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Ein offenes Meißnertreffen 2013 ohne vorheriges Leitthema |
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Ich möchte in aller gebotenen Zurückhaltung eine persönliche Überlegung formulieren, die ich mit folgender Überschrift so kennzeichnen möchte.
Ein offenes Meißner-Treffen 2013 für alle Bündischen ohne vorherige Leitthema-Suche
Was ich damit meine und weshalb ich mich etwas wundere, dass diesem Erinnerungsjahr „100-Jahre-Meißnertreffen 2013“ so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, möchte ich etwas detaillierter darstellen.
Mich wundert etwas, dass sich die Bündischen nach 1913 derart engagiert der Tradition des Meißner-Treffens von 1913 und besonders der damaligen „Meißner-Formel“ bemächtigt haben, wo doch die Wandervögel damals gar nicht die Hauptakteure dieses Treffens waren.
1. Vorgeschlagen, organisiert und geprägt worden ist dieses Meißnertreffen von 1913 von verschiedenen Gruppierungen, die nichts oder nur am Rande mit der Wandervogelbewegung zu tun hatten. Die offizielle Wandervogelbewegung hielt sich zurück und machte parallel dazu sogar eigene Treffen. Hans Breuer, dem die Hauptrede auf dem Hohen Meißner angetragen worden war, hatte abgesagt. Eine größere Anzahl von Wandervögeln war nur als interessierte Privatpersonen anwesend.
Eigentlich wären primär also die Nachfolger dieser tragenden Bünde von damals angesprochen, das Meißner-Fest 2013 wieder auszurichten. Dass sich die heutigen Bündischen derart engagiert dieses Festes bemächtigt haben, liegt nach meiner Ansicht darin begründet, dass eine große Sehnsucht nach einer gemeinsamen Basis bei den vielen verstreuten und unterschiedlichen bündischen Gruppierungen besteht, so wie die alten Griechen trotz aller Unterschiedlichkeiten und Feindschaften in den olympischen Spielen und in den gemeinsamen Göttern eine gemeinsame Basis, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit pflegten.
2. Auch die so genannte Meißner-Formel ist kein Produkt der Wandervögel gewesen und Wandervögel sind nicht einmal bei ihrer Findung mit beteiligt gewesen. Diese Formel ist auch nicht in planvoller Vorbereitungsarbeit entwickelt worden, sondern war ein, allerdings sehr gelungenes Ad-hoc-Produkt des Abends vor dem Marsch zum Meißner und während des Marsches am nächsten Tag nach dem Meißner-Gipfel von wenigen Nicht-Wandervögeln. Hätten diese wenigen, es waren eigentlich nur 3 Führer aus der damaligen Reform-Jugend, nicht diese spontane Idee und die daraus erwachsene Formulierung gehabt, dann hätte es damals keine Meißner-Formel gegeben, aber sicher auch ein schönes Treffen.
Es ist deswegen kein zwingendes „Muss“, bei jedem Meißnertreffen eine solche Leitidee schon vorher zu formulieren. Ich könnte mir denken, das einmal nicht zu versuchen. Man könnte ja auch auf dem Treffen in verschiedenen Gesprächskreisen besprechen, ausloten, diskutieren, was die Teilnehmer denken und bewegt und dann am Ende nach einer gemeinsamen Schnittmenge suchen und diese formulieren. Und wenn keine gemeinsame Schnittmenge erkennbar ist, dann wäre das auch ein Ergebnis, das unter der Bezeichnung „Pluralismus“ zusammengefasst werden könnte und das kein schlechtes Ergebnis wäre. Pluralismus ist ein sehr wertvolles Ziel, das allerdings mit dem ergänzenden Begriff "Toleranz" abgesichert werden müsste. Weshalb also als Ergebnis eines Meißner-Treffens 2013 nicht die beiden möglichen Leitbegriffe „Pluralismus und Toleranz“ als eventuelle Notlösungen akzeptieren?
