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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Allgemeine Pfadfinderthemen » Pfadfinder und das Militär

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149 Beiträge in diesem Thema (offen) Seiten (10): (1) 2 3 weiter >
Autor
Beitrag
Coral ist offline Coral  
Pfadfinder und das Militär
2 Beiträge
Hallo,

ich möchte gerne mit euch über ein Thema diskutieren, das mir schon eine Weile am Herzen liegt: "Pfadfinder & Militär".

Nach bzw. während des letzten Jahres meiner Schullaufbahn stellte ich mir eine Frage, die sich wohl die meisten männlichen Mitbürger (also auch die Pfadfinder) stellten: Bundeswehr oder Zivildienst?
Ich bin als Pfadfinder aufgewachsen, habe mich fast die Hälfte meines Lebens mit der Pfadfinderei beschäftigt und - ob auf Lagern, Fahrten oder in der wöchtenlichen Gruppenstunde - war die Meinung fast aller Pfadfinder über das Militär alles andere als gut. Es wurde gemeckert, was das Zeug hält und alle möglichen Schauermärchen von uniformierten Mördern verbreitet. Dies habe ich lange Zeit akzeptiert und teilweise auch geglaubt. Ich wollte nicht zur Bundeswehr, glaubte die Märchen und dachte, dass es ja nicht mit der Pfadfinderei zusammenpasst.
Doch seit ich mich aus o.g. Grunde etwas mehr mit der Thematik beschäftigen musste / durfte, sehe ich das ganze etwas differenzierter. Ich frage mich mittlerweile, wie viel die meisten Pfadfinder denn überhaupt über die Bundeswehr wissen, bzw. wie viel Gedanken sie sich überhaupt darüber machen. Für mich ist das antimilitärische Gehabe in einem Großteil der Pfadfinder, die ich kennenlernen durfte doch mehr Unwissenheit als wirkliche Meinung. Ich sehe Pfadfinder aus ganz Deutschland, die mit Armee-Kochgeschirr, BW-Besteck und / oder Affen rumlaufen und frage mich, wieviel sich überhaupt mit der Herkunft dieser doch recht verbreiteten Teile der Pfadfinderausrüstung auseinandersetzen. Ich finde es schon etwas gedankenlos, mit einem Schweizer Affen rumzulaufen und gleichzeitig dem Militär den schwarzen Peter zuschieben zu wollen. Hier sehe ich einen ganz wichtigen Konflikt: Undzwar nicht den Konflikt Pfadfinder-Militär, sondern den Konflikt, dass Pfadfinder nicht (mehr) über ihr Handeln nachdenken. Ich sehe Pfadfinder eigentlich als aufgeklärte, neugierige Menschen, die meist etwas mehr hinter die Dinge schauen wollen, als ein großer Teil außenstehender, doch passt unbedachtet Handeln nicht in dieses Bild. Was ich über die Bundeswehr gehört habe, waren Vorurteile. Und diese stehen im krassen Gegensatz zu meiner Überzeugung als freidenkender Pfadfinder.
Ich habe mich nach meinen Überlegungen hauptsächlich aus einem Grunde dafür entschieden, meinen Grundwehrdienst und keine Ersatzleistung abzulegen: Ich kann nicht mit gutem Gewissen gegen etwas wettern, von dem ich keine Ahnung habe.
Mittlerweile habe ich meinen Grundwehrdienst geschafft und alleine dieser Ausdruck wird wohl zeigen, dass ich auch nicht sonderlich begeistert bin. Aber ich differenziere: Ich finde nach wie vor nichts Gutes an Panzern, Bomben und Maschinengewehren, aber ich verurteile nicht, was die Bundeswehr tut, denn der Auftrag der Bundeswehr ist doch eher ein Hilfs- als ein Angriffsauftrag. Ich würde die Waffe nur als letztes Mittel einsetzen, bin aber auch davon überzeugt, dass man dieses letzte Mittel auch irgendwann einsetzen muss, wenn der Punkt erreicht ist, an dem Reden keinen Sinn mehr hat und / oder fahrlässig ist. Ich bin aber auch froh, dass ich meine Bundeswehrzeit bald beendet habe, da ich auch viele Elemente der dortigen Atmosphäre alles andere als gut fand.

