsam. Ich zeigte die Zähne und winkte fröhlich. Sollte Artus am Monitor sich doch ärgern. Dabei dachte ich heftig nach. Miriam war außer Gefecht und würde sich nicht mehr lange halten können. Jonas mußte was unternehmen. Bald. Sehr bald.

Sam: Sam könnte ihn ablenken, den Leviatan, den Lindwurm, den Basilisken, in dem derselbe denselben in den schuppigen Schwunz äh Schwanz beißt bleistiftsweise.

Jonas: Und wie kommst du runter, Sam? Kannst du klettern?

Sam: Naja, eher weniger, Herr Großinquisitor.

Jonas: Soll ich dich runterwerfen.

Sam: O bitte bitte nicht.

Jonas: Siehst du. Außerdem würdest du den Drachen wecken, und der schläft gerade so schön.

Sam: Schlafe mein Prinzchen, schlaf ein.

Jonas: Als erstes müssen wir die Minicam ausschalten, und ich weiß auch schon wie. Wenn ich mit Ihnen flüstere, Miriam, wird sie näherkommen, damit ihr Mikrophon auch alles mitkriegt, ich werde noch leiser, die Minicam kommt noch näher. So, ich hab sie.

Jonas: Ich gab sie Miriam. Sie sollte sie gut festhalten, und aufpassen, daß das Auge immer auf den dösenden Drachen gerichtet blieb, keinesfalls auf Jonas. Der wurde nämlich aktiv, er rutschte weiter auf dem Ast, und sprang in den Nachbarbaum, wie Tarzan, nur leiser, kletterte runter, und schlich sich von dannen, ohne daß der Drachen was merkte. An der Tür in der Mauer machte ich Halt.

Jonas: Kannst du den Code für die Verriegelung knacken, Sammy?

Sam: Klar, mit links, und fix. Zwei klitzekleine Stündlein nur, bis es da heißt, Se-Sam öffne dich.

Jonas: Zwei Stunden, unmöglich, in der Zeit sind wir alle gefressen.

Sam: Ja, was machen wir denn da?

Jonas: Das würde ich gerne von dir wissen, Sam.

Sam: Pst! Da ist einer an der Tür, nein, auf der anderen Seite. Versteck dich, mein Dicker.

Jonas: Jonas tauchte hinter ein Gebüsch. Die Tür ging auf. Und es erschien Carmela. Carmela Canape, die treulose Tomate, die Jonas in den Rücken gefallen war. Jetzt hatte sie selbst was im Rücken. Einen Neurofreezer. Und den treuen Eckart. Vor sich hatte sie einen Waldspaziergang. Mit Drachen. Artus war konsequent. Er ließ sich nicht erpressen, und sorgte dafür, daß alle verschwanden, die zu viel wußten. Das war meine Chance. Ich ließ die beiden vorbei, flitzte durch die Tür, so schnell ich konnte, und knallte sie zu.

Sam: Klappe zu, Affe tot.

Jonas: Noch nicht, aber bald. Kannst du das Türschloß verstellen, Sammy, ich meine gleich, nicht in zwei Stunden.

Sam: Piep. Kaum gedacht, schon gemacht.

Jonas: Wunderbar. Eckart und Carmela sind aus dem Weg. Jetzt haben wir es nur noch mit Artus zu tun. Und wo finden wir wohl seine Majestät?

Sam: Natürlich vor dem Monitor in der Rüstkammer. Wohlan, denn flugs zur Burg, Ritter Johnson.

Jonas: Artus kriegte nicht mit, daß Jonas die Rüstkammer betrat, und ihm immer näher kam. Er starrte auf den Bildschirm. Gebannt und fassungslos. Da gab’s auch wirklich was zu sehen. Carmela verschwand gerade im Schlund des Drachen, laut schreiend, um sich schlagend. Dann war Dr. Eckart an der Reihe, er ballerte wild mit dem Neurofreezer, auf den Drachen machte das überhaupt keinen Eindruck, er schnappte zu, kaute, schluckte.

Artus: Mein Gott, Eckart, wie konnte das geschehen?

Jonas: Das kann ich ihnen erklären, Artus.

Artus: Sie, Jonas?

Jonas: Nur Jonas. Der letzte Detektiv. Nicht totzukriegen.

Sam: Wenn du denkst, du hast’n, da hüpft er aus’m Kasten.

Artus: Ja, und was nun?

Jonas: Wir spielen das Spiel weiter.

Artus: Welches Spiel?

Jonas: Mittelalter. König Artus. Ritter und Drachen. Aber ab jetzt spielen wir nach meinen Regeln.

Sam: Jawoll.

Jonas: Er versuchte gar nicht erst, sich zu wehren, was hätte das auch gebracht, ein kleiner dicker Konzernchef gegen einen durchtrainierten Jonas. Artus war nicht das Problem. Das Problem war die Zeit. Jonas hatte es eilig, wegen Miriam. Ich sah mich um. Auf dem Schaltpult lag ein kleiner Laserstrahler. Nicht das richtige für einen Drachentöter. Der brauchte was anderes.

