Logo Pfadfinder-Treffpunkt
Donnerstag, 28. März 2024
  • CHAT (Live)

  • Keine User im Chat online.

    Anzahl Räume: 4

    Zum Chat

  • ONLINE-STATUS

  • Besucher
    Heute:
    0
    Gestern:
    12.702
    Gesamt:
    22.971.283
  • Benutzer & Gäste
    4682 Benutzer registriert, davon online: 252 Gäste
 
Start Einloggen Einloggen Die Mitglieder Das Foren-Team Suchfunktion
75646 Beiträge & 5150 Themen in 29 Foren
Keine neuen Beiträge, seit Ihrem letzten Besuch am 28.03.2024 - 21:07.
  Login speichern
Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Ausrüstung und Fahrtentechnik » Kohlenmonoxid

vorheriges Thema   nächstes Thema  
27 Beiträge in diesem Thema (offen) Seiten (2): (1) 2 weiter >
Autor
Beitrag
don ist offline don  
Kohlenmonoxid
39 Beiträge
don`s alternatives Ego
Hallo zusammen und einen guten Rutsch!

Lange nichts mehr gepostet. Ich würde von Euch gerne wissen, was Ihr über Kohlenmonoxid wisst, bzw. denkt. Ich habe die Warnungen davor lange Zeit nicht so richtig ernst genommen, da man ja jahrelang in verqualmten Kohten und Jurten gesessen und geschlafen hat und trotzdem noch lebt. Gleichzeitig höre ich immer wieder von Horrormeldungen, wo Leute in der selbst-gebauten Sauna sterben oder sogar im Bulli, weil drinnen ein Grill steht.

Ich hatte letztens einen durchgeglühten Grill in die Küche gestellt (bei weit geöffntetem Fenster), um ein paar Fische zu rösten. Ich frage mich jetzt, handel ich an der Stelle fahrlässig oder ist das alles Panikmache?

Wenn man die dokumentierten Unfälle anschaut, dann scheint mir dass Unfälle vor allem da geschehen, wo keine bzw. kaum Lüftung vorhanden ist.

Hat schonmal jemand von CO-Vergiftungen auf Lagern oder Fahrten gehört? Sind wir in Kohte und Jurte 'auf der sicheren Seite', weil es eh überall durchzieht oder sind wir schon alle leicht vergiftet?

Sehe ich es richtig, dass CO vor allem dann entstehen kann, wenn das Feuer nicht mehr brennt, also bei Glut?


Hier mal ein paar Unfallberichte zusammengestellt von der Feuerwehr in Wiesbaden:
http://www.wiesbaden112.de/magazin-5/kohlenmonoxid...e-einsa tze

Giftigkeit von Kohlenmonoxid auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffmonoxid#T...zit.C3. A4t



Beitrag vom 31.12.2015 - 13:52
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von don suchen don`s Profil ansehen don eine E-Mail senden don eine private Nachricht senden don`s Homepage besuchen don zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
M. Hammer-Kruse ist offline M. Hammer-Kruse  
247 Beiträge
Kohlenmonoxid entsteht bei unvollständiger Verbrennung des Kohlenstoffs. Nämlich, wenn nicht genug Sauerstoff zur vollständigen Oxidation vorhanden ist. Das geschieht in der geschlossenen Garage ganz schnell.

In Kohten und Jurten ist eigentlich genug Durchzug vorhanden. Die entstehenden Verbrennungsgase sollten aufgrund ihrer Temperatur aufsteigen und abziehen; Frischluft kommt von unten nach; normalerweise sorgt man ganz automatisch für genug Bodenfreiheit der Planen.

Mein ungeliebtes Chemiebuch aus dem Studium hervorgeholt (Christen, Hans Rudolf: Chemie, 10. Aufl. 1976): "0,5 l/m³ wirken bereits nach kurzer Zeit tödlich." Dabei sagt er nicht, ob es dabei um den CO-Gehalt der Atemluft oder den Anteil gegenüber den 20 % Sauerstoff darin geht. Und außerdem schreibt er was vom Boudouard-Gleichgewicht zwischen C, CO und C02 und dessen Temperaturabhängigkeit.

Da wird's dann erst interessant: Bei niedrigen Temperaturen (450 °C) oxidiert der Kohlenstoff das CO zu CO2. Bei hohen Temperaturen (950 °C) reduziert er umgekehrt das CO2 und sorgt für mehr CO in den Abgasen. (Ein Grill oder ein Lagerfeuer, das in Rotglut glimmt, hat Temperaturen von 900 bis 1000 °C.)

