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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Allgemeines Off-Topic » Der letzte Detektiv von Michael Koser

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42 Beiträge in diesem Thema (offen)
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Jonas1 ist offline Jonas1  
42 Beiträge
Die Kanzlei Dr. Bahr präsentiert:
Jonas. Nur Jonas. Und Sam.
Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser
Heute: Abgesang

Jonas: Sie war jünger als ich. Um die 40. Dunkles Haar. Dunkle Augen. Eine wohlgefällige Figur in einem dieser Outfits, die nach nichts aussehen und mehr kosten, als ein Detektiv im Monat verdient. In meinem schäbigen Büroapartment wirkte sie wie ein Kirschblütenzweig in einer alten Bierflasche.

Judith 2: Mein Name ist Judith.

Jonas: Judith?

Judith 2: Sie sehen mich an, als ob Sie mich kennen. Kenne ich Sie?

Jonas: Sie hieß Judith, und so sah sie auch aus. Was war das? Eine Halluzination?

Sam: Dejavü, Monsignore.

Jonas: Deschawas?

Sam: Ach vergiß es.

Jonas: Dabei hatte er so mies angefangen, dieser 1. Mai 2017. Der Geburtstag eines gewissen Detektivs. Ich war früh geweckt worden. Im Prinzip keine schlechte Sache, weil ich böse geträumt hatte. Ich war draußen, in PH 1, kroch durch Röhren, stand auf dem blutigen Dach, 600 m hoch, saß in einer überfüllten Kneipe, versoff meine Gutscheine. Ein Proll unter vielen. Das Leben war vorbei. Erinnerung. Oder Zukunftsvision? Gestern hatte das Amt für freie Berufe mich erinnert, daß ich nur noch zwei Monate Zeit hatte, einige tausend Euro zu verdienen, ansonsten drohte Ausweisung aus Babylon, in die Prekariats-Heimstatt. Das war kein Albtraum.

Sam: Happy birthday, lieber Jonas, happy birthday to you.

Jonas: Du mich auch, Sammy.

Sam: 50 Jahre sind es wert, daß man ihn besonders ehrt. Er lebe hoch, höher, am höchsten.

Jonas: 50. Auch das noch. Ist doch kein Alter für einen Detektiv. 30 OK, 40 geht noch. Fit und erfahren, eingedellt, Narben an Körper und Seele, oder 70 von mir aus, keine Exen mehr, dafür Kopfarbeit auf dem Sofa. Altersweise. Aber 50?

Sam: Hörst du das Fon, welch lieblicher Ton, ein Glückwunsch.

Jonas: Es war kein Glückwunsch, es war die Kündigung. Mein Viertel wurde saniert, mein Haus abgerissen. In einem Monat mußte ich raus aus meinem Büroapartment. Das Casablanca war schon seit Wochen geschlossen.

Sam: Und nun gerade: Happy Birthday!

Jonas: Halt die Backen, Sammy. Nachrichten.

Sam: Jawohl. Euer Wunsch o Herr sei mir Befehl.

Nachrichtensprecher: Im Sicherheitsrat der UN. Bekanntlich beansprucht China jedes chinesische Restaurant, wo immer es sich befindet, als Hoheitsgebiet, inklusive einer...

Jonas: Weiter.

Nachrichtensprecher: Unruhen in PH 1, die durch energisches Eingreifen der Grenztruppen beendet wurden. Die genaue Zahl der Toten und Verletzten ist nicht bekannt. Wie...

Jonas: Weiter.

Nachrichtensprecher: Hat sich trotz Bemühungen der Aktion Lebensabend die Zahl hilfsbedürftiger Senioren weiter alarmierend erhöht. Und nun zum Wetter. Babylon registriert heute den 209. Regentag in Folge. Damit sind wir vom Rekord des Jahres 2014 nur noch 20 Tage...

Jonas: Na wunderbar. Dauerregen. 50. Geburtstag. Kündigung. PH 1. Graue Gegenwart. Schwarze Zukunft. Jonas steckte voll drin, im Babylon Blues. Aber dann kam sie. Judith. Nicht meine Judith. Nicht Judith Delagdo. Natürlich nicht. Judith Delgado war seit 5 Jahren tot. Aber sie hieß Judith. Und sie sah aus wie Judith Delgado. Es war doch nicht alles mies, dachte ich. Doch dann sagte sie mir, wohin sie mich schicken wollte.

Judith 2: Ins Niemandsland.

Jonas: Will ich nicht. Mach ich nicht.

Judith 2: Sie müssen, Herr Jonas. Es geht um Nicolas, meinen Mann. Nicolas Toulemonde, Vizebischof der apostolischen Kirche.

Sam: Vize was?

Judith 2: Das ist sein Beruf.

Jonas: Halt den Rand, Sam. Hochanständiger Job.

Judith 2: Gewiß, aber auch, wie soll ich mich ausdrücken, vorhersehbar. Langweilig. Und darum unternimmt Nicolas zum Ausgleich Abenteuerreisen.

Jonas: Ins Niemandsland.

Judith 2: Vor einer Woche ist er aufgebrochen.

Jonas: Ohne Sie?

Judith 2: Er fährt immer allein. Ich mache mir nichts aus Strapazen, aus Hunger und Durst und Blasen an den Füßen.

Jonas: Sehr vernünftig. Ihr Mann ist also ins Niemandsland aufgebrochen, wann genau.

Judith 2: Am 24. April. Morgens. Am Abend hat er sich kurz gemeldet über Satellitenfon. Gut angekommen, alles in Ordnung.

Jonas: Angekommen, wo?

Judith 2: In Besalam. Zwischen Wildnis und Niemandsland, wo die Abenteuerkarawanen starten.

Jonas: So. Und dann?

Judith 2: Nichts mehr. Kein Anruf, keine Nachricht. Bis gestern.

Jonas: Haben Sie nicht versucht, ihn anzurufen.

Judith 2: Ja natürlich, immer wieder hab ich's versucht, aber ich hab nicht mal seine Mailbox erreicht. Ja, und dann kam gestern nachmittag dieser Anruf.

Jonas: Von ihrem Mann.

Judith 2: Von seinem Fon. Aber es war nicht Nicolas. Ein Fremder. Mit Drittweltakzent. Er gehört zu den Freiheitskämpfern des Orients. Hat er gesagt.

Jonas: Freiheitskämpfer des Orients. Nie gehört.

Judith 2: Ich habe das Gespräch selbstverständlich aufgenommen.

Kidnapper: Wir Freiheitskämpfer haben gefangen Bischof Toulemonde, wenn wir nicht bekommen drei Millionen Euro in Diamanten als Spende für Freiheitskampf wir werden töten Bischof Toulemonde.

