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Zitat Original geschrieben von HCW Ich wäre einfach auf mehr Innensicht neugierig!? |
Ich habe in den letzten Tagen nichts geschrieben, da ich Internetlos war. Vielleicht hätte ich dann schon früher etwas geschrieben, vielleicht auch nicht, es war interessant zu sehen, wie sich die Diskussion entwickelt hat. Und sie blieb doch stark an dem politischen Aspekt, ich denke, da seid ihr euch so ziemlich einig (auch wenn ich es anders erlebe und es so schwarz-weiß, wie die meisten von euch sehen, definitiv nicht ist – ihr habt euch einzelne Aspekte (z.B. Schwalbach, Satzung vom Bundesverband – jeder Landesverband hat eine eigene und hängt nicht zwingend am Bundesverband mit dran) rausgepickt und euch daran festgebissen).
Ich kann gerne noch etwas erzählen. Doch ihr werdet von mir keine Anekdoten aus dem Verband in Schwabach hören können, da ich in diesem Verband nicht bin und wir zu diesem ungefähr so viel Kontakt haben, wie ihr zu den Pfadfindern, die in dem von mir geposteten Video marschiert sind. Innensicht – das Internet ist anonym und das will ich auch bleiben. Doch vielleicht ist es für euch nochmals interessant zu wissen, dass die Landesverbände sehr unterschiedlich und einzelne vom Hauptverband komplett unabhängig sind. Ich kann nur erzählen, wie es in meinem Verband ist. Der viel geposteten Seite von Schwalbach möchte ich deshalb noch ein zwei andere Verbände entgegensetzen: http://www.bawue.bdp.org/index.php?id=357, http://www.bdp-niedersachsen.org/index.php . Schwalbach und Berlin scheinen politische Arbeit und Jugendarbeit zu vermischen. Wenn die es so machen, ist es ihre Sache – meine ist es nicht. Bei uns haben die meisten Jugendleiter zu politischen/gesellschaftlichen Themen zwar eine Meinung, doch die ist wohl bei keinem gleich und hat in der Jugendarbeit nichts zu suchen. Wir Jugendleiter treffen uns vielleicht, um zusammen auf eine Anti-Atom-Demo zu fahren – doch das ist dann nicht die Jugendarbeit, sondern eine Sache, die davon unabhängig ist. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass ihr alle zu gesellschaftlichen/politischen Themen keine Meinung habt. Nur das der BDP sich als „antifaschistischer, antirassistischer, multikultureller, innovativer, basisdemokratischer, selbstbestimmter, keiner Partei und Erwachsenenorganisation angeschlossener Jugendverband“ definiert und damit automatisch zu bestimmten gesellschaftlichen Themen Stellung bezieht, was mit Linksradikalismus nichts zu tun hat! Vielleicht wäre es auch interessant zu sehen, wie der BDP „politische Bildung“ definiert: „Politische Bildung darf nicht mit Parteipolitik verwechselt werden. Sie beinhaltet vielmehr die Aufklärung über gesellschaftliche Zusammenhänge, historische und soziale Hintergründe, öffentliche Angelegenheiten, Machtstrukturen und somit all das, was man an Information und Wissen braucht, um das gesellschaftliche Leben zu verstehen […]“
Zitat Original geschrieben von HCW
Zitat Original geschrieben von MeinNameNun scheint sich die Diskussion jedoch v.a. um die politische Ausrichtung zu drehen. […] sie spielt in der Jugendarbeit eine deutlich untergeordnete Rolle und eigentlich kommt es doch auf die Jugendarbeit an sich an. |
Aber genau darum geht es. Auch wenn Dein Eigenbild es vielleicht nicht so wahrhaben möchte[…] Wenn Du wirklich dieser Meinung bist, solltest Du Dich dringend um Kalibrierung bezüglich Deines Weltbildes bemühen. |
