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Zitat Re. LÖFFEL-ZITAT: Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich finde es nicht in Ordnung, Greul und Schrecken der Reformation oder der Bauernkriege mit den Auswirkung des NS-Regimes vergleichen zu wollen. Es ist Wurscht, ob die Naziherrschaft nun 12 oder die angestrebten 1000 Jahre überstanden hat, dieses Deutsche Kapitel ist gerade mal ein Menschenalter her und wenigstens aus Respekt vor den heute noch lebenden Opfern verbieten sich solche Vergleiche. (LÖFFEL) |
Ich beabsichtige keinerlei Vergleiche unter historischen Zeitabschnitten unserer Geschichte durch ein Einklammern ihrer Lieder in mein Archiv. Mein Punkt ist nur dieser: Alle diese Epochen hatten ihre Lieder die von ihren Gegenspielern missachtet, gefürchtet, wenn nicht verteufelt wurden - doch heute im Lichte der verflossenen Zeit, ohne Zwist sich gegennüber stehen , bzw liegen können. (Siehe (höre) Goethes Gedicht über Schillers Schädel). Doch vielleicht hast Du recht daß die NS-Zeit mit ihren nur 63 Jahren in der Vergangenheit liegenden Historik noch zu frisch ist, daß ähnliches mit ihrem Liedgut heute schon möglich ist. (HUBERTUS)
Zitat Re. LÖFFEL-ZITAT: Der Archivist sollte sich aber seiner besonderen Verantwortung bewußt sein, wenn er relativ junges Liedgut mit menschenverachtendem Hintergrund im Kontext seines "Telefonbuchs" mit aktuellen und zeitgenössischen Liedern, also aktuell gebräuchlichen Stücken auflistet, was bei dem einen oder anderen Betrachter mehr als einen fahden Beigeschmack auslöst und ganz offensichtlich auch auf Ablehnung stößt. Du trägst dieser Verantwortung Rechnung, indem wie du schreibst, diese Titel auf Verlangen nicht (mehr) herausgegeben werden. (LÖFFEL) |
Daß sich überhaupt nur durch Auflisting verschiedener Liedertitel die Gemüter so erhitzen können ist mir ein Rätsel. Es scheint mir, ehrlich gesagt, etwas neurotisch. Es ist mir dabei auch immer wieder sonderbar daß sich niemand an den menschenverachtenden und durchaus gewaltbereiten roten Liedern die Zehen wund stößt. Doch niemand scheint sich dran zu stören. Ultranationale Landeshymnen die heute inbrünstig von ihren Völkern gesungen werden sind schon öfter textlich mit dem Deutschlandlied verglichen worden. Diese Vergleiche sind recht interessant. Doch ich schweife vom Thema. (HUBERTUS)
Zitat Re. LÖFFEL-ZITAT: Ich könnte mir vorstellen, bei der Indizierung einen Schritt weiter zu gehen und diese Lieder nicht nur grafisch zu markieren, sondern in ein Sperr-Verzeichnis zu verschieben. Damit bleibt die archvarische Funktion erhalten, es findet keine Leugnung statt und in einer Erklärung kann man ausreichend informieren, dass diese Form Deutscher Liedkultur nicht unsere beste ideologische Errungenschaft ist. (LÖFFEL) |
Diesen Schritt habe ich bereits getan. Endgültige Verwirklichung erfordert jedoch weitere Programmierung die ich selbst nicht vollziehe. Ab gestern sind die bis jetzt der Verschickung ausgegrenzten Lieder nicht mehr in der allgemeinen on line Datenbank vorhanden. Durch weitere Programmierung werden diese Lieder dann separat zu finden sein. Ich stelle mir das so vor: Unter den vorhandenen Suchkriterien wird ein Klickfeld eingebaut - z.B. ‚Zensierte Lieder‘. Nur durch anklicken dieses Felds können Lieder aus diesem Bereich geortet werden. Komponisten, Dichter und Quellenbuch würden dann angegeben werden, so wie es bei allen Liedern zur Zeit der Fall ist. Nur bestellt könnten diese Lieder dann weiterhin nicht werden. Also wenn ‚Zensierte Lieder‘ bei Suchfunktionen nicht angeklickt ist, verlaufen sich diese Titel nicht in Suchergebnissen oder alpha-Auflistungen. Damit in Kauf zu nehmen ist jedoch die Tatsache daß zensierte Liedtitel dann auch auf einen Schlag sichtbar gemacht werden können. Und Neugierde was sich hinter Zensur verbirgt ist eben leider (?) menschlich.
