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Hallo!
Dummerweise finde ich erst jetzt wieder die Zeit, selbst in diesem Thread aktiv zu werden.
Vorneweg möchte ich mich bei euch allen bedanken, dass ihr so fleißig geantwortet habt! 
Als erstes möchte ich auf sadarjis Beitrag eingehen:
Zitat Original geschrieben von sadarji
Es besteht glaube ich Einigkeit darin, dass es in jedem Beruf/Schule/Studium einen gewissen Druck zur Anpassung und der Ausführung von Befehlen/Anweisungen/Kundenwünschen gibt mit mehr oder weniger starker Ausprägung, sofern man nicht ein größeres Erbe zurückgreifen kann, dass einen von diesen Zwängen befreit.
Daher uurück zum Ausgangsfaden, Coral hat folgende Thesen aufgestellt:
Seiner Ansicht nach gibt es bei Pfadfindern die Ansicht Soldaten seien uniformierte Mörder.
Zitat Original geschrieben von Coral
Es wurde gemeckert, was das Zeug hält und alle möglichen Schauermärchen von uniformierten Mördern verbreitet. |
Hier besteht glaube ich weitgehende Einigkeit, dass dies falsch ist (?) und dass der Dienst in der Bundeswehr kein Gegensatz zum Pfadfindersein ist. Die Frage Ersatzdienst oder Bundeswehr muss jeder individuell für sich beantworten.
Dann meint Coral weiter, dass Pfadfinder häufig aus Gedankenlosigkeit militärische Gegenstände nutzen und sich darüber zu wenige Gedanken machen bzw. Coral sieht einen Gegensatz darin zur pazifistischen Ausrichtung des Pfadfindertums und dass es viele Vorurteile gegen die Bundeswehr bei den Pfadfindern gibt, ohne genauer darauf einzugehen, welche Vorurteile er genau meint:
Zitat Original geschrieben von Coral
Ich frage mich mittlerweile, wie viel die meisten Pfadfinder denn überhaupt über die Bundeswehr wissen, bzw. wie viel Gedanken sie sich überhaupt darüber machen. Für mich ist das antimilitärische Gehabe in einem Großteil der Pfadfinder, die ich kennenlernen durfte doch mehr Unwissenheit als wirkliche Meinung. Ich sehe Pfadfinder aus ganz Deutschland, die mit Armee-Kochgeschirr, BW-Besteck und / oder Affen rumlaufen und frage mich, wieviel sich überhaupt mit der Herkunft dieser doch recht verbreiteten Teile der Pfadfinderausrüstung auseinandersetzen. |
und Coral beklagt eine gewisse Ahnungslosigkeit bei den Pfadfindern gegenüber der Bundeswehr. Meiner Meinung nach ist diese Ahnungslosigkeit bei den Pfadfindern nicht größer wie beim restlichen Teil der Bevölkerung, die noch nicht mit der Bundeswehr in Berührung gekommen ist.
Zitat Original geschrieben von Coral
Ich sehe Pfadfinder eigentlich als aufgeklärte, neugierige Menschen, die meist etwas mehr hinter die Dinge schauen wollen, als ein großer Teil außenstehender, doch passt unbedachtet Handeln nicht in dieses Bild. Was ich über die Bundeswehr gehört habe, waren Vorurteile. Und diese stehen im krassen Gegensatz zu meiner Überzeugung als freidenkender Pfadfinder.