Judith 2: Drei Millionen. Wann und wie soll ich...

Kidnapper: Planquadrat SW 170-2. Dort in Wüste großer roter Felsen, sieht aus wie Kamel. An diese Felsen wir warten Spende bis 4. Mai abend. Wenn Sonne untergeht und Diamante nicht da, wir werden zerschneiden Bischof und verteilen in Wüste. Verstanden.

Judith 2: Ja, aber...

Judith 2: Aufgelegt. Ich war geschockt, das werden sie verstehen, Herr Jonas.

Jonas: Sehr erschüttert schien sie allerdings nicht zu sein. Aber vielleicht war das Charakterstärke und Beherrschung. Alle Judiths sind starke Frauen.

Judith 2: Als ich mich ein bißchen beruhigt hatte, rief ich die Firma an, die Nicolas Reise organisiert hat.

Jonas: Name?

Judith 2: Extrem. Der ultimative Kick.

Jonas: Adresse?

Judith 2: Markgrafenboulevard 727.

Jonas: Was haben Sie erfahren.

Judith 2: Nichts. Der zuständige Sachbearbeiter hatte keine Ahnung. Er wollte sich schlau machen und mich dann zurückrufen.

Jonas: Hat er?

Judith 2: Bis jetzt nicht. Dann dachte ich an die Polizei.

Sam: Ha, die Bullen? Kannst du vergessen, Schwester.

Judith 2: Was ist das?

Jonas: Mein Computer. Sam. Redet viel, weiß dummes Zeug.

Sam: Nanana.

Jonas: Aber ab und zu hat er recht. Draußen im Niemandsland ist die babylonische Polizei machtlos.

Judith 2: Das hat mir Chefinspektor Brock auch gesagt.

Jonas: Sieh an, wir kennen Brock, was Sammy?

Sam: Ja, gewiß doch euer Gnaden. Hat der gute Chefinspektor nicht des öfteren in unseren Fällen figuriert, hmh?

Judith 2: Brock hat mir geraten, mich an Sie zu wenden, Herr Jonas, Sie könnten das Lösegeld überbringen, sie kennen das Niemandsland, hat er gesagt, sie waren schon mehrmals da.

Jonas: Dreimal. Und ich habe keine schönen Erinnerungen an die Trips. Beim letzten Mal war's am schlimmsten.

Sam: Fall Invasion, o Grödaz.

Jonas: Grödaz?

Sam: Ja, Grödaz. Größter Detektiv aller Zeiten. Dummie. Juni 2015.

Jonas: Das reicht mir. Noch mal muß ich da nicht hin.

Judith 2: O doch Sie müssen, Herr Jonas, weil ich Sie darum bitte. Außerdem zahle ich. 5 Prozent vom Lösegeld.

Sam: Fünf Prozent... sind 15.000 Euro.

Jonas: 150.000 du Dödel.

Sam: Siehst du, ein erkleckliches Sümmchen, Herr Rechnungsrat. Statuserhaltend gewissermaßen. Umzugsverhindernd.

Judith 2: Was meint er?

Jonas: Ah, nicht so wichtig.

Sam: Importane.

Judith 2: Brock hat noch mehr gesagt, Herr Jonas. Sie sind ein anständiger Mensch, und für den Job ist keiner so geeignet wie sie.

Sam: Ja das stimmt, ja ja ja.

Jonas: Mußte Jonas wirklich nochmals ins Niemandsland. Nur weil seine Auftraggeberin Judith hieß und aussah wie Judith Delgado, die erste und einzige Liebe eines älteren Detektivs. Vielleicht.

Jonas: Ich werde darüber nachdenken und sie anrufen, heute noch, nachdem wir ein paar Nachforschungen angestellt haben. Sammy und ich.

Judith 2: Danke, Herr Jonas.

Sam: Ja, denn wie spricht der weise Bosequo? Vorsicht ist der weibliche Elternteil des Keramikbehälters.

Jonas: Oder so ähnlich. Judith ging, und Jonas scheuchte Sam durch alle Datenbanken, zugängliche und weniger zugängliche. Ergebnis:

Sam: Sie ist echt, unsere JuTou.

Jonas: Wer?

Sam: JuTou. Kurz und prägnant für Judith Toulemonde, oder auch Judith zwo.

Jonas: Es gibt sie also wirklich.

Sam: Ja, die Dame ist astrein, Herr Oberförster, wie auch ihr Ehegespons, Nicolas Toulemonde, Vize der apostolischen Kirche, hochangesehene Bürger Babylons beide und betucht, ja, Haus im Golden Ghetto, höchster Sozialstatus.

Jonas: Schön für sie. Es wurde Zeit für einen Ausflug zum noblen Markgrafenboulevard, wo eine ganze Etage in einem noblen Hochhaus von der Firma Extrem belegt war. Ein gertenschlanker türkisgelockter Jüngling ließ sich herab, Jonas zu empfangen. Nösel hieß er. So stand es auf dem Schild an seinem lavendelfarbenen Armanijäckchen. Er musterte mich wie ein Angler einen alten Stiefel, der sich an seinen Haken verirrt hatte.

Nösel: Sie wollen doch wohl keine Reise bei uns buchen Herr äh... In diesem Falle gestatten sie mir den gutgemeinten Hinweis, daß die dafür erforderlichen Mittel weit über ihren Möglichkeiten liegen dürften. Wenn ich sonst noch was für sie tun kann.

Jonas: Sie können.

Nösel: Ach wirklich?

Sam: Wetten, der Typ heißt mit Vornamen Schorsch, oder Scholastikus.

Nösel: Wie meinen.

Sam: Nösel äh Schnösel. Paßt wie der Pickel auf den Arsch.

Nösel: Ich muß doch sehr bitten.

Sam: Ja dann bitten sie mal.

Jonas: Entschuldigen Sie meinen Computer, Herr äh Nösel, er ist ein wenig ungehobelt, wie sein Herr. Soll ich Ihnen ein Geständnis machen. Ich bin ein exzentrischer Milliardär, wenn man mich ärgert, werde ich grob, sehr grob, saugrob, und dann könnte ich Ihnen zum Beispiel äh einige Knöchlein in ihrem eleganten Leib zerschlagen. Strafe und Schadenersatz zahle ich aus der Westentasche.

Jonas: Er wußte nicht, ob er mir glauben sollte. Aber als vorsichtiger Mensch tat er es. Und war bereit meine Fragen zu beantworten. Ja, Vizebischof Toulemonde hatte bei Extrem eine Reise gebucht, in den besonders wilden südöstlichen Zipfel des Niemandslands, nicht weit von der Mauer. Nein, er wußte nicht, was mit dem Kunden geschehen war, auch der von Extrem gestellte Reiseleiter war verschwunden. Ja, er hatte von Frau Toulemonde erfahren, daß eine Gruppe namens Freiheitskämpfer des Orients behauptete, den Vizebischof entführt zu haben.