Wahrscheinlich kommt mein Beitrag ein wenig so an, als ob ich nun für das Militär einstehen und behaupten möchte, dass das alles gar nicht schlimm sei. Das ist falsch. Vielmehr möchte ich dazu anregen auch mal ein wenig darüber nachzudenken und bestenfalls zu diskutieren, anstatt immer allem militärischen von vornerein einen Stempel aufzudrücken.

Gut Pfad,

Coral

PS: Ich möchte mit diesem Text niemandem grob auf die Füße treten, allerdings möchte ich gerne eine Diskussion starten und diese lebt nicht unbedingt davon, immer ein Blatt vor den Mund zu nehmen oder alles zu relativieren, damit einen danach auch noch alle mögen.
Beitrag vom 18.04.2008 - 14:24
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toti ist offline toti  
201 Beiträge
toti`s alternatives Ego
hey hoh,
danke..dieses Thema liegt mir auch schon seid einiger zeit in den gedanken:
zu einem würde ich schon zum Bund gehen(da habe ich dieselben agumente wie du)
zu anderem hat es nun mal mit dem töten von Menschen zu tun,weshalb das dann wiederum etwas anderes wäre(obwohl töten auch gegen die Jagd ginge).nun ja,ich bin mal gespanntwas ich hier wohl lesen werde wenn ich das nächste mal hierher komme.
hoffendlich kommt es jetzt nicht zu irgendwelchen kämpfen,wie es schon in anderen Foren war.
Gut Pfad
toti




Sing,sing,komm herein,tanz,tanz,hak dich ein,keiner muss mehr draußen sein.
Beitrag vom 18.04.2008 - 14:53
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moggeCP ist online moggeCP  
2771 Beiträge
moggeCP`s alternatives Ego
zunächst einmal lieber Coral:
Ich kann Dir in weiten Teilen zustimmen.

Sicherlich finde ich es enorm wichtig, jederzeit zu diskutieren, als zu Waffen zu greifen.
Übrigens: Wer sich gut kennt, schießt nicht auf einander: Viele Staats- und Regierungschef Europas (und der Welt) kennen sich persönlich, teilweise auch sehr gut. Unser ex-Budneskanzler Schröder konnte ja sehr gut mit dem ex-Präsidenten Frankreichs, Chirack.
Diese persönlichen Kontakte fehlten zB dem Deutschen Naziregime: Hitler war nie im Ausland bzw. traf sich nie mit anderen Staatschefs.
Auch im Vorfelde des WK I gab es keine Gespräche, bzw. Diplomatie wurde nicht groß geschrieben. Nachdem von Bismarck 1890 abgesägt wurde (vom recht neuen Kaiser Wilhelm II, der seit 1888 [Dreikaiserjahr]), geriet das Deustche Reich alsbald in eine Selnbsteinkreisung: Die Isolation Frankreichs floppte, es näherte sich immer weiter an Russland an usf.
So, Geschichtsstunde zu ende, ich habe Mittwoch eine Klausur zu diesem Thema geschrieben ;-) und wollte nun mein Wissen zum Besten geben. *gg*

Kernaussage: Kennen sich die Politiker untereinander, ist das schonmal die halbe Miete, sich nicht zu bekriegen.
Ich finde es auch wichtig, dass unsere Bundesrepublik in die NATO eingebunden ist, sie genießt hier große Vorteile, außerdem steht sie unter dem (Atom)schutz der USA und weiterer Bündnispartner. Auf der anderen Seite kann die NATO erwarten, dass Deutschland sich ebenfalls international für den Frieden einsetzt - besispielsweise in Afgahnistan.

Zu den militärischen Assecoires bei uns Pfadis, wie zB Koschi, BW-Poncho, Affe...
In der Bundesordnung der CPD lese ich unter "Fahrt und Lager":
Zitat
Olivfarbene Militärkleidung lehnen wir ab.


