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sel.de |
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Ich passe |
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Nachdem ich nun lauter Zelte und statische Systeme auf ein Blatt Papier gekritzelt habe, komme ich zu dem Ergebnis, dass sich die Frage mit der Statik allein nicht lösen lässt. Zumindest nicht mal eben. Wo dran liegt das?
Die Statik geht davon aus, dass sich nichts bewegt. Wenn sich etwas bewegt ist das falsch. Nehme ich nun eine Jurte und male das statische System so kommt ein wesentlicher Punkt zum tragen: Das Zelt ist symmetrisch. Genau in der Symmetrieachse liegt unser 1-2-3-Bein. Oben an den Bein ziehen die Dachplanen. Jeweils zwei in entgegengesetzter Richtung, mit gleichem Winkel und gleicher Kraft. Das Ergebnis ist: Die Horizontalkräfte heben sich gegenseitig auf. Durch das 1-2-3-Bein wird nur eine Druckkraft (Vertikalkraft) abgeleitet.
Kommt Wind, so bleibt statisch gesehen alles beim alten: Die horizontalen Windlasten werden über die Abspannungen abgetragen. Die vertikalen z.T. durch die Mittelstütze.
Soweit die Statik.
Jeder, der schon mal in einer Jurte gesessen hat, weiß, dass das nicht so ganz stimmt. Manchmal bewegt sich die Konstruktion erheblich. Hier aber endet die Statik und beginnt Scoutladens Frage: Was steht besser?
Wichtiger als die Mittelstütze ist aus meiner Sicht, dass die Zeltplanen ordentlich gespannt sind - dass sie also nicht flattern können. Die Art der Mittelstütze ist dann egal. Statisch schöner ist dann das 1-Bein.
Als ich mit der Theorie nicht mehr weiter kam, habe ich mir ein Versuch überlegt:
Ihr benötigt dafür ein Seil, einen Küchentisch und eine Doppel-LP von Pete Seeger. (Mein Gott bin ich alt!)
Und ihr benötigt ein wenig Abstraktionsvermögen:
Stellt Euch vor Ihr baut nur das Jurtendach auf. (Also ohne Seitenwände). Jetzt ersetzt ihr das Dach durch Seile: Ihr spannt von jedem Hering über die Mittelstütze zum gegenüberliegenden Hering ein Seil. Was dann vor Euch liegt ist das Tragsystem des Jurtendaches. Da alle Seile gleich sind, nehmen wir nur eins und betrachten das genauer: Ein Seil, an beiden Enden im Boden festgespannt, in der Mitte hochgehalten durch eine Stütze.
Jetzt zum Versuch:
Wir nehmen unser Seil und packen das eine Ende unter das eine Bein vom Küchentisch. Das andere Ende kommt unter das andere Bein. Das Seil ist dabei noch nicht gespannt. Ziehe ich das Seil nun in der Mitte nach oben, so bekomme ich das Dreieck, dass dem eines Jurtendaches gleicht. Hier stelle ich nun die Doppel-LP hin (als Mittelpfeiler). Wenn ich die Hülle aufklappe, habe ich ein 2-beiniges 3-Bein . Klappe ich sie zusammen ein 1-Bein.
Was hält besser? Einfach so steht beides. Interessant wird es wenn man Wind spielt und an dem Seil zusätzlich drückt und zieht. - Viel Spaß beim Ausprobieren.
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| Beitrag vom 24.08.2008 - 19:50 |
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