Nösel: Im Übrigen muß ich Sie, wie bereits auch Frau Toulemonde nachdrücklich darauf hinweisen, Herr äh, daß eine wie auch immer geartete Haftung der Firma Extrem für die Folgen unvorhergesehener unglücklicher Zwischenfälle auf den von uns vermittelten Abenteuerreisen laut Vertrag völlig ausgeschlossen ist. Dieser Ausschluß gilt selbstverständlich auch für etwaige Entführungen und vergleichbare Mißgeschicke.

Jonas: Freiheitskämpfer des Orients, kennen Sie diese Gruppe, ist sie bei früheren Extrem-Reisen schon mal in Erscheinung getreten?

Nösel: Noch nie, Herr äh... Wie kennen andere Organisationen, die Taliban, die Waffen-SS, die goldene Horde etc. die in der gleichen Branche tätig zu werden pflegen.

Jonas. Entführung und Erpressung von Lösegeld.

Nösel: Äh, ja. Dies zu verhindern zahlt Extrem besagten Gruppierungen gewisse Anerkennungshonorare.

Jonas: Schutzgelder meinen Sie.

Nösel: Wenn sie es so ausdrücken wollen, Herr äh.

Jonas: Und die rote Armee, ist die nicht auch im Niemandsland aktiv?

Nösel: Nicht mehr, Herr äh... Soweit uns bekannt ist, hat sich die rote Armee vor einem Jahr weit in den Norden, in die wilde Tundra zurückgezogen.

Jonas: Das war beruhigend. Denn die rote Armee, und speziell ihr Häuptling Generalissimus Stalin hatten mit Jonas noch ein Hühnchen zu rupfen. Das mußte nicht sein. Zu Hause rief ich Chefinspektor Brock an, um ihm ein paar Fragen zu stellen, aber das war nicht mehr möglich.

Frauenstimme: Chefinspektor Brock wurde ein Opfer des unermüdlichen Einsatzes der Sicherheitsbehörden für die Bürger Babylons. Bei einer Routine-Razzia heute Nacht im Reservat ist er aus dem Helikopter gestürzt und an den Folgen des Sturzes verstorben.

Jonas: Auch das noch. Meine Wohnung war gekündigt. Ich hatte kein Geld und keinen Sozialstatus, das Casablanca war zu. Dauerregen, 50. Geburtstag, und jetzt hatte Brock den Löffel abgegeben. Mein bester Feind. Mein einziger Freund. Wieder legte sich der Babylon-Blues über Jonas, so laut und so intensiv, als ob mir jemand Babylon unbedingt vermiesen wollte. Wie auch immer, Babylon war mir vermiest. Ich wollte raus, von mir aus sogar ins Niemandsland. Ich rief Judith an, und sagte ihr, ich würde ihren Auftrag annehmen.

Judith 2: Herr Jonas, ich bin hocherfreut.

Jonas: Den Herrn lassen Sie weg. Einfach Jonas, nur Jonas. Haben Sie das geforderte Lösegeld?

Judith 2: Kein Problem. 3 Millionen Euro in Diamanten liegen bereit.

Jonas: Dann bringe ich die Klunker für sie ins Niemandsland.

Judith 2: Nicht für mich, Jonas, mit mir. Ich komme mit.

Jonas: Haben Sie sich das gut überlegt, Judith, es wird gefährlich werden, strapaziös, vielleicht holen Sie sich sogar Blasen an den Füßen.

Judith 2: Ich bestehe darauf. Wann reisen wir ab?

Jonas: Sobald wie möglich, und das war sehr bald. Geld spielte keine Rolle. Noch am Abend flogen wir nach Bezalam. Von da ging's am nächsten Morgen weiter auf der Erde, aber nicht zu Fuß, wir mieteten den besten Wüstentruck, der zu haben war, Kettenfahrwerk, stabile Panzerung, großer Benzinvorrat in Zusatztanks, genügend Platz für alles, was der Mensch so braucht, wenn er vorhat, tagelang durch die Wüste zu ziehen. In diesem Fall zwei Menschen. Jonas fuhr. Judith saß neben mir, sehr schön anzusehen, in ihrem Safari-Overall von Dolce & Gabana. Gelbe und rote Wüstenfarben. Das Niemandsland war so, wie ich es in Erinnerung hatte, ziemlich tot, orange und grau, dazwischen Farbtupfer, schwarz, rot, giftgrün, Ruinen, Reste, Rost, geschmolzener Sand, Felsen. Tagsüber war es heiß, und nachts kalt, so kalt, daß Judith fror und zu mir in den Schlafsack kroch. Zweiter Reisetag, 3. Mai, wir erreichten Planquadrat SW170-2. Die Strahlen der untergehenden Sonne beschienen ein seltsames Gebilde am Horizont. Einen riesigen roten Felsen, der aussah wie ein liegendes Kamel, ein länglicher Kopf auf einem ebensolchen Hals. Dann ein großer runder Höker.

Sam: Ein Höker? In diesem Falle, hochgeschätzte Kommilitonen, handelt es sich keinesfalls um ein Kamel oder auch Trampeltier, der Wissenschaft bekannt als camelus bacterianus, vielmehr um ein Dromedar, camelius dromedarius.

Judith 2: Danke für die Vorlesung, Prof. Sam.

Sam: O gern geschehen Gnädigste.

Jonas: Ich glaube kaum, daß die sog. Freiheitskämpfer auf zoologische Finessen Wert legen. Dromedar oder Kamel, dieser Felsen ist unser Ziel.

Judith 2: Wir sind also angekommen.

Sam: Hurra!

Jonas: Noch nicht ganz, gleich wird's dunkel, wir sollten hier lagern und morgen früh weiterfahren, bei Helligkeit, damit wir sehen können, wer oder was uns erwartet.

Judith 2: Einverstanden. Halt an Jonas.

Jonas: In einer Höhle schlugen wir unser Lager auf. Nach dem Essen holte Judith eine Flasche aus ihrem Gepäck. Echt Whisky. Scotch. Old Forrester. Jonas Lieblingswhisky. Wenn er ihn kriegt, was selten genug vorkommt. Wir stießen an.

Judith 2: Auf Kamele.

Sam: Und Dromedare.

Judith 2: Auf Jonas.

Jonas: Auf Judith.

Sam: Auf Sam.

Judith 2: Auf den Erfolg unsere Mission.

