Moderator 3537 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Pan
In diesem Fall definiere scoutistische Scheuklappen als die Unfähigkeit oder Unlust, mal links und rechts über den Tellerrand zuschauen. Die bündischen Scheuklappen sind übrigens genauso arrogant. |
Ich mag den Begriff "Scheuklappen" nicht. Und glaub mir, dass ich über alle mir bekannten tellerränder geguckt habe. Trotzdem bin ich Pfadfinder geblieben, weil das das ist, was ich wollte. Insofern münze ich "scoutistische Scheuklappen" definitiv nicht auf mich.
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Niemand ist hier der Bessere, egal, ob bündisch oder scoutistisch. Manches aber, ist beachtenswert. |
Richtig.
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Recht interessant ist dagegen ein Bericht vom Jamboree, der zugetragen wurde, bei denen diverse "nationalen Eigenheiten" bewundert wurden. Darunter fallen Schwarzzeltkonstruktionen und ein ausgeprägtes Liedgut (besonders erwähnt: ein berühmtes Lied aus der Waldjugend). Spüre ich da etwa den Hauch des Bündischen? Ein Anreiz zu zeigen, dass mit Old McDonald had a farm nicht Schluss sein muss. Was die Wahrnehmung angeht: Ich wüsste gerne, wie die Inuit in Timbuktu so sind. Ich hatte nur noch keine Gelegenheit, sie kennenzulernen. Vielleicht wissen die meisten Pfadfinder im Gegenzug garnicht, dass es da noch was gibt? |
Das Besonderheiten beim Jamboree wahrgenommen werden ist ja eine der Besonderheiten des Jamborees: Auch andere Pfadfindernationen zeigen ihre Besonderheiten. Allein wenn man sich Fotos des letzten Jamborees ansieht kann man dort eine Menge Dinge entdecken. Was aber bleibt, ist, dass diese "Deutschen Besonderheiten" seit gut 100 Jahren bündischer "Parallelität" trotz des hohen ideologischen Anspruchs offenbar nicht abfärben und derart "begeistert" um andere "in Jugendbewegung" zu versetzen. "Old Mc Donald" hingegen wird sogar in Deutschland gesungen und dürfte den meisten Pfadfindern UND Bündischen ein Begriff sein.
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Der Logik mit dem Zahlen aufrechnen ist natürlich für die Füße. So könnte man ja auch Katholiken, Evangelen und Orthodoxe
miteinander vergleichen, um herauszufinden, welcher der bessere Glaube/die bessere Konfession ist. Ohne Scheuklappen erkennt man die Christen. |
Ja, das gemeinsame Christentum sieht man. Aber wie es bei Beispielen ist, hat es einen Haken: Allen Konfessionen ist es mehr oder weniger gelungen international - also auf die Menschheit im eigentlichen Sinne - auszustrahlen. Und da liegt ein Knackpunkt zwischen Pfadfinderbewegung und Jugendbewegung. Letzterer ist das nie gelungen.
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Wenn ich diese (falsche und gefährliche) Logik umdrehe, könnte ich also behaupten, dass 100.000 Jugendbewegte so viel wert sind wie 38 Millionen Scouts. Galoppierender Blödsinn, oder? Da braucht man kein Wort darüber verlieren. |
Warum sollte man einen "Wert" aus den Zahlen herauszulesen versuchen? Genügt nicht die Feststellung, dass beide Ideenwelten fast gleich alt sind und es der "Bündischen Welt" in gut 100 Jahren nie gelungen ist (über nationale Grenzen hinweg) zu wachsen? Das sagt doch etwas aus, oder wie ordnest du diesen Umstand ein? Fehlt dem Bündischen das "Ansteckende"? Der Zahlenvergleich sollte auch niemandem ein unterschiedliches "Wert sein" zumessen, sondern er sollte einfach aufzeigen, dass "das Bündische" irgendwo steckengeblieben ist und "die Jugend" anderer Nationen nicht erreicht. Solche Zahlen als Beschreibung einer Entwicklung zu ignorieren wäre aber mindestens genauso ein galoppierender Blödsinn. Das wir dir jede Organisation bestätigen, wenn diese bereits auf eine lange Zeit der Entwicklung (hier ja jeweils gut 100 Jahre) zurückblicken kann und so etwas wie eine innere Mission/Vision "fühlt".
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Über die Entwicklung der Pfadfinder und Bündischen brauche ich hoffentlich kein Wort zu verlieren. Du solltest, was dieses Wissen angeht firm genug sein, das Wesentliche zu überblicken. Nimmt man die Scheuklappen runter, erkennt und achtet man in der Regel den Anderen. Vielleicht bewundert man ihn für das, wa ser kann oder tut und wird dafür bewundert, was man selbst tut oder kann. Es ist eben anders. |
Richtig. Nur gibt es da meinerseits gar keine Scheuklappen, die ich herunternehmen müsste. Vorbehalte sind hingegen etwas anderes und davon habe ich zugegebener Maßen ein paar. Aber das beruht ja auf Dingen, die mir am Bündischen nicht gefallen bzw. auch nicht gefallen müssen. Einer dieser Vorbehalte ist z.B. die Meissner Formel, die sich bis dato in keinster Weise internationalisiert hat, sondern im Nationalen der "freideutschen Jugend" stecken bleibt" (was ja auch Bünde auf Dauer "begeistert" , die selbst manch Bündischem aufstoßen - "Pfadfinderkopierer" gleicher "Schlagrichtung" finden hingegen im Pfadfindertum keinen ideologischen Unterbau).
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Um noch kurz in der Philosophie meines nicht unbekannten Bundesführers zu wühlen: Nicht für jeden ist überall Platz. Wer sich bei den Pfadfindern zuhause fühlt, gehört zu den Pfadfindern. Wer sich bei den Bündischen zuhause fühlt, gehört zu den Bündischen. Wer sich in Jugendverbänden zuhause fühlt gehört eben dorthin. Trotzdem sind alle unter einem Dach, denn der Sinn ist gleich. Der Sinn, den besseren Menschen zu schaffen. Ob Selbsterringung, Erfahrungsfahren, oder die Überzeugung, die Welt ein bisschen besser zu verlassen als sie zu betreten - das alles sind nur verschiedene Ansätze. |
Ja, es sind unterschiedliche Wege zum ähnlichen Ziel. Unter einem Dach sind sie damit allerdings noch lange nicht: Wie stellst du dir dieses Dach vor bzw. was soll dieses Dach sein?
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" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Andir am 09.04.2009 - 11:18.
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