So wird das auch gehalten, mit paramitlitärischen Verbänden haben wir nix zu tun.
Allerdings: Koschi, BW-Poncho und Affe sind
a) nicht tarnfarbend (wenn auch grünlich...olivgrün...ich entdecke gerade einen Widerspruch: Usus <=> Bundesordnung...
okay, den Punkt streiche ich...
b) sind diese Gegenstände praktisch: -> Koschi: Kann auch ins Feuer gestellt werden, ist viel robuster und billiger als "Campingkochgeschirr",
der Poncho ist vielseitig einsetzbar: Als unauffällige Kohtenabdeckplane, als Unterlage in der Kohte, damit die Isomatte/das Fell nicht nass wird, als Abdeckplane für Feuerholz, als Regenschutz und und und. Das beste ist, wie ich finde: Der gute alte BW Poncho ist unauffällig!

In den postsowjetischen Staaten ist es so, wie ich ein paar Mal beobachten konnte, dass dort sehr viel Equipment vom Militär übernommen wurde, auch Tarnanzüge.....allerdings vor allem aus Kostengründen, anderes können sich viele Menschen dort nicht leisten.



Erkenntnis nach einigen Jahren im PT: "Schuld haben grundsätzlich die anderen!" ;-)
Beitrag vom 18.04.2008 - 15:23
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Christian ist offline Christian  
514 Beiträge
Christian`s alternatives Ego
Mir ist kein Grund bekannt, der es einem Pfadfinder us dem Pfadfindertum heraus, verbieten würde, den Wehrdienst seines jeweiligen Landes wahrzunehmen.
Oder um mal wieder BP anzuführen:
"To become a good citizen."
Und zum Staatsbürgertum gehört nunmal die Wehrbereitschaft für sein Land. Notfalls auch mit der Waffe in der Hand.
Oder wie es Walter Flex im jugendbewegten Geiste einst so schön ausdrückte: "Der Leutnantsdienst ist seinen Leuten Vorleben, das Vorsterben, ist dann wohl einmal ein Teil davon."

Gruß,
Wolf



Glück ist ein verhexter Ort.
Beitrag vom 18.04.2008 - 15:51
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MatzeSLM ist offline MatzeSLM  
Administratorin
617 Beiträge
MatzeSLM`s alternatives Ego
da ich als Frau nicht zur BW musste, kann ich dazu eigentlich nicht viel sagen.

Nur soviel: ich hätte Ersatzdienst gemacht, da ich das "Befehle-ausführen-ohne-Nachfragen-zu-dürfen" sicher nicht gewollt hätte.
Zu den NATO-Auslandseinsätzen möchte ich mich nicht auslassen, denn da kann man mehr als kontrovers diskutieren. Ob man nun zur BW geht oder nicht, das muss jeder selber entscheiden.

Die Ausrüstung, wie Gamelle, Besteck, Poncho, Schlafsackhülle (ich glaub, mehr haben wir nicht von der BW), sind einfach nur zweckmäßig und günstig zu bekommen.
Über Affen kann man streiten, denn sie sind nicht wirklich bequem. Ich habe einen, den ich seit fast 20 Jahren trage, und möchte ihn nicht missen. Schaut einfach gut aus, wenn eine Sippe mit lauter Affen durch die Kanten zieht. Außerdem hat man sicherlich nie zuviel Kram dabei, denn der passt da gar nicht rein.

Tarnanzüge, Flecktarnhosen u.ä. sind bei uns nicht erwünscht und kommt auch nicht vor, da unsere Kluft auch die Hose miteinschließt (schwarze Cordhose - mittlerweile tragen wir fast ausschließlich Zimmermannshosen).

Beitrag vom 18.04.2008 - 15:58
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foeti ist offline foeti  
173 Beiträge
foeti`s alternatives Ego
Hallo Coral!

Dank erstmal für Deinen Beitrag. Ich hoffe, hieraus können sich einige "eine Scheibe abschneiden", wie man eine vernünftige Diskussion zu einem doch, wie ich finde, recht heiklen Thema startet.
Also: Gute Frage - guter Beitrag!

Zu eben jenem:
Ich habe seinerzeit den Wehrdienst verweigert, jedoch nicht aus Gründen, die mit der Pfadfinderei oder der Missbilligung der Bundeswehr zusammen hingen. Ich habe mich damals für den Zivildienst bei Feuerwehr/Rettungsdienst aus rein praktischen Gründen entschieden, die ich hier im einzelnen nicht aufführen will...