Ich glaube kaum, dass mein Eigenbild es nicht wahrhaben möchte, denn ich weiß sehr wohl, was wir auf Freizeiten machen (und das ist definitiv keine politische Arbeit – aber warum muss ich mich denn nun verteidigen? – eigentlich muss ich das nicht). Vielleicht ein kleiner Einblick, was es so für Freizeiten geben kann http://www.bdp-rlp.de/wp-content/uploads/2013/04/A...6.2013. pdf http://www.bdp-niedersachsen.org/programm.php#38.php und so kann es vielleicht aussehen, wenn wir unterwegs sind https://www.ak-freizeiten.de/freizeitenbilder/bild...1394205 33/
Zitat Original geschrieben von HCW
Jetzt fragst Du uns: "BDP - Sind das richtige Pfadfinder?" - Nun ich möchte Dich zurück fragen: Seid Ihr richtige Pfadfinder? Wollt Ihr es sein und wenn ja warum? |
Tja, und das ist tatsächlich die Frage, um die es mir ging. Auf die habe ich im zweiten Post zum Teil schon geantwortet. Ich denke, wir wollen Pfadfinder sein und wollen es auch wieder nicht sein, zumindest nicht so, mit den Traditionen und Vorgaben, Hierarchien, Proben und Versprechen. Ich denke, die Abgrenzung dazu war vor vielen Jahren bewusst, ist uns nun aber nicht mehr so bewusst. Kaum jemand könnte sich denke ich vorstellen, sich in ein solches System zurückeinzuordnen (aber eigentlich spreche ich von mir und meinen Erfahrungen, eigentlich kann ich nichts verallgemeinern). Es würde auch gar nicht gehen, da die Jugendarbeit offen ist. Ich habe schon sowohl feste Gruppen geleitet, als auch offene und es hat beides Vor-und Nachteile. Doch momentan bin ich in der offenen Jugendarbeit ziemlich glücklich. Es bleibt zwar oft eine gewisse Konstanz, und gleichzeitig ist alles wieder neu, es gibt keine feste Abgrenzung nach außen, es gibt keine Gruppe, in die man nur schwer reinkommt – jeder wird so wie er ist in die Gruppe integriert, die Gruppe entwickelt sich gemeinsam und geht dann auseinander, und trifft sich wieder, vielleicht, vielleicht auch nicht, es bleiben Freundschaften, man findet sich in einem neuen Team oder bleibt in einem alten, manche Teilnehmer kommen jahrelang immer wieder mit, und manche nur einmal. Alles wird im Konsens entschieden, jeder der will, kann überall mitmachen, jeder kann neu dazukommen: einmal, für etwas Großes, oder auch nur ein Wochenende. Es ist keine abgeschlossene Gemeinschaft, aber doch so eine Gemeinschaft, dass man immer kommen kann und jemanden trifft, den man kennt. Ach ja, zum Thema Insiderinformationen – melde dich doch einfach zu einem Seminar an und mach dir selbst ein Bild: http://www.jugendseminare.org/aktuelles/aktuelles-...-090320 14/ oder http://www.bdp-niedersachsen.org/programm.php#v2.php .
Zitat Original geschrieben von moggeCPD
Ich persönlich halte Elemente wie Gesetz, Versprechen, Kluft, learning by doing, look at the boy, Sippensystem und Erziehung zum good citizen als unabdingbare Bestandteile des Pfadfinderseins. Aber über diese Aufzählung kann man sich auch vortrefflich streiten. |
Da würden zwei Sachen auf uns zutreffen: Learning bei doing und Erziehung zum good citizen…
Zitat Original geschrieben von Andir 1. Was verstehen wir heute unter Pfadfinderei? [...] Damit müsste in einem konsensorientierten Verband, wie dem euren, ja weitestgehend eine gemeinsame Grundlage bestehen, oder nicht?