Sprich: Wenn es nur glimmt, entsteht viel CO2, aber wenig Zug, der es abführt! Darum: In der Kohte lieber gelbe Flamme als Schwelbrand.

Ich weiß nicht, ob meine mit zunehmendem Alter immer größere Empfindlichkeit gegenüber Kohtenfeuern mit dem CO zusammenhängt oder mit dem Rauch: Zugequollene Nase in der Singerunde und Kopfschmerzen am nächsten Morgen sind bei mir heute Standard-Begleiterscheinungen.

Gut Pfad
mike


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von M. Hammer-Kruse am 31.12.2015 - 17:40.
Beitrag vom 31.12.2015 - 17:38
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von M. Hammer-Kruse suchen M. Hammer-Kruse`s Profil ansehen M. Hammer-Kruse eine private Nachricht senden M. Hammer-Kruse zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
tecan ist offline tecan  
86 Beiträge
tecan`s alternatives Ego
Das ist eine Frage, die ich mir mittlerweile auch häufiger stelle.
Vielleicht können mal ein paar der hier im Forum anwesenden Feuerwehrler mal ein passendes Messgerät in eine Kothe packen? Ggf lohnt sich auch mal eine Anfrage bei Jurtenland.
Ich habe zwar die Möglichkeit mal ein CO-Messgerät zu benutzen, aber wenn ich das habe dann fehlt mir in der Regel die Kothe gelangweilt

Wikipedia sagt btw:
Zitat
Symptome einer leichten Vergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindel und grippeähnliche Symptome.


Also sind deine Kopfschmerzen (wenn nicht durch andere Ursachen wie Alkohol, Änderung des Schlafrhytmusses oder Wölflinge) möglicherweise darauf zurückzuführen.



Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis, aber nicht den Wert.
Beitrag vom 01.01.2016 - 20:44
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von tecan suchen tecan`s Profil ansehen tecan eine E-Mail senden tecan eine private Nachricht senden tecan`s Homepage besuchen tecan zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
don ist offline don  
39 Beiträge
don`s alternatives Ego
Ich habe jetzt ein CO-Melder bestellt und werde zunächst mal den Ofen in der Küche bei offenem Fenster erproben. Die Messung in der Kohte kann noch etwas dauern.

Hier noch ein informativer Artikel vom Bundesinstitut für Risikobewertung:
http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2013/2...87991.h tml

Zitat
Zitate aus dem Artikel:
"In den Versuchen wurde die CO-Konzentration sowohl unter der Decke als auch unmittelbar über dem Grill gemessen. Dabei waren keine großen Unterschiede feststellbar, das Verbrennungsgas verteilte sich relativ gleichmäßig im Raum."

"Aus klinischen Daten ist bekannt, dass sich bereits bei 200 ppm CO in der Raumluft nach zwei Stunden leichte Kopfschmerzen einstellen. Bei 800 ppm treten Schwindel und Übelkeit auf. Nach etwa zwei Stunden führt diese Konzentration in der Raumluft zur Bewusstlosigkeit."

"Besonders tückisch: Das Zeitfenster zwischen den ersten spürbaren Symptomen und dem Verlust des Bewusstseins ist sehr kurz. Oft haben Personen mit einer CO-Vergiftung zunächst keinerlei Beschwerden, sie sehen durch die kirschrote Verfärbung des Blutfarbstoffes sogar sehr gesund aus."

"Rauchmelder, das zeigten die Versuche ebenfalls, bieten keinen Schutz vor Vergiftungen. Bei keinem der Versuche wurde vom installierten Rauchmelder ein Alarm ausgelöst."

"CO-Melder bieten hingegen einen effektiven Schutz, da sie das Gas selbst detektieren. Bei den Versuchen in der Schwadenkammer wurde ein CO-Melder installiert, der bereits wenige Sekunden nach Betreten des Raums mit der glühenden Kohle im Grill und bei noch offener Tür Alarm auslöste."



Aus dem Artikel ergeben sich drei praktische Hinweise für Lager und selbstgebaute Saunen: Kopfschmerzen und Übelkeit in Verbindung mit roten Gesichtern. Ich kann mich dunkel an eine Anekdote eines Arztes erinnern, der aufgrund der roten Gesichtsverfärbung eines Patienten auf die Idee kam, dass es eine CO-Vergiftung sein könnte. Die Ursache war dann tatsächlich eine fehlerhafte Gasleitung im Haus.