Jonas: Auf den Erfolg. Der gefährlichste Teil kommt aber erst. Morgen.

Judith 2: Du hast ja so recht, Jonas, und du hast nicht die mindeste Ahnung, wie recht du hast. Trink aus.

Jonas: Ich wachte auf. Die ersten Sonnenstrahlen fielen in die Höhle. Das Feuer war ausgegangen. Mein Kopf tat weh. Mir war kalt. Kein Schlafsack. Ich kam auf die Beine, mühsam, und humpelte nach draußen. Keine Judith. Kein Wüstentruck. Kein Laserstrahler am Gürtel, und vor allem kein Sam, nicht in meiner Tasche, nicht auf dem Boden. Was war passiert? Ich sah mich um. Nur Niemandsland bis zum Horizont. Keine Bewegung. Kein Mensch. Kein Fahrzeug. Dann sah ich doch was, Kettenspuren vom Truck. Sie führten nach Osten, Richtung Kamelfelsen. Im grobkörnigen Sand gut zu erkennen. Ich ging ihnen nach. Die Spuren führten in einen Canyon. Ich folgte ihnen. Langsam. Es wurde enger. Die steilen Wänden rückten näher zusammen. Vor mir eine Kurve. Ich ging noch langsamer und spähte vorsichtig um die Ecke.

Stalin: Kiche. Jonas, galupschik, dawolowatsch, willkommen.

Jonas: Stalin.

Stalin: Bada. Generalissimus Stalin. Du überrascht, Arschloch, häh?

Jonas: Ich überrascht. Hinter der Kurve wurde der Canyon weiter. Überall Menschen, vor mir, hinter mir, über mir, zottige zerlumpte Gestalten, bewaffnet mit Keulen und Macheten. Nomaden. Hunderte, ein ganzer Stamm, Flüchtlinge aus der Drittwelt. Freaks, Mutanten, die rote Armee. So nannten sie sich. In der Menge stand unser Truck, und daneben noch ein Gefährt, eine Art gigantischer Bollerwagen, aus Holz und Metall, eine Plattform auf 6 gewaltigen Rädern. Darauf ein Blockhaus, eine Pauke mit Pauker, ein rotlackierter Thron, und auf dem Thron ein alter Bekannter.

Stalin: Du nicht gedacht Wiedersehen Generalissimus Stalin, hä? Arschloch Jonas.

Jonas: Eine unerwartete Freude, weiß Gott. Hast du dir ein neues Fahrzeug zugelegt, alter Gauner, was ist mit dem T54.

Stalin: Äh, Problem mit Tank. Immer Problem. Kein Diesel. Darum Tank verkauft.

Jonas: An wen? Wer ist denn noch blöder als ihr?

Stalin: An Stamm in Zewa, Norden. Alslutscher, Trankstinker, behandelt T54 als Gott. Nun, wir haben gebaut neue Auto.

Jonas: Ein Prachtstück. Und wie geht's selbst, Generalissimus.

Stalin: Spazibo. Wunderbar. Täubchen. Vetterchen. Hab ich doch endlich Arschloch.

Jonas: In den zwei Jahren hatte Stalin sich kaum verändert. Er sah immer noch aus wie ein sibirischer Dorfschullehrer. Schmal, weißhaarig, Drahtbrille, grüne Schirmmütze, Russenbluse, vollgesteckt mit bunten Abzeichen und Medaillen. Zerschlissene Reithose, Stiefel, und im Kopf noch klar. Er hatte nicht vergessen, daß Jonas ihn damals reingelegt hatte.

Stalin: Was wir mit dir machen, Arschloch, hä?. Eingraben in Sand, alle Rotarmisten auf dich pissen, bist du tot. Dich kochen in Kessel ganz ganz langsam und dann dich essen.

Judith 2: Ihre Wiedersehensfreude, verehrter Generalissimus, sollten sie ein wenig später Ausdruck verleihen, vorher hab ich noch mit Jonas einiges zu klären.

Stalin: Karacho.

Jonas: Judith. Sie stand auf der Plattform, direkt neben Stalins Thron. Wie eine Gefangene sah sie nicht aus. Während die Nomaden Jonas griffen und festhielten, stieg sie herunter, kam näher, und stellte sich vor mich.

Judith 2: Weißt du Jonas, die Sache war ein wenig anders geplant, aber Stalin wollte nicht warten, er ist vorgeprescht, weil er dich unbedingt allein in die Finger kriegen und nicht mit andern teilen wollte. Im Grunde kein Problem, soll Stalin dich eliminieren, meinen Auftraggebern wird das auch so recht sein.

Jonas: Deinen Auftraggebern?

Judith 2: Ahnungslos wie er noch immer ist. Richtig süß. Ich werde dir eine Geschichte erzählen, Jonas, so viel Zeit muß sein. Immerhin hast du mit mir den Schlafsack geteilt, das verdient Belohnung. Also setz dich und hör zu. Es war vor mehr als einem viertel Jahr, im Januar, da trafen sich im Club Caligari zu Babylon fünf Personen, die vieles verband, hohe Position, Macht, Reichtum. Vor allem aber der Hass auf einen Detektiv, der im Lauf der Jahre immer wieder ihre Pläne durchkreuzt hatte.

Plotz: Ich bitte um Ruhe. Die konstituierende Sitzung des Sonderkomitees Aktion Jonas ist eröffnet. Anwesend sind:

Paretzky: Dr. Sandra Paretzky, Bürgermeisterin von Babylon.

Waldorf: Astoria Waldorf, Vorstandsvorsitzende der Firma Multipharm, Leiterin der babylonischen Industrie- und Handelskammer.

Frank: Generalmajor Frank, Oberkommandierender der Geheimdienste und der Sicherheitskräfte.

Kasbek: Kasbek von der Korporation.

Plotz: Als Vertreter der sogenannten Unterwelt.

Kasbek: Bitte. Der organisierten Extralegalität.

Plotz: Wie Sie wollen. Anna Platz. BIO Global. Wir alle haben schwerwiegende Gründe gegen Jonas, den sogenannten letzten Detektiv vorzugehen.

Er ist ein Störenfried.

Krebsgeschwür.

Eine Pestbeule.

Plotz: Und nicht zu vergessen ein Kostenfaktor. Schon früher haben einzelne von uns versucht, Jonas auszuschalten, ohne Erfolg, jetzt tun wir uns zusammen, das Maß ist voll, erst vor wenigen Tagen hat Jonas eine von langer Hand vorbereitete bevölkerungspolitische Aktion des Club Caligari in PH 1 verhindert, daher ist dieses Kommitte zusammengetreten, dessen Vorsitz ich übernommen habe. Denn so großen Schaden Jonas Ihnen allen zugefügt haben mag, ich Anna Plotz, sitze durch seine Schuld gelähmt im Rollstuhl und habe darum das größte Recht auf Rache.