Grundsätzlich gilt bei uns ebenfalls, dass BW-Kleidung nicht gern gesehen wird. Andere nützliche Gegenstände, wie Kocher, Essgeschirr, etc. dürfen benutzt werden.
Auch sehe ich, dass ein vernünftig ausgebildeter Soldat mit entsprechender sozialer Kompetenz durchaus ein sehr fähiger Pfadfinderführer ist und er sich vielerlei Dinge, wenn er sie weiß, geschickt einzusetzen, zu Nutze machen kann.

Doch alles paramilitärische Gehabe und der Versuch eine "kampfbereite" Pfadfindertruppe aufzubauen, halte ich für schwachsinnig und gefährlich...

Fazit also: Nichts gegen Pfadfinder(-führer), die den Wehrdienst absolviert haben, insofern sie bestimmte Umgangsformen und Methoden einfach da lassen, wo sie sie gelernt haben und wo sie auch hingehören - eben zum Militär und nicht zu den Pfadfindern!
"A scout is loyal to the king and his country" - wie allerdings dieser Dienst am Vaterland aussieht, überlasse ich jedem selbst...



Gut Pfad!
föti

http://www.stamm-don-bosco.de


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von foeti am 18.04.2008 - 16:18.
Beitrag vom 18.04.2008 - 16:13
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HathiCP ist offline HathiCP  
Moderator
3846 Beiträge
Als ehemaliger W15 delux (Z2) bin ich bewußt zur Bundeswehr gegangen. Es war noch die Zeit des Ost-West Konfliktes und ich war überzeugt in der Bundeswehr einen Beitrag zum Frieden leisten zu können und die Friedensbewegung war mir irgendwie suspekt. In meiner Gruppe sind ungefähr 50% zur BW und 50% zum Zivildienst gegangen und jeder hatte aus seiner Sicht gute Gründe. Vor manchen Zivijobs habe ich ehrlich gesagt sehr großen Respekt, dies vor allem in der direkten Behinderten- und Altenbetreuung.

Ich denke wäre ich heute nochmals vor der Entscheidung würde ich mich zum Zivildienst entscheiden. Das hat mit den Pfadfindern rein gar nichts zu tun und ich leite auch grundsätzlich keine Forderung ab ,als Pfadfinder das Eine oder Andere tun zu müssen.

Was der Gebrauch von BW-Zeugs angeht, so wurde die offizielle CPD-Version ja schon dargelegt (auch wenn die veraltet ist, denn olivgrün wird seltener, flecktarn müsste jetzt wohl genannt werden lachend ), solange das Zeugs brauchbar, billig und robust ist, ist es okay und es darf das Gesamtbild in meinen Augen nicht zu sehr prägen (allerdings gebe ich zu, daß das subjektiv ist!).





Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed!