Wie rechnet man ppm in l/m³ um?





Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von don am 02.01.2016 - 23:00.
Beitrag vom 02.01.2016 - 22:57
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von don suchen don`s Profil ansehen don eine E-Mail senden don eine private Nachricht senden don`s Homepage besuchen don zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
M. Hammer-Kruse ist offline M. Hammer-Kruse  
247 Beiträge
ppm (pars per million) sind cm³/m³=10^(-6), jedenfalls solange es um Volumenanteile geht.

Wenn es auf die Masse bezogen sein soll, ist das Verhältnis etwas abweichend. Aber nicht wesentlich (nur etwa 3 %), weil das Molgewicht von CO (28) und das mittlere Molgewicht der Bestandteile der Luft (vor allem O2 und N2, Mittelwert 28,8) nicht großartig voneinander abweicht.

Gut Pfad
mike
Beitrag vom 03.01.2016 - 09:10
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von M. Hammer-Kruse suchen M. Hammer-Kruse`s Profil ansehen M. Hammer-Kruse eine private Nachricht senden M. Hammer-Kruse zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
bölkes ist offline bölkes  
RE:
350 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von don


Ich kann mich dunkel an eine Anekdote eines Arztes erinnern, der aufgrund der roten Gesichtsverfärbung eines Patienten auf die Idee kam, dass es eine CO-Vergiftung sein könnte. Die Ursache war dann tatsächlich eine fehlerhafte Gasleitung im Haus.



Den Film habe ich auch gesehen ;-)

Es liegt aber in der Regel nicht an einer defekten Gasleitung (SEHR wenige Menschen haben eine eigene Kohlenmonoxydleitung im Haus), sondern meistens an defekten oder falsch angeschlossenen Heizgeräten.
Deshalb immer die Gastherme von Fachpersonal warten und reinigen lassen (und den Vermieter dazu drängen dies regelmäßig wiederholen und dokumentieren zu lassen), und die Öfen im Heim vom Schornsteinfeger abnehmen lassen, auch wenn das kostet und mehr Aufwand verursacht.
Dann noch die Montage eines geprüften CO Melders und alles ist in Butter.
Beitrag vom 03.01.2016 - 16:01
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von bölkes suchen bölkes`s Profil ansehen bölkes eine private Nachricht senden bölkes zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
M. Hammer-Kruse ist offline M. Hammer-Kruse  
247 Beiträge
Ach ja, und dass da extra erwähnt wird, dass die Rauchmelder bei Kohlenmonoxid in keinem Fall anschlugen, wundert mich nicht:

Schließlich handelt es sich um ein farbloses Gas und nicht um Rauch: Das letzere - also Rauch - sind Festkörper-Schwebteilchen in der Luft (wenn es Flüssigkeitströpfchen sind, nennt man es Nebel). Im Rauchmelder streuen die Teilchen das Licht einer LED, welches sonst nicht "um die Ecke herum" von Photodetektor gesehen werden könnte.

Und da ist die Erwartung ein wenig überhöht, dass ein durchsichtiges Gas das auch könnte. Das wäre ja gerade so, als wenn ich durch ein Fernglas besser riechen wollte, oder mit dem Fahrrad über den See paddeln: Ist einfach das falsche Gerät dafür.

Gut Pfad
mike


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von M. Hammer-Kruse am 03.01.2016 - 17:20.
Beitrag vom 03.01.2016 - 17:19
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von M. Hammer-Kruse suchen M. Hammer-Kruse`s Profil ansehen M. Hammer-Kruse eine private Nachricht senden M. Hammer-Kruse zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
Micha31535 ist offline Micha31535  
77 Beiträge
Micha31535`s alternatives Ego
Also mal aus der Sicht der Gefahrstoffeinheiten der Feuerwehr (von mir hier ergänzt durch den Rettungsdienst):
  • Kohlenstoffmonoxid (CO) ist schwerer als Luft
  • die untere Explosionsgrenze liegt bei 11,3 %
  • CO verbindet sich ca. 300 mal besser mit dem roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) als Sauerstoff und lässt sich nur sehr schwer von diesem lösen (für die Fachleute: Hyperbare Sauerstofftherapie)
  • es erfolgt also bei Kontakt ein "inneres Ersticken", da das Blut auf den mit CO belegten roten Blutkörperchen keinen Sauerstoff mehr aufnehmen und transportieren kann
  • CO entsteht durch unvollständige Verbrennungen (z. B. glühender Grill(!!)), aber auch durch Fäulnis (die bekannt.berüchtigten "Silounfälle")