Jonas muß weg!

Plotz: Jawohl, Jonas muß weg, Jonas muß verschwinden, Jonas muß sterben. Um dieses Ziel zu erreichen, bündeln wir unsere Ressourcen, wir sind bereit, finanzielle Opfer zu bringen, in unbegrenzter Höhe. Wir werden alle psychologischen und kreativen Kräfte, die uns zur Verfügung stehen, gegen Jonas einsetzen, sie sollen Szenarien entwerfen, die zum erfolgreichen Abschluß führen.

Abschuß.

Plotz: Sehr witzig. Jonas muß verschwinden, darin sind wir uns einig. Die Frage ist wie.

Judith 2: Es wurde diskutiert und debattiert, delegiert und konsultiert, und bald begannen sich Leitlinien und Konturen abzuzeichnen.

Also keine Falle, kein maskierter Killer im Hinterhalt, keine schnelle Kugel in den Rücken?

Nein nein nein, Jonas ist ein besonderer Gegner, und verdient einen besonderen Abgang, eine große Oper, wenn Sie so wollen, kein mickriges Tralala.

Eine elaborierte Elimination ist doch viel befriedigender, viel interessanter.

Macht mehr Spaß, meinen Sie, General.

Wie dem auch sei, die äh, Elimination sollte keinesfalls in Babylon stattfinden, hier hat Jonas ein Heimspiel, er kennt sich hat, hat überall Freunde.

Wir müssen ihn weglocken, so weit weg wie möglich.

Judith 2: Also ins Niemandsland, wo es am wildesten ist, hier, ein paar Kilometer entfernt, wartet ein Sonderkommando auf dich, Jonas. Killer der Korporation, Spezialisten vom Geheimdienst, ausgesuchte Sicherheitsexperten aus Großkonzernen, dazu als Sahnehäubchen gewissermaßen der eigens für dich aus dem hohen Norden angeforderte Generalissimus Stalin mit seiner Roten Armee.

Stalin: Dada. Wir hören, wir kommen, wir fangen Arschloch Jonas, wir machen tot Arschloch Jonas.

Judith 2: Geduld, Generalissimus, bald kriegen sie ihn und können mit ihm machen, was sie wollen, meine Geschichte ist gleich zu Ende. Über das Problem, wie Jonas ins ferne Niemandsland zu locken sei, zerbrachen sich diverse Experten, Kreative, Psychologen, Motivationsforscher, die gutbezahlten Köpfe. Schließlich schlugen sie zwei sich ergänzende Szenarien vor.

Erstens: Jonas wird psychischem Druck ausgesetzt, er wird

Weichgekocht.

In eine praktisch ausweglose Situation gebracht, sein Umfeld bricht zusammen, er verliert die Wohnung, den Sozialstatus, das Stammlokal, den Freund.

Außerdem wird er 50, am 1. Mai, das dürfte ihn zusätzlich deprimieren.

Zweifellos. Zweitens. Frau Delgado, Judith Delgado, hohe Beamtin in der Sicherheitsverwaltung, 2012 verstorben, Jonas große Liebe.

Ja, die Frau seines Lebens.

Auf den Knopf müssen wir drücken.

Wir schaffen eine zweite Judith. Eine Schauspielerin, die der Delgado ähnelt. Den Rest macht Plastiface. Wir geben ihr reale und virtuelle Existenzen.

Um die Dateien kümmere ich mich.

Diese Frau wird bei Jonas auftauchen, ihm was erzählen, er wird verwirrt sein, verliebt, womöglich, auf jeden Fall weniger argwöhnisch.

Judith 2: Wie's weitergeht, weißt du. Es war eine interessante Aufgabe. Und daß sie jetzt zu Ende geht, tut mit fast ein bißchen leid. Generalissimus, Jonas steht zu Ihrer Verfügung.

Stalin: Konetschko. Wirklich. Dawei!

Jonas: Judith stieg in den Truck, und startete. Bevor sie losfuhr, lehnte sie sich aus dem Seitenfenster. In der linken Hand hielt sie was hoch: Sam.

Judith 2: Leb wohl, Jonas, in der kurzen Zeit, die dir noch vergönnt ist. Sag deinem Herrn Tschüß, Sammy. Und auf Nimmerwiedersehen.

Sam: Nein, o harsche Trennung, grausames Geschick. Jonas, was wird aus ihm werden, ohne Sam. Und was wird aus Sammy ohne seinen Jonas. Sind wir getrennt für immer...

Stalin: Dawei Dawei!

Jonas: Die Rotarmisten nahmen ihre Plätze ein, vorn an der Deichsel, an den Querstangen rechts und links. Jonas wurden die Hände gefesselt, dann band man ihm ein Seil um den Bauch, das andere Ende hielt Generalissimus Stalin höchstpersönlich fest.

Stalin: Wir haben gewartet auf dich, zwei Jahr, Arschloch, wir weiter warten, ein Tag, zwei Tag, dieser Platz nix gut. Nur Dawei. Kollegen. Dawei. Dawei! Jucha.

Jonas: Die Riesenräder begannen sich zu drehen, knarrend und quietschend setzte der Bollerwagen sich in Bewegung. Die Nomaden zogen und schoben aus Leibeskräften. Der Pauker paukte. Stalin hatte seinen Thron verlassen und sich hinten auf die Plattform gesetzt, um Jonas zuzusehen. Der bemühte sich Schrittzuhalten. Ab und zu zog Stalin kurz am Seil, dann schlug Jonas hin, und wenn er sich nicht schnell genug aufrappelte, wurde er über Sand und Steine geschleift, zum großen Vergnügen des Generalissimus. So verging der Tag.

Stalin: Halt! Stoi! Hier machen wir Lager. Ruh dich aus, Arschloch, freu dich, morgen machen wir dich tot, langsam, ganzen Tag. Wir haben Zeit, hahahaha.

Jonas: Nette Aussichten. Natürlich kriegte ich nichts zu essen. Den abgearbeiteten Rotarmisten ging's kaum besser. Stalin schlug sich den Bauch voll, und legte sich dann zur Ruhe, im Blockhaus. Auch die Nomaden schliefen. Sogar die Wächter, die auf Jonas aufpassen sollten. Jonas schlief nicht, er machte sich Sorgen, außerdem hatten sie mich auf jede Menge Steine gebettet, scharfe spitze Steine. Die Nacht verging langsam, sehr langsam, plötzlich hörte ich was, an meinem linken Ohr. Ein Flüstern, das mir vorkam wie die Trompeten der Kavallerie oder ein Chor von rettenden Engeln. Dabei war es nur einer.

