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"Widerstand im Namen der deutschen Jugend" |
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Unter diesem Titel (Untertitel: Willi Graf und die "Weisse Rose") erschien 1963 im Echter-Verlag, Würzburg ein kleines aber gehaltvolles Büchlein, das ich erst kürzlich antiquarisch bekommen konnte.
In dieser Dokumentation zeigt Herausgeber Hans Vielhaber in Zusammenarbeit mit Hubert Hanisch und Anneliese Knoop-Graf, dass es aus der deutschen Jugendbewegung heraus ganz entschiedenen Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft gegeben hat! Dies ist auch in diesem Forum schon des öfteren Thema gewesen und leider wurde dem auch hier in diesem Forum schon oft widersprochen!
Hier nun auch zum Thema ein Beitrag der Bundeszentrale für politische Bildung in dem dies behandelt wird:
https://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/...willi-g raf
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bipi und ali lehrten uns:
"Der Pfadfinder ist Bruder aller Pfadfinder
und Freund aller Menschen" |
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von roterwolf am 10.04.2016 - 19:46.
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Beitrag vom 10.04.2016 - 19:32 |
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jeder spricht nur für sich |
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"Im Namen der deutschen Jugend" sollte niemand irgenwas tun, weil er schlicht kein Mandat dafür hat, das sind ja fürchterlich anmaßende Formulierungen.
Komme darauf, weil ich diese neurechte "identitäre Bewegung " beobachte - die ja auch "unsere Lieder" singt (weshalb man sehr genau darauf achten sollte, was aus den Sammlungen man - Historie hin oder her - noch singt; im verlinkten Video bei 2:40 min).
Diese "Identitären" jedenfalls beanspruchen natürlich auch, für weit mehr als sich selbst zu sprechen - und dagegen muss man sich verwahren.
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Beitrag vom 15.09.2016 - 10:30 |
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Widersprochen wurde lediglich der Darstellung Bündischer = Widerstandskämpfer. Bei Personen aus dem Widerstand lohnt sich ein genauer Blick auf den biographischen Hintergrund und die Motive bzw. Ziele, die mit der Widerstandstätigkeit einhergehen.
Bei den Mitgliedern der Weißen Rose, ebenso wie bei den Leuten des 20. Juli oder dem Kreisauer Kreis, um die es in der letzten Diskussion ging, spielt die jugendbewegte Prägung gar keine oder nur eine sehr marginale Rolle.
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Beitrag vom 15.09.2016 - 20:57 |
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RE: jeder spricht nur für sich |
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Zitat Original geschrieben von Lux
(weshalb man sehr genau darauf achten sollte, was aus den Sammlungen man - Historie hin oder her - noch singt; im verlinkten Video bei 2:40 min).
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Und sich Liedgut wurmig machen lassen... nein Danke. Es reicht schon, dass die mit der Wirmer-Flagge rumlaufen und die inzwischen als rechtes Symbol konnotiert ist...
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Czuwaj! |
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Beitrag vom 15.09.2016 - 22:48 |
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RE: RE: jeder spricht nur für sich |
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Zitat Original geschrieben von Doktor Bär
Und sich Liedgut wurmig machen lassen... nein Danke. Es reicht schon, dass die mit der Wirmer-Flagge rumlaufen und die inzwischen als rechtes Symbol konnotiert ist... |
Ganz so einfach ist es leider nicht. In einer befreundeten Gruppe haben Eltern ihre Kinder schon aus Gruppen rausgenommen, weil im Liederbuch "Wildgänse rauschen durch die Nacht" stand - wie auch im HJ-Liederbuch. Da hat man dann gar keine Chance mehr, den Hintergrund des Liedes zu erklären.
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www.buendische-termine.de |
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Beitrag vom 16.09.2016 - 08:23 |
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Natürlich ist das Lied vom Text her erstmal nachdenklich-melancholisch. Die Kurt-Götz-Melodie hat es dann zum Marsch und damit missbrauchbar gemacht.
Dass es dann im HJ-Liederbuch stand, ist kein Wunder.
Allerdings sollte man Walter Flex auch ohne diese Vereinnahmung nicht ganz vorbehaltsfrei begegnen. Denn der "Wanderer" ist in erster Linie national bis völkisch.
Und hätte sein Autor den Ersten Weltkrieg überlebt, wäre er danach wohl eher im rechten Lager zu verorten gewesen als bei den Sozis.
