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Ich habe eben die Nachricht erhalten, dass tejo (Dr. Walter Scherf) gestern am Morgen verstorben ist.
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Esst mehr Nasenfisch! Singt schmutizge Lieder!
www.komolze.de www.der-codex.de |
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Beitrag vom 27.10.2010 - 01:40 |
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Moderator 1538 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Pitt
Als ich zehn war, habe ich seine Übersetzung des kleinen Hobbit gelesen und als ich fünfzehn war, habe ich sein Buch NEUE FÄHRTE gelesen...
Beides hat bei mir "Türen aufgestoßen", die mir spannende Welten erschlossen haben und bis heute nachwirken....!
Pitt |
Mit 16 Jahren durfte ich die SCHWEDENFAHRT entdecken und stellte kurz danach fest, dass "mein" Hobbit (den ich wie Du mit zehn gelesen habe) von tejo uebersetzt wurde.
Die Wirkung war eine aehnliche wie bei Dir, Pitt.
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A Scout smiles and whistles under all circumstances. |
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Beitrag vom 27.10.2010 - 08:36 |
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Ruhe in Frieden tejo!
Der kleine Hobbit ist für mich neben dem großen Bruder "Herr der Ringe" eines der Bücher meiner Jugend und es bleibt für mich bis heute so spannend, dass ich es einmal im Jahr lese. Und ich lese es vorzugsweise in deutsch.
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„Und dann entdecken wir das unglaublichste Sturmkap unserer ganzen Fahrt. Es liegt frei nach Norden und Westen und besteht aus einem Gewirr rundgeschliffener Buchten und still blinkender Lagunen in glatten, flachen Felsmauern. Kiefern, deren Stämme krumm aus Gesteinsspalten kriechen, stehen schwarz und abenteuerlich gegen die wilden Wolken des Westhimmels. Immer ist die Luft voller Schaum und Brandungssprühen. Nur hinter einer fast senkrechten Wand ist in grauen und grünen Moospolstern abgeschiedene Stille.“
tejo - Die Schwedenfahrt
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Beitrag vom 27.10.2010 - 09:09 |
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Viele Lieder und Texte hat er uns geschenkt.Ein Jugenbewegtes Leben.
Ihr hübschen jungen Reiter,wenn Ihr zu Felde zieht :
Ich bitt Euch, nehmet auf sein Grab einen Rosenzweig mit.
Walter Scherf
Viel Glück auf Deiner letzten Fahrt !
hgp Holzwurm - Petterweil
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Beitrag vom 27.10.2010 - 12:22 |
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SEINE LIEDER LEBEN WEITER |
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78 Beiträge
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Einige bekannte Lieder und Vertonungen
* Abends am Feuer singen wir leise
* Der Nebel dämpft das Morgenlicht (Die Regenfrau)
* Genug gewandert, genug gewandelt, in diesem öden Piringebirge
* Hier wächst kein Ahorn, hier wächst kein Pflaumenbaum
* Ich bin auch in Ravenna gewesen, Ist eine kleine, tote Stadt
* Schilf bleicht die langen welkenden Haare (Kiefern im Wind)
* Was glänzt dort so hell, glänzt so hell und wiegt sich auf der weißen Donau
SEINE LIEDER UND TEXTE LEBEN WEITER !!!
http://www.scout-o-wiki.de/index.php/Walter_Scherf
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Beitrag vom 27.10.2010 - 13:42 |
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heute Abend werden wir nur seine Lieder anstimmen ...
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www.alt-rover.de
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Beitrag vom 27.10.2010 - 17:51 |
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„Zur Fahrt gehört die Nachtlinie, die irgendwann ins Unwiderrufliche überschritten wird.“ – Wenn sich die „Spiegelschicht vom Glas“ löst, beginnt das, was wir gemeinhin das Bündische nennen. Tejo war einer seiner größten Meister. Und das nicht durch seine dauernde Präsenz in der Szene, sondern ganz einfach durch das, was er schrieb und dichtete.
Kein anderer jugendbewegter Autor der Nachkriegszeit hat es meiner Ansicht nach geschafft, das Bündische so zu verdichten und dabei gleichsam neu zu erfinden. In bewusster Abkehr von der Hitler-Barbarei und ihren Steigbügelhaltern hat er versucht, Jugendbewegung anders zu denken: Weg vom militaristischen Soldatenideal und hin zum aufgeweckten Naturforscher, zum kulturinteressierten Geschichtenerzähler, zum feinsinnigen Abenteurer. Das von ihm entworfene individuelle Bild des Bündischen prägt – meist unbewusst – bis heute das Grundverständnis sehr vieler Bünde. Nicht zufällig war und ist er einer der wichtigsten Autoren des Flaggschiffs der Jugendbewegung, des gleichnamigen Verlags. Erst vor kurzem ist ein Buch mit seinen Liedern erschienen.
