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Administrator 4028 Beiträge
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Es ist sehr unwahrscheinlich wirklich auf Bären zu stoßen. Ich bin seit etwa 30 Jahren alle ein bis zwei Jahre in Rumänien unterwegs, früher häufig auch in entlegenen Gebieten und bin noch nie Meister Petz in freier Wildbahn begegnet, lediglich Spuren oder Kot haben wir einmal gefunden. Wölfe habe ich nur einmal aus weiter Entfernung sehen können, Luchse noch nie.
Wenn wir von einem Hirten oder Bauer die Info bekamen, dass Bären in der Gegend gesichtet wurden haben wir z.B. kleine Steinchen in die Koschis gelegt, um klappernd rechtzeitig auf uns aufmerksam zu machen und ihm Zeit zu geben, sich aus dem Feld zu machen und sie nicht zu erschrecken. Meist haben wir unser Nachtquartier in der Nähe von Hirtenunterkünften sog. Stînã (gesprochen etwa wie Stuna) aufgeschlagen, ihre Hunde hätten dann rechtzeitig Alarm geschlagen und gewarnt. Für den Vorschlag, die Verpflegung in Bäume zu hängen was beispielsweise bei Besuchen in Nationalparks in den USA geraten wird, hatten sie allerdings nur Spott übrig, denn Karpatenbären klettern nämlich im Gegensatz zum nordamerikanischen Grizzly sehr gut.
Fast jeder Hirte oder Bauer in den Karpaten kennt irgendeine Bären- oder Wolfsgeschichte, die sie mit viel Bewunderung für die Kraft und Intelligenz der Tiere erzählen. Bei einer Fischzucht bei Sibiu (Hermannstadt) hatte die Besitzerin geklagt, dass einer ihrer Hunde im Herbst von einem Bären gerissen wurde. Der Hund war angebunden und konnte nicht fliehen und der Bär hatte wohl gegen diesen Snack auf dem Präsentierteller vor dem Winterschlaf nichts einzuwenden. Von einem Bauern im Maramures habe ich eine Geschichte von einer Bärin gehört, die sich jahrelang für ihren Winterschlaf einen Kuhstall ausgesucht hatte. Der Bauer war im ersten Jahr noch überrascht, ließ sie aber dann gewähren und hielt den Stall gegen Herbst für die Bärin frei. Ob die Geschichte wahr ist oder erfunden kann ich nicht genau sagen, es entspricht aber der Mentalität der Menschen dort sich wenn möglich lieber mit den Gegebenheiten zu arrangieren als zu versuchen diese zu ändern. Es käme ihnen nicht in den Sinn die Ausrottung der Tiere zu fordern, weil sie einmal ein Schaf verloren haben - obwohl sie dafür meist nicht wie ihre westeuropäischen Kollegen entschädigt werden und ein Verlust härter wiegt.
Hier eine Aufstellung zum Verhalten bei Begegnung mit Bären von einem schweizer Naturpark, was sicherlich allgemein gilt:
Verhalten bei Bären
Kein Grund zur Panik: So machen Sie es richtig
Unterwegs im Bärengebiet - Auf den Wegen bleiben.
- Bei Verdacht auf Nähe eines Bärs: Etwas Lärm machen (laut sprechen, singen, Glöcklein).
- Keine Essensreste zurücklassen.
Wenn Sie einen Bär sehen - Ruhig bleiben. Nicht nähern! Nicht wegrennen! Nicht füttern! Verzichten Sie auf den "Bären-Schnappschuss".
- Unbemerkt langsam zurückziehen.
- Falls der Bär Sie sieht: Sich als Mensch zu erkennen geben (sprechen, langsame Armbewegungen über dem Kopf)
Wenn sich ein Bär aufrichtet - Keine Panik: Der Bär erkundet bloss die Situation.
- Stehen bleiben, ruhig sprechen, kein Augenkontakt.
Wenn ein Bär angreift (unwahrscheinlich) - Keinesfalls wegrennen!
- Fallen lassen, flach auf Bauch legen, Hände in Nacken, Scheinangriff abwarten.
Bei Begegnungen mit Bären in der Stadt Brasov (Kronstadt) sollte man sich langsam zurückziehen, die Viecher sind leider an Menschen gewöhnt und lassen sich bei ihrer nächtlichen Suche in den Mülltonnen nicht sonderlich stören. Es wird sicher viele Jahre dauern, bis ihnen dies Verhalten wieder abgewöhnt wird.
Die meisten Berichte über Unfälle mit Bären, die ich in der rum. Presse in den letzten Jahren verfolgt hatte, hatten ihre Ursache im falschen Verhalten der Menschen, Panikreaktion, Weglaufen usw. und einmal hatte ein tollwütiger Bär einen Beerensammler angefallen.
Aber die Gefahr von Autounfällen ist immer noch weitaus größer als die Begegnung von Meister Petz.
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| Beitrag vom 19.05.2008 - 16:07 |
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