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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Büchervorstellungen und Rezensionen von Pfadiliteratur » Besprechungen zu "Die Revolution missbraucht ihre Kinder"

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Der Harfenspieler ist offline Der Harfenspieler  
RE:
14 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von sabi

Und nun ahnen wir immer mehr das Ausmaß von sexueller Gewalt in der Jugendbewegung und ich frage mich: Nichts gewusst? Nicht auf dem Ludwigstein, wo frau auf ihre Jungpfadis aufpasste, wenn bestimmte Gruppen kamen. Nicht in Ottenstein, wo morgens ein Lauffeuer durchs Lager ging, dass „das“ mit den Fäusten geklärt worden sei. Nicht auf dem Hamburger Singewettstreit, wo frau zur Seite genommen wurde: „Guck mal, der da ist ein verurteilter Kinderschänder“…. Lag nicht alles deutlich vor Augen?

Was hielt mich davon ab, etwas zu tun? Waren es die Antworten der angesehenen Älteren (nicht nur Männer), die auf vorsichtige Anfragen mit Sätzen wie „Für XY lege ich meine Hand ins Feuer“, „XY hat ein schweres Schicksal zu tragen“ oder „Ein bisschen Fummeln schadet nicht“ reagierten? Oder hinter vorgehaltener Hand raunten: „Pssst, das Gift der Blauen Blume!“. Sicherlich auch. Was schwerer wog, war das starke Tabu, über „solche Vorkommnisse“ öffentlich zu reden. Das tat keiner der Vorbilder oder derjenigen, die oft vom Schönen und Guten sprachen. Es schickte sich nicht. Es war alles eine große Tuschelei.




Hallo Sabi,
kannst du uns vielleicht bitte bei der Aufklärung helfen und einfach etwas ausführlicher beschreiben, was für Begegnungen das waren, die du dort oben beschrieben hast? Auch was für Erlebnisse das waren, wo dir solche Antworten gegeben wurden. Wenn du es lieber anonym tun möchtest auch gerne auf dem Blog.


@ frank Diener: Nein, Herr Füller ist kein Opfer, er hat lediglich von dem verlinkten Blog zitiert.

Beitrag vom 27.03.2015 - 08:18
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jergen ist online jergen  
1650 Beiträge
Ich stell das jetzt mal rein, auf das Risiko hin, dass es zum Schutz des PT vor Klagen wieder verschwindet.

Die von sabi weiter vorne genannten Begründungsversuche des "Bündischen" gibt es bis in die Gegenwart. Die "Bündische Vielfalt" veröffnete 2009 einen Text bündisch ist ..., der genau diese Linie verfolgt.
Der Autor Peter S., dort nur mit Fahrtenname "semmi" genannt, wurde mindestens zweimal wegen Missbrauchs verurteilt; Anfang der 1980er Jahre war er stellvertretender Schriftleiter des Eisbrechers (Angaben nach Sven Reiß: Schatten der Jugendbewegung. Sexualisierte Gewalt und Pädosexualität in jugendbewegten Gruppen. Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung NF 7/2010).
Peter S. war nach der zweiten bekannten Verurteilung längere Zeit aus der "bündischen Szene" verschwunden. Mit dem oben verlinkten Text, der weitgehend die Argumentationslinien um 1980 aufnimmt, tauchte er wieder auf. In der Folge nahm er an verschiedenen Veranstaltungen teil und war u.a. wiederholt beim Rheinischen Singewettstreit und auch mit einer Helfergruppe beim DEKT 2013 in Hamburg anwesend (und natürlich auch beim Singeabend etc.).
Für den von Peter S. in den 80 er Jahren gegründeten und bis heute geführten Kleinstbund sind mir mindestens fünf unterschiedliche Namensvarianten bekannt; offensichtlich wurde das alle paar Jahre gewechselt, teilweise auch zurück zu älteren Formen.