  • die Feuerwehren verwenden einen Wert aus den USA, den AEGL (Acute exposure guideline levels). Dieser Wert ist mittlerweile in die Störfallverordnung in Deutschland eingeflossen. Ein kleiner Überblick ist unter https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6rfallbeurteilungswerte zu finden
  • AEGL-1=Schwelle zum Unwohlsein
  • AEGL-2=Schwelle zu schwerwiegenden, langandauernden oder fluchtbehindernden Wirkung
  • AEGL-3=Schwelle zur tödlichen Wirkung
  • Angaben aller AEGL-Werte immer für: 10min / 30min / 1h /4h / 8h
  • die Grenzwert nach AEGL-2 für CO sind: 420/150/83/33/27 ppm
  • i. d. R. muss der Wert für 8 Stunden betrachtet werden, da wir uns ja mehr als 4 Stunden in der Kohte/Jurte befinden
  • daraus folgt, das bereits ab 27 Teilchen CO pro 1.000.000 Teilchen Luft dazu führen, daß die Personen nach 8 Stunden in dieser Kohte, nicht mehr in der Lage sind aus eigener Kraft aus der Kohte zu entkommen
  • AEGL-3 für CO: 1700/600/330/150/130 ppm
  • das heisst, dass schon ab 130ppm (über 8 Stunden) Todesfälle eintreten können

  • ich persönlich stimme also seit Jahren für folgendes Vorgehen:
  • kein Feuer in den Schlafzelten (ich weiss "die Tradition"... aber tusk wusste 1929 noch nicht viel über CO bzw. hat sich keine Gedanken darüber gemacht zwinkern )
  • im Feuerzelt das Feuer immer komplett löschen oder es muss komplett brennen (nachlegen!) - keine "Glutfeuer", die durch Nachlegen von Reisig am nächsten Morgen neu entfacht werden
  • auf ausreichende Lüftung des Feuerzelt achten (immer eine Handbreit höher aufbauen, als der untere Planenrand lang ist)
  • darauf achten, dass die Schlafzelte immer höher als das Feuerzelt liegen (das CO kriecht dem Gefälle folgend "den Berg runter" und kann beträchtliche "Seen" bilden!)

Zum Thema: Grill (auch bei weit offenem Fenster) ins Haus: das ist nicht fahrlässig, das ist schon Vorsatz. Vorsätzliche Körperverletzung der Hausbewohner und versuchte schwere Brandstiftung (UEG 11.3%!) sagt der Richter dann dazu...


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Micha31535 am 04.01.2016 - 22:02.
Beitrag vom 04.01.2016 - 22:00
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von Micha31535 suchen Micha31535`s Profil ansehen Micha31535 eine E-Mail senden Micha31535 eine private Nachricht senden Micha31535`s Homepage besuchen Micha31535 zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
M. Hammer-Kruse ist offline M. Hammer-Kruse  
247 Beiträge
Dabei gibt mir aber zu denken, dass die samische kåta winddicht gebaut ist, sowohl am Boden als auch bei der gegenseitigen Überdeckung der Rentierhäute. Sind die dort alle immun gegen Kohlenmonoxid? Haben Samen nix (lat: Schnee) im Hämoglobin statt Eisen?

Gut Pfad
mike
Beitrag vom 04.01.2016 - 23:28
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von M. Hammer-Kruse suchen M. Hammer-Kruse`s Profil ansehen M. Hammer-Kruse eine private Nachricht senden M. Hammer-Kruse zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
Pitt ist offline Pitt  
RE:
300 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Micha31535
[li]kein Feuer in den Schlafzelten (ich weiss "die Tradition"... aber tusk wusste 1929 noch nicht viel über CO bzw. hat sich keine Gedanken darüber gemacht zwinkern )[/li]