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von HathiCPD am 18.04.2008 - 16:17.
Beitrag vom 18.04.2008 - 16:15
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Andir ist offline Andir  
Aus meinem Nähkästchen...
Moderator
3536 Beiträge
Andir`s alternatives Ego
Die Entscheidung zur Bundeswehr zu gehen war für mich seinerzeit (1992) von prinzipieller Natur:
Ich ging damals von einem "was wäre wenn..."-Falll aus. Was wäre wenn mein Staat militärisch angegriffen würde? Würde ich ich dann friedfertig bleiben, oder würde ich meine Mitmenschen mit Waffengewalt verteidigen wollen? Mein Blick schweifte zu Haltungen wie der Ghandis oder des Dalai Lamas (die ich sehr hoch achte) und mir wurde schnell klar, dass ich da ein Anderer bin - ich würde mich verteidigen wollen. Zwar versuche ich als Christ Friedfertigkeit zu praktizieren, hätte aber doch arge Schwierigkeiten in einem solchen Fall "die andere Wange hinzuhalten", wenn ein Angriff käme und letztendlich die Menschen die ich Liebe in Not/Leid/Tod geräten. Ist das Menschlich, oder Charakterschwäche?
Meine Gedanken schweiften zu einigen meine Mitschülern die "ihren Zivi" anstrebten, und immer mal wieder (und meine Schule animierte dazu) irgendwelche Anti-Kriegs-Demos mitliefen und dabei Kreuzungen besetzten, Schmierereien hinterließen,... DAS war für mich dann auch kein wirklicher Frieden. Vielmehr empfand ich hier ein Aggressionspotential, dass anderen Menschen gegenüber ebenfalls hin und wider etwas aufzwang und manchmal eine Intoleranz ausstrahlte, mit der ich nichts gemein haben wollte. Wo endet Gewalt, oder ist Frieden nur die Abwesenheit von Krieg?
Dann ging mein Gedanke zur NATO als Pakt von Staaten, die sich gegenseitige Hilfe zugesagt haben. Mit anderen Worten: Wird mein Staat angegriffen, hilft mir Staat xyz praktisch durch Einsatz von Leben (Soldaten leben auch...). In meinen Augen muss die Bundeswehr dann ihrerseits auch bereit sein anderen Staaten entsprechend zu helfen - nur Geld zu zahlen allein kann und darf es unter "Brüdern" in meinen Augen nicht sein. Also müssen Menschen bereit sein, diese Gegenseitigkeit zu wahren, selbst wenn die Gründe manchmal verwaschen scheinen. Kann ich mir meine (Waffen-)Brüder immer aussuchen?
Diese Gedanken (natürlich intensiver und deutlich verzweigter als ich es hier überhaupt schildern könnte) bewegten mich und ließen mich letztendlich zur Bundeswehr tendieren.

Dort kam ich also als, wegen "unabkömmlich in der Jugendarbeit" ortsnah verwendeter Siedlungsvorsitzender der DPSG und praktizierender Christ an und durfte als späterer SAM15 feststellen, dass...
  • ...genau mein Typ Mensch fehlte, der Dinge hinterfragte und eine offene Meinung hatte/sagte gegen fremdenfeindliche Parolen Einzelner.
  • ...Der aus seiner Pfadfinder-Erfahrung bereit war Verantwortung zu übernehmen.
  • ...dort politisch oft deutlich Konservative Menschen unterwegs waren, denen eine "linke Opposition" bzw. Kontrolle fehlte, weil die Opposition nicht zur Bundeswehr ging.
  • ...meine offenes und "pfadfinderisch-fröhliches" Auftreten von Kameraden und Vorgesetzten hoch geachtet wurde.
  • ...meine Kompanieführung mein Engagement bei den Pfadfindern deutlich gut hieß und mich so zeitweilig sogar dafür freistellte (z.B. wurde ich wegen einer Pfadi-Aktion aus einer Übung von meinem Vorgesetzten rund 60km zu einer Pfadi-Aktion gebracht, damit ich dort eherenamtlich arbeiten konnte) oder mich manchmal früher Dienstschluss machen ließ (im Vertrauen, dass ich dies als Pfadfinder nicht missbrauche) um Gruppenstunden zu geben.
  • ...(Mit)Menschlichkeit dort sehr gefragt und gesucht ist/war.
Ganz klar lassen sich solche Erlebnisse nicht verallgemeinern, aber Sie zeigen, was "gehen" kann.

Gott sei Dank blieb um mich herum eine politische Stabilität, die meinen militärischen Einsatz nicht brauchte. Ich denke aber es war für mich als Friedenspfadfinder (und so betitele ich mich deutlich) wichtig, im militärischen Umfeld in mehrfacher Hinsicht "zu dienen".
Ich hoffe ungebrochen, dass das Pfadfindertum durch ein internationales Kennenlernen daran mitwirkt die Wahrscheinlichkeit von Gewalt zwischen Völkern (und einzelnen Menschen) zu verringen empfinde dies als sehr wichtigen Auftrag für die Bewegung und für die ganze Welt. Mindestens genau so wichtig ist es aber, schlicht "Mensch" zu sein und zu bleiben, zwischen oft zu gedankenlosen Befehlsempfängern. Denn wo (d)ein weites Herz erkennbar ist, das lebt auch die Hoffnung auf Frieden.