[...]Das politische ist das zentrale Thema, weil euer Verband politisch ist (Selbstbeschreibung etc.). Selbst wenn du eine "untergeordnete Rolle" des Politischen attestierst, pflegt ihr aber eine bewusste politische Sprache in euren Veröffentlichungen und Selbstdarstellungen. Damit ist das politische mindestens unterschwellig (was möglicherweise indoktrinierend wirkt) in eurer Arbeit angelegt. |
Zu 1.: Ja, ich denke, dass da ein Konsens da ist. Zumindest stimmt die Selbstdefinition von Pfadfinder mit unserem Leitbild überein.
Zum zweiten: Ich habe dem BDP nie abgesprochen, politisch Stellungen zu beziehen. Politisch indoktrinerend würde ich ihn nie bezeichnen. Es gibt eher eine sehr große Pluralität. Da empfinde ich eher die traditionellen Pfadfinderbünde (siehe Youtubelink) als indoktrinierend.
Zitat Original geschrieben von moggeCPD
Ich frage mich einfach (und ganz ohne böse Absichten): Warum hält der BDP am Namen (Das "P" in "BDP") fest? Aber: Warum schneidet man alle alten Zöpfe ab, behält aber den Namen? Wäre es nicht konsequent, auch den Namen, da dieser eigentlich beschreibt, was "drinne" sein soll (nämlich Pfadfinder) auch zu ändern, da man kein Pfadfinder mehr sein will. Stecken da vereinsjuristische oder finanzielle Gründe hinter? |
Am P festhalten – warum nicht? Teile sehen sich ja durchaus als Pfadfinder – auch wir sprechen von uns als Pfadfindern. Wer sagt denn, dass wir keine Pfadfinder sein wollen? Das Problem ist in Diskussionen eher das D. Keine Finanziellen und soweit ich weiß auch keine juristischen Gründe. Wir sind unter dem Namen bekannt – warum sollte man sich also umbenennen wollen?
Zitat Original geschrieben von Malte
Begriffe können mit der Zeit auch einfach einen anderen Inhalt erhalten. [...] Daran würde ich jetzt nicht so viel festmachen, was die Ausrichtung des Verbands als solchem betrifft. |
Dem stimme ich so zu.
Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob ich alles so schreiben wollte, wie ich etwas geschrieben habe und ob ich alles geschrieben habe, was geschrieben werden musste. Ich glaube nicht, dass es einen „Pfadfindereinheitsbrei“ bei euch gibt, genauso wenig, vielleicht noch viel weniger gibt es den bei uns. Konsens kann ganzschön schwer sein. Ich habe schon viele Pfadfinder (Echte) kennen gelernt. Es gab welche, die haben sich sehr von uns unterschieden, und welche, die sind mit uns mitgereist und welche, die waren uns sehr ähnlich. Die waren nicht die Satzung und wir sind ebenso nicht die Satzung. Wir können zwei Wochenenden darüber diskutieren, ob es erlaubt ist, nicht biologische Wurst bzw. überhaupt Wurst im Kühlschrank zu lagern und ob das den Veganern zugemutet werden kann. Wir können Jugendarbeit machen und diskutieren immer wieder neu, was richtig ist und was nicht. Und was wir machen, ist vielleicht durch die Satzung mitbestimmt, aber die Satzung macht nicht die Jugendarbeit aus. Deswegen würde ich sagen, wenn es euch interessiert, also ehrlich interessiert, geht doch einfach mal zum BDP, die Veranstaltungen sind für alle offen, keiner fragt nach, was ihr denn da wollt, ihr könnt kommen und gehen wie ihr wollt. Macht euch ein Bild unabhängig von der Satzung und entscheidet selbst, ob das nun linksradikal oder gesellschaftliches Engagement ist.
Und ansonsten freue ich mich auch weiterhin über Kommentare, auch dazu, ob wir den nun in den Augen der echten Pfadfinder auch richtige Pfadfinder sind…
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