Warum, so wird man fragen, dann nicht all dieses Liedgut ganz rauswerfen wenn es doch nicht bestellbar ist? Das wäre meiner Ansicht nach unverantwortlich. Z.B. wie könnte dann ein Überblick gewonnen werden über welche Dichter u. Komponisten welche Lieder schufen? Zu welchen Zeiten, in welchen Liederbüchern? Diese Fragen sind vielleicht für Euch unwesentlich, doch für jemand der sich mit der Materie befasst sehr wichtig. Auch um Textvariationen feststellen zu können und zu welcher Zeit und in welchen Heften diese auftraten ist wichtig. Man denke nur an die ‚Morschen Knochen‘. Hieß es nun ‚hört‘ oder ‚gehört‘.... Diese Kontroverse ist Euch vielleicht nicht allgemein bekannt.
Bei all diesem ist es mir so als reiße man Seiten aus einem Liederbuch oder hinterläßt weiße Flecken im Inhaltsverzeichnis. Das ist mir als Archivist sakrilegisch und frevelhaft und kommt mir vor als Fälschung und krasse Zensur. Wißt Ihr wie ärgerlich es ist herausgerissene oder zusammengeleimte Seiten in alten Liederbüchern wahrzunehmen?
Wäre auf Eure Meinung zu diesen Maßnahmen und Gedanken durchaus interessiert. (HUBERTUS)
Zitat Re. LÖFFEL-ZITAT: Ein Liederarchiv der Deutschen Jugendbewegung nach '45 ohne die Lieder der Zugvögel ist kaum vorstellbar. Schon aus diesem Grunde sollte eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. (LÖFFEL) |
Da bin ich ganz und gar Deiner Meinung, Löffel! Nur eben daß mein Archiv erheblich weiter als ‚45 zurückreicht. Wäre toll wenn sich innerhalb meines Archivs ein solches der ‚Deutschen Jugendbewegung nach 45‘ abzeichnen könnte. Bin auf Anregungen in dieser Richtung stets offen. Wer möchte am ‚Lichtgebilde‘ (Sprung auf und in das Leben) mitwirken? (HUBERTUS)
Zitat Re. .TILIA-ZITAT: Ist das Problem mit diesem Archiv nicht einfach das, daß hier zwei verschieden Welten aufeinanderstoßen? Im besagtem Archiv sind ja eben nicht nur Lieder der Jugendbewegung vertreten, sondern auch völlig andere, so daß der begrenzte Blick aus einer Subkultur heraus - die die Bündischen und Pfadfinder nunmal sind - sicher anders ist als der eines eher allgemein interessierten Sammlers, der eben nicht an den Grenzen dieser Subkultur haltmacht.
Die deutsche Geschichte ist halt nunmal nicht gleichförmig und auch nicht immer hell und licht, und das spiegelt sich dann auch in den Liedern. (.TILIA.) |
Dabei liegst Du völlig richtig. In etablierten Archiven ist Jugendbewegung kleingeschrieben. (HUBERTUS)
Zitat Re. .TILIA-ZITAT: Klar könnte man sich wünschen, daß die Lieder thematisch und nicht alphabetisch sortiert wären (was sicher auch der informativere Ansatz wäre), ABER das beinhaltet eben weitaus mehr Arbeit und häufig auch Unklarheit, wo welche Lieder denn nun einzuordnen sind. Die alphabetische Listung ist da einfach der pragmatische und einfachste Ansatz. (.TILIA.) |
Thematisch SIND die Lieder im Archiv doch geordnet , soweit ich das für machbar halte: Allgemein, Abendlieder, Kinderlieder, Geistlich-Jullieder, Deutsche Jugendbewegung, Heimat-Regional, Soldaten-Vaterland, Tanz-Blockflöte, Balladen, Kanons. Wo fehlts da? (HUBERTUS)
Zitat Re: RUSKI-ZITAT: Das mit der angestrebten Vollständigkeit haben wir, hoffe ich, inzwischen abgefrühstückt. Es bleiben halt Grenzen. Hubertus sagt, wo er diese zieht (Popkultur u.ä.) und nennt seine Gründe dafür. Das er sich wesentlich schwerer damit tut, andere Grenzen zu ziehen finde ich schwierig.
Um auf Hansis Argumentation einzugehen: Ich habe nichts dagegen, dass ein spezielles Archiv über Liedgut des dritten Reichs betrieben wird (wegen Missbrauch besser nicht online) - wo man sich, wenn man sich die Mühe der Recherche macht, mal anmelden kann, um gut sortiert fündig zu werden. Nur eben bitte gesondert. Weil das in meinen Augen ein schwieriges Thema ist, welches auch einer gesonderten Herangehensweise und einem gesonderten Umgang bedarf.