Auch wenn die Daten stimmen, hast Du die Physik vergessen.
Eine Kohte (also das Pyramiden-/Kegelförmige innere Volumen) ist ein Kamin und funktioniert bei den richtigen Bedingungen auch sehr effektiv. Was die vielen fehlenden CO-Vergiftungstoten aus dem Kreis des Schwarzzeltvolkes und der vielen Naturvölker, die ihre Behausungen mit Hilfe eines mittigen Feuers beheizen, ja beweisen.
Der Kamineffekt funktioniert nach einem recht simplen Prinzip.
Das mittige Feuer benötigt Sauerstoff. Viel Sauerstoff ! Diesen Sauerstoff "saugt" das Feuer über den umgebenden Boden an. Da Kohten keinen
geschlossenen Wannenboden besitzen und an den Rändern immer noch viel Lücke zur Aussenwelt lassen, strömt der Sauerstoff von Aussen ins Innere des Zeltes.
Verstärkt wird dieser Effekt noch durch die Tatsache, das die erhitzte Luft (incl. der Abgase) nach oben steigt und über das Rauchloch aus dem Inneren entweicht. Diese starke Thermik transportiert selbst das recht schwere CO nach oben. Es gibt also eine ständige Zirkulation, bei einem
entsprechend gut brennenden Kohtenfeuer.
Die Köpfe der Schläfer liegen also in einem sauerstoffreichen Luftstrom, der die Bildung von Kohlenmonoxidseen verhindert.

Gefährlich wird es jedoch, wenn es eine unzureichende Verbrennung und deshalb nicht genügend Hitze zur Thermikbildung gibt. Also ein schwelendes Feuer, das in einer Vertiefung liegt, oder durch feuchtes Holz, oder durch einen zu dichten Abschluß des Kohtenrandes, oder ungünstige Witterungsbedingungen, die keinen Zug entstehen lassen. Unter solch widrigen Bedingungen kann die CO Konzentration tatsächlich gesundheitsgefährlich werden. Wobei Todesopfer in Kohten mir völlig unbekannt wären.

Weitaus gefährlicher finde ich es, die kleinen Taschenofen mit den Kohlenheizstäbchen auf Winterfahrt mit in den Schlafsack zu nehmen.

Grüsse
Pitt


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Pitt am 05.01.2016 - 00:43.
Beitrag vom 04.01.2016 - 23:46
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von Pitt suchen Pitt`s Profil ansehen Pitt eine private Nachricht senden Pitt zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
Pitt ist offline Pitt  
RE:
300 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von M. Hammer-Kruse

Dabei gibt mir aber zu denken, dass die samische kåta winddicht gebaut ist, sowohl am Boden als auch bei der gegenseitigen Überdeckung der Rentierhäute. Sind die dort alle immun gegen Kohlenmonoxid? Haben Samen nix (lat: Schnee) im Hämoglobin statt Eisen?

Gut Pfad
mike



Richtig dicht sind die auch nicht. Die heutigen Maßstäbe an eine luftdichte Gebäudehülle zur Verlangsamung der Luftwechselrate werden von diesen Behausungen wahrscheinlich weit überschritten. Selbst bei einem Verschluss des Rauchloches wäre ein Blowerdoortest auf Grund der unzähligen Leckagen nicht durchführbar. Der benötigte Unterdruck könnte nicht aufgebaut werden.

Grüsse
Pitt
Beitrag vom 05.01.2016 - 00:10
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von Pitt suchen Pitt`s Profil ansehen Pitt eine private Nachricht senden Pitt zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
meroder ist offline meroder  
Kohtenheizung..
93 Beiträge
meroder`s alternatives Ego
Mahlzeit!
Nun hört man ja immer wieder, dass man bei einer Nachtheizung um Gotteswillen immer nur Holzkohle verkokeln lassen soll, und NIE UND NIMMER sowas Böses wie Grillbriketts!

Kann das jemand bestätigen oder plausibel widerlegen?

Also bislang haben wir Holzkohle immer recht gut überlebt..

Gut Pfad, meroder
Beitrag vom 05.01.2016 - 01:45
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von meroder suchen meroder`s Profil ansehen meroder eine E-Mail senden meroder eine private Nachricht senden meroder`s Homepage besuchen meroder zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
M. Hammer-Kruse ist offline M. Hammer-Kruse  
RE:
247 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Micha31535
Kohlenstoffmonoxid (CO) ist schwerer als Luft



Das stimmt so nicht. CO2 ist schwerer und bildet Seen. CO ist etwa gleich schwer (Molgewicht 28 g/Mol gegenüber 28,9 g/Mol bei Luft; Dichte 1,25 g/l gegenüber 1,29 g/l). Es ist also eher leichter und dürfte sich in der Praxis schon bei geringen Luftbewegungen ziemlich gleichmäßig mit der vorhandenen Luft mischen.