Ob mein Geschreibsel jetzt jemandem bei seiner Entscheidung hilft? Ich wäre schon zufrieden, wenn es zum Nachdenken anregt. Letztendlich ist und bleibt es eine Entscheidung des persönlichen Gewissens. Ich jedenfalls kenne überzeugte Menschen beiderlei Wege (Zivi oder Bund) und finde beides hochachtenswert solange eine wahre Überzeugung dahinter steckt (manch ein Zivi macht da einen wahren Knochenjob, bei dem sich manch anderer Mensch etwas abgucken könnte...)!

Eine politisch inhaltliche Diskussion um Nato etc. liegt mir hier im Forum nicht - deshalb möchte ich sie auch nicht führen. Das ist etwas für lange Abende unter Freunden...



By the way: Militärklamotten (egal ob flecktarn oder "oliv einfach") und Pfadfinderei gehen für mich gar nicht zusammen. Mein einziges Zugeständnis ist der ABC-Schutz- äääääh - Regen-Poncho (der Universalität im Einsatz halber) und meinetwegen das Kochgeschirr (aber selbst dass gibt es auch in anderen Farben...). Denn wenn ich als Pfadi unterwegs bin, will ich deutliche Friedenssignale setzen.



" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."

(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)

- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau.
Beitrag vom 18.04.2008 - 17:01
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Gast HEINO  
Gast
Nur mal kurz zum Grundverständnis in der BRD: Zur Wehrpflicht in der Bundeswehr ist z. Z. grundsätzlich jeder männliche Bürger verpflichtet. Nur wer diesen Dienst nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, muss dafür einen Ersatzdienst leisten. Es gibt rein rechtlich daher keine gleichberechtigte Wahl zwischen Wehr- und anderen Diensten, auch wenn das inzwischen faktisch anders aussieht.

Wenn das Ziel der Pfadfinderbewegung also ist, zum verantwortungsbewussten Bürger zu erziehen, muss dieser männliche Pfadfinder grundsätzlich zur Bundeswehr gehen, außer sein Gewissen streikt dabei. Und mit Gewissen ist sicherlich etwas anderes gemeint als "rein praktische Gründe".


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von HEINO am 18.04.2008 - 17:33.
Beitrag vom 18.04.2008 - 17:31
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HathiCP ist offline HathiCP  
RE:
Moderator
3846 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von HEINO
.... z. Z. grundsätzlich jeder männliche Bürger verpflichtet.....



Du kennst den Unterschied zwischen Theorie und Praxis?

Fakt ist, daß heute lediglich nur noch eine Minderheit überhaupt noch einen Dienst macht und das finde ich den eigentlichen Skandal!

2008 2009 2010 Jahr
530.400 560.000 576.200 Verfügbare, nicht benötigte Wehrpflichtige
91.600 90.200 88.100 Zum Grundwehrdienst Einberufene
622.000 650.200 664.300 Summe Wehrpflichtige

Zum Zivildienst werden jährlich gleichbleibend 140.000 einberufen

Edit: Bekomme die Tabelle leider nich besser hin - Sorry!




Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed!


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von HathiCPD am 18.04.2008 - 17:56.
Beitrag vom 18.04.2008 - 17:55
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meister lampe79 ist offline meister lampe79  
RE:
640 Beiträge
meister lampe79`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von mokeCPD
Übrigens: Wer sich gut kennt, schießt nicht auf einander: Viele Staats- und Regierungschef Europas (und der Welt) kennen sich persönlich, teilweise auch sehr gut. Unser ex-Budneskanzler Schröder konnte ja sehr gut mit dem ex-Präsidenten Frankreichs, Chirack.
Diese persönlichen Kontakte fehlten zB dem Deutschen Naziregime: Hitler war nie im Ausland bzw. traf sich nie mit anderen Staatschefs.



komisch sämtliche königshäuser europas sind irgendwie untereinander verwandt und haben kriege geführt das das blut nur so floß.
na ja und das sich hitler nie mit anderen staatschefs getroffen hat ist auch nicht ganz richtig: so traf er doch regelmäßig seinen ital. busenkumpel mussolini.
im dritten reich wurde diplomatie nur in dem sinne großgeschrieben, wenn sie der erweiterungspolitik hitlers dienlich war.

