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Zitat Original geschrieben von moggeCPD
Stauffenberg war ein Kind seiner Zeit.
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Das waren Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky, Hans Litten, Konrad Adenauer, Clara Zetkin, Otto Wels, Erich Kästner und viele andere auch.
Damit will ich nicht sagen, dass ich den Mut und die Entschlossenheit dieser Zeitzeugen selber auch aufgebracht hätte. Es ist aber definitiv zu einfach zu sagen: Das war eine ganz andere Zeit damals, das konnte man erst so spät erkennen in welche Richtung das führt.....
Es gibt in jedem Fall unzweideutigere Gegner des Faschismus in Deutschland als die gescheiterten Putschisten des Sommer '44. Deren Mythos fußt im Wesentlichen auf der der Tatsache, dass man das Militär in den Fünfzigern zumindest in Teilen reinwaschen musste, um den Neuaufbau einer Armee auf deutschem Boden moralisch zu legitimieren.
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Malte am 20.07.2014 - 15:01.
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Beitrag vom 20.07.2014 - 15:00 |
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Zitat Original geschrieben von Malte
Deren Mythos fußt im Wesentlichen auf der der Tatsache, dass man das Militär in den Fünfzigern zumindest in Teilen reinwaschen musste, um den Neuaufbau einer Armee auf deutschem Boden moralisch zu legitimieren. |
Das ist zu kurz gedacht, Malte!
Gerade von den (teils ehemaligen) Militärs heraus wurden die Widerstandskämpfer des 20. Juli als "Verräter" verunglimpft und ihren Hinterbliebenen teils sogar Pensions- und Rentenansprüche verweigert!
Den Gedenkstein im Bendlerblock, wo heute alle hin "wallfahrten", hat sogar eine Witwe eines Widerstandskämpfers auf eigene Kosten teils gegen behördlichen Widerstand errichten lassen!
Zu diesem Thema empfehle ich den Artikel von Johannes Tuchel "Zwischen Diffamierung und Anerkennung: Zum Umgang mit dem 20. Juli 1944 in der frühen Bundesrepublik" in APuZ, Aus Politik und Zeitgeschichte, 64. Jahrgang, 27 / 2014, 30. Juni 2014: "Widerstand", (Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament).
Das Heft gibt es kostenlos bei der Bundeszentrale für politische Bildung!
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bipi und ali lehrten uns:
"Der Pfadfinder ist Bruder aller Pfadfinder
und Freund aller Menschen" |
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Beitrag vom 21.07.2014 - 12:26 |
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Durch den Remer-Prozess im Jahre 1952 kam es in weiten Teilen der Bevölkerung zu einem Umdenken und die Mehrheiten hatten sich laut Umfragen ins Gegenteil verkehrt, was die Bewertung des 20. Juli 1944 betrifft. Insofern mag Deine Annahme für die früheste Phase der Bundesrepublik richtig sein. Später gingen aber die Verratsvorwürfe deutlich zurück und machten mehr und mehr dem heutigen Fetisch um dieses Datum Platz.
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Beitrag vom 21.07.2014 - 12:43 |
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Zweifellos hat der Prozess gegen den sich bis zu seinem Tod in den 1990er Jahren als Nationalsozialist verstehende Remer zu einer deutlichen Verbesserung der Akzeptanz des 20. Juli 1944 beigetragen.
Oberst Otto Ernst Remer war von Goebbels mit der Niederschlagung des Anschlags beauftragt worden und hat sich noch im Mai 1951 besonders abfällig über die Männer des 20. Juli 44 geäußert. Er hat ihnen etwa unterstellt als Landesverräter vom Ausland bezahlt worden zu sein. Für diese Diffamierung wurde Remer im März1952 zu einer Haftstrafe von drei Monaten verurteilt.
Es wäre jedoch nicht zu dieser Verurteilung gekommen, wenn sich nicht der Generalstaatsanwalt Fritz Bauer besonders engagiert hätte. Bauer der später auch den Auschwitz-Prozess initierte, war aber als Jude seinerseits in der Justiz-"Szene" wohl der, ich will mal so sagen, "einzige Lichtblick".
In dem von mir oben genannten Artikel spricht Johannes Tuchel sogar von einem "Versagen der Justiz" im Zusammenhang mit der Verfolgung der Mörder.
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bipi und ali lehrten uns:
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von roterwolf am 21.07.2014 - 16:06.
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Beitrag vom 21.07.2014 - 15:49 |
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