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Mitfahrgelegenheiten vs. Bahn |
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Moderatorin 928 Beiträge
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Hier aus dem Gesuch einer Pfadfinderin nach einer Mitfahrgelegenheit nach St. Goar herausgezogen.
Wie jeder weiß, wirbt die Deutsche Bahn mit ihren Sparpreisen ab 29€ je einfache Fahrt.
Mitfahrgelegenheiten kosten (auf dem öffentlichen Markt) meist 5-6€ je 100km. Im oben angegebenen Faden entstand nun ein kleiner Disput was den nun Preislich Besser sei, und was den nun besser sei für die Umwelt.
Wie steht der Rest dazu?
Mitfahrgelegenheit oder Bahn?
Gruß
albi
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Beitrag vom 14.04.2012 - 22:40 |
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RE: Mitfahrgelegenheiten vs. Bahn |
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Zitat Original geschrieben von albi
Wie jeder weiß, wirbt die Deutsche Bahn mit ihren Sparpreisen ab 29€ je einfache Fahrt.
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So ein Ticket habe ich noch nie ergattert... und ich habe schon oft danach geschaut...
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Beitrag vom 14.04.2012 - 23:59 |
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347 Beiträge
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.. kommt ja auch darauf an, was man wie vergleicht....
Die Bahn, trotz Teil-Subventionierung, muss zumindest ansatzweise kostendeckend fahren. Daraus resultieren die Preise. Die paar Superdupersonderangebote fallen nicht in's Gewicht, da sowieso äusserst begrenzt und kaum zu erhalten.
Wird der Preis der Mitfahrgelegenheit auf eine reine Spritgeldumlage reduziert, ist das schief. Die tatsächlichen Betriebskosten eines Autos bewegen sich, je nach Modell, zwischen 0,60 und 1,50 Euro pro Kilometer. Das beinhaltet dann, wie bei der Bahn auch, Unterhalt, Wartung, Reparaturen, Wertverlust, Rückstellung für Neuanschaffung usw.
Umwelt? Tja, kommt darauf an, welchen Ansatz man wählt... ein moderner vollbesetzter PKW sieht im Vergleich mit einem nur schwach besetzten Zug gar nicht so schlecht aus... Zumal bei der Bahn ja auch noch Zubringerfahrten zum Bahnhof und anschliessend zum Endziel eingerechnet werden sollten...
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Beitrag vom 15.04.2012 - 01:01 |
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Zitat Original geschrieben von Teppich
.. kommt ja auch darauf an, was man wie vergleicht....
Die Bahn, trotz Teil-Subventionierung, muss zumindest ansatzweise kostendeckend fahren. |
Also wenn man überlegt, was ein Lokomotivführer im ersten Jahr verdient, obwohl er nur im Bahnhof rumsitzt und höchstens mal rangiert, dann wundert es mich nicht, dass die Preise so hoch sind.
Aber zu den ganzen bisher genannten Faktoren kommen doch noch einige dazu.
- mit dem Auto kommt man genau dahin wo man will.
- mit dem Auto braucht man sich nicht mit irgendwelchem Gesocks rumzuärgen
- mit dem Auto hat man keine Rennerei am Bahnhof, wenn man umsteigen muss
- mit dem Auto kann man in Staus kommen
- mit dem Auto kann ich ne Menge gepäck mitnehmen
- ...
- mit der Bahn kann man auch ruhig mal einen getrunken haben
- mit der Bahn kann man während der Fahrt schlafen
- mit der Bahn lernt man neue Leute kennen
- bei der Bahn kann es passieren, dass ich keinen Sitzplatz bekomme oder sich ein Stinker neben mich setzt
- ...
Pro und Kontra gibts wohl für beide Fortbewegungsmittel
Den Aspekt mit den Betriebskosten möchte ich so nicht im raum stehen lassen.
Jeder der ein Auto hat, hat Fixkosten.