Den Text von Peter S. findet man auch auf der Website der "Pfadfinderschaft Vaganten" (agiert auch unter "Jungenschaft Vaganten"), die zwar angeblich in München sitzt, aber 1986 in Düsseldorf gegründet worden sein soll, wo Peter S. damals lebte. Wer hier schon länger mitliest, erinnert sich vielleicht noch daran, dass eine Aufnahme dieses Bundes in die Linkliste verweigert wurde, da es deutliche Anhaltspunkte für eine Verbindung zur "Bündischen Pfadfinderschaft Südlandfahrer" gab, einer bekannten Täterorganisation: Eine der verschiedenen von der "Pfadfinderschaft Vaganten" genutzten Domains (inzwischen abgeschaltet) wurde vom Unternehmen des Haupttäters der Südlandfahrer registriert.

EDIT:
Die Verantwortlichen von RSW und DEKT wurden über die Person und den Bund informiert. Ob sie Maßnahmen ergriffen haben, um eine weitere Teilnahme zu verhindern, weiß ich nicht.


Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zuletzt von jergen am 28.03.2015 - 21:50.
Beitrag vom 27.03.2015 - 14:02
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derralf ist offline derralf  
795 Beiträge
derralf`s alternatives Ego
ich habe gerade einen sehr guten Artikel ge-googelt - muss allerdings zarte Gemüter vor den Kommentaren warnen:
Bei einigen der geäußerten Ansichten unter dem Artikel kann es einem übel werden.
Wer darüber spekuliert das Kinder ab ZEHN Jahren ggf. freiwilligen Sex mit Erwachsenen haben könnten muss schon ziemlich krank sein.
http://www.schwarzzeltvolk.de/sexueller-missbrauch...en-bund en/

(interessanterweise ist der Artikel älter als das Buch)



Das Beste am Norden


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von derralf am 27.03.2015 - 16:04.
Beitrag vom 27.03.2015 - 16:03
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herrce ist offline herrce  
Bündische Täter bei Günen
10 Beiträge
Zu eurer Kenntnis: die Berliner Grünen haben gerade angekündigt, in einem Mitte April zu veröffentlichenden Bericht schonungslos ihre Vergangenheit aufklären wollen. http://www.taz.de/Aufarbeitung-Paedophilie/!157214/ Dabei wird von "bis zu Tausend Opfern" die Rede sein. Zwei der wichtigsten Täter in diesem Zusammenhang sind Bündische:
Fred Karst, grünes Mitglied, der in und außerhalb der Partei Gruppen mit Kindern installierte, die zum Missbrauch und zur "Nachschub"-Gestaltung wichtig gewesen seien; Karst war Nerother WV.
Peter S, der an der Grenze zu Neukölln eine Art Kinderpornostube errichtete, die zum Anwerbeumfeld dieses päderastischen Grünen Täterclusters gehört haben soll. Ich weiß nicht genau, welchem Bund er angehörte, der Name wechselte wohl.
Siehe auch: http://pisaversteher.com [darin korrigiert der "ermittelnde" Grüne Abgeordnete Thomas Birk die Zahl der Betroffenen.]
Und noch ein hübsches Detail: die beiden Grünen Parteivorsitzenden in Berlin stehen zwar zu den Ermittlungen, bestreiten aber, dass es Grüne Tatorte seien - denn der Missbrauch habe ja nicht in Räumen der Partei stattgefunden. Merke: Der Selbstbetrug der Metöken bei ideologisch getarntem Missbrauch ist ein starkes Stück.


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von herrce am 28.03.2015 - 08:16.
Beitrag vom 28.03.2015 - 08:13
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Nachtwache ist offline Nachtwache  
1003 Beiträge
Nachtwache`s alternatives Ego
Mich beschäftigt seid einigen Tagen (ist hier so beim Mitlesen entstanden) folgendes Thema:
Die Rechtfertigungen à la "Bündischer Eros" etc., die seitens der Täter vorgebracht werden.