Sam: Erwache, mein Jonas, denn siehe, hier bin ich.

Jonas: Sam!

Sam: Ja wer denn sonst du Trantüte. Entfleucht bin ich der falschen Schlange der armen Computerklauerin. Wie gut daß ich meine Rollen dabei hatte. Gerollt bin ich durch brennendheißen Wüstensand, trotzend allen Gefahren, allen Strapazen. Bis ich ihn erreicht habe, meinen Herrn und Meister, meinen Jonas, mein ein und alles.

Jonas: Machs halblang Sam.

Sam: Nichts halblang. Jauchzet und frohlocket. Hurra. Hurra. Sam der Computer ist wieder da. Ah. Freust du dich denn gar nicht.

Jonas: Doch Sammy.

Sam: Und nun, teurer Freund, wird alles alles gut.

Jonas: Na hoffentlich. Sehr weit mußte Sam übrigens nicht durch den Wüstensand rollen, Judith traute dem Generalissimus nicht und war ihm gefolgt, nur wenige Kilometer entfernt hatte sie ihr Lager aufgeschlagen, mit dem Sonderkommando des 5er Komitees, das sie unterwegs aufgesammelt hatte.

Sam: Sie wartet ab, die schnöde Verräterin, bis mein Jonas seinen letzten Atemzug getan. Wenn hier was dazwischenkommt, greift sie ein mit ihren Spezialisten, denn vernimm, o Sultan, sie weiß haarscharf was hier abgeht, hat sie doch vor ihrem Aufbruch am gestrigen Tag eine hochsensible Minikamera ausgesetzt, und diese, o du mein ahnungsloser Engel umschwirrt dich bei Tag und in der Nacht.

Jonas: Jetzt auch.

Sam: Na klar jetzt auch.

Jonas: Dann sieht sie, daß wir miteinander reden.

Sam: Sieht und hört. Und nicht nur sie. Auch die rachsüchtigen 5 zu Babylon sind mit der Minicam verbunden, auf daß sie die Unbilden und das Ende ihres Todfeindes so recht von Herzen genießen können.

Jonas: Kannst du die Minicam abschalten Sam.

Sam: A little bit, Sir. Hier und da, ab und zu. Mit Mühe. Denn wisset: Sam hat nicht mehr all zu viel Saft.

Jonas: Das war ein Problem. Wo sollte ich hier im tiefsten Niemandsland einen Akku finden, oder eine Steckdose. Darüber mußte ich nachdenken, später. Jetzt war nur eins wichtig: von hier zu verschwinden. Sam blockierte die Minicam, mit Ächzen und Stöhnen und leisem Protest. Jonas scheuerte derweil Handfesseln und Seil durch, an Sams scharfer Kante, was seinen Protest noch verstärkte, weil es angeblich kitzelte. Und dann ab in die Büsche, die es hier natürlich nicht gab. Der Tag brach an. Jonas trabte durch die Landschaft gefolgt von der Minicam. Ich konnte sie sehen, wie ein Kolibri flatterte sie über mir, immer außer Reichweite, sie stieg und sank und kreiste, auf der Suche nach dem interessantesten Winkel, dem scharfen Bild.

Sam: Hä, geht nicht mehr, Meister, Sam muß die Minicam loslassen, seine Kraft ist verpafft äh verpufft meine ich.

Jonas: Dann können sie uns sehen, orten und verfolgen. Wir müssen weg, Sammy, weiter, wohin?

Sam: Nur einen Ausweg gibt es, hoher Herr, nur eine Richtung steht dir offen, die Wege nach Nord, West und Süd sind versperrt, durch Judith und die Rote Armee.

Jonas: Also nach Osten. Dann mal los.

Sam: Gemach Chef, wenn's doch nur so einfach wäre. Im Osten erhebt sich die Grenzmauer, und dahinter, ah, tief im Herzen des Niemandslandes, dort wo noch niemals nicht kein wißbegieriger Fuß eines Babyloniers trat, hinter jener großen Mauer, auf welcher zu unserem Schutze die wackeren Grenztruppen stehen, auf nimmermüder Wacht, am Tag und in der Nacht, dort liebe Kinder erstreckt sich das erschreckliche tote Land.

Jonas: Das tote Land, ein Gebiet totaler radioaktiver Verseuchung. Seit vor einigen Jahren die östlichen Kernkraftwerke in Kettenreaktionen hochgingen. Während der sog. kleinen Atomkriege zwischen Indien und Pakistan, zwischen Iran und seinen Nachbarn. Gegen das tote Land war das Niemandsland eine städtische Parkanlage, sagte man. Lemuren und Monster sollte es dort geben. Aber niemand wußte genaues, niemand war je dagewesen.

Sam: Hä, so sieht's aus, euer Lordschaft, wollt ihr im Kessel gekocht bzw. im Sand verbuddelt und totgepullert werden, oder euch ins tote Land bewegen. Thats the question. Hörst du der Pauke tiefen Ton, die rote Armee, da ist sie schon. Auch Judith ist nicht mehr weit.

Jonas: Dann schon lieber das tote Land. Judith und Stalin überlebe ich ganz sicher nicht, das tote Land, wer weiß.

Sam: Jaja. Jaja. Mein Jonas ist ein Wandersmann, das steckt im so im Blut, drum wandert er so schnell er kann und schwenket seinen Hut, fallera...

Da rennt er durch den Sand.

Schade, ich hatte mich schon gefreut, mir ausgemalt, was dieser Stalin mit Jonas anstellen würde. Fantasievoller Bursche.

Eine Treibjagd ist doch auch ganz nett, Frau Plotz, und aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. An der Mauer werden sie Jonas stellen, da geht's nicht weiter.

Und dann kommen wir zu unserem Schauspiel. Dauert nicht mehr lange. Cocktails, jemand?

Jonas: Jogging im heißen Niemandsland ist kein Vergnügen, besondern nicht wenn Sam dazu singt. Und eine nervige Minicam dir um den Kopf schwirrt, ganz zu schweigen von blutdürstigen Killern nicht weit hinter dir. Vergnügen oder nicht, Jonas trabte weiter, bis es nicht mehr ging, dafür sorgte die Mauer. Schwarz und dräuend, 30 m hoch und bewacht, nicht von wackeren Grenztruppen. An der Grenze zum toten Land sind Roboguards eingesetzt. Fehlerlos. Unbestechlich, sie schlafen nie und lassen nicht mit sich reden.

Roboguard: Halt, nicht weiter, das war die erste und letzte Warnung, der nächste Schuß trifft.