Gut Pfad
mike



Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zuletzt von M. Hammer-Kruse am 05.01.2016 - 15:30.
Beitrag vom 05.01.2016 - 15:20
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von M. Hammer-Kruse suchen M. Hammer-Kruse`s Profil ansehen M. Hammer-Kruse eine private Nachricht senden M. Hammer-Kruse zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
Gjorde ist offline Gjorde  
RE:
123 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Micha31535
Kohlenstoffmonoxid (CO) ist schwerer als Luft



CO ist etwas leichter als Luft. CO2 ist schwerer. Deshalb kriecht es auch kein Gefälle herunter.
Ich verstehe gar nicht, warum ich nach unzähligen Nächten in Kohte und Jurte mit nächtlichem Feuer noch lebe gelangweilt

Gr, Gjorde
Beitrag vom 05.01.2016 - 15:22
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von Gjorde suchen Gjorde`s Profil ansehen Gjorde eine private Nachricht senden Gjorde zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
Löffel ist offline Löffel  
RE:
3401 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von tecan

Vielleicht können mal ein paar der hier im Forum anwesenden Feuerwehrler mal ein passendes Messgerät in eine Kothe packen?



Die vorhandene Messtechnik der Feuerwehr besteht häufig aus elektronischen CO Warnern, in der Regel Kombigeräten, die mit mehreren Sensoren für verschiedene Gase bestückt sind. Diese Geräte sind meistens vorkalibriert und sprechen auf feste Warnschwellen an. Darüber hinaus verwenden die Gefahrgut-Einheiten Prüfröhrchen mit Handspürpumpe bzw. elektronischen Spürpumpen. Diese Geräte sind eigentlich für den Einsatz unter Laborbedingungen optimiert und können durch Umgebungseinflüsse wie Temperatur und Luftfeuchte Abweichungen und Fehlmessungen produzieren.

Diese Geräte mal eben "auszuleihen" geht häufig zu Lasten der Einsatzbereitschaft, weil diese Spezialausstattung aus Kostengründen nicht beliebig auf jedem Einsatzfahrzeug vorgehalten wird. Es dürfte also nicht ganz so einfach sein, sich die Geräte auszuleihen und dann auch fehlerfrei bedienen und auswerten zu können.

Feuerwehren, die über einen vom Bund gelieferten ABC-Erkundungskraftwagen übernommen haben, steht ein GCMS (Massenspektrometer) zur Verfügung, in dem im kleineren Umfang Luftproben ausgewertet werden können. Davon gibt es Deutschland knapp 350 Stück, vielleicht findest du in deiner Nähe einen Gefahrstoffzug o.ä. mit diesem Fahrzeug. Diese Einheiten suchen immer wieder interessante Übungsobjekte und sind es irgendwann leid, immer nur an Motorsägen und Stromerzeugern zu "schnüffeln".
gelangweilt

Pitt hat sehr gut und in verständlichen Worten beschrieben, welche Gefahren von CO ausgehen. Ergänzend kann man nur noch hinzufügen, dass trotz ordentlicher Belüftung in der Kothe mit Brennstoffen sorgsam umgegangen werden sollte. Deshalb möglichst kein nasses Holz, Grillkohle oder gar Briketts verwenden!




"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas)


Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von Löffel am 06.01.2016 - 21:08.
Beitrag vom 05.01.2016 - 18:49
Diesen Beitrag melden   nach weiteren Posts von Löffel suchen Löffel`s Profil ansehen Löffel eine private Nachricht senden Löffel zu Ihren Freunden hinzufügen zum Anfang der Seite
Baumstruktur - Signaturen verstecken
Seiten (2): (1) 2 weiter > vorheriges Thema   nächstes Thema

Gehe zu:  
Es ist / sind gerade 0 registrierte(r) Benutzer und 252 Gäste online. Neuester Benutzer: lipimil8
Mit 5460 Besuchern waren am 01.02.2023 - 02:39 die meisten Besucher gleichzeitig online.
Alles gute zum Geburtstag    Wir gratulieren ganz herzlich zum Geburtstag:
Anke (35), Kelle (48), vladi (35), wnyat (34)
Aktive Themen der letzten 24 Stunden | Foren-Topuser
 
Seite in 0.09166 Sekunden generiert


Diese Website wurde mit PHPKIT WCMS erstellt
PHPKIT ist eine eingetragene Marke der mxbyte GbR © 2002-2012