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"Führen wie im Wolfsrudel" ist der neue Schrei der Pädagogik: Führen wie im Rudel. Und hier: Führen wie ein Wolf. Wölfe als Vorbilder für die Erziehung von Kindern?
War da nicht mal was mit Wolf und Wölfling und Leben im Dschungel?
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von spirou am 17.02.2016 - 20:09.
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Beitrag vom 17.02.2016 - 20:07 |
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RE: Ist Führen wieder in? |
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Moderator 3536 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von spirou
"Führen wie im Wolfsrudel" ist der neue Schrei der Pädagogik: |
Was für ein dusseliges Konzept. Bei Wölfen ist es ja unter anderem nunmal so:
a) alte oder lahm gewordene Leitwölfe werden von anderen im Rangkampf getötet.
b) Unterprivilegierte Rudelmitglieder werden weggebissen.
Sollen diese Regeln dann auch in der Familie gelten? Scheint mir irgendwie ein bisschen fragwürdig...
Als nächstes kommt dann bestimmt das Konzept der - auf ihre Art - genauso sozialen Affenbande.
"I'm the King of the Monkeys - the Jungle-VIP..." (frei nach Kipling)
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" 'Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?'
'Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest', sagte die Katze."
(Lewis Carroll: Alice im Wunderland)
- Ich diskutiere in Schwarz und moderiere in Blau. |
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Beitrag vom 17.02.2016 - 20:24 |
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RE: RE: Ist Führen wieder in? |
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Zitat Original geschrieben von Andir
a) alte oder lahm gewordene Leitwölfe werden von anderen im Rangkampf getötet.
b) Unterprivilegierte Rudelmitglieder werden weggebissen.
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Na, das ist doch wie in der Wirtschaft, Politik, in manchen gesellschaftlichen Gruppierungen...also wie im Leben von sehr vielen Menschen. Schönen Gruß vom Herrn Darwin!
Spaß beiseite, in Wirklichkeit ist der Wolf ein sehr soziales Tier . Manches Verhalten für zivilisierte Menschen vielleicht schlecht zu verstehen. Letztendlich für das Rudel aber notwendig für das Überleben.
Aber was versteht ein Pädagoge/Sozialpädagoge denn unter "Führen wie im Wolfsrudel"?
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Mir roichts, dass i woiß, dass i kennt, wenn i wed! |
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von HathiCP am 18.02.2016 - 06:44.
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Beitrag vom 17.02.2016 - 23:02 |
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347 Beiträge
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"Führen" in einem sozialen Kontext muß ja nun nichts Schlechtes sein. Das Gegenteil wäre ein "Chaos-Prinzip", d.h. das "Stärkste" überlebt...
Ausgerechnet allerdings ein Wolfsrudel "pädagogisch" als Ideal-Vostellung heranzuziehen, ist etwas "abenteuerlich", schließlich sind Wölfe Raubtiere... Ok, manche Menschen verhalten sich ebenso... Ob das allerdings "erstrebenswert" ist....??
Genetisch "dichter" zum Menschen sind allerdings (Wild-)Schweine, Wissenschaftler sprechen von Übereinstimmungen bis zu 98 % !
Weibliche Wildschweine (Bachen) führen ihre Nachkommenschaft , die "Frischlinge", als "Rotte" in durchaus sozialem Kontext.
Aus diesem Grund ist es für den Jäger auch verboten, "führende" Bachen zu schießen. Es würde nämlich eine führungslose Rotte von "Halbstarken" übrigbleiben, deren "soziale Kompetenz" sich nur sehr schwer oder auch gar nicht entwickelt...
Führende Bachen "verscheuchen" ihren männlichen Nachwuchs in der Regel bei dessen Geschlechtsreife, entlassen ihn quasi in Eigenverantwortung.
Beim weiblichen Nachwuchs kann das schon anders aussehen, es hat fast den Eindruck, als entscheide die Bache nach "Erziehungs-Bedarf", der weibliche Nachwuchs macht sich "aus eigener Entscheidung" selbständig oder verbleibt als "Überläufer" (dem Frischlingsalter entwachsenes geschlechtsreifes Tier) in der Rotte...
Daher kann es durchaus vorkommen, daß führende Bachen auch schon mal ihre "Enkel" in der Rotte haben. Man spricht dann nicht mehr von "führenden Bachen", sondern von "Führungsbachen"... Diese Führungsbachen sind sehr sozial, denn sie "adoptieren" auch schon mal führungslose, herumstreunende Rotten...
Was könnte das nun auf uns übertragen bedeuten? Zumindest einmal:
Soziale Kompetenz oder deren Grundlagen gehen weitestgehend vom weiblichen Geschlecht aus... Blöd für uns Männer, aber leider kaum von der Hand zu weisen...
Die Struktur von Raubtier-Rudeln folgt eher diktatorischen Regeln: der Stärkste bestimmt, bis er halt "gestürzt" wird... Das könnte dem "männlichen Naturell" eher entsprechen, hat aber mit "sozial" nicht zwingend etwas zu tun...
PS: kleine Anekdote am Rande:
In der Waldjugend war es vereinzelt üblich, die "Kleinen" als Alleinstellungsmerkmal anderen Jugendgruppen gegenüber als "Frischlinge" zu bezeichnen. Da die "Wortnähe" zu "Frischfleisch", ein von einem "gewissen Personenkreis" geschätzter Begriff, zu "dicht" war, kam man davon recht schnell wieder ab...
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"Jüngere sind schneller,...... Ältere kennen die Abkürzung..." |
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Beitrag vom 18.02.2016 - 10:16 |
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Ich habe bei solchen Konzepten immer das Gefühl, dass der Autor bestimmte Methoden und Ziele vor Augen hat und dann das Verhalten von Tieren entsprechend deutet. Die wengistem dürften ja Verhaltensbiologen sein. Und auch dann könnten man schon die Ausgansthese Angreifen: Warum sollen wir so leben wie Wölfe? Wenn man sowas macht, warum kuckt man nicht Schimpansen oder Bonobos an? Letzteres dürfte kaum durchsetzbar sein, auch wenn die uns genetisch extrem nah sind.
Pädagogen beschäftigen sich zum Glück mit Menschen. Wenn sie dann Konzepte aufschreiben, die Tierbilder benutzen, um einzelne Methoden merkbarer zu machen, soll mir das aber recht sein.
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Beitrag vom 25.02.2016 - 13:53 |
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545 Beiträge
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So wie im Dschungelbuch von Kipling
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Beitrag vom 19.05.2016 - 23:41 |
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