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Forenübersicht » Pfadfinder - Forum » Bundes- und Stammesführung » Umgang mit Vorwürfen von sexueller Gewalt

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23 Beiträge in diesem Thema (offen)
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bert_DPB ist offline bert_DPB  
Umgang mit Vorwürfen von sexueller Gewalt
73 Beiträge
bert_DPB`s alternatives Ego
Ich starte hier mal ein neues Thema, weil ich ein Posting in einem anderen Bereich nicht unwidersprochen lassen möchte, aber das mit dem anderen Thema (Präventionstreffen) nicht direkt in Verbindung steht, bzw. dort bereits beantwortet wurde. Es geht um diese Meinung von chewbacca:

Zitat
Original geschrieben von Chewbacca

Was für wen ein großes oder ein größeres Thema ist, wage ich nicht zu beurteilen. Ein Urteil in diesem ganzen Themenkomplex ist viel zu oft ein Vorurteil und schadet immer, wenn es nicht von einem Richter gesprochen wird. Selbstverständlich ist es ein wichtiges Thema, und wir haben die Pflicht, uns gut um alle uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen zu kümmern – und sie ernst zu nehmen.

Dennoch haben wir die gleiche Pflicht diesen Kindern und Jugendlichen gegenüber, wenn sie älter werden und Gruppenleiter oder Sippenführer sind. Falschanschuldigungen können extreme Folgen für die Betroffenen haben, und der Schaden in diesen noch nicht ganz erwachsenen Seelen ist ebenfalls – „groß“?! –, auf jeden Fall ist er nicht zu verachten.

Wegsehen und sich hinter einem Konzept, welches „schuldig, solange die Unschuld bewiesen wurde“ heißt, halte ich für scheinUNheilig! Ich denke da an berufliche Karrieren, die zerstört werden, oder an Ausbildungen, die gar nicht erst angetreten werden können, weil so ein Verdacht in der Luft liegt. Das einzig Richtige, das ein Unschuldiger tun kann, machen die wenigsten: Eine Anzeige mit Strafantrag.

Zu oft wird hier in diesem Bereich geschluckt, um den Schaden für sich selbst nicht noch größer werden zu lassen oder den Verband bzw. Stamm zu schützen. Und wenn es nicht zu einer Anzeige kommt, dann bleibt auch bei uns Pfadfindern immer etwas in der Luft... diesen Geruch wird keiner los.

Meinen Jungs erkläre ich sehr genau, was und auch warum sie eine Anzeige machen müssen, wenn es mal dazu kommen sollte. Beachtlich in diesem Zusammenhang finde ich auch die These, dass Falschbeschuldigungen eine zu vernachlässigende Größe seien – hat doch gerade das LKA Bayern bestätigt, dass mindestens 50% der gemeldeten Vorfälle Falschbeschuldigungen sind:


„Alle Sachbearbeiter von Sexualdelikten sind sich einig, dass deutlich mehr als die Hälfte der angezeigten Sexualstraftaten vorgetäuscht werden. Viele angezeigte Fälle lassen zwar die Vermutung einer Vortäu- schung bzw. falschen Verdächtigung zu, berechtigen jedoch nicht zu einer entsprechenden Anzeige.“

[http://www.polizei.bayern.de/content/4/3/7/vergewaltigung_u nd_sexuelle_n_tigung_in_bayern_bpfi.pdf]

Davor kann und darf man auch in unseren Kreisen die Augen nicht verschließen. Weiter, möchte ich noch sagen: Es ist natürlich wahr, dass der Missbrauch mit dem Missbrauch vor allem Tätern gedient hat: Das ist so wie mit dem Ausstieg vom Atomausstieg und zurück! Am Ende zahlen immer die "Kleinen" (oder der Steuerzahler)…

HGP,
Chewbacca



Aus meiner Sicht geht es um die grundsätzliche Sichtweise. schlumpf stellte schon den Leitgedanken dar: "Im Zweifel für die Kinder und Jugendlichen." Damit erübrigt sich jede Frage nach Schuld und auch die Suche danach. Es ist ein neuer und schwieriger Gedanke, der aber (im Kontext der Jugendbewegung und Pfadfinder) wichtig ist: Es muss möglich sein, Brüder und Schwestern aus den Bünden auszuschließen, auch ohne dass deren Schuld bewiesen ist, wenn nicht alle Zweifel ausgeräumt werden können.

chewbacca, das von Dir verlinkte Polizeidokument und insbesondere die zitierte Passage bezieht sich auf Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen. Es ist in Deutschland aber gar nicht möglich, Kinder und Jugendliche zu vergewaltigen oder sexuell zu nötigen - sexuelle Näherung durch einen Erwachsenen ist immer "Missbrauch". Ein schrecklicher Begriff in Bezug auf einen Menschen, aber wird rechtlich nunmal so verwendet. In Berlin wurden die entsprechenden Dienststellen bei der Polizei gerade umbenannt, sie bearbeiten jetzt nicht mehr "sexuellen Missbrauch ..." sondern "Sexualdelikte an Kindern und Jugendlichen" - sprachlich begrüßenswert.
Worauf ich hinauswill: Unter Erwachsenen ist freiwillige sexuelle Interaktion erlaubt und üblich. Zwischen Erwachsenen und Kindern nicht! Und zwar in keinem Fall, auch nicht, wenn "er/sie es aber doch auch wollte" !!!

Opfer sexueller Übergriffe leiden große Qualen und haben Schamgefühle. Es fällt ihnen daher im Normalfall extrem schwer, darüber zu sprechen. Erwachsene mit eigenen sexuellen Erfahrungen haben aber die Möglichkeit, sich einen gewaltsamen Übergriff auf sich auszudenken und "bunt auszuschmücken". Kinder, denen diese eigene Erfahrung fehlt, werden die Dinge, wenn sie sie nicht erlebt haben, weit weniger glaubhaft darstellen können. Es ist sehr wichtig, ihnen zuzuhören. Wenn sich jemand schon überwindet, davon zu erzählen, sollte ihm wenigstens eine Atmosphäre bereitet werden, die ein Erzählen ermöglicht und nicht die Haltung "na was haste Dir denn jetzt schon wieder ausgedacht?"

Natürlich ist es schrecklich, innerhalb seines Bundes als Übergriffiger bloßgestellt zu werden. Das gilt für zu Unrecht wie für zu Recht beschuldigte gleichermaßen. Für Erstere sollten wir deshalb wie von schlumpf beschrieben eine ernst gemeinte "Rehabilitationskultur" entwickeln. Wenn es ins erweiterte Führungszeugnis Einzug hält, es also z.B. einen Arbeitsplatz gefährdet, handelt es sich übrigens um einen verurteilten Straftäter. Das sollte nicht vergessen werden.

Es ist ein Mythos, dass es massenhaft falsche Verdächtigungen gibt, die Karrieren und Existenzen zerstört hätten. Ich finde, diese Erkenntnis sollte in unseren Bünden endlich Einzug halten.


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von bert_DPB am 09.10.2014 - 13:22.
Beitrag vom 09.10.2014 - 11:15
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