Denn ich vermute, dass die Aufspaltungen und Differenzierungen innerhalb der bündischen Gruppen schon so weit fortgeschritten sind, dass nur sehr schwer eine gemeinsame und so zündende Meißner-Formel wie 1913 gefunden werden kann. Es wird sich nach meinen Vermutungen auch bei einer möglichst weit gefasst Vor-Formel immer wieder die Gefahr oder der Anschein auftun, dass sich einzelne Gruppen ideel-geistig unberücksichtigt fühlen werden und dass bestimmte vorbereitende Gruppen zu dominieren versuchen könnten. Das stände dann nicht mehr in der Meißner-Tradition von 1913. Solch eine spontane und einmalige, fast zufällige gelungene Leitidee ist nach meiner Ansicht nicht wiederholbar.
3. Die so genannte Meißner-Formel von 1913 ist darüber hinaus das Produkt einer bestimmten soziologisch-historischen Situation, die heute in Deutschland auch nicht annäherungsweise noch besteht. In der 2. Hälfte es 19. Jhs. und bis zum 1. Weltkrieg war Deutschland das kinderreichste Land Europas. Die deutsche Bevölkerung hatte sich meines Wissens in weniger als einem Jahrhundert verdreifacht. Diese Jugend wurde aber von den Älteren und ihren Traditionen gegängelt und fühlte das sehr bewusst. Irgendwann musste dieser angestaute Unmut ein Ventil suchen.
Es war damals eine ähnliche soziologische Situation wie in Frankreich vor der Französischen Revolution und heute in Nordafrika. In solchen Situationen erfolgt nach den Erfahrungen der Geschichte irgendwann ein kollektives Aufbegehren dieser starken Jugendanteile innerhalb einer Gesellschaft, meistens sprengen sie sogar die Tradition der älteren Generationen in einem revolutionären Akt fort. Die Französische Revolution war eine Revolution der gebildeten jungen Leute gegen die bevormundende Adelstradition, die Hauptakteure waren teilweise unter 30 Jahren. In den Geschichtsbüchern wird das meistens übersehen. Derzeit erleben wir, wie in den Ländern Afrikas die Traditionen der Oberschichten weggesprengt werden. Und eine solche, vergleichsweise harmlose Revolution gegen die Bevormundungen durch die Älteren war das Treffen auf dem Hohen Meißner von 1913. Aus diesem Gefühl heraus, „Hört endlich auf uns zu bevormunden“ entstanden die Formulierungen der Meißnerformel. Es ist durchaus denkbar, dass in Deutschland später eine heftigere, flächendeckende Revolution erfolgt wäre, wenn nicht so viel Jugendliche im 1 Weltkrieg gefallen wären.
Eine solche Situation besteht derzeit in unserer kinderarmen deutschen Gesellschaft nicht. Wir haben in Deutschland nur die Situation einer Gesellschaft, die in den jungen, mittleren und älteren Altersschichten in einen vielfältigen Pluralismus zerfallen ist. In solch einer Situation lässt sich schwer eine gemeinsame Leitidee finden – es sei denn die akute atomare Bedrohung, wie sie gerade in Japan deutlich wird. Aber das wäre dann keine spezifisch bündische Leitidee, sondern eine gesamt-gesellschaftliche Leitidee und dafür brauchte man keinen Hohen Meißner 2013.
Ich möchte deswegen die Überlegung formulieren, um im Vorfeld ein mühevolles Suchen nach einer dann doch nicht all-gemeinsam akzeptierten Formel für 2013 zu vermeiden, einfach auf den Hohen Meißner 2013 ein- zuladen, dort sich möglichst harmonisch zu treffen und zu singen, Gesprächskreise einzurichten - und, wenn man Glück hat, einen Konsens während des Treffens oder gegen Ende hin zu entdecken und zu formulieren.
Puschkin
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von puschkin am 21.03.2011 - 20:42.