Glauben die Rechtfertiger/Täter dies selbst oder Ist es "nur" ein Schutzbehauptung gegenüber anderen.



-- Ostwestfalen - wo man mit dem lieben Gott zusammen ein Bier trinken gehn kann. Hier komm'wa wech. --
-- Graue Kluft am Leibe, Zelte so schwarz wie die Nacht, Freundschaft die süchtig macht, Abenteuer so bunt --
Beitrag vom 28.03.2015 - 09:07
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festus ist offline festus  
RE:
219 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Nachtwache
Glauben die Rechtfertiger/Täter dies selbst oder Ist es "nur" ein Schutzbehauptung gegenüber anderen.



wenn man es nur oft genug wiederholt, glaubt man es irgendwann tatsächlich selbst. wenn man es oft genug laut wiederholt, glauben es irgendwann auch andere. die selben mechanismen greifen bei alte nazis, pkw-maut....



"alle Religionen Seindt gleich und guht wan nuhr die leüte so sie profesiren Erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land Pöpliren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen"
Beitrag vom 28.03.2015 - 11:31
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herrce ist offline herrce  
RE:
10 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von Nachtwache

Glauben die Rechtfertiger/Täter dies selbst oder Ist es "nur" ein Schutzbehauptung gegenüber anderen.



gute frage, @nachtwache

jeder täter, der sein opfer langfristig ausbeuten will, wird ihm die tat als etwas gutes erklären. der täter braucht das auch für sich selbst, er redet sich selbst die tat schön. der unterschied zu den fortschrittsideologien besteht darin, dass täter beim wandervogel, in der odenwaldschule, den 68ern oder im netz, nicht mehr nach eigenen rechtfertigungen suchen mussten - sie bekamen eine offizielle ganz umsonst. jetzt war der missbrauch nicht mehr sexualisierte gewalt, sondern diente einem höheren ästhetischen (lolita), pädagogischen (reformpädagogik; päd eros) oder politischen zweck (sexuelle befreiung; schaffung eines männerbundes; freies internet).

d.h. die starke freundesliebe und der (pädagogische) eros von blüher, wyneken und jansen sind eine kollektive täterstrategie.

wer hart drauf ist, kann sich das mal aus dem mund eines pädos anhören; vorsicht, nicht lustig

https://www.youtube.com/watch?v=poT82vugT2U



die sicht der betroffenen:

hier der auszug eines mails einer betroffenen auf mein blog; sie erklärt, wie furchtbar das für die betroffenen ist - und was möglicherweise ähnlich für missbrauchte wandervögel gilt:

"Ich bin selbst Betroffene (innerhalb der Familie).die in den 1970ern herrschende öffentliche Ansicht über die Sexualität von Kindern bzw. ihrem angeblichen Wunsch nach Sex mit Erwachsenen usw. hat die Täter (und MittäterInnen) in meinem Umfeld ganz sicher bestärkt in ihrem Tun. Sie durften und konnten sich - trotz noch bestehender Strafbarkeit - im Recht bzw. auf der "richtigen Seite", der der "Kindesbefreier" fühlen. Jedenfalls trug die damals herrschende öffentliche Pro-Pädophilie-Stimmung insbesondere in den linksliberalen (auch intellektuellen) Kreisen ganz sicher dazu bei, dass sexualiserte Gewalt gegen Kinder nicht als solche gesehen wurde. Wir betroffenen Kinder waren dadurch absolut in einer beschissenen Situation: Nicht nur, dass wir (in meinem Fall über Jahre hinweg) den sexuellen Übergriffen von Bezugspersonen ausgeliefert waren, sondern diese wurde uns auch noch als etwas "Gutes", "Fortschrittliches", etwas, das "Normal" ist, verkauft, was uns mit unserem persönlichen Erleben (Ekel, Angst, Abwehr, etc.) in heftige Zwiespälte und Verwirrung brachte. Zudem signalisierte uns diese öffentliche Stimmung die Ausweglosigkeit unserer Situation: An wen sollte man sich wenden, wenn einem "Gutes" geschah?? Würde es einer beim Melden nicht noch einmal so gehen wie zuhause, dass man für die eigenen Abwehrgefühle beschämt würde (dass man angeblich nicht richtig fühlte)??? Abgesehen davon, dass man gleichzeitig damit rechnen musste, als die Verführerin des Mannes, als "Lolita" oder "Flittchen" abgestempelt (und beschämt/beschuldigt) zu werden. Denn dieses Bild (das teilweise bis heute wirkt) beherrschte den anderen Teil der (öffentlichen) Köpfe."