Aber etliches Liedgut, dessen man habhaft werden kann, in einen grossen Pott zu schmeissen (einziges Kriterium deutsche Sprache?) und das ganze dann per Suchfunktion ordentlich umzurühren, halte ich für schlecht. (RUSKI) |
Nun, darüber läßt sich streiten ob der Liederschmelztigel ‚approach‘ an sich schlecht ist oder nicht. Es ist jedoch die einzige Lösung bei der EINE Suchfunktion den gesamten Archivinhalt zur Verfügung hat um jeder Suchkriterie vollends gerecht zu werden. Ob einem dabei dieser oder jener herausgefischte Liedertitel nicht schmeckt, sollte zweitrangig sein.
Grenzen, wenn man die Entwicklung in der EU verfolgt, verlieren an Popularität und Wirkung. Warum sollten sie im Liedgut weiter gedeihen mit dem Zweck diverse Liedgruppierungen einzuzäunen? Tut mir Leid, das mußte ich loswerden!
Ich nehme an das Themenbereich ‚Soldaten-Vaterland‘ drückt hier wieder.... Ich habe innerhalb dieses Gebietes keine internen Grenzen gezogen. Wo führte sowas hin? Demnach müßten Grenzen für jede Bewegung, Verein, Gesinnung, Bund, Gruppe, Konfession und wer weiß was, vorgesehen werden sodaß deren Lieder nicht in Berührung (?) mit anderen – ihnen verabscheulichenden (ist das ein Wort?) stoßen. Das ist doch rein absurd! (HUBERTUS)
Zitat Re: RUSKI-ZITAT: Aber das braucht Hubertus ja nicht zu kratzen, er soll halt nur unsere Zugvogellieder aus diesem Topf als Zutat rauslassen.
Das und nichts anderes ist mein Anliegen (und das des Ritterkapitels des Zugvogel). Was ich dazu geschrieben habe, ist die Begründung für dieses Anliegen. (RUSKI) |
Die Ausgrenzung Partei-politscher Liedtitel aus der Zeit von 33 bis 45 habe ich im Archiv vollzogen, so weit ich das imstande war zu tun. (Mehr darüber etwas weiter oben.)
Ich hoffe daß sich damit die bündischen Wellen beruhigen und sich sogar die Zugvögel wieder im Archiv beheimatet fühlen können.
Wenn Gruppen oder Bünde Wünsche höflich artikulieren daß ihre Liederhefte aus dem Archiv gezogen werden sollen tue ich das. Allerdings schwerenherzens. Dann entsteht ein Loch in den herrlichen Liedern der Jugendbewegung aus der ihr stammt und mit der ihr Euch – meines Erachtens nach – noch immer identifiziert. Die Kette zerreißt und das ist schade. Das möchte ich, so gut ich das kann, verhüten. (HUBERTUS)
Zitat Re. LÖFFEL-ZITAT: Leihweise anbieten könnte ich:
Lieder gegen den Tritt - Annemarie Stern, politische Lieder aus fünf Jahrhunderten
Leben Singen Kämpfen - Liederbuch der Freien Deutschne Jugend, 12. Auflage 1973) (LÖFFEL)
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Besten Dank! Das 2. Buch ist bereits im Archiv unter A447.
Wie ich schon erklärte, beruht das Archiv auf Quellenmaterial das in meinen Regalen vorhanden ist und nicht auf pdf-Dateien von bereits eingescannten Blättern. Es kann sein daß sich das in Zunkunft langsam ändert, doch bis jetzt ist es halt so. Deswegen macht es nicht viel Sinn mich mit Leihbüchern zu befassen. Ein neuer Archivbestand könnte allerdings aufgebaut werden der aus zugeschickten pdf-Dateien in 300dpi Auflösung besteht.
Sollte jemand Interesse am Ausbau des Archivs haben, wäre es am allerbesten die notwendigen Eintragungen in einer MS-Works Datei selber nach dem von mir zugeschicktem Muster zu machen und mir diese mit den entsprechenden pdf-Dateien zuzuschicken. Darüber ließe sich reden. Voraussetzung ist natürlich daß MS-Works im Rechner ist. (HUBERTUS)
Zum besseren Verständnis habe ich die zitierten Beiträge besser kenntlich gemacht. Am Textinhalt wurde nichts verändert (Michael)
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Michael am 04.04.2008 - 11:11.
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