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Beitrag vom 20.03.2011 - 15:20 |
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RE: Ein offenes Meißnertreffen 2013 ohne vorheriges Leitthema |
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684 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von puschkin
Ich schlage deshalb vor, um im Vorfeld ein krampfhaftes Suchen nach einer dann doch nicht all-gemeinsam akzeptierten Formel für 2013 zu vermeiden, einfach auf den Hohen Meißner 2013 ein- zuladen, dort sich möglichst harmonisch zu treffen und zu singen, Gesprächskreise einzurichten - und, wenn man Glück hat, einen Konsens während des Treffens oder gegen Ende hin zu entdecken und zu formulieren.
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Ich würde vorschlagen, dass man jenseits des ersten Lebensdrittels nicht versuchen sollte, sich krampfhaft einer Veranstaltung aufzudrängen, die von Dutzenden junger Menschen in vier Regionalforen seit geraumer Zeit gewissenhaft und engagiert vorbereitet wird. Mit Glück hat das alles recht wenig zu tun und -zum Glück- auch nicht mit Gerontokratie.
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"Es ist lustvoll, so für sich hin im Stil der Jugendbewegung - ich würde fast sagen - zu latschen.
Und es ist widerwärtig, im Gleichschritt zu marschieren" -- Walter Jens |
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Beitrag vom 20.03.2011 - 19:39 |
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Zitat Original geschrieben von puschkin
Ein offenes Meißner-Treffen 2013 für alle Bündischen ohne vorherige Leitthema-Suche
Und wenn keine gemeinsame Schnittmenge erkennbar ist, dann wäre das auch ein Ergebnis, das unter der Bezeichnung „Pluralismus“ zusammengefasst werden könnte und das kein schlechtes Ergebnis wäre. Pluralismus ist für mich ein sehr wertvolles Ziel, das allerdings mit dem ergänzenden Begriff "Toleranz" abgesichert werden müsste. Weshalb also als Ergebnis eines Meißner-Treffens 2013 nicht die beiden möglichen Leitbegriffe „Pluralismus und Toleranz“ akzeptieren?
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Ich frage mich, warum das nicht in den Vorbereitungskreisen des Meissnertreffens diskutiert wird, hat der Werother Dienstältestenrat dort keine Stimme? Diese besondere Forderung nach >Pluralismus und Toleranz< hat mit Hinblick auf die Werother Erklärung für mich den Anschein, als dass man durch die Hintertür die Entscheidung gegen die Teilnahme der rechten Bünde torpedieren möchte.
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"Guten Freunden gibt man ein Küsschen." (Judas) |
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Beitrag vom 20.03.2011 - 19:51 |
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545 Beiträge
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@puschkin: Bitte nicht wieder so ein Schmarrn. Meißner-2013 läuft anders, als Du denkst: Schon jetzt bereiten viele Bünde in den vier regionalen Foren das Lager vor und diskutieren über verschiedenste Themen. Und sie feiern dabei, veranstalten Lager, gegen auf Fahrt, lernen sich kennen.... Diese "Vorbereitung" ist ein wesentlicher Teil von Meißner-2013, vielleicht sogar der wichtigere. Meißner-2013: das ist schon heute! Lass sie mal machen!
Beim letzten bundesweiten Treffen auf dem LU konnte jeder sehen, wie engagaiert und selbstbewusst die aktive Generation die Sache in die Hand nimmt – alte und selbsternannte Gururs spielen keine Rolle mehr. Das ist gut so.
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Beitrag vom 20.03.2011 - 22:20 |
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Natürlich sollte es in meinem einleitenden Text nicht "Vorschlag machen" heißen, sondern nur "eine persönliche Überlegung formulieren". In diesem Sinne habe ich meinen einleitenden Text auch überarbeitet. Diese meine Überlegungen haben übrigens nichts mit der Frage der erwünschten oder unerwünschten teilnehmenden Gruppen zu tun. Das ist eine andere Ebene.
Puschkin
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Beitrag vom 21.03.2011 - 09:44 |
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