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Wo ist Gori Kaseki, was war da los?
92 google-Funde brachten kaum Licht ins Dunkel.
Und, zweitens, aus welchem "russ. Volkslied" hat Trenk seine Schöpfung entwickelt?
http://www.liber-canticorum.de/song.php?song_id=30
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von toi am 17.08.2009 - 18:36.
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Beitrag vom 17.08.2009 - 18:35 |
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470 Beiträge
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Na, wenn das nicht eine Steilvorlage für den Codex (dort Seite 70) ist.
"In Gori Kaseki" ist ein Annagramm von Nigeria Kiosk (andere meinen, es hieße "Inka Eros KG II").
"Kaseki" heißt "Fosil" auf japanisch - tatsächlich spielt das ganze also dort. Oder in Äthiopien, denn dort gibt es einen Ort mit dem Namen Gori, gleich in der Nähe von Addis Abeba.
Und es gibt noch eine Vielzahl von weiteren Deutungsversuchen, die allerdings alle nicht wirklich belastbar sind.
Helm ist schlicht der Auffassung, dass Trenk einfach nur eine lebhafte Phantasie gehabt habe.
Zitat Und, zweitens, aus welchem "russ. Volkslied" hat Trenk seine Schöpfung entwickelt? |
Wo hast Du denn das her? Trenk ist für Worte und Weise verantwortlich.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von Pato am 17.08.2009 - 22:26.
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Beitrag vom 17.08.2009 - 22:21 |
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weiss ich näheres. mal mit unseren alten sprechen. die wissen da sicher näheres.
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Beitrag vom 17.08.2009 - 22:33 |
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Zitat Original geschrieben von bölkes
am sonntag weiss ich näheres.
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ach, dann sieht man sich wohl
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Beitrag vom 17.08.2009 - 22:35 |
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Kristian |
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Zitat Original geschrieben von bölkes
weiss ich näheres. mal mit unseren alten sprechen. die wissen da sicher näheres.
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oh mann, ich überleg gerade, was die da gesagt haben... derunlängst hatten wir das thema erst...
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Beitrag vom 18.08.2009 - 00:50 |
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So, mal rasch ins Archiv, eine Trenk - Biographie herausgekramt und nun wird zitiert.
Trenk war beim Russlandfeldzug (WK II) dabei, nach seinem halbjährlichen Einsatz in Frankreich, wo er sich mit 11 weiteren Bündischen (aus den verschiedensten Bünden) zu einem bündischen Singekreis zusammengefunden hatte.
Departement Mayenne (Frankreich):
"Sie sangen dort gemeinsam in improvisierter bündischer Kleidung, denn "das furchtbare Erlebnis des Krieges, das Verbot der freien Fahrtenbünde und die Verfolgung deren Führer hat sie zusammengeschweißt". Ihr Leitsatz wurde : "Ein Volk kann hoffen, solange seine Jugend bereit ist, die Fahne des Guten und Edlen zu heben, und willens, sie voranzutragen"."
Russland:
Aus einem Tondukument aus dem Jahre 1950:
"Das Lied von Gori Kaseki ist eigentlich, wenn man so sagen will, stellvertretend für Situationen dieser Art, wie sie in dem Lied beschrieben werden, wie man sie allgemein damals als Soldat im Ostfeldzug, also in Russland erlebte. Ich muss dazu sagen, dass es in Russland damals tatsächlich noch richtige Soldaten auf Pferden gegeben hat, allerdings in Gori Kaseki waren es keine 2000 Reiter und man soll deshalb gar nicht enttäuscht sein darüber. Es waren Panzerwagen gewesen, die uns niedermachten. Aber es ist im Russlandfeldzug noch die Kavallerie in Aktion getreten auf beiden Seiten und vor allen Dingen bei den Russen und weil es sich vom Lied her so besser machte, ist es in diese Form gebracht worden, so wie es vom Text her bekannt ist, dieses Gori Kaseki Lied....