Ich habe mich nach meinen Überlegungen hauptsächlich aus einem Grunde dafür entschieden, meinen Grundwehrdienst und keine Ersatzleistung abzulegen: Ich kann nicht mit gutem Gewissen gegen etwas wettern, von dem ich keine Ahnung habe. |
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Ich möchte meinen Standpunkt da ein wenig klarer definieren. Mir ist bewusst, dass diverse Militärausrüstung meist recht robust ist und zudem auch günstiger zu bekommen ist, als die Trekking-Ausrüstung aus diversen "Outdoorshops". Es besteht wohl kein Zweifel, dass viele dieser Dinge auch besser in die natürliche Umgebung passen und oder schlicht schöner anzusehen sind, als die meist in recht grellen Farben gehaltene Trekking-Ausrüstung. Ich selbst ziehe meinen Affen jedem Plastik-Rucksack vor, obwohl er doch schwerer und nicht unbedingt so bequem ist, wie ein Rucksack von beispielsweise Globetrotter.
Doch finde ich, dass wir uns schon klar machen sollten, woher diese Ausrüstung kommt. Ich kann doch nicht auf der einen Seite das Militär ablehnen, aber auf der anderen Seite mit deren Ausrüstung herumlaufen, weil diese praktisch o.ä. ist. Ich schmücke mich doch in diesem Moment mit Federn, mit dessem Vogel ich nicht in Verbindung gebracht werden will. Das erscheint mir inkonsequent. Es wird doch sonst überall darauf geachtet, keine Parallelen entstehen zu lassen. Mir fällt da spontan die Diskussion Hemd in der Hose oder nicht ein. Oder aber Halstuch über dem Kragen oder drunter. Da heißt es wieder "Oh je, das war bei der HJ genau so" oder eben bei der FDJ oder sonstwo. Ich verstehe nicht, dass bei sowas lange diskutiert wird, aber auf der anderen Seite das Hinterfragen mit "Das ist eben praktisch" abgetan wird. Da wird doch mit zweierlei Maß gemessen oder nicht?
Mit den Schauermärchen meinte ich, dass viele Menschen im Militär immer eine Truppe sieht, dessen Aufgabe es ist, töten zu gehen. Und das ist - zumindest bei der Bundeswehr - schlichtweg falsch. Von Pfadfindergruppen wird oft übersehen, dass das Militär auch herrvorragende Aufbauarbeit etc. leistet. D.h. hier wird nicht darüber geredet / diskutiert, wie schlecht es doch Menschen überall auf dem Globus geht, sondern auch mal was angepackt. Und auf der anderen Seite sehe ich da wieder Pfadfinder, die reden und reden und reden, ohne dass sich dann wirklich was ändert.
Ich möchte das eigentlich nicht verallgemeinern (aber ganz kann ich das nicht vermeiden).
Ich stimme sadarji zu, wenn er schreibt, dass die Ahnungslosigkeit unter Pfadfindern nicht größer ist, als bei anderen Menschen, die einfach noch nicht mit der Bundeswehr u.ä. in Berührung gekommen sind. Aber das macht die Sache meiner Meinung nach nicht besser. Ich sehe das Hinterfragen als einen wichtigen Teil des Pfadfindertums und wenn ich in der Lage sein möchte, eine Aussage über die Bundeswehr zu treffen, sollte ich mich doch vorher damit beschäftigt haben, anstatt einfach die Vorturteile zu wiederholen, die ich irgendwo mal aufgeschnappt habe. Und da der deutsche Pfadfinder ja auch sonst versucht, sich vom Militär anzugrenzen, sollte doch vorher geklärt sein, wovon man sich abgrenzt oder nicht?
Zum Punkt der Gehorsam wollte ich bestätigen, dass man bei der Bundeswehr explizit lernt, jeden Befehl und / oder Auftrag zu hinterfragen. Das bildet in der Grundausbildung einen eigenen Unterricht. Es ist also ein wenig mehr als nur stumpfes Auführen von Befehlen. Aber damit kann man nich vermeiden, auch mal Dinge tun zu müssen, die man lieber nicht machen möchte. Aber auch das kommt im zivilen Leben vor.
Für mich haben sich beim Durchlesen eurer Beiträge nicht mehr Fragen heruasgestellt. Falls ich etwas übersehen habe, teilt mir das bitte mit.
Gut Pfad,
Coral
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