edit: schreibfeeler


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von herrce am 28.03.2015 - 12:48.
Beitrag vom 28.03.2015 - 12:46
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MartinW. ist offline MartinW.  
96 Beiträge
Allerdings, starker Tobak.


Aber interessant, wie er ständig um den heißen Brei herumredet und sich nicht festlegt.

Beitrag vom 28.03.2015 - 13:32
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derralf ist offline derralf  
RE:
795 Beiträge
derralf`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von Nachtwache

Mich beschäftigt seid einigen Tagen (ist hier so beim Mitlesen entstanden) folgendes Thema:
Die Rechtfertigungen à la "Bündischer Eros" etc., die seitens der Täter vorgebracht werden.

Glauben die Rechtfertiger/Täter dies selbst oder Ist es "nur" ein Schutzbehauptung gegenüber anderen.



JEDER der etwas Falsches tut (man muss gar nicht in das Kriminelle hinein) hat nur zwei Möglichkeiten:
a) entweder er lässt sich darauf ein objektiv und von mehreren Seiten auf seine Tat zu schauen - dann bleibt Kinderschändern nur das reine Entsetzen über das, was sie getan haben - und sie müssen mit diesem Entsetzen irgendwie umgehen.
b) oder sie basteln sich einen ideologischen Überbau - eine Begründung warum ihr Tun doch edel, rein und gut ist. Manchmal geht es dann gegen die oder das Böse, das man bekämpft (bei Extremisten beliebt - die kämpfen immer gegen irgendwelche "Schweine" damit die Welt besser wird) oder (im Fall der Kinderschänder) "befreit" man eben die kindliche Sexualität von allen Zwängen der Moral und Konvention hin zu einer frei-ausgelebten, selbstbestimmten Persönlichkeit. Klingt doch prima! Und auf einmal sind Alle, die das nicht gut finden, entweder verblendet oder bösartig.

Oder als kurze Antwort:
Ja, ich befürchte die Allermeisten unter den Tätern glauben diesen Schwachsinn tatsächlich das sie den Kindern damit was Gutes tun würden. Weil sie darauf angewiesen sind es zu glauben um ihr Selbstbild zu retten.



Das Beste am Norden
Beitrag vom 28.03.2015 - 19:34
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Schlumpf ist offline Schlumpf  
513 Beiträge
Ein Therapeut, der mit Tätern arbeitet hat dazu mal gesagt, das sie alle im Grunde wissen, dass es Unrecht ist, was sie tun, sie reden es nur sich und den anderen schön, aber wenn sie verurteilt sind und zwangsweise therapie machen müssen, dann wissen sie durchaus auch das es falsch war. Nur in den selstensten Fällen ist das scheinbar nicht so.