Jonas: Wir nehmen eine Lanze, die Panzerfaust, eine Handgranate, ja und dann noch den römischen Wagen.

Artus: Ja aber was wollen Sie denn mit dem?

Jonas: Ein Ritter kann doch nicht zu Fuß wider den Drachen ziehen.

Artus: Ja aber was nützt ihnen der Wagen ohne Pferd? Und ein Pferd gibt’s hier nicht.

Sam: Nehme eure drachenbezwingende Mannhaftigkeit doch den Esel zum Ziehen.

Jonas: Sehr richtig. Ich spannte Artus vor. Der protestierte gewaltig, aber das half ihm nichts. Als er dann im Geschirr war, verweigerte er den Dienst, und rührte sich nicht vom Fleck. Das trieb ich ihm aus, mit der Lanze. Ein wohlplazierter Stich in sein schlappes Hinterteil, und er legte sich wacker ins Zeug. Sam öffnete die Tür in der Mauer. Der Wagen paßte durch, gerade so. Ab durch den Wald, über Stock und Stein, bis zur Lichtung, und zur Höhle. Der Drache war nicht zu sehen. Miriam Kraus klammerte sich noch immer an ihren Ast.

Miriam: Er hat sie gefressen! Beide! Erst die Frau, dann Eckart!

Jonas: Ich hab’s gesehen, auf Artus Monitor.

Artus: Machen Sie mich los, Jonas, ich bitte Sie, lassen Sie mich gehen, ich zahle Ihnen, was Sie wollen. Ah, er kommt raus, o Gott!

Jonas: Ja wenn Sie auch so einen Radau machen, Artus, hü, noch ein Stückchen näher ran, wird’s bald, Esel?

Artus: Nein, da ist er, Rex, der Drache, Hilfe, Hilfe, Hilfe!

Jonas: Mein Zugtier fiel um, und blieb liegen, aber das war jetzt egal, der Drache marschierte über die Lichtung, Richtung Wagen, Richtung Jonas, richtig flott, offenbar war er immer noch hungrig. Ich nahm die Panzerfaust an die Schulter, und ließ ihn näher kommen, noch etwas näher. Dann drückte ich auf den Abzug.

Sam: Oh, Volltreffer.

Jonas: Und jetzt noch die Handgranate.

Miriam: Ist er tot?

Jonas: Scheint so. Mal sehen, ob er reagiert, wenn ich ihn mit der Lanze pieke. Nein, er ist hinüber. Artus auch, die Konfrontation mit seinem Schoßtier hat er nicht ausgehalten. Vor Angst gestorben, wie Vivian Eastwood.

Sam: Ein dreifach Hoch, ein vierfach Hoch, ein fünffach Hoch dem mutigen Drachentöter Jonas.

Miriam: Bravo! Bravo, Jonas!

Jonas: Festhalten, Miriam!

Miriam: Ups!

Sam: Wohin so schnell, o schöne Frau?

Jonas: Zu spät. Sie fiel vom Baum und verlor das Bewußtsein. Ich schleppte sie aus dem Drachenwald, zum Helikopter, und flog mit ihr zurück nach Babylon, wo ich sie im städtischen Krankenhaus ablieferte. - Mitternacht. Ich war wieder zuhause. In meinem Büroapartment. Ich fühlte mich etwas mitgenommen. Von Mode und Mittelalter, von Designern und Drachen, ich brauchte Ruhe. Sam war leider anderer Ansicht.

Sam: Ruhe? Na, Lob braucht ihr und Preis, mein tapferer Herr und Meister. Singe o Muße die Taten des drachenerlegenden Jonas.

Jonas: Laß das, Sam.

Sam: Verzeihung, Stilbruch, klassisches Altertum, Homer. Neuer Ansatz, Nibelungenstrophe: Ein Drache haust im Walde, der fraß so manche Maid, doch Jonas, der kam balde, es war die höchste Zeit, die Panzerfaust, sie knallte...

Jonas: Halt die Klappe.

Sam: Als der Drache frechgeworden, wollte er den Jonas morden, Ritter Jonas gar nicht faul, schießt dem Drachen auf das Maul, daß er daran verendet.

Jonas: Schluß.

Sam: In dem finsteren Drachenwald, hu, wie pfiff der Wind so kalt, und es saß, man glaubt es kaum, eine Maid hoch auf dem Baum, so voller Angst und Bangen.

Jonas: Aus.

Sam: Jonas kam auf stolzen Wagen, um den Drachen zu erschlagen, Panzerfaust und Handgranat, ja, Herr Jonas ist auf Trab, und so blieb er Sieger.

Jonas: Feierabend.

Sam: Fei-ei-eieieieierabend

Das war Drachentöter. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Außerdem hörten Sie: Karin Anselm, Karl Lieffen, Irina Wanka, Jochen Striebeck, Helmut Stange und andere (Jan Becker, Nuran Calis, Boris Nicolay, Yvonne Brosch). Ton und Technik: Günter Heß und Christine Koller, Regieassistenz Holger Buck und Sieghard Fieber, Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1998. Redaktion: Erwin Weigel.

Beitrag vom 02.04.2022 - 21:28
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