Versicherung, Steuer, TÜV, ggf. Garagenmiete, Reparaturkosten, ...
wenn ich hir im Jahr auf fiktive 1500 Euro komme und fahre nur 10 km im Jahr, dann hab ich natürlich hohe Kosten pro Kilometer.
Wenn ich aber 150000 km fahre, dann sind das eher peanuts.
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Beitrag vom 15.04.2012 - 01:25 |
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CO²-Bilanz der Bahn |
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Moderator 3536 Beiträge
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Auch das Argument der besseren CO²-Bilanz für Bahnzüge sehe ich momentan noch sehr relativ,...
...wenn die Emissionswerte auf die gesamte Flotte umgelegt werden und daraus dann Kilometerverbräuche abgeleitet werden, die dem jeweiligen Einzelfall gar nicht gerecht werden können (die Züge fahren ja auch, wenn man nicht an Bord bist).
...wenn die Emissionen auf eine bestimmte Fahrgastauslastung gerechnet sind, die aber auf mancher Nebenstrecke bzw. zu manchen Zeitfenstern sicher nicht erreicht wird (ich kenne hier in OWL z.B. genügend Züge die mit nicht mehr als einer Handvoll Passagiere unterwegs sind).
...wenn statt "sauberem" Fernverkehr-Stroms für die meisten Nahverkehrszüge dann doch Diesel genutzt wird (Ob die Diesel-Emissionen der Privatbahnen - ich kenne da ausschließlich Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren - überhaupt (noch) in die Emissionsberechnung der DB AG einfließen?).
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand zu diesen Punkten konkreteres sagen könnte.
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Beitrag vom 15.04.2012 - 03:17 |
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347 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Michael
.......Den Aspekt mit den Betriebskosten möchte ich so nicht im raum stehen lassen.
Jeder der ein Auto hat, hat Fixkosten.
Versicherung, Steuer, TÜV, ggf. Garagenmiete, Reparaturkosten, ...
wenn ich hir im Jahr auf fiktive 1500 Euro komme und fahre nur 10 km im Jahr, dann hab ich natürlich hohe Kosten pro Kilometer.
Wenn ich aber 150000 km fahre, dann sind das eher peanuts.
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Stimmt. Meinen Beispielen liegen ältere "Berechnungen" des ADACs bei einer statistischen Jahresfahrleistung von 15.000 km zugrunde....
Hhmmmm...,was kostet denn eine Bahnmonatskarte bei 1.250 km/mon? Könnte man das zum Vergleich heranziehen?
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Beitrag vom 15.04.2012 - 05:16 |
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Zitat Original geschrieben von Teppich
Stimmt. Meinen Beispielen liegen ältere "Berechnungen" des ADACs bei einer statistischen Jahresfahrleistung von 15.000 km zugrunde....
Hhmmmm...,was kostet denn eine Bahnmonatskarte bei 1.250 km/mon? Könnte man das zum Vergleich heranziehen? |
Das kann man so nicht vergleichen, wenn du eine Autofahrleistung vo 1250km/Monat hast, dann ist das Abfahrsanschrift- Zielanschrift, beim Zug ist das Bahnhof-Bahnhof, du mußt jetzt noch aber weiter kommen bis zum Ziel oder vom Abfahrtsort zum Bahnhof, so mußt du nochmals, ca. (geschätzt) 5% bei der Bahn hinzuziehen, denn viele können nicht zum nächsten Bahnof laufen. Selbst wenn sie das eigene Auto nehmen, muß das mit auf die Bahnseite gezählt werden. So gibt es bestimmt noch einige Feinheiten die man sich überlegen muß um eine richtige Bilanz aufzubauen und ie eine Seite wird dies vergessen und die das Andere beweisen wollen werden das andere vergessen.....Landverbrauch der Strassen, Unfallhäufigkeit, Folgekosten für die Allgemeinheit, Arbeitsplatzbilanz... das sind die Sachen die mir in der Kürze noch einfallen.