Beitrag vom 28.03.2015 - 21:56
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jergen ist online jergen  
RE: RE:
1650 Beiträge
Zitat
Original geschrieben von herrce

Zitat
Original geschrieben von jergen

Hallo Herr Füller, es wäre für das Verständnis und die Diskussion sicher hilfreich, wenn Sie klarer beschrieben, worauf sich solche Angaben beziehen. Hier verstehe ich Sie so, dass die Prozentangabe erwachsene männliche Gruppenführer in der Wandervogelbewegung betrifft. Stimmt das oder sind da auch jugendliche Führer einbezogen?



merci @jergen, gute anmerkung:

busse-wilson schreibt in einem frühen aufsatz, der immer wieder zitiert wird, von 30 prozent, sie bezieht das auf die gesamte gruppe, nicht nur auf invertierte führer. rechnet man die studie von muser ein bisschen hoch, auch wenn das mikro-fallzahlen sind, dann wird es richtig interessant - weil muser ja eine einschlägige gruppe untersuchte und darin auf satte 10 prozent in der jugendbewegung initiierte kommt. alle seine fallschilderungen geben auch qualitativ das bild wieder, aus dem man folgendes schließen kann: eine WV-gruppe ist mit ihren eigenheiten geradezu ein ideales täterfeld, die pfadfindrgruppen sind evtl. bisschen sicherer wegen ihrer hierarchie. das wird ja im buch auch deutlich rausgearbeitet.

mir ging es nur darum, die prozentzahl vn 1% zu relativieren. immerhin sind mit den nerothern, den seeadlern, der burg balduinstein, den bünden von horst s, "die speziell zum zwecke des übergriffs gegründet wurden" eine ganze reihe von namen genannt.



Ich muss da noch mal einhaken. Eigentlich müsste ich jetzt hier noch den vorhergehenden Beitrag zitieren, in dem von "30 % Tätern" geschrieben wurde.

Die 30-%-Angabe stammt aus Stufen der Jugendbewegung von Elisabeth Busse-Wilson (Jena 1925) und zwar findet sie sich auf S. 68. Allerdings spricht Busse-Wilson laut der mir vorliegenden Sekundärquelle von Jünglingen, die sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen, und nicht von "Invertierten" oder "Päderasten", wie es damals wohl gehießen hätte. Ich kann auch nicht erkennen, dass Busse-Wilson an anderer Stelle die behauptete Aussage trifft.


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von jergen am 29.03.2015 - 11:44.
Beitrag vom 28.03.2015 - 22:08
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rosé ist offline rosé  
RE: RE:
111 Beiträge
rosé`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von herrce

Zitat
Original geschrieben von Nachtwache

Glauben die Rechtfertiger/Täter dies selbst oder Ist es "nur" ein Schutzbehauptung gegenüber anderen.




[...] wer hart drauf ist, kann sich das mal aus dem mund eines pädos anhören; vorsicht, nicht lustig

https://www.youtube.com/watch?v=poT82vugT2U



Dieter G. ist in der Tat einer der wenigen offenen Pädoaktivisten. Übrigens: Er wirbt immer mal wieder auf seiner Internetseite für Fotobände, Foto-CDs und "Kunst" aus der Pfadfinderszene. Ob die von Lothar Sauer auf überbündischen Treffen und in verschiedenen Bünden gefertigten Knabenbilder oder die Werke des Autors und Illustrators aus dem Spurbuchverlag, dessen Name O...L... hier nicht genannt werden darf, aber auch zum Beispiel die literarischen pädosexuellen Fantasien von Heinrich Eichen ("Abends treten Elche aus den Dünen..."), die er unter seinem Pseudonym Heinz Birken veröffentlichte und in denen er die jugendbewegte Kohtenfahrt zum pädosexuellen Traumparadies werden ließ (anfangs wurde der erste Samenerguss des Pimpfen in der Kohte durch den Gruppenführer wohl etwas heftig beschrieben, weshalb es zu einer Indizierung kam, die noch immer unter dem Titel "Knabenträume" erhältlich einem bisher unbedacht die Kohtennacht idealisierenden Bündischen manche Illusion rauben kann...)