Für die Göttinger Waldjugend war tejo in den 90igern ein großes Vorbild – nicht nur, weil er nach dem Krieg auf dem Johanniskirchturm Hortenrunde gehalten hatte. Sondern vor allem, weil er einen Zugang zur Natur öffnete, der das Lebensgefühl der Waldläufer widerspiegelte. „Was meint er denn mit der Nachtlinie?“ hat mich einer aus der Horte gefragt, als wir die „Schwedenfahrt“ lasen. Ich weiß nicht, ob wir sie auf der Nordlandfahrt überschritten haben. Man kann nicht planen. „Und dann beginnt plötzlich draußen der Herbstwind.“ Tausend Dank an tejo!
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von spirou am 27.10.2010 - 21:39.
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Beitrag vom 27.10.2010 - 21:35 |
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tejos Schwedenfahrt gehört zu den Büchern, die mich wohl nie wieder loslassen. Lange vor meiner ersten Fahrt nach Schweden hat es mich verschlungen. Es war - zusammen mit tejos Liedern - das Buch, das mich überhaupt erst in den hohen Norden gelockt hat. Heute bestimmt der Norden mein berufliches und zum Teil auch privates Leben. Es gibt also wenige andere Menschen, die mir auf den Weg all dieser Jahre so viel mitgegeben haben wie tejo - obwohl er das gar nicht wußte und mir nun keine Möglichkeit mehr bleibt, ihm dafür zu danken.
Das gilt aber nicht nur für rein geographische Vorlieben oder Fragen des Fahrtenstils. Heute, so ganz ohne Bund und horte, ist es vor allem tejos Fahrtenphilosophie, die mir geblieben ist. Es kam zwar schon in spirous Beitrag vor, aber man kann es ja gar nicht oft genug lesen:
Zur Fahrt gehört die Nachtlinie, die irgendwann ins Unwiderrufliche überschritten wird. Die Nachtlinie erst macht die große Fahrt aus. Der Wind und die Weite, die großen Straßen und die verborgenen Pfade der Wildnis, erstes Schwimmen in unbekannten Gewässern, erstes, nachdenkliches Lagerfeuer - all dies ist Beginn einer großen Fahrt, ist Möglichkeit erst und verlockendes Bild. Aber ob die große Fahrt gegeben wird, das entscheidet die Nachtlinie. Man kann sie nicht mit dem Begriff des Abenteuers gleichsetzen. Das Abenteuer kommt auf uns zu, die Fantasie zeichnet das Abenteuer. Die Nachtlinie aber ist die Andersartigkeit des Erwarteten. Es ist, als löse sich da und dort die Spiegelschicht vom Glas. (Schwedenfahrt, S.141)
Das gehört zum Rätselhaftesten, das mir je untergekommen ist. Aber so viel ist klar: Die Fahrt entzieht sich der Machbarkeit und Beherrschbarkeit. Fahrt is das Gegenteil einer organisierten Reise mit festem Programm. Die Planung ist nicht mehr als ein Gerüst; ob und wie das wirkliche Leben Gestalt gewinnt, weiß man erst hinterher. Davon handelt tejos ganzes Buch. Und wenn es etwas gibt, das für mich nach wie vor die Existenzberechtigung der Bünde und den Sinn von Fahrten ausmacht, dann das.
Und noch eins: In tejos Buch ist auch das Lied Summt der Regen am Abend ins Tal abgedruckt. Im zweiten Teil der zweiten Strophe ist in den Bünden die Textvariante „Friedlos irrt in den Klippen der Schrei, und Wellen hör ich in Steinen...“ sehr verbreitet. Im Original heißt es aber „...und Wellen hör in den Steinen...“. Das mag eine Kleinigkeit sein - aber sie hat Folgen: Hält man sich an tejos Text, kommen im ganzen Lied die Wörter ich/mir/mich nicht mehr vor. Für tejos ernste Lieder ist typisch, daß der Erzähler kaum im Nominativ erscheint. Er ist eher passiv als aktiv. Und überhaupt: Wie redet er von sich selbst? „Schlaf, mein Zelt, wenn der Schlafregen fällt...“ tejo singt "Schlaf, mein Zelt" wie der Psalmist in der Bibel „Lobe den Herrn, meine Seele!“ singt. tejo meint damit wohl die ganze Gruppe. Die horte ist eine Kohte. Und was ist eine Kohte? Ein schwarzer, äußerst engmaschiger Zaun, der die Fremde erträglich macht, indem er sie aussperrt (bis auf ihre konsumierbaren Teile, d.h. Pilze, Beeren, Feuerholz), oder eine permeable Membran, die dem Innenraum seine Verletzlichkeit erhält (weil sie z.B. nicht mückendicht ist) und dadurch die Begegnung mit dem Fremden ermöglicht? Oder noch etwas ganz anderes?