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Beitrag vom 15.04.2012 - 09:55 |
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Interessant:
Spiegel-Online vom 08.06.2009
Besonders interessant:
Zitat Im Fall Bostons war die Klimabilanz des Schienenverkehrs sogar schlechter als die eines großen Flugzeugs. Der Grund: Flugzeuge brauchen relativ wenig Infrastruktur im Vergleich zur Bahn. |
Ich glaube, dass es auch darauf ankommt, die verschiedensten Verkehrsmittel miteinander intelligent zu verknüpfen:
In Hamburg gibt es seit ein paar Jahren einen eigenen S-Bahnanschluss am Flughafen.
Und auch in Stuttgart soll es im Zuge der ganzen S21-Bauereien einen ICE-Anschluss am Flughafen geben.
Oder steige ich z.B. in Kiel aus der Bahn, kann ich mir mittels Car-Sharing ein Auto leihen.
Großstädter brauchen somit nicht zwingend ein eigenes Auto.
Überwindet man die Konkurrenz der bisherigen Verkehrsmittel, und kombiniert sie sinnvoll, lässt sich bestimmt nicht nur Geld und Zeit sparen, sondern auch ein entscheinder Beitrag zum Erhalt der Schöpfung beitragen.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von moggeCPD am 15.04.2012 - 10:19.
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Beitrag vom 15.04.2012 - 10:15 |
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1003 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Andir
[...](ich kenne hier in OWL z.B. genügend Züge die mit nicht mehr als einer Handvoll Passagiere unterwegs sind). |
Nein, nein, nein, Andir, die Züge sind alle voll besetzt. Die Fahrgäste machen nur grad alle ihre Schuhe zu, wenn sich durch den Bahnhof fahren....
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Beitrag vom 16.04.2012 - 15:31 |
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Ich finde, man sollte auch den gesellschaftlichen Aspekt sehen: möchte man, dass Personen, die noch nicht / nicht mehr / prinzipiell nicht Auto fahren können, halbwegs komfortabel von A nach B kommen können? Wenn eine Gesellschaft diese Frage mit ja beantwortet – was ich befürworten würde – ist es notwendig, dass eine gewisse Anzahl an Bussen und Bahnen verkehrt, auch auf Strecken oder zu Zeiten, bei denen die Auslastung nicht eben groß ist.
Und dann greift finde ich das Argument, dass Bahnen und Busse ohnehin fahren, also durch mein Mitfahren die Beeinträchtigung der Umwelt kaum steigt, im Gegensatz zu dem Fall, wenn ich stattdessen ins Auto steige.
Um zur Ursprungsfrage zurückzukommen: Leute, die eine Mitfahrgelegenheit anbieten fahren auch ohnehin, insofern würde ich da keinen Unterschied zwischen MFG suchen und Bahn fahren machen. Anders ist es, wenn ich aktiv dafür sorge, dass ein Auto mehr durch die Gegend fährt.
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Beitrag vom 16.04.2012 - 21:37 |
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Zitat Original geschrieben von Andir
Auch das Argument der besseren CO²-Bilanz für Bahnzüge sehe ich momentan noch sehr relativ,...
...wenn die Emissionswerte auf die gesamte Flotte umgelegt werden und daraus dann Kilometerverbräuche abgeleitet werden, die dem jeweiligen Einzelfall gar nicht gerecht werden können (die Züge fahren ja auch, wenn man nicht an Bord bist).
...wenn die Emissionen auf eine bestimmte Fahrgastauslastung gerechnet sind, die aber auf mancher Nebenstrecke bzw. zu manchen Zeitfenstern sicher nicht erreicht wird (ich kenne hier in OWL z.B. genügend Züge die mit nicht mehr als einer Handvoll Passagiere unterwegs sind).