Ansonsten zur Ausgangsfrage: Klar werden einige der Täter an "Eros & Co." glauben - die Legitimationsstrategie beginnt ja immer ersteinmal bei einem selbst. Ich hoffe aber mal, daß es auch genug gegeben hat (und gibt), die eine "Renaissance des pädagogischen Eros" nicht als solches sahen. Aber ein wenig unangenehm ist es schon, nun das 2002 erschienene Buch "Heranwachsen im Bündischen Geist" aus dem Spurbuchverlag vom Pädagogen Friedrich Karl Rothe aufzuschlagen und gleich am Anfang in der Zweitüberschrift von einer "Renaissance des pädagogischen Eros" lesen zu dürfen... Und da grade wohl wenige hier den Eros im bündischen verteidigen möchten, zitiere ich doch kurz einmal: "Im klassischen Griechenland bildete die Sympathie, die ein heranwachsender Jüngling und ein erwachsener Mann füreinander empfanden, die Grundlage der Erziehung. Diese Sympathie wurde nicht verborgen, sondern fand öffentliche Anerkennung, weil man allgemein der Überzeugung war, daß man nur etwas anzunehmen bereit sei von dem, der einem sympathisch ist. In dieser Sympathie schwang etwas Sinnliches mit, das gespeist wurde von der Freude an der Schönheit des Jüngeren und der Weisheit des Älteren. 'Eros' nannte man diese Form der Verbundenheit..." (S.11) es folgt ein Ritt durch die Geschichte von der Antike über Ritter und Knappen und Nietzsche als Garant ("Er sagt: 'Die erotische Beziehung der Männer zu den Jünglingen war in einem unseren Verständnis unzugänglichen Grade die notwendige, einzige Voraussetzung aller männlichen Erziehung..." S.12) und endet dann - bei der Jugendbewegung: "Die deutsche Jugendbewegung hat den Gedanken vom pädagogischen Eros erneut aufgegriffen und in vielerlei Weise verwirklicht." (12) Ach ja, und auch die eine zeitlang sonderbare Begeisterung für das Glasperlenspiel von Hesse wird hier von Rothe zugerechnet "In der Gestalt des betagten Musikmeisters tritt dem jungen Josef Knecht ein Lehrer gegenüber, der schicksalhaft in sein Leben eingreift." (12) Auch Rothe weiß: "Die Gegenwart ist dem Thema von Sympatie und pädagogischen Eros nicht wohl gesonnen. Beeinflußt durch den neuen nordamerikanischen Puritanismus wird Sympathie mit Bevorzugung und pädagogischer Eros mit sexuellem Mißbrauch in Verbindung gebracht [es folgt als Fußnote Katharina Rutschky]Solchermaßen werden diese Themen von vornherein in Misskredit gebracht und jeder,der diese Phänomene anspricht, hat mit erheblichem Mißtrauen oder gar Widerstand zu rechnen." (13-14) usw... "Renaissance des Eros" im Bündischen nicht 1912 (Blüher), nicht 1921 (Wyneken), sondern 2002 und aktuell erhältlich .
Beitrag vom 28.03.2015 - 22:24
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Malte ist offline Malte  
RE: RE:
Moderator
1559 Beiträge
Malte`s alternatives Ego
Zitat
Original geschrieben von herrce
hier der auszug eines mails einer betroffenen auf mein blog; sie erklärt, wie furchtbar das für die betroffenen ist - und was möglicherweise ähnlich für missbrauchte wandervögel gilt:



Die Erfahrungen im jugendbewegten Rahmen unterscheiden sich von denen im Rahmen linksgerichteter Milieus in Folge von 68 in einem wichtigen Punkt: den 68ern und ihren Nachfolgern ging es um eine kollektive Befreiung der Gesellschaft. Bei den Bünden drehte sich dagegen alles um die Freiheit des Individuums. Selbst gemeinsame Sinnsprüche wie die Meißner-Formel ergeben nie für das Kollektiv sondern nur für das Individuum einen Sinn. Dies hat auch in Bezug auf den emotionalen Druck, welcher mit dem Missbrauch einher geht seine Relevanz.