Jonas: Und da sind sie auch schon, Stalin und Judith. Was nun.

Sam: Spricht Zeus, die Götter sind besoffen.

Jonas: Red keinen Stuß, Sam, denk dir was aus.

Sam: Ist Sam ein Magier, wächst ihm ein Kornfeld auf der flachen Hand?

Karla: Jonas, hierher!

Jonas: Karla, meine Lieblingsterroristin, Chefin der babylonischen Stadtguerilla. In den vergangenen Jahren waren wir uns mehrmals über den Weg gelaufen, zuletzt Sylvester 2016. In der Wildnis. Wir hatten die Angewohnheit, uns zu helfen, was nicht hieß, daß ich ihr trauen konnte. Jetzt war sie hier, im Niemandsland, am Fuß der Mauer, sie steckte den Kopf aus einem Loch im Felsen, und winkte mir zu.

Karla: Komm her, Jonas. Beeil dich.

Jonas: Augenblick Karla. Sam?

Sam: Was steht zu Diensten?

Jonas: Die Minicam, kannst du sie noch mal blockieren?

Sam: Na, mal sehen, Kumpel, Leben ist schwer für 'nen kleinen Computer.

Jonas: Streng dich an, Sammy.

Sam: Was tu ich denn wohl, du Obergurke. Melde gehorsamst, Herr Oberleutnant, Minicam blockiert. Aber lang schaff ich's nicht.

Jonas: Jonas kroch durch das Loch im Felsen. Zu Karla. Dahinter war ein niedriger Gang, abgestützt durch Metallstreben, ein aufgegebenes Bergwerk, aus der alten Zeit, als hier Menschen lebten und arbeiteten. Karla ging voran und leuchtete, mit einer starken Taschenlampe. Gut für uns, aber auch gut für die Minicam. Sie war uns gefolgt, unter die Erde, wir konnten sie nicht abschütteln, nur blockieren. Was Sam immer schwerer fiel.

Jonas: Geht's noch Sammy.

Sam: Soso lala.

Jonas: Halt durch.

Sam: Ja, Sam tut was er kann. Sam gibt alles.

Karla: Stop. Hier beginnt ein Schacht, da müssen wir runter.

Jonas: Nur zu. Karla hatte alles bei sich, in ihrem Rucksack, Seile, Steigeisen, Wandhaken. Wir kletterten. Tiefer, immer tiefer, die Luft wurde schlecht, Sam stöhnte, dann war der Schacht zu Ende, und es ging waagerecht weiter, die Luft blieb schlecht. Zum Glück gab es hier keine Ratten, wie in der babylonischen Unterwelt. Wieder ein Schacht, diesmal nach oben, wieder klettern, Stunden um Stunden, so kam es mir vor, bis wir über uns Licht sahen. Ich zog mich hoch und war draußen. Die Minicam folgte, in vorsichtigem Abstand.

Sam: Ich kann nicht mehr. Sam muß aufgeben, kein Strom. Hast du mal ein Watt Mister.

Jonas: Woher nehmen Sammy. Karla, wo sind wir? Karla?

Sam: Weg. Verschwunden. Wie die Wurst im Spunde. Spinde. Terroristin. Mal da mal weg, einfach so. Denn unergründlich sind ihre Wege. Amen.

Ah, Bild und Ton sind wieder da.

Ziemlich unscharf. Und wackelig.

Die Radioaktivität. Jonas ist im toten Land.

Sieht so aus. Irgendwie muß er über die Mauer gekommen sein.

Eher unten durch.

Ins tote Land werden sie ihn nicht verfolgen, unsere Leute und Stalin.

Das können wir von ihnen auch nicht verlangen.

Heißt das, Jonas ist uns entwischt?

Kein Stück. Im toten Land wird er krepieren. Langsam und unschön.

Und wir sind dabei. Wunderbar.

Jonas: Jonas stand auf einem schmalen Streifen Land, Felsen besser gesagt. Über ihm eine brennende rote Sonne, rechts die Mauer, die von hier noch bedrohlicher wirkte als vom Niemandsland. Auf der linken Seite ein riesiger See, bis zum Horizont. Gewaltige Öllachen schwammen auf dem trüben Wasser. Sie schimmerten in allen Regenbogenfarben. Ab und zu blubberten Blasen aus der Tiefe und zerplatzen an der Oberfläche, mit infernalischem Gestank. Nicht sehr einladend. Ich dachte an Fall Euromüll. Die Giftmülldeponie in Afrika. Aber ich dachte nicht lange, dazu war keine Zeit.

Sam: Man schießt, Genosse.

Jonas: Auf uns, Sammy, die Roboguards auf der Mauer.

Sam: Willst du warten, bis sie sich auf dich eingeschossen haben, Stupido.

Jonas: Nicht unbedingt, aber was.

Sam: Schiffahrt tut not, Herr Vizeadmiral. Unser Kuzunft, Zukunft liegt auf dem Wasser. Steche in See.

Jonas: Ungern Sammy.

Sam: Ja, fällt dir was besseres ein?

Jonas: Leider nicht.

Jonas: Am Ufer lagen verrottete Plastikteile, ich griff mir einen leeren Behälter, groß und rund wie ein Baumstamm, noch einigermaßen in Schuß, damit sprang ich in den See, ein leiser müder Platsch, Jonas strampelte mit den Beinen, und kam so schnell weg vom Ufer, auf daß die Roboguards eifrig ballerten. Sollten sie. Ich strampelte weiter und weiter, Stunden vergingen, vielleicht Tage, hinter mir verschwand die Mauer, vor mir erschienen Berge, in weiter Ferne. Plötzlich packte mich was am Bein, eine Hand, eine Flosse, ein Wesen mit Menschenaugen und einem Fischmaul voller scharfer Zähne tauchte aus der Brühe auf, es war nicht allein, das Wasser geriet in Bewegung, mehrere Fischmenschen schnappten nach Jonas, der schlug aus und schlug um sich, es waren zu viele. Sie hätten mich unter die Oberfläche gezerrt, aber es wurde flacher, die Fischmenschen blieben zurück. Ein Stoß, mein Behälter saß fest, in schwarzem Sand. Jonas watete an Land und stolperte weiter.

Können Sie was sehen, General.

Grau in Grau.

Die Signale der Minicam werden immer schwächer.

Von Fischmenschen zerfleischt, das wär's doch gewesen.

Abwarten.

Ah, wir haben wieder Bild.

Aber keinen Ton.

Mein Gott, wo sind wir, wie sieht's denn da aus?