... Im Tondokument von 1970 gibt er (Trenk) folgende Hintergrundinformationen zu einem vorgesungenen Lied: "Das folgende Lied entstand am 23.6.1943 und in der Chronik heißt es: "15 Uhr: heißer Kampftag bei Orel, über 500 Soldaten des Regiments,die am 20.6.1943 zur Auffrischung eintrafen, werden in ihre ersten Schlacht geworfen und verbluten... 21 Uhr: Heinz Wachte und Rolf Kersting vom Nachrichtenzug "Sturmschärler", d.h. Angehörige der katholischen Jugend, die es kurz vor 19 Uhr ereilt hat, werden südlich der Stadt unter starkem Artellerie-Beschuss beigesetzt. In dieser Stunde, als russische Panzer die Straße unter Feuer nehmen, wächst das Lied. Ich selbst, mehr ein Schwebender zwischen Himmel und Erde, finde Ruhe in der Formulierung der Strophen, wo alles Kopflos ist"
So. Aus der Trenk Biographie,geschrieben von Helmut Wurm, stark eingekürzt (auf das Wesentliche beschränkt).
Hoffe ich konnte helfen.
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Beitrag vom 18.08.2009 - 02:04 |
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Zitat Original geschrieben von bölkes
"Ein Volk kann hoffen, solange seine Jugend bereit ist, die Fahne des Guten und Edlen zu heben, und willens, sie voranzutragen".
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Schöner Satz.
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Beitrag vom 18.08.2009 - 03:52 |
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Zitat Original geschrieben von derralf
Zitat Original geschrieben von bölkes
"Ein Volk kann hoffen, solange seine Jugend bereit ist, die Fahne des Guten und Edlen zu heben, und willens, sie voranzutragen".
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Schöner Satz. |
Im Kontext seiner Zeit - Ja.
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Beitrag vom 18.08.2009 - 09:41 |
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Zitat
"Das Lied von Gori Kaseki ist stellvertretend für Situationen, wie man sie als Soldat im Ostfeldzug erlebte.“
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Klar. Und überhaupt für jeden Ort totalen Kriegs. Vor wenigen Wochen sah ich in Bosnien noch immer Ruinen (und Minenfelder, die zu räumen 50 Jahre brauchen wird). Deswegen stolperte ich auch über dieses Lied.
Zitat
In Gori Kaseki waren es keine 2000 Reiter, und man soll nicht enttäuscht sein darüber. Es waren Panzerwagen gewesen.“
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Entscheidende Stelle! Den Ort gibt’s also wirklich! Nun hab ich statt in maps.google.com mal in Microsofts maps.bing.com nachgesehen, und siehe da: Gory Kaseki (mit y) liegt in den Waldaihöhen 200 km westlich von Moskau: http://tinyurl.com/oqfkyd .
Zitat
In dieser Stunde, als russische Panzer die Straße unter Feuer nehmen, wächst das Lied. Ich selbst, mehr ein Schwebender zwischen Himmel und Erde, finde Ruhe in der Formulierung der Strophen, wo alles kopflos ist."
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Achsoo. Dann ist die rätselhafte letzte Strophe, in der durch ein „Feuer vom Himmel“ die 185 und die 2000 miteinander umkommen, also eine der typischen Phantasien in Todesangst. Wenn man schon selber sterben muss, möge der Himmel (die Luftwaffe oder Gott) den Gegner doch gleich mittöten.
Zitat
Hoffe ich konnte helfen.
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Ja, Volltreffer. DANKE. „Heil dem Helfer, Preis und Ehr, …“
Danke auch an alle anderen Beiträger in diesem Faden.
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Beitrag vom 18.08.2009 - 09:52 |
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1003 Beiträge
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hab mal kurz gegoogelt und das hier gefunden:
hessisch-thüringische infanterie-division
Dann mal auf Seite 56 blättern, Montag, den 13. Juli 1942.....
Edit: mit der Infanterie-Division stehe ich auf Kriegsfuß....
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von Nachtwache am 18.08.2009 - 10:51.
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Beitrag vom 18.08.2009 - 10:31 |
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795 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von bölkes
Zitat Original geschrieben von derralf
Zitat Original geschrieben von bölkes
"Ein Volk kann hoffen, solange seine Jugend bereit ist, die Fahne des Guten und Edlen zu heben, und willens, sie voranzutragen".