Bei den Grünen ging es darum, die sexuelle Befreiung insgesamt voranzutreiben. Entsprechend wurden Menschen, die da nicht (mehr) mitmachen wollten als Spießbürger, Reaktionäre etc. stigmatisiert und aus der Gemeinschaft der "Fortschrittlichen" ausgestoßen. Die schweigende Inkaufnahme von Missbrauch geschah also vorwiegend, um nicht in den Verdacht des Verrats an einer gemeinsamen Idee zu kommen.

Im Wandervogel und anderen Gruppen ging es vielmehr darum, der positiven persönlichen Erlebnisse beraubt zu sein, wenn man den Mund aufmachte. Also des Gefühls von Freiheit und Autonomie, das unweigerlich damit einher geht, wenn man bereits mit elf oder zwölf Jahren alles selber auf dem Rücken trägt, was man in den nächsten Tagen brauchen wird. Auch das Erleben des Singens ist zwar eine gemeinsame Angelegenheit aber auch ein persönlicher Rausch. Der Druck, diese Dinge nicht mehr weiter erleben zu können ist in diesem Fall größer, als der Überbau des pädagogischen Eros und alle anderen Lügen.

Selbstverständlich hatte auch das linke Milieu der Siebziger seine eigenen Erlebniswelten. Aus dem zitierten Text geht aber klar hervor, dass die Theorie eine wesentlich prägendere Rolle gespielt hat, als sie dies in Wandervogelgruppen tat und tut. Hier fürchtete niemand den "Verrat" an den Ideen eines Blüher oder Wyneken, weil im Wandervogelbereich anders als im Milieu der Grünen so gut wie jede politische Spielart vertreten war und ist und man sich seine Ideologie im jugendbewegten Bereich jenseits der Trias von Fahrt-Feuer-Lied relativ frei wählen konnte und kann.



www.myspace.com/bruncken

Beitrag vom 29.03.2015 - 14:50
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lakra ist offline lakra  
Nochmal zum Buch
16 Beiträge
Ich würde gerne noch mal auf das Buch zurückkommen. Dass wir Missbrauch verhindern bzw. aufklären und Täter zur Rechenschaft ziehen müssen, versteht sich wohl von selbst, jeder in seiner Gruppierung und wir alle in der Bewegung. Bünde, die jugendbewegte Ideen für systemischen Missbrauch nutzen, müssen wir ihrem Schicksal zuführen. Und auch eine Aufarbeitung kruder Ideen aus der Kaiserzeit ist sicher nicht verkehrt, wenn vielleicht eher von akademischem Interesse.

Ob Herr Füller dazu einen sinnvollen Beitrag liefert, ist aber eine andere Frage. Ich kann das nur anhand der Textauszüge des Buchs, des taz-Artikels und seiner Einlassungen hier beurteilen. Und ich wage das zu bezweifeln. Er will "über Ideen schreiben, die für den Missbrauch missbraucht werden". Das ließe sich über praktisch jede Idee sagen, und es macht eine gute Idee nicht schlechter, dass sie missbraucht wurde. Abusus non tollit usum. Genau das jedoch soll uns verkauft werden.
Wenn die ersten 24 Seiten stellvertretend für die im Buch dargestellten "Zusammenhänge" sind, will ich mir den Rest gar nicht antun. Belege scheinen Herr Füllers Sache nicht zu sein. An meheren Stellen widerspricht er sich bzw. seiner eigenen Interpretation. Polemik wäre geradezu ein Euphemismus, und während die in den Schriften, in die sie gehört, erst für die rechte Würze sorgt, wäre sie angesichts dessensiblen Themas und erklärten hehren Anspruchs mehr als unangebracht. Da wird dann auch schon mal der (jedes Missbrauchsvorwurfs unbescholtene) Karl Fischer in eine Reihe mit verurteilten Sexualstraftätern gestellt; wie praktisch, dass er lange tot ist und sich nicht wehren kann.