nun aber zum thema:
ich wurde T7 gemustert und bei der komtrollmusterung ausgemustert.
die musterung ist übrigens keine spaßige angelegenheit. also keinen blödsinn angeben bei der musterung, denn es gibt firmen und versicherungen die einblick in die musterungsakten haben und am ende seid ihr die angeschmierten



http://www.rheinischersingewettstreit.de
Beitrag vom 18.04.2008 - 18:19
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sebl ist offline sebl  
RE:
87 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von HEINO

Nur mal kurz zum Grundverständnis in der BRD: Zur Wehrpflicht in der Bundeswehr ist z. Z. grundsätzlich jeder männliche Bürger verpflichtet. Nur wer diesen Dienst nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, muss dafür einen Ersatzdienst leisten. Es gibt rein rechtlich daher keine gleichberechtigte Wahl zwischen Wehr- und anderen Diensten, auch wenn das inzwischen faktisch anders aussieht.

Wenn das Ziel der Pfadfinderbewegung also ist, zum verantwortungsbewussten Bürger zu erziehen, muss dieser männliche Pfadfinder grundsätzlich zur Bundeswehr gehen, außer sein Gewissen streikt dabei. Und mit Gewissen ist sicherlich etwas anderes gemeint als "rein praktische Gründe".



Hier ist nun der springende Punkt. Das GG ermöglicht einen "Ersatz"dienst und gibt jedem Mann die Möglichkeit sein Gewissen zu hinterfragen, ob nun er "Gewalt" anwenden möchte oder nicht.
Es handelt sich hierbei um eine Gewissensfrage und keine Frage nach praktischen Gründen ggf. aus der Bequemlichkeit heraus.

Wir, als Pfadfinderführer haben eine Verantwortung und müssen bei Rovern bewegen, dass sie sich mit diesem Thema auseinandersetzen, damit sie sich bewusst für einen staatlichen Dienst entscheiden. Die Gewissensfrage steht im Mittelpunkt und nicht die Frage nach der Bequemlichkeit

Beitrag vom 18.04.2008 - 21:49
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der_mostl ist offline der_mostl  
302 Beiträge
der_mostl`s alternatives Ego
also ich habe kriegsdienst und auch zivildienst verweigert. nicht aus überzeugung, sondern nur, weil ich immer öfter die sprücher hörte:
ey, war voll locker, hab den ganzen tag nichts arbeiten müssen.
warum sollte ich meine zeit vergeuden???
deshalb hab ich mich für den ersatzdienst bei der feuerwehr entschieden. da kann ich den menschen helfen, die 1. in meiner umgebung leben und 2. momentan hilfe benötigen. zeit absitzen liegt mir einfach nicht.



Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.
Kurt Tucholsky


Beitrag vom 18.04.2008 - 21:56
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foeti ist offline foeti  
RE: RE:
173 Beiträge
foeti`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von sebl

[...] Die Gewissensfrage steht im Mittelpunkt und nicht die Frage nach der Bequemlichkeit





Niemand hat hier von Bequemlichkeit gesprochen...



Gut Pfad!
föti

http://www.stamm-don-bosco.de
Beitrag vom 19.04.2008 - 12:27
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Gast Fröschel  
RE:
Gast
Zitat
Original geschrieben von MatzeSLM

da ich als Frau nicht zur BW musste, kann ich dazu eigentlich nicht viel sagen.

Nur soviel: ich hätte Ersatzdienst gemacht, da ich das "Befehle-ausführen-ohne-Nachfragen-zu-dürfen" sicher nicht gewollt hätte.




Hmm, ich war 4 Jahre beim "Bund" und wir wurden regelrecht dazu aufgefordert, nachzufragen, ob ein Befehl unklar war oder nicht verstanden wurde. Meist waren es auch keine Befehle, sondern Aufträge. (Wer kennt nicht den BW- Standardsatz: "Fragen? Keine? Wegtreten!") Ich kann somit nicht bestätigen, dass es bei der BW ein "Befehle-ausführen-ohne-Nachfragen-zu-dürfen" gab.

Frohen Gruß:
Fröschel



Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Fr&ouml;schel am 19.04.2008 - 15:08.
Beitrag vom 19.04.2008 - 14:53
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