Und da sind wir beim Kern des Threads: Da schreibt man sich heute gerne die Weiße Rose, die Edelweißpiraten und andere Widerstandsgruppen mit bündischen Bezügen auf die Fahnen. Aber die Bündischen waren stets (will heißen: sowohl vor dem Ersten Weltkrieg als auch in der Weimarer Zeit) ein Spiegel der Gesellschaft. (Sind wir ja heute ebenso.)
Und da gab es damals rechte wie linke Gruppierungen und jede beliebige Weltanschauung. Ich habe es jetzt nicht im Kopf und müsste erst nachlesen: Wer alles von den den Rechtsterroristen aus den Geschehnissen zwischen Kapp-Putsch und Erzberger- und Rathenau-Mord hatte bündische Hintergründe? Ernst von Salomon, Erwin Kern, Hermann Fischer, die Brüder Tillesen, ...? Wieviel Wandervogel steckte in der Brigade Erhardt, der Organisation Consul?
Ein "Wir waren schon immer auf der Seite der Guten" geht da sicher fehl.
Gut Pfad
mike
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von M. Hammer-Kruse am 16.09.2016 - 11:27.
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Beitrag vom 16.09.2016 - 11:25 |
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Die Bündischen mögen vieles gewesen sein, aber ein Spiegel der Gesellschaft waren sie kaum. Linke Gruppen oder Gruppen mit Arbeitermitgliedern muss man schon mit der Lupe suchen.
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Beitrag vom 16.09.2016 - 12:25 |
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"Wildgänse" ist nun eines der Problematischeren Lieder, wenn ich aber andererseits sehe, dass eindeutig rechts zu verortende Musiker wie Frank Rennicke sich inzwischen sogar Theodor Kramer zu Eigen machen, dann sehe ich mit der Vermeidungsstrategie schwarz für das gesamte Liedgut.
Und bei Eltern, die die Kinder aus der Gruppe nehmen, wenn nur Wildgänse im Liederbuch steht, hilft auch eine Erklärung des Hintergrunds nicht. Deren Ansicht steht in der Regel fest, also verwirre man sie nicht noch mit Tatsachen.
Interessanterweise scheint bei Liedern aus der linken Ecke niemand Probleme zu haben, selbst dann nicht, wenn sie vom Hintergrund deutlich problematischer sind als "Wildgänse" oder "Flandern in Not"...
Was den Spiegel der Gesellschaft angeht, nun da muss man sich das Gesamtbild ansehen. in gewisserweiser Weise war und ist die Jugendbewegung ein Spiegel der Gesellschaft, aber Spiegel haben Ränder und bilden einen Teil der Realität eben nicht ab, weildieser schlichtweg ausserhalb des Rahmens liegt.
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Czuwaj! |
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Beitrag vom 16.09.2016 - 18:14 |
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Doktor Bär, du hast mich neugierig gemacht, welche Lieder aus der "linken Ecke" vor welchem problematischen Hintergrund meinst du?
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Beitrag vom 16.09.2016 - 20:10 |
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Ich verstehe Spiegel der Gesellschaft so, dass die sozialen und religiösen Milieus, die im Kaiserreich und der Weimarer Republik - im Gegensatz zu heute - eine wichtige Rolle spielten und die geographische Herkunft dort abgebildet werden. Bei einer Bewegung, die vorwiegend aus männlichen, protestantischen Oberschülern aus Hochschulstädten besteht, die politisch größtenteils rechts stehen, kann ich diesen Spiegel einfach nicht erkennen.
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Beitrag vom 16.09.2016 - 23:59 |
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Zitat Original geschrieben von maigl
Doktor Bär, du hast mich neugierig gemacht, welche Lieder aus der "linken Ecke" vor welchem problematischen Hintergrund meinst du? |
Ich mach die Tage ein eigenes Thema dazu auf.
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Czuwaj! |
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Beitrag vom 17.09.2016 - 14:41 |
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"Identitäre" singen aus dem Adler |
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Nur als kleine Ergänzung: in dem verlinkten Video wird jedenfalls aus dem Schwarzen Adler gesungen. Der Gebrauch eines Liederbuchs durch irgendeine Gruppierung kann natürlich nicht das Buch diskreditieren, aber man sollte schon wissen, wer damit so hantiert (u.a. um für Diskussionen gewappnet zu sein).
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Beitrag vom 18.09.2016 - 03:55 |
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