In den Traditionen meines Stammes finde ich alle möglichen bündischen Elemente, aber nichts, was auf Wynekens oder Blühers Weltbild zurückgeht. Den Begriff des "Pädagogischen Eros" (den sich übrigens schon Blüher offensichtlich zurechtgedengelt hat, bis er ihm passte, und dessen rechtfertigender Deutung Füller perverserweise auch noch folgt) hat es bei uns nie gegeben, und auch in keiner anderen bündischen Gruppierung, mit der ich je Kontakt hatte. Und hätte ich jemals einen Übergriff oder dessen Anbahnung mitbekommen (in meinem Bund oder sonstwo), wären die juristischen Konsequenzen noch des Täters kleinstes Problem. Folglich fühl ich mich, meinen Stamm und meine Überzeugung zu Unrecht in eine gan fragwürdige Ecke gestellt.

Dass "die Jugendbewegung sich als homoerotisches Phänomen definiert" hätte oder die Wandervogelbewegung "sexuellen Missbrauch in ihren Gesellschaftsentwurf eingebaut" hätte, grenzt schon fast an wahnhafte Vorstellungen. Als wären Wyneken und Blüher Anführer einer einheitlichen Bewegung gewesen, oder auch nur unumstritten. Das waren sie aber schon zu ihrer Zeit nicht. Und in der Tat passt diese Konstruktion eines "großen Ganzen" gut zu den Mustern einer "moral hysteria". Dafür gibt es keine Übersetzung, aber als Ensprechung taugt vielleicht "Hexenjagd". Was nicht so schlimm wäre, wenn nicht die Betroffenen (sowohl eines Missbrauchs als auch einer hysteria) so sehr darunter leiden würden.

Warum wird also eine ganze Bewegung unter Generalverdacht gestellt? Dass das Buch irgendeinen praktischen Nutzen zur Aufklärung oder Verhinderung solcher Straftaten bietet, kann ich weder erkennen oder mir vorstellen. Aber scandal sells; vielleicht hat Herr Füller einfach gedacht, er kann mit dem Zeitgeist einen schnellen Euro machen. Hat mit Pisa und den Grünen ja auch geklappt. Der Vergleich seines taz-Artikels in den Kommentaren desselben mit dem "aufklärerischen" Stil des VB ist leider nicht ganz verkehrt, aber die hat ihn ja schließlich auch rausgeworfen. Und es stimmt, früher war die Jugendbewegung elitärer. Vielleicht durfte er ja nicht mitmachen bei denen, deren "sonderbare Kluft" er so verdächtig findet, und will nun 40 Jahre später kleinkarierte spießige Rachegelüste befriedigen (ja, das ist Polemik. Hier gehört sie auch hin).

Wir müssen sicher (und immer wieder) darüber diskutieren, wie wir Missbrauch in unseren Gruppen verhindern, Betroffene schützen und ihnen helfen und Täter ihrer Verurteilung zuführen. Aber wir müssen doch nicht ernsthaft darüber diskutieren, ob Herr Füller mit seiner Verschwörungstheorie recht hat.



"Vieles hätte ich verstanden, wenn man es mir nicht erklärt hätte." Stanisław Jerzy Lec
Beitrag vom 31.03.2015 - 01:14
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Gast Fröschel  
RE: Nochmal zum Buch
Gast
Zitat
Original geschrieben von lakra
Belege scheinen Herr Füllers Sache nicht zu sein.
....
Aber wir müssen doch nicht ernsthaft darüber diskutieren, ob Herr Füller mit seiner Verschwörungstheorie recht hat.



Dann würde ich empfehlen, sich doch die Quellenangaben im Buch mal zu Gemüte zu führen. Dann wird sehr schnell deutlich, dass es sich hier mitnichten nur um eine "Verschwörungstheorie" handelt. Es wird höchste Zeit, dass die sogenannten "Bündischen" ihre Augen mal auftun und die Realität erkennen. Durch beharrliches Leugnen und Beschönigen tut man der Bewegung sicherlich einen Bärendienst.
Beitrag vom 31.03.2015 - 07:04
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