...wenn statt "sauberem" Fernverkehr-Stroms für die meisten Nahverkehrszüge dann doch Diesel genutzt wird (Ob die Diesel-Emissionen der Privatbahnen - ich kenne da ausschließlich Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren - überhaupt (noch) in die Emissionsberechnung der DB AG einfließen?).
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand zu diesen Punkten konkreteres sagen könnte.
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Die Privatbahnen fahren auf Kosten der CO² Bilanz, die DB fährt Atommüll ins "Zwischenlager" (doppeldeutig gesehen). Was ist dir lieber, Pest oder Cholera?
Nimms Fahrrad, oder geh zu Fuß! ;-)
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Beitrag vom 16.04.2012 - 21:43 |
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RE: RE: CO²-Bilanz der Bahn |
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Moderator 3536 Beiträge
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Zitat Original geschrieben von Teutone
Die Privatbahnen fahren auf Kosten der CO² Bilanz, die DB fährt Atommüll ins "Zwischenlager" (doppeldeutig gesehen). Was ist dir lieber, Pest oder Cholera? |
Das war nicht meine Frage: Ich habe lediglich festgestellt, dass die von der DB aufgestellte CO²-Bilanz deutlich zu hinterfragen ist. Und das bekräftigst du ja selbst. Kann es sein, dass du mein Posting nicht richtig gelesen hast?
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Beitrag vom 16.04.2012 - 23:15 |
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DerJo |
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Im Gegensatz zu der Schweiz , hat die Deutsche Bahn ihre finanziellen Mittel in teure Prestigeobjekte wie Hochgeschwindigkeitszüge
investiert.In der Schweiz kommt man mit dem Zug in jedes Dorf.
Seit Jahrzehnten wurde der Güterverkehr zurück gebaut. Es fehlt an dem Willen innovative zukunftsweisende Konzepte durchzusetzen.
Der Personalbestand wurde drastisch abgebaut.
Der Transrapid, als Ersatz für den innerdeutschen Luftverkehr, wurde erfolgreich verhindert.
In der CO2 Bilanz ist man mit einem vollbesetzten Kleinbus noch Klassen besser.
Das wird vor allem anschaulich wenn man überlegt wie oft Züge fast leer unterwegs sind.
Ich bin 2011 nach Bamberg gefahren. 10 € für die Fahrt mit der Bahn nach Köln ( 40 km)
10 € für die Mitfahrgelegenheit nach Köln-Bamberg. Leute hab ich da auch kennen gelernt.
1,50 € pro km zahl ich nur wenn ich einen Neuwagen für 40.000 € kaufe und fahre.
Mit einem gebrauchten Auto sieht das deutlich besser aus.
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Beitrag vom 17.04.2012 - 08:42 |
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Ich denke, gerade bei Bahn etc. ist der Gesellschaftliche Aspekt sogar der wichtigste - das gilt in Bezug auf Leute, die aus technischen oder rechtlichen Gründen garnicht Auto fahren dürfen / können - aber auch für die Leute, die zu wenig Geld dafür haben. Und die leiden nicht drunter, dass die Bahn "kostendeckend" fahren muss, sondern dass bei der privatisiertne und trotzdem subventionierten Bahn seit Jahren regelmäßig von Rekordgewinnen die Rede ist und genauso regelmäßig jedes Jahr die Preise erhöht werden.
Allein deshalb schon vermeide ich Bahnfahrten nach Möglichkeit.
Wann immer es Zeitlich möglich ist, trampe ich. Da fährt kein Auto zusätzlich, man lernt n Haufen Leute kennen, erlebt unterwegs was (also, was andres als den Stress von überfüllten und verspäteten Zügen) und wirft dem Bahnkonzern kein Geld in den Rachen.
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Beitrag vom 17.04.2012 - 23:29 |
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Mitfahrgelegenheit ist manchmal spannender wenns was zu erzählen gibt Obwohl das geht ja im Zug auch.
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Beitrag vom 06.07.2012 - 13:36 |
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