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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Das Lieder-Board » Neue Zugvogel - CD am Wochenende erschienen

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5 Beiträge in diesem Thema (offen)
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Malte ist offline Malte  
Weiter nach Osten dreht sich das Rad
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Nachdem ich es ja mal wieder nicht nach Dümpelfeld geschafft habe aber am Wochenende in der Gegend war, dachte ich mir, dass ein Umweg von einpaarunddreißig Kilometern durch die Eifel bei schönstem Sonnenschein mir vielleicht einen neuen Tonträger für die Rückfahrt bescheren könnte. Der Rest vom Schützenfest am Sportheim hatte immerhin eine Bratwurst ganz ohne Marke für mich – aber keine CDs mehr. Ich wirkte wohl ein wenig enttäuscht, bis sich schließlich Mümmel meiner erbarmte und einen frisch folierten Silberling aus den Tiefen seines Fahrzeugs zauberte. Es sollte meine letzte Enttäuschung des Tages sein.

Über die Jahre wird man ja wählerischer und überspringt auf bündischen Tonträgern schon mal die eine oder andere Nummer nach den ersten Takten. Bei „So jung“ dauerte es bis Track 14(!) bis mich dieser Impuls überkam. Es mir dreizehn Nummern lang in allen Belangen recht zu machen hätte ich eigentlich für ein Ding der Unmöglichkeit gehalten. Selbst die „modernen Klassiker“ von Sonnenschein über Santiano bis „All diese Wellen“ sind so auf die Scheibe gekommen, dass das erneute Hören Spaß macht, weil der Reiz der Stücke voll ausgespielt wird.

Die CD ist ganz einfach geronnenes Fernweh. Keine übertriebene Sauberkeit im Gesang dafür aber umso mehr bei der instrumentalen Unterlegung. Wenig Chorgesang und keine inhaltsschweren Breitseiten um dem eigenen Pazifismus zu huldigen. Das musikalische Ergebnis hat vielmehr etwas von einem Glas Vino tinto direkt beim Winzer. Erdig, vollmundig und kräftig. Die Nebentöne und Aromen kommen bei so viel praller in Musik gefasster Lebensfreude erst beim zweiten oder dritten Hören zum tragen (ja – die Fahrt wurde lang und die CD wechselte nicht mehr).

Mit der Platte ist eine im besten Wortsinne reife Leistung geglückt. Wem Ruskis Balladen nicht aus der Seele sprechen, der war noch nicht wirklich auf Fahrt. Selber habe ich es ja irgendwann aufgegeben, fremdsprachliche Lieder ins Deutsche übertragen zu wollen. Das wird schnell sperrig. Auch bei Fotler fallen mir aus früheren Versuchen interessante Konstrukte ein (statt aller: „auf uns’rer Kolchose glänzen Wiesen so grün stolz im Abendlicht seh’n wir die Viehherden ziehen“). Im Gegensatz zu mir hat er nicht aufgegeben. Und es hat sich gelohnt. Als ich schließlich auf der A2 bei Braunschweig Richtung Gifhorn abbiegen musste lief gerade „Der Wagen“ und just die Zeile „weiter nach Osten dreht sich das Rad“. Die Lieder hatten mich im dritten Durchlauf bis dahin so weich gekocht, dass der Impuls aufstieg einfach bis Berlin, Warschau, Moskau und dann mal schauen weiterzureisen.

Auch was international in den letzten Jahren eingesammelt wurde fügt sich trefflich zwischen den selbstgemachten Stücken. Und das unter vollkommenem Verzicht auf die schwere Taktung handelsüblichen bündischen Liedguts. Wir haben nicht mehr 1913. Dass auch die Lebenswirklichkeit heutiger Fahrten sich durchaus in Worte und Töne fassen lässt beweist „So jung“ auf das Trefflichste. Ein weiteres Plus: die jüngeren Stimmen werden da eingebaut, wo es passt. Sie wirken durch ständige Übung und gutes vorgelebtes Beispiel klar und sicher. Vor allem schwingt echte Begeisterung für das Musizieren in ihnen mit. Lediglich „Aufbruch in der Frühe“ war mir ein wenig zu ruhig und klang tatsächlich ein bisschen nach Zugvogeltonträgern älterer Machart. Und ich werde, um den Genuss dieser CD nicht zu schmälern vermutlich nie einen VHS-Kurs in Spanisch oder Ukrainisch besuchen. Das Französisch in „La plus belle de Céans“ wirkt ein bisschen, wie wenn auf Thorofonplatten der Sechziger und Siebziger Englisch gesungen wurde. Das ist aber auch wirklich alles, was mir an minimalen Kritikpunkten einfallen würde.

Fakt ist: diese Lieder gehören in jedes Ohr, dass mit bündischem Liedgut etwas anfangen kann. Geronnenes Fernweh modern interpretiert frei von Kitsch dabei aber so geerdet und unabgehoben, dass das Nachsingen leichtfällt. Die Latte liegt beim Zugvogel naturgemäß ein wenig höher, wenn es um musikalische Dinge geht. Entsprechend Mühe haben sich die Jungs gegeben. Es hat sich gelohnt: Großes Lob!!




www.myspace.com/bruncken

Beitrag vom 07.05.2013 - 16:26
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 Neue Zugvogel - CD am Wochenende erschienen
bölkes 06.05.2013 - 17:20
 Sternenhimmelhaus
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 Weiter nach Osten dreht sich das Rad
Malte 07.05.2013 - 16:26
 Neue Zugvogel - CD am Wochenende erschienen
upsi 07.05.2013 - 22:40
 Neue Zugvogel - CD am Wochenende erschienen
Malte 07.05.2013 - 22:53

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