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Also gut.. etablierte Religionen vs. nicht-etablierte, bzw. Gruppenreligiosität vs. individueller.
Die Erkenntnis der absoluten Wahrheit - Absolute Wahrheitserkenntnis
Gehen wir davon aus, dass es Zitat Original geschrieben von Andir
nur eine absolute Wahrheit [gibt], die die Theologie zu beschreiben/zu fassen versucht |
Diese, würde ich sagen, versuchen alle religiösen Richtungen zu beschreiben.. Aber das ist auch nur meine Vorstellung vom Göttlichen. In unserem Religionsbuch aus der Schule wurde im Zusammenhang mit dem Hinduismus ein Brahmane zitiert der im Prinzip sagte, dass man das Göttliche als eine einzelne große Macht verstehen kann, in ihm aber auch die Pole männlich und weiblich, verschiedene "Ur-Prinzipien" in Form einzelner Götter oder aber eine Gottheit für jede Naturenergie sehen kann.
Wieso folgt für dich daraus, dass die Religionen versuchen die absolte Wahrheit zu erfassen unabdingbar, dass jede Religion davon ausgeht im "Besitz der absoluten Wahrheit" zu sein, sprich den einzig wahren Weg zur Erkenntnis zu wissen? (btw. Der Anspruch allein-selig-machend zu sein ist meines Wissens in der evangelischen Kirche eines der Kriterien zur Beschreibung von Sekten)
Zitat ich sage nichts über das "Wert sein" von unterschiedlichen Religionen, sondern von einem "wahr sein". Das ist ein wesentlicher Unterschied! |
Also ist die eigene Religion immer wahrer als die anderen?
Wie soll denn da ein vernünftiger interreligiöser Dialog möglich sein?
Glaubensgemeinschaft, Individualglaube
Nehmen wir an, dass der Anspruch auf das Wissen um den einzig wahren Weg unvermeidbar ist: Macht es wirklich einen grundlegenden Unterschied ob sich eine feste Glaubensgemeinschaft daraus folgend über andere erhebt oder ob sich ein einzelner Mensch besser als der "dumme Rest" fühlt?
(Diesen Punkt nur am Rande: Was wären die möglichen Folgen aus so einer Haltung? Bekehrung der Andersgläubigen? Unterwerfung? Da sähe ich bei einer Glaubensgemeinschaft irgendwie mehr Probleme auf den Rest zukommend als bei einem Einzelkämpfer)
Zitat Der Unterschied zwischen Patchworker und Glaubensgemeinschaft ist der, dass die Gemeinschaft gemeinsam glaubt. |
Wie in einem anderen Posting erläutert muss das nicht der Fall sein.
Zitat Dass sie sich gemeinsam und suchend einer verbindenden Wahrheit annähert, während der Patchworker mit seiner privaten Sinnsuche nur auf sich selbst bezogen bleibt. |
Und das ist jetzt verwerflich oder doof?
Austreten aus der alten Religion = völlige Abkehr?
Zitat
Zitat Original geschrieben von SülfijaIch verstehe nicht, warum ein Aufeinander-Zugehen mit Menschen die ihren Glauben gewechselt haben vs. Menschen die ihre "angeborene" Religion praktizieren nicht genauso möglich sein soll. |
Der Unterschied ist, dass sich diejenigen, die einen anderen Glauben annehmen, von ihrem alten (in diesem Zusammenhang christlichen) Glauben abwenden. Ähnlich schwierig wäre doch die Zusammenarbeit in einem Fussballverein, wenn einer der Spieler plötzlich Handball zu spielen beginnt. Dann bleibt nur, dass man sich von ihm trennt. Anders ist es doch mit einem Handballspieler, der Interesse an Fußball zeigt . Letzteren wird man im Fußballverein willkommen heißen. |
Ich verstehe dein Beispiel, sehe es aber dennoch anders.. Wenn ein Fussballspieler eine ungeheuerliche Leidenschaft fürs Handball entdeckt, kann er doch trotzdem noch Spass am Fussball haben.
Wirkt ein bissl überspitzt so wie wenn der Fussballverein einerseits sagt "Bäh, der mag ja andere Sachen auch noch, der hintergeht uns, der kann keiner von uns bleiben", dann aber bei einem Handballer, der im Prinzip von der anderen Seite her gesehen das selbe macht, nämlich sein Interesse auf andere Sportarten ausweitet, sagt "Uh cool, jaja, der hat erkannt wie cool eigentlich Fussball ist und vielleicht können wir den ja auch noch keilen"
Zitat Ich finde es absolut legitim einen Weg zu suchen. Aber mit der Konsequenz, dass ich alte - nicht mehr passende - Bindungen aufgebe. |
Wenn man mit der Pubertät seinen eigenen Weg sucht, kommt es oft zu einer Distanzierung von den Eltern, zu einem Aufgeben der alten Form der Bindung. Das heisst aber nicht, dass die Konsequenz daraus sein muss, den Eltern für alle Zukunft den Rücken zu kehren. Ich hoffe es ist klar, was ich mit diesem Bild meine.
Sonderwissen
Nachtwache hat mir das mit dem Sonderwissen und der Priesterweihe schon vorweggenommen
Könnte man ja auch als Vorhandensein von Sonderwissen ansehen, wenn man eine spezielle Ausbildung braucht um Kontakt zum Göttlichen aufnehmen zu können
Mir ist aufgefallen, dass du immer davon sprichst, dass einem bestimmtes Wissen zugänglich gemacht wird. Da kann ich deine Skepsis nachvollziehen. Dass man passiv Wissen erfährt setzt aber eine religiöse Autorität voraus, die es nicht unbedingt geben muss.
Was du mit "Magie" und "unbekannten Glaubensquellen" in diesem Zusammenhang meinst, versteh ich ned ganz.
Aufrichtigkeit
Nachdem ich es schon angesprochen hatte, ein Punkt der mir in dem Zusammenhang wichtig ist. Ich persönlich strebe nach der vielzitierten inneren Wahrhaftigkeit. Das fordert von mir, mich intensiv mit mir selbst auseinanderzusetzen, herauszufinden, was da innen tatsächlich ist, wo ich mich aeusseren Umständen unterwerfe, mich einer Form anpassen lasse, die meinem Inneren nicht entspricht.
Du schreibst, dass es schwieriger ist, im angeborenen Glauben zu bleiben und sich mit den eigenen Zweifeln auseinanderzusetzen, als sich auf zu neuen Ufern zu machen. Ich sehe in beidem eine eigene Schwierigkeit: Es ist schwierig, etwas dem man sich verpflichtet hat die Treue zu halten durch alle Zweifel hindurch. Es ist aber auch schwierig zu erkennen, dass etwas nicht passt und sich den Unsicherheiten der Suche nach denn dann tatsächlicht für einen passt auszusetzen. Diese Suche kann über Jahre gehen und ist beileibe kein Zuckerschlecken und ein sich der Verantwortung entziehen.
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