Also: Dient die Fahrt eher der Selbstfindung oder führt sie bei uns zu einer gewissen Selbstauflösung, weil die Erfahrung des Andersartigen uns wieder einmal im gleichen Maße kleiner gemacht hat, in dem sie uns aus der Mitte unseres Weltbildes entführt? tejos Antwort ist das Bild des alten Glases, von dem schon die Spiegelschicht abblättert. Zerfall ist kein Verfall, sondern gibt den Blick auf etwas Neues frei. Das darf tejo hoffentlich auch weiterhin erleben und erfahren.
Syksyn sävel - Finnisches Herbstlied
syksy syöksyy pellon päälle
myrsky viuhuu mahtavasti
repii ruskan lehdon loiston
kesän kultapohjan päättää
joitko vuoden jalon viinin
maistoiks ihmeajan makua
pölynpolun kulun käyjä
taikateiden taivaltaja
niin mä nautin matkamaljast
otin osaa elon iloon
nytpä nuiva talvi tulkoon
vierahaksi hurmaavaksi
hiljaa hangen valkovälke
vesain vaisu veisu vaiti
kylmän kalmaunen yöstä
koittaa uuden ajan kevät
(der herbst wirft sich übers land
der sturm saust gewaltig
reißt den glanz des herbstlaubs herab
leert die goldene neige des sommers
hast du vom edlen wein des jahres getrunken
von der wundersamen zeit gekostet
der du auf staubigem pfad unterwegs bist
du wanderer auf zauberhaften wegen
ja ich habe den kelch der fahrt genossen
an der freude des lebens teil gehabt
mag nun der winter kommen
als ein bezaubernder gast
still das weiße schimmern des schneefelds
es schweigt der leise gesang der flechten
aus der kalten nacht des todes
erhebt sich der frühling einer neuen zeit)
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"Geben ist seliger denn Nehmen."
(Max Schmeling) |
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von aghamemnun am 28.10.2010 - 12:17.
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Beitrag vom 28.10.2010 - 08:16 |
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... zu tejos 90ten haben wir in unsrer münchner singerunde begonnen, uns mit den über 120 von ihm vertonten und gedichteten liedern zu befassen und wollten Ihn dann auch zu einem öffentlichen liedervortrag einladen - da waren wir wohl zu spät dran und es wird ein totengedenken...
jabonah tejo
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Beitrag vom 28.10.2010 - 10:12 |
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tejo, Beerdigung 3. November in München |
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dies ist zur Nachricht, daß
tejo (Dr. Walter Scherf)
am Montag, dem 25. Oktober 2010 in München, verstorben ist.
Die Aussegnung und Beerdigung findet am Mittwoch, dem 3. November, um 14:00 Uhr
in München in der Aussegnungshalle des Alten Waldfriedhofes statt.
Der Alte Waldfriedhof befindet sich an der Fürstenrieder Strasse Nr. 288
(im Schnittfeld mit der Würmtalstrasse nahe der Autobahn-Abfahrt München-Kreuzhof
der Autobahn A 95 von Garmisch / Starnberg).
Die Witwe Gudrun-Maria Scherf hat mich gebeten, für eine Verbreitung dieser Nachricht unter tejos Freunden zu sorgen.
Die Feier in der Aussegnunghalle wird vom Geistlichen zusammen mit der Witwe gestaltet.
Es sollen auch Lieder von tejo gesungen werden. Bei der Beerdigung danach draussen im
Freien sollen ausser den Trauerreden von Freunden auch wieder Lieder von tejo gesungen werden.
Ein Liederblatt hierfür wird vorbereitet.
Ich bitte darum, dass ihr Gitarren mitbringt und sie schon vorher
auf den allgemeinen Kammerton a=440 Hz einstimmt.
i.a. helm
http://www.scout-o-wiki.de/index.php/Walter_Scherf
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Beitrag vom 30.10.2010 - 19:06 |
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RE: tejo, Beerdigung 3. November in München |
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Zitat Original geschrieben von fahr_mit
tejo (Dr. Walter Scherf)
Die Beerdigung findet am Mittwoch, dem 3. November, um 14:00 Uhr
in München in der Aussegnungshalle des Alten Waldfriedhofes statt.
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NOCH 3 TAGE !!
Wer Kommt ?
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Beitrag vom 01.11.2010 - 12:42 |
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