Jonas: Knallbunt giftgrün signalrot gallegelb der Boden bestand aus geschmolzenem Plastik, spitze Zacken scharfe Kanten, das Gehen war mühsam wohin ich ging wußte ich nicht, immer weiter nach Osten, immer tiefer ins tote Land, das mit jedem Schritt toter wurde. Ich blieb stehen. Am Weg ragte eine hohe Eisenstange auf. Verrostet und zerfressen. Darin hing die ausgestopfte Haut eines Menschen mit zwei Köpfen.

Sam: Zweifellos eine Warnung, Meister.

Jonas: Für mich?

Sam: Ja, und wer sonst noch vorbei kommt.

Jonas: Warnung. Wovor?

Sam: Weiß nicht. Spielen nicht mehr mit, die kleinen grauen Zellen. Sammy verblödet. Demenz. Alzheimer.

Jonas: Sam, du redest irre.

Sam: Sag ich ja. To... Total irre. Total Irrsinn. Sammy muß aufgetankt werden, dringend.

Jonas: Es geht nicht, Sammy. Versuch durchzuhalten.

Sam: Gib mir Strom, Meister, nur ein ganz kleines bißchen. Bitte.

Jonas: Noch einer mußte dringend aufgetankt werden. Seit Tagen hatte ich nichts in den Magen gekriegt. Ich merkte, wie ich immer schwächer wurde und immer schwerfälliger voranstolperte, bis ich weit vor mir was sah und sofort wieder zu Kräften kam.

Jonas: Da, Sammy, ein Haus. Da steht Ca-sa-blanca. Das Casablanca. Da gibt's Strom, Sammy und Synthwhisky und was zu essen. Gleich, Sammy, gleich sind wir da. Ohh, oh oh... Das Casablanca ist weg. Einfach weg.

Sam: Ja, schon mal was von Fata Morgana gehört. Glotzkopf. Vater Morgana. Mutter Morgana. Oma Opa Onkel Morgana. Ganze Familie Morgana.

Jonas: Jetzt drehst du endgültig durch, Sammy.

Sam: Na und. Keine Kraft. Kein Saft. Sam wird dahingerafft.

Jonas: Sammy.

Sam: Nein hilft alles nichts, Chef. Sammy muß sterben.

Jonas: Nein, Sammy, nein.

Sam: Ist noch so jung. So jung.

Jonas: Computer können nicht sterben.

Sam: Wetten daß doch. Leb wohl Meister.

Jonas: Sammy.

Sam: War schön mit dir, echt super. Vergiß Sammy nicht. Und und begrab mein Herz an der Biegung des Flusses.

Jonas: Du hast kein Herz, Sammy.

Sam: Wetten daß doch. Sammy hat Gefühle. Sammy ist ein Mensch.

Jonas: Du übertreibst.

Sam: Vielleicht ein bißchen. Klingt aber schön. Irgendwie richtig schön. Und tschüß.

Jonas: Tschüß Sammy. Natürlich war ich traurig, sehr sogar, aber nicht nur. Ganz tief unten regte sich ein völlig anderes Gefühl. Ein Gefühl der Erleichterung, der Befreiung, endlich Ruhe. Ich stolperte weiter, und irgendwann muß ich dann eingeschlafen sein. Als ich aufwachte, war alles anders. Die Luft, das Land, die Farben. Um mich nicht mehr das bunte Gift des toten Landes. Ich sah Grün. Gesundes, lebendiges Grün, Bäume, viele Bäume. Lianen und Orchideen. Ein richtiger Urwald. Affen turnten durch die Zweige, Vögel sangen, unter meinen Füßen war Erde, braune Erde. Träumte ich?

Jamaro: Hier Jonas, hier ist dein Weg.

Jonas: Jamaro?

Jamaro: Folge mir.

Jonas: Aber du bist doch tot.

Jonas: Jamaro ging voraus, undeutlich, schattenhaft, zwischen den wuchernden Pflanzen kaum zu erkennen. Dann wurde es vor uns heller, immer heller. Jamaro winkte mir zu, und verschwand. Ich trat aus dem Wald ins Licht. Vor mir eine wunderschöne Landschaft, braune Hügel, grüne Wiesen, goldene Felder, vom tiefblauen Himmel schien eine freundliche gelbe Sonne, und in der Ferne sah ich eine Stadt, Häuser, Giebel, Türme, Wetterfahnen. Babylon? Aber diese Stadt war kleiner, ohne Klimadom, und viel schöner. Babylon, wie es vielleicht einmal war, wie es hätte sein können. Ich ging auf die Stadt zu, und aus der Stadt kam mir jemand entgegen. Ich blieb stehen. Ich steckte mitten in einem Wunder, aber ich konnte es nicht glauben. Judith. Judith Delgado. Keine Doppelgängerin mit Plastiface und Mord im Herzen. Judith, meine Judith, sie lief auf mich zu, und auch ich begann zu laufen.

Judith: Jonas.

Jonas: Judith.

Judith: Endlich bist du da, ich warte schon so lange. Komm.

Jonas: Wohin?

Judith: Nach Babylon natürlich. Da wirst du gebraucht. Philip Marlowe wartet auf dich, Sam Spade, Nestor Burma, die freuen sich mit dir zu arbeiten. Und ich freu mich, weil du nun endlich da bist. Komm.

Noch immer kein Bild.

Die Minicam ist endgültig hinüber.

Was ist mit Jonas.

Er ist zusammengebrochen. Das war das letzte, was wir gesehen haben.

Der kommt nicht mehr hoch.

Jonas sind wir los. Oder meine Dame, meine Herren?

Ich schlage vor die Aktion Jonas für erfolgreich beendet zu erklären was meinen sie?

Etwas unbefriedigend, aber wie die Dinge liegen. Einverstanden.

Von mir aus. Machen wir ein Ende.

Das war Abgesang. Eine Folge der Science-Fiction-Krimiserie Jonas. Nur Jonas. Und Sam. Von Michael Koser. Nähere Informationen und die Folgen zum kostenlosen Download finden Sie unter www.jonas-nur-jonas-und-sam.de. Eine Produktion der Kanzlei Dr. Bahr. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Außerdem hörten Sie: Karin Anselm, Katja Brügger, Gisela Ferber, Uwe Friedrichsen, Stefan Gnad, Thomas Karallus, Vanida Karun, Andrea Lienau, CHRIzzz Morgenroth (Hörspiele.de), Klaus Nietz, Deef Pirmasens, Christian Stark, Angelika Thomas, Henning Venske, Peter Weis und Elena Wilms. Ton und Technik: Marcus Giersch und Christoph Guder. Aufgenommen im Tonstudio Fährhauston in Hamburg (2008). Regie: Werner Klein.

Beitrag vom 02.04.2022 - 21:32
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