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Schöner Satz. |
Im Kontext seiner Zeit - Ja. |
Das Gute und Edle ist glaub ich zeitlos.
Aber die Diskussion wäre offtopic.
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Beitrag vom 18.08.2009 - 10:48 |
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Zitat Original geschrieben von derralf
Das Gute und Edle ist glaub ich zeitlos.
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Stimmt. Dummheit leider auch.
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Beitrag vom 18.08.2009 - 11:17 |
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Moderator 1559 Beiträge
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Schön, dass die Hintergründe schon geklärt sind. Da lässt sich leichter off-topicen . Vielleicht kannst Du ja der Vollständigkeit halber noch ein Bild von der liedentsprechenden Gitarre hier reinstellen Bölkes .
Im übrigen kommt es bei der Interpretation des Zitats in meinen Augen auf den jeweiligen Volksbegriff an. Betrachten wir doch mal Wikipedia:
Volk ist ein Begriff, der je nach Zusammenhang ein breites Spektrum unterschiedlicher sozialer, kultureller und politischer Inhalte umfasst. Volk kann synonym zu Staatsvolk oder zu Nation gebraucht werden, kann allgemein eine Gemeinschaft von Individuen bezeichnen, die durch gemeinsame Vorfahren oder gemeinsame Kultur miteinander verbunden sind, oder kann die Bevölkerungsmehrheit in Abgrenzung zur herrschenden Elite bezeichnen.
Trenk hatte ja nun nicht vom deutschen Volk geredet sondern "ein Volk" gemeint - könnte also jedes sein.
Aus der Zeit heraus sehe ich das auch eher so, wie die letzte Definition von Volk bei Wikipedia: die Jugend der Beherrschten muss bereit zum Widerstand sein, wenn das Gute und Edle bei den Herrschenden zu etwas verkommt, dass so nicht mehr bezeichnet werden kann.
Und da ist man auch ganz schnell bei 68 und "Wo Recht zu Unrecht wird wird Widerstand zur Pflicht", Attac und Piratenpartei.
Ich halte das Zitat von Herrn Hamm zwar sprachlich für reichlich altbacken aber im Sinn für hochaktuell.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von Malte_B am 18.08.2009 - 11:56.
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Beitrag vom 18.08.2009 - 11:53 |
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52 Beiträge
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Ja, dieses Gory Kaseki "nördlich von Rschew" ist dasselbe, das sich auf bing.com finden ließ. Und als trenk 1943 das Lied verfasste, also 11 Monate nach dem Tagebucheintrag der 251. ID und 5 Monate nach Stalingrad, wendete sich auch bei Gory Kaseki das Blättlein.
Den seltsamen Ausgang des Lieds ins allgemein Tragische, nämlich dass einfach beide Seiten gemeinsam ums Leben kommen, kann ich jetzt verstehen. Das ist wie bei Shakespeare, wo am Ende alle tot auf der Bühne liegen müssen. Nur so ist der fürchterliche innere Konflikt der deutschen Kriegsteilnehmer aufzulösen: einerseits wollen sie natürlich überleben, andererseits wissen sie ganz genau, das es den überfallenen Russen zusteht, ihr Land erfolgreich zu verteidigen. Ausweg im Lied: alle 2.185 kommen gemeinsam um.
Mein Respekt vor trenk und seiner Generation steigt noch einmal an.
Und ich selbst mit der Gnade der Nachkriegsgeburt werde dieses Lied nicht mehr mitsingen.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von toi am 18.08.2009 - 12:50.
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Beitrag vom 18.08.2009 - 12:43 |
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RE: RE: RE: RE: RE: hab was |
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Zitat Original geschrieben von bölkes
Zitat Original geschrieben von derralf
Das Gute und Edle ist glaub ich zeitlos.
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Stimmt. Dummheit leider auch. |
Dummheit ist auch eine natürliche Begabung.
Wilhelm Busch
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Beitrag vom 18.08